Torchlight III REVIEW

Man nehme einen Helden, ein paar Waffen, einen Begleiter, massenhaft Gegner, eine große Mission und schon ist das Action-Rollenspiel fertig. Nun gut, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Aber der Anfang ist zumindest gemacht, um Torchlight III zu beschreiben. Der dritte Teil orientiert sich am zweiten Streich mit einer Welt, die auf eine unterirdische Erkundung setzt.

Doch bevor die Areale begehbar sind, heißt es, einen Kämpfer zu benennen. Soll es der Scharfschütze sein oder lieber ein Roboschmied? Mögt ihr eher den Einsatz von Magie oder bevorzugt ihr den Nahkampf? Grundsätzlich sind alle vier möglichen Helden Multitalente, beherbergen dennoch ein paar individuelle Fähigkeiten und angepasste Waffen. Bei eurem Begleiter, der danach erkoren werden darf, ist die Auswahl weniger schwierig, da ihr ihn ferner gegen ein anderes Exemplar austauschen dürft. Das heißt, bei einem Hund, einer Eule oder einem Alpaka bleibt es im Laufe des Abenteuers nicht, sofern ihr es wünscht.

RPG voller Action

Torchlight III versucht an die Erfolge der ersten beiden Teile anzusetzen. Seinerzeit wurden die zwei Action-Rollenspiele als direkter Diablo-Konkurrent benannt. Zwar ähneln sich einige Mechaniken, die bunte Welt lässt aber nicht viel Spielraum für Vergleiche.

Grundsätzlich versucht der Titel, das Genre nicht neu zu erfinden. Mit eurem Helden nehmt ihr erste Missionen an und metzelt euch durch Horden von Gegnern. Die obligatorischen Riesenspinnen, Zombies und Skelette muss niemand vermissen. Viel Tiefe braucht ihr aber nicht erwarten, denn anspruchsvoll wird es höchstens bei Bossgegnern und auch nur, wenn ihr diese auf höherem Schwierigkeitsgrad begegnet. Eine wirklich hohe KI wird euch jedoch nie begegnen.

In den 5 verfügbaren Schwierigkeitsstufen wird es euch ermöglicht, eine wahre Herausforderung anzufangen. Selbst der permanente Tod steht optional zur Verfügung. Wer eher auf „Anfänger“ und „Normal“ die Geschichte durchstreift, wird kaum Probleme haben und kann sich vollends auf das Sammeln von Gegenständen konzentrieren. Letztlich darf aber selbst inmitten des Abenteuers die Schwierigkeit angepasst werden. Doch Obacht, die höheren Stufen sind nicht zu unterschätzen, denn die Feinde werden nicht nur stärker, sondern auch schneller und haben mehr Lebensenergie.

Dein Inventar ist voll

Wie oft hat mich der Satz „du kannst nichts mehr tragen“ in Action-Rollenspielen begleitet. Torchlight III setzt dies fort, denn Fundus gibt es allerhand. Schon die kleinsten Gegner lassen ein paar wertvolle oder nutzlose Gegenstände fallen. Schnell sind die Rüstungsgegenstände am Körper gegen bessere getauscht und der Platz im Gepäck komplett belegt.

Nun kommt wieder ein Feature zum Tragen, mit dem schon der erste Teil von Torchlight der Knappheit an Plätzen entgegenwirkte. Ihr könnt nicht benötigte Utensilien eurem tierischen Begleiter übergeben und ihn dann zurück in die Stadt schicken. Zwar wird er in dieser Zeit nicht tapfer an eurer Seite stehen, sorgt aber dafür, dass nicht ihr ständig euer Gepäck abladen müsst.

Level up

Mit dem Fortschritt in der Geschichte, durch das Beenden von Quests, dringt ihr immer weiter in die unterschiedlichen Areale vor. Dies bedeutet zugleich, dass ihr an Erfahrung gewinnt. Mit jedem besiegten Kontrahenten rückt euer Protagonist dem nächsten Charakter-Level näher. Ist die nachfolgende Stufe erreicht, gewinnt er an zusätzlicher Stärke sowie Angriffskraft. Ferner werden weitere Waffen zugänglich gemacht, die ebenfalls verbesserte Attribute aufweisen.

Gleichzeitig bedeutet jedes Level-up eine Verstärkung der Fähigkeiten. Eine Art Skilltree lässt sich über Punkte erweitern und macht neue Attacken verfügbar. Diese können auf Tasten abgelegt werden und sind mit nur einem Druck auslösbar. Die Angriffe bauen jedoch nicht aufeinander auf und sind alle nahezu individuell. Zudem kann jeder der auswählbaren Skills nur bis Stufe 10 verstärkt werden. Hilfreich sind die Fähigkeiten dennoch und können erhebliche Schäden bei den Kontrahenten zurücklassen.

Ruhm und Gold

Mit dem Vordringen ins Abenteuer werdet ihr auf einige Bossgegner stoßen. Wer diese bezwingt, erhält nicht nur einen ordentlichen Sack mit wertvollen Gegenständen, sondern auch Gold und Ruhm.

Der Ruhm ähnelt dem Level-Up-System. Ist die Skala gefüllt, erhaltet ihr neue Zugaben oder Fähigkeiten. Das Besondere ist hier aber, dass der Ruhm bei einem Neustart mit einem anderen Charakter nicht zurückgesetzt wird. Möchtet ihr mit einem neuen Krieger durchstarten, bleibt der Fortschritt bestehen und setzt sich mittels weiteren Siegen fort.

Ähnliches gilt für das gesammelte Geld. Möchtet ihr doch noch einmal neu beginnen, werden euch eingeheimste Reserven nicht genommen – sofern ihr den alten Spielstand nicht löscht. Der allgemeine Fundus verschwindet jedoch aus dem Inventar.

Das Fort

Ein kleines zusätzliches Feature ist das Fort. Dieses kommt einer kleinen Siedlung gleich, die ihr aufbauen dürft. Wirklich viel Sinn macht dies nicht, kann aber zumindest als nette Idee gewertet werden. Gleichzeitig dürft ihr dort eine Hütte für euren Begleiter platzieren, aus der heraus ihr diesen wechseln könnt. Auch eine Truhe für jedwede Gegenstände findet auf Wunsch ihren Platz. Dort wird beispielsweise ermöglicht, legendäre Waffen und Rüstungen zu sammeln. Allgemein ist das Fort aber nahezu sinnbefreit und dient hauptsächlich als praktischer Checkpoint samt Reiseportal.

Wer dennoch viel Wert auf ein großes Fort legt, findet die benötigten Ressourcen überall in den Arealen verteilt.

Des Kriegers neue Kleider

Das Erfolgsprinzip des ersten Torchlight war mitunter das Sammelsurium. Nicht nur normale Rüstungsteile und Waffen gehörten zum Fundus, sondern des öfteren seltene Gegenstände in aller Farbenpracht. Torchlight III setzt dies weiter fort. Blaue Gegenstände, grüne Nahkampfwaffen oder goldene Rüstungen, schnell ist das Inventar mit den unterschiedlichsten Dingen gefüllt. Der Reiz zeichnet sich nun dadurch aus, nicht nur Waffen und Rüstungen mit höheren Stufen einzuheimsen, sondern verzauberte Gegenstände ausfindig zu machen, um den Helden bestmöglich auszustatten.

Gerade, wenn der Fundus farblich umrandet ist, sind zusätzliche Fähigkeiten sicher. So werden bei Waffen beispielsweise Elementarschaden ausgeteilt, Rüstungen wiederum geben mehr Lebenspunkte oder eine gesteigerte Abwehr.

Bei all der Sammelwut ist natürlich viel nutzloses Gepäck dabei. Hier kommen die Händler ins Spiel, die eigentlich ihren Sinn nur darin bestreiten, euren Ausschuss in Gold zu wandeln. Gleichzeitig dürft ihr versehentlich verkaufte Gegenstände für ein größeres Entgelt wieder zurückgewinnen.

Technik

Grafisch ist das Action-Rollenspiel im Durchschnitt angesiedelt, obwohl es viele dynamische Elemente bedacht wurden. Es bleibt seinem bunten, comicartigen Stil treu und kann daher als Fortsetzung gewertet werden. Die detaillierte, aber lineare Umgebung wirkt durchaus gelungen, wiederholt sich in ihrer Aufmachung jedoch oft. Trampelpfade, Bäume, Steine und Hütten – wirklich große Unterschiede gibt es in den Oberwelten kaum zu sehen. Dafür kann hier aber allerhand zerstört werden, was eurem Streifzug weiteren Reiz verleiht. Zudem wurde als kleines Feature verbaut, die Darstellung von Blut auszuschalten.

Gleichzeitig hat das Spiel ein paar schwerwiegende Probleme. Gerade, wenn ihr von Gegnern belagert werdet, bricht die Bildrate enorm zusammen und mindert dadurch den Spielspaß. Dies steigert sich weiter, wenn ihr bis zu vier Mitstreiter dank Online-Multiplayer einladet. Beim Einsatz von Zaubern und größeren Schlachten stockt das gesamte Gameplay so sehr, dass ihr gelegentlich gar nicht mitbekommt, wie die Gesundheit eures Charakters schwindet. Dies nervt extrem und nimmt so dem relativ flotten Spiel viel Potenzial weg.

Zur Freude tragen dafür die Ladezeiten bei, denn diese sind wirklich sehr kurz.

Sound und Steuerung

Der Sound ist mitreißend, flott und passend zum gewollt schnellem Gameplay gewählt. Die Akustik erfährt eine Sprachausgabe, die im Gameplay aber nur auf kurze Sätze ausgelegt ist. So erfolgt der Hinweis in englischer Sprache, dass der tierische Begleiter geflüchtet oder das Gepäck überladen ist. Die verschiedenen Menüs sind weitgehend in deutscher Sprache übersetzt mit Ausnahme weniger Stellen, die noch immer im englischen Original stehen.

Die Steuerung ist recht eingängig. Zumeist nutzt ihr dieselben Buttons und könnt bestimmen, auf welcher Taste sich die jeweiligen Angriffe befinden. Neue Skills, die ihr optional freischaltet, dürfen sogleich verteilt werden. Allgemein ist Torchlight III aber eine Button-Mashing-Orgie.

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Pro
  • schöne und umfangreiche Welt
  • Viele Sammelgegenstände
  • Schwierigkeitsgrad auch später anpassbar
  • Weitere Begleiter werden später verfügbar

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Kontra
  • Schlechte Performance bei größeren Monsteraufkommen
  • Überflüssiges Feature mit dem Fort
  • Uninteressante Story

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Pro & Kontra

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Pro
  • schöne und umfangreiche Welt
  • Viele Sammelgegenstände
  • Schwierigkeitsgrad auch später anpassbar
  • Weitere Begleiter werden später verfügbar

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Kontra
  • Schlechte Performance bei größeren Monsteraufkommen
  • Überflüssiges Feature mit dem Fort
  • Uninteressante Story

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Spiel Bewertung
Singleplayer
73
70
67
Multiplayer

FAZIT

Torchlight III hat viel Kritik erfahren müssen. Teilweise ist diese berechtigt, denn gerade die Performance bricht enorm ein, wenn eine Masse an Gegnern auf euch zukommt. Denn zu bedenken ist, dass genau diese Schlachten der Schwerpunkt des Action-Rollenspiels ist. Dafür darf das Sammeln von Gegenständen vollends genossen werden. Hier entfaltet der Titel all sein Potenzial, denn zu finden gibt es einiges. Dadurch bleibt der Antrieb bestehen, immer weiter in die Story vorzudringen, die ansonsten aber belanglos ist. Nichtsdestotrotz könnten einige Patches in naher Zukunft aus Torchlight III doch noch einen würdigen Diablo 3 Konkurrenten zaubern. Dem Spiel ist es zumindest zu wünschen, denn abseits der technischen Probleme gefällt es mir sehr gut.

- Von  Rena

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