Jurassic World Evolution REVIEW
Fast zeitgleich mit dem Film Jurassic World 2: The Fallen Kingdom, ist Jurassic World Evolution (digital) erschienen, welches Videospielfans begeistern soll. Wer nun das Action-Genre dahinter vermutet, wird schnell eines besseren belehrt, denn das Spiel geht in komplett andere Richtung. Jurassic World Evolution ist eine Aufbausimulation, die nicht selten strategische Züge von euch abverlangen wird. Aber bevor ich alles vorwegnehme, möchte ich lieber ins Detail gehen, denn es lohnt sich, einen genaueren Blick auf den Titel zu werfen.
Auf Expeditionskurs
Ihr seid nun zum Bauleiter eines Parks ernannt worden. Natürlich nicht irgendeines Parks, sondern dem Jurassic Park. Ohne einen Bezug auf die Filme, dürft ihr auf der ersten von 5 Inseln loslegen, Mit einem angemessenen Budget, geht es an die ersten Bauvorhaben. Das Hauptaugenmerk sind selbstverständlich die Dinosaurier, die jedoch noch nicht zur Verfügung stehen. Stattdessen geht es an das erste Gehege. Ist die Umzäunung fertig, darf diese bevölkert werden. Die Urzeit Geschöpfe sind mit einem Vertreter jedoch noch recht knapp vertreten. Das bedeutet, es geht auf Expedition, um Fossilien zu gewinnen und ferner weitere Dinos zu erschaffen.
Selbstverständlich ist bei einer Aufbausimulation der wirtschaftliche Faktor nicht unbedeutend. Um eine Expedition in Auftrag zu geben, benötigt es Geld. Das Geld kommt aber hauptsächlich durch die offenen Portmonees der Besucher in euren Besitz. Restaurants, Souvenirläden und Imbisse schaffen dort evtl. den gewünschten Effekt, sollte der Preis den Besucher zum Geld ausgeben animieren. Manuell kann der Preis gesteuert werden und zu Einkäufen verleiten, bzw. Kunden abschrecken.
Wer dann endlich genügend Taler auf der hohen Kante hat, darf in Expeditionen invertieren, oder in Gebäude-Upgrades, zu denen ich aber später komme. Ist das Team auf Reise geschickt, erfolgen Ausgrabungen, die neben interessanten Fundstücken, wichtige Fossilien aufdecken. Diese beherbergen Dinosaurier DNA, die dazu benötigt wird, um die Geschöpfe der Urzeit wieder zurück uns Leben zu holen. Lebensfähig sind sie jedoch erst, wenn die DNA-Genome über 50% anzeigen. Gesundheitliche Beeinträchtigung schließt das aber nicht aus.
Verwaltung, Voraussicht und Planung
Sind die ersten Dinosaurier nun endlich in unser Zeitalter geholt, geht die Planung los. Denn es gibt nicht nur Pflanzenfresser, sondern selbstverständlich auch Fleischfresser, die gerne Jagd auf andere Geschöpfe machen. Zum einen ist eine räumliche Trennung daher nicht ganz unwichtig, zum anderen sollte immer genügend Futter im Gehege sein, um die Tiere ruhig zu halten. Die individuellen Bedürfnisse jedes Dinos können ebenfalls zu einem friedvollen miteinander führen. Hierfür darf eine kleine Übersicht aufgerufen werden, die aufzeigt, an welchen Stellen es zum kompletten Wohlbefinden noch mangelt.
Sind ein paar entsprechende Futterstellen errichtet und Wälder gepflanzt, benötigt es eine ausreichende Betreuung. Mit einer Ranger-Station ist das erste Ranger-Team gesichert. Die Jungs und Mädchen füllen unter anderem die Vorräte auf und kümmern sich um kranke Dinosaurier. Bis zu drei Aufgaben können gleichzeitig erteilt werden. Ansonsten heißt es warten, oder in ein weiteres Team investieren.
Investieren ist eh das Wort in Jurassic World Evolution. Ihr investiert in Upgrades, Expeditionen und vor allem in ausreichend Strom. Ohne Strom funktioniert natürlich nichts in eurem aufstrebenden Park. Dasselbe gilt für die richtigen Verknüpfungen, um die Versorgung zu gewährleisten und die Arbeitsaufnahme zu starten. Um aber nicht gleich immer ein komplett neues Kraftwerk zu bauen, können zusätzliche Erweiterungen mit ein wenig Geld erschlossen werden. Dasselbe gilt für fast alle Gebäude, wodurch immer mehr Möglichkeiten zustande kommen.
5 Inseln
Jurassic World Evolution setzt nur anteilig auf Kampagnen. Ihr arbeitet euch nach einer gewissen Erfüllung an Aufgaben zur nächsten Insel voran. Das Prinzip wiederholt sich natürlich und verlangt einen funktionierenden Park, der finanziell Gewinne einfährt. Dabei könnt ihr euch auf der zweiten Insel ordentlich austoben, ohne auf ein Budget zu achten, denn dort ist das freie Spiel eher im Fokus. Fans der Reihe werden hier sowieso den meisten Spaß haben, denn das Domizil ist die Insel Isla Nublar, auf der im ersten Film alles anfing.
Was eigentlich bis dato recht einfach klingt, wird durch mehrere Elemente erschwert. So können beispielsweise Stürme Schäden verursachen, die dafür Sorgen, dass Dinosaurier ausbrechen. Wer nicht schnell genug die Reparatur in Angriff nimmt, bekommt postwendend das nächste Problem um die Ohren gehauen. Denn sind erst einmal die Fleischfresser frei, kann es eure Besucher in Mitleidenschaft ziehen. Eine schnelle Reaktion ist da vonnöten. Natürlich gibt es für alles immer das richtige Gebäude, das in euren Planungen ferner vorkommen sollte.
Um die nötigen Erfolge und das Voranschreiten zur nächsten Insel zu sichern, ist ein gut bewerteter Park ebenfalls Hauptaugenmerk. So sollten verstorbene Dinosaurier zum Beispiel aus dem Gehege entfernt werden und die Artenvielfalt gesichert sein. Einen ordentlichen Blick auf die Urzeit-Geschöpfe trägt des Weiteren zu einer guten Park Bewertung bei.
Herrscher über die Natur
Die Aufbausimulation geht natürlich noch viel weiter. Ihr dürft ganze Landstriche bearbeiten, wie Gefälle erhöhen oder Steigungen absenken. Dadurch können sogar Seen geschaffen werden, die wiederum als Quelle für die Gesundheit der Dinos zum Tragen kommen. Ihr erbaut Straßen, pflanzt Bäume oder rodet sie. Es gibt genügend Möglichkeiten, um aus eurem Park ein ganz individuelles Areal zu gestalten.
Genauso Individuell darf eure Zucht ausfallen. Jurassic World Evolution ermöglicht es nämlich, die Geschöpfe zu erweitern, wie beispielsweise in der Optik, oder der Widerstandsfähigkeit. Dies kann unter Umständen aber bei vermehrten Einsatz dazu führen, dass die Erschaffung eurer Kreationen instabiler und teurer werden.
Mithilfe des neuen Updates, sind inzwischen sechs Dinosaurier aus dem Film Jurassic World: The fallen Kingdom mit von der Partie. Darunter fällt sogar Dr. Wus bisher furchterregendste Schöpfung, der Indoraptor, der zu den Fleischfressern gehört.
Do it yourself
Wie bereits beschrieben, benötigt es tatkräftige Unterstützung, um den Park am Laufen zu halten. Nicht selten müssen die Ranger ausrücken, um Problemen entgegenzuwirken. Jurassic World Evolution lässt euch dabei die Entscheidung, ob ihr nur einen Befehl anordnet, oder gleich selbst hinter das Steuer des Jeeps möchtet, um die Fahrt ins Gehege komplett eigenständig zu vollziehen. Dasselbe wird beim ACU-Team ermöglicht, die per Hubschrauber zum Ziel aufbrechen und für jedwede Zwischenfälle gerüstet sind. Dinosaurier betäuben und sie abtransportieren ist alles manuell möglich und erweitert die Abwechslung des Titels enorm.
Zudem können nur auf diese Art einige Aufträge, die in regelmäßigen Abständen euch in Beschlag nehmen, ausgeführt werden. Insbesondere wenn Fotografien von Dinosauriern verlangt werden, wird eine automatische Abarbeitung nicht zur Verfügung stehen.
Die Aufgaben, die in drei Bereiche unterteilt sind, verlangen natürlich gelegentlich auch komplexere Handlungen. So müsst ihr zum Thema Sicherheit, den Ausbruch eines Dinosauriers zulassen, um ihn sogleich wieder ins Gehege zu verfrachten und die Ausbruchstelle zu flicken. Vielleicht möchte man auch nur, dass 5 Minuten lang kein Bewohner von einem Fleischfresser vernascht wird. Des Weiteren kann sogar gefordert werden, gewisse Ausgrabungen voranzutreiben. Doch ganz egal was von euch verlangt wird, eine Pflicht zur Annahme besteht nie.
Technik
Schon in den Trailern ließ Jurassic World Evolution vermuten, dass es ein schönes Spiel werden könnte. Und ich wurde zu keiner Zeit enttäuscht. Die Aufbausimulation schafft es, viele Elemente bis ins Detail zu verwirklichen. Ob es die ausgereifte Natur ist, die soziale Interaktion der Dinosaurier untereinander, die Besucher, die selbstverständlich auf den Ausbruch eines eurer Schützlinge mit Panik reagieren oder den motorisierten Fortbewegungsmitteln – alles hat seinen Platz und rundet das Komplettbild ab. Die Komplexität wird ebenso wenig durch den Zoom erschüttert. Selbst wenn ihr Nahe am Geschehen seid, ist alles noch wundervoll gestaltet und in alle Richtungen mit einer realitätsnahen Umsetzung bedacht.
Den Sound nehme ich dafür umso weniger wahr. Das ist aber gar keine Kritik, sondern die Rechtfertigung, das mich die Umgebungsgeräusche mehr ins Szenario einbeziehen. Gepaart ist das Ganze mit einer deutschen Sprachausgabe, denn viele Charaktere aus den Jurassic Park und Jurassic World Filmen dürfen in der virtuellen Variante mitmischen, wenngleich nur durch Monologe.
Die Steuerung funktioniert überraschend gut. Da ich die Xbox One Version näher beleuchtet habe, wurden die Befehle über den Controller weitergegeben. Ob Straßen ziehen, Gebäude drehen oder die Fahrzeuge manuell steuern, alles wirkt wie aus einem Guss und lässt euch nie fragend zurück. Dass das Spiel auf dem PC genauso gut funktioniert, daran habe ich keinerlei Zweifel.
Alles perfekt?
Was bis hierher recht verzückend klingt, wird durch einen erheblichen Fehler leicht entkräftet. Leider fällt das Tutorial recht bescheiden aus. Insbesondere die Anzeige der Probleme lässt maximal Vermutungen zu, da sie keine genauen Hinweis oder einen Standort vorgibt. Nur wer die Ansicht umstellt, kann die Quelle der Warnung schnell ausfindig machen. Ansonsten heißt es, Symbole raten und den Park in jedem Winkel genauer beäugen.
Generell könnte für Anfänger der Einstieg etwas holprig werden, denn auf den ersten Blick wirkt das Menü überladen. An dem ist glücklicherweise aber nicht so. Wer also mit Jurassic World Evolution etwas Zeit verbringt, wird alle Möglichkeiten mit der Zeit verinnerlichen.