Heavy Rain Remaster REVIEW

Vor einigen Wochen erschien Beyond Two Souls in der Remaster Version für die PlayStation 4. Nun zieht Sony nach und veröffentlicht den Titel abermals als Retailversion und hat noch eine Überraschung parat, denn der Titel kommt nicht alleine. Zusammen mit Heavy Rain sind nun zwei einstige PlayStation 3 Spiele in einer Collection erhältlich. Nachdem wir bereits Beyond Two Souls im Dezember 2015 genauer begutachtet haben, widmen wir uns nun Heavy Rain, welches unter Kennern das bessere Werk aus der Schmiede von Quantic Dream ist.

Das perfide Spiel beginnt

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Die Geschichte fängt relativ idyllisch an und wir erleben als Spieler ein normales, stimmiges Familienleben. In der Rolle eines jungen Vaters, der sich Ethan Mars nennt, gehen wir zunächst  den normalen Tätigkeiten des Alltags nach. Doch die Harmonie ändert sich an jenem Tag, an dem ein Unglück passiert und die komplette Familie zerbricht. Die eigentliche Geschichte setzt nun zwei Jahre später an, die abermals Ethan in den Mittelpunkt stellt und zeigt, wie er seinen Sohn Shaun umsorgt. Leider wird der Familienvater von seltsamen Blackouts begleitet, die ihn die Erinnerungen an die letzten Stunden rauben und ihn an einen weit entfernten Ort führen. Aufgrund eines dieser Blackouts, kommt es zu einem weiteren tragischen Vorfall. Sein Junge Shaun wird tagsüber von einem belebten Spielplatz entführt und versetzt Ethan sowie die Öffentlichkeit in Angst und Sorge. Diese Ereignis ist leider kein Einzelfall, denn schon seit Jahren entführt der sogenannte Origami Killer kleine Jungs und verschleppt sie, um mit ihren Vätern ein perfides Spiel zu spielen. Sobald ein Kind entführt ist, erhält der jeweilige Vater einen Pappkarton mit kleinen Origamifiguren und weiteren Gegenständen, hinter denen Forderungen stehen. Nur wer alle fünf Aufgaben besteht, erhält die Adresse, in dem das Kind gefangen gehalten wird. Die Lage ist aber noch verzwickter als gedacht, denn nur wenige Tage gibt der Mörder Zeit, bis das Kind ertrinkt und die Rettungsaktion offiziell gescheitert ist.

Um die Geschichte der Entführung und des Origami Killers noch mehr Würze zu geben, erlebt ihr die spannende Geschicht aus verschiedenen Perspektiven unterschiedlicher Personen. So spielt ihr unter anderem auch Scott Shelby, der einst ein Polizist war und nun als Privatdetektiv in dem Fall ermittelt. Das heißt, ihr geht Hinweisen nach und stoßt auf einige Verdächtige, die aber alles andere als kooperativ sind. Selbstverständlich ist aber auch das FBI bei der Schwere des Falles vertreten, so dass ihr ebenfalls in der Rolle von Norman Jayden ermittelt, der einen ganz eigenen Weg gehen möchte. Mit ordentlicher Hightech ausgestattet und einem Partner, der eher den aggressiven Weg wählt, verfolgt ihr einige interessante Spuren. Dabei nutzt Norman seine Ausrüstung, um noch mehr Details zum Fall zusammenzufügen und am aktuellen Tatort neue Hinweise auf den Origami Killer zu sammeln.

Letztlich werden die spielbaren Protagonisten noch mit einer Frau ergänzt, die zufällig in den sehr verstrickten Fall hineingerät, als sie auf Ethan Mars trifft, der natürlich die Geschehnisse nicht preisgibt und dadurch bei der Journalistin noch mehr Interesse weckt. Letztlich kreuzen sich alle Wege direkt oder indirekt, schaffen es aber dennoch, das Geheimnis um den Mörder erst einmal zu bewahren – und das gut und gerne bis zu 12 Spielstunden.

Auf den Spuren, oder doch weit weg…

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Um nicht weiter die Story auszuschlachten, möchte ich kurz auf das Spielprinzip zu sprechen kommen. Seit der letzten Konsolen-Generation sind interaktive Filme Teil der Videospielkultur. Diese Genre verfolgt auch Heavy Rain, bei dem ihr mehr in eine passive Rolle schlüpft und hauptsächlich die Wege der einzelnen Personen festlegt. Das heißt, ihr kommt oft in die Situation, in der ihr eine wegweisende Entscheidung treffen müsst. In der Rolle von Ethan Mars, obliegt euch beispielsweise die Freiheit, die verschiedenen Prüfungen anzunehmen oder abzulehnen. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass ihr das Spiel in eine von euch gewünschte Richtung lenkt und sich der Wiederspielwert enorm erhöht, da sich Heavy Rain bzw. der Verlauf und Ausgang der Geschichte mit jeder getroffenen Entscheidung verändern kann.

Damit aber noch nicht genug, denn es ist euch gar möglich, die Gedanken eurer vier Protagonisten aufzurufen und somit die nächsten Schritte einzuleiten, sofern gewünscht. Ewig Zeit in Gedanken zu schwelgen habt ihr jedoch nicht, da die Uhr immer mitläuft und auch ohne euren Einsatz die Story fortgesetzt wird – dann aber zumeist zu euren Ungunsten. Gleichzeitig schafft dieses Feature es aber auch, euch inmitten der Story zu manifestieren und jede Entscheidung mit Bedacht zu treffen bzw. sich zu ärgern, wenn der manchmal recht kurze Zeitintervall abgelaufen ist.

Push me

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Wer bislang noch keine Berührung mit einem interaktiven Film auf der PlayStation 3 oder PlayStation 4 gemacht hat, dem sei gesagt, dass eine Enttäuschung folgen könnte. Hauptsächlich seid ihr damit beschäftigt, aus mehreren Antworten oder Handlungsmöglichkeiten einen Punkt auszuwählen, die ihr mittels jeweiligen Feuerknopf aktiviert. Die etwas actionreicheren Parts steuert ihr wiederum via Quick-Time-Events, die gelegentlich aber auch an den Nerven zehren. So werden urplötzlich Befehle inmitten des Bildschirmes eingeblendet, die ihr binnen Sekunden nachahmen müsst. Das heißt, erscheint plötzlich ein Pfeil nach links, müsst ihr den rechten Analogstick des Dual Shock 4 Controllers ebenfalls nach links drücken. Dasselbe gilt für die anderen Richtungen, sowie die Feuertasten, die blitzschnell auftauchen und wieder verschwinden. Selbst der Einsatz der Bewegungssteuerung bleibt Heavy Rain nicht verwehrt.

Interessant dabei ist, dass es auch prägnante Auswirkungen hat, wenn ihr mehrere Befehle nicht rechtzeitig eingebt. So kann unter anderem eine Schlägerei negativ für euch ausfallen oder der jeweilige Protagonist noch mehr Blessuren davontragen. Dies bedeutet gleichzeitig, dass sogar die Steuerung und eure Reflexe entscheiden, wie die Story rund um Heavy Rain fortgesetzt wird.

Was mir an der Steuerung weniger gefällt ist die Art der Fortbewegung. Damit sich die jeweilige Spielfigur vorwärts bewegt, müsst ihr die Taste R2 gedrückt halten. Zusätzlich gebt ihr die Richtung mittels rechten Analogstick vor. Durch diese verkomplizierte Methode und einige ungünstig geschaffenen Perspektiven im Spiel, kann es teils zu verkehrt eingeschlagenen Wegen kommen.

Zeitgemäß?

Natürlich lebt so ein interaktiver Film von einer tollen Optik. Zeitgemäß wurde die Grafik auf FullHD angepasst, wie man es von einem Remaster heutzutage erwartet. Insbesondere kann man dies in den Ladebildschirmen bestaunen, die die einzelnen Spielfiguren ganz nah zeigen und somit jede Pore im Gesicht erkennbar machen. Nichtsdestotrotz war schon das Debüt von Heavy Rain, das seinerzeit auf für die PlayStation 3 erschien, ein toller Hingucker mit vielen Details und ausgearbeiteten Schauplätzen. Natürlich könnte ich nun die Nadel im Heuhaufen suchen, doch da die allgemeine Atmosphäre stimmt, möchte ich mich nicht an kleinen Darstellungsfehlern aufhalten. Die Atmosphäre ist übrigens einer der größten Pluspunkte an Heavy Rain. Die Stimmung des „Blade Runner“-Films stellt einen guten Vergleich dar.

Ich möchte aber noch kurz erwähnen, dass ihr für einige Szenen starke Nerven benötigt, da sie teils recht brutal sind. Komplett übertrieben wirkt die Gewaltdarstellung aber nicht, was auch der Grund ist, dass die Altersfreigabe auf 16 Jahren festgesetzt wurde.

Um die durchaus spannende Story perfekt zu untermalen, haben die Entwickler von Quantic Dream auch nicht am Sound gespart. Die düstere und oftmals beklemmende Kulisse ist immer optimal von einer passenden Akustik begleitet. Dies kennzeichnet sich nicht nur durch die Sounds, sondern auch durch die wirklich sehr gelungene deutsche Sprachausgabe, die voller Ausdruck und Emotionen steckt. Dies bedeutet, ihr fiebert bei jeder Entscheidung, die von Dialogen begleitet wird mit. Trauer, Hass, Freude – nichts in dem Spiel wird euch fern bleiben und stattdessen glaubhaft in die reale Welt transportiert.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
92
92
Super
-
Multiplayer

FAZIT

Ein Film, der sich je nach Belieben immer wieder verändert - das ist Heavy Rain. Das virtuelle Drama ist mitreißend bis zu letzten Minute und schafft es, euch mit der Frage zurückzulassen – was wäre wenn? Genau durch diesen Effekt hat der Titel einen hohen Wiederspielwert, bei dem nur die Steuerung als teils negativer Beigeschmack zurückbleibt. Heavy Rain ist ein Spiel, das fernab von dem ist, was die Konsolenwelt oftmals hergibt. Wer mit dem passiven Spielerlebnis zurecht kommt und lieber eine spannende Story erleben mag, hat jetzt endlich den passenden Titel gefunden. Im Zusammenspiel mit Beyond Two Souls, welches ein Teil der Collection ist, könnt ihr einige Spielstunden in die düstere Welt um den Origami Killer und seine perfiden Spiele mit Ethan Mars eintauchen.

- Von  Rena

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