The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me REVIEW

Die Dark Pictures Anthologie ist eine grandiose Reihe an Survival-Horror-Adventure Games, die für mich in bester Tradition früherer Full-Motion-Video-Spiele und aktuellen Serien wie American Horror Stories stehen. Ihr fragt euch, ob ich noch bei Sinnen bin? Nach dem neuesten Teil, The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me, bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Haltet euch fest. Das wird ein wilder Ritt.

Bevor wir uns aber tiefer in die Materie begeben, findet ihr in den nachfolgenden Zeilen ein paar Spoiler. Möchtet ihr diese vermeiden, springt doch gerne sofort zum Fazit. Das werde ich allgemeiner halten. Gespielt habe ich das Game im Übrigen als Playstation 5 Version. Doch ohne lange Umschweife, auf geht’s.

Spirale der Eskalation

Vielleicht stellt ihr euch diese Frage auch, falls ihr noch keinen der anderen Teile gespielt habt: Ist Vorwissen nötig? Nein, ihr könnt jedes Game für sich genommen genießen und müsst keines der Vorgänger gespielt haben. Verfügt ihr jedoch über die benötigte Zeit, würde ich euch trotzdem empfehlen, mit Man of Medan zu beginnen. Fortführen solltet ihr es mit Little Hope und danach House of Ashes. Jedes der Spiele ist für sich zwar besonders und behandelt eine neue Geschichte, ihr merkt aber trotzdem, wie sich die Serie im Laufe der ersten Staffel entwickelt und mit The Devil in Me sein erstes Finale feiert. Nicht ohne, dass ich trotzdem meckern muss. Hier findet ihr aber den bisher besten Teil aus meiner Sicht.

Der Grundaufbau bleibt immer gleich, deswegen mein Hinweis auf FMV-Spiele. Ihr habt zwar interaktive Passagen und könnt euch in der Welt bewegen, aber im Grunde erleben wir eine Geschichte, die einem Film gleichkommt. Der Kniff ist, wir treffen Entscheidungen, die im komplexen Zusammenspiel der Charaktere entweder zum Tod oder Überleben der Figuren führen können. Wir pflegen Beziehungen und lernen die Protagonisten näher kennen. Ich habe im Verlauf der Geschichte wirklich versucht, mit bestem Gewissen zu entscheiden, um Verluste zu vermeiden. In dieser Spirale der Eskalation wuchsen mir Charlie, Kate, Jamie, Mark und Erin ans Herz, die Teil von The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me sind.

Dokumentation des Grauens

Bevor das Intro läuft, spielt ihr in Anlehnung mancher Filme/Serie, eine kurze Einführung. Hier übernehmt ihr erst einmal nicht die eigentliche Heldenrolle. Die Bühne bereiten andere vor. Das wirkt ziemlich stimmig und macht Lust auf mehr, dient gleichzeitig für uns als Spieler auch als Tutorial, um die Mechaniken besser kennenzulernen.

Trefft Entscheidungen, bewegt euren Charakter, hämmert wild auf die Tasten, um vielleicht nicht schon wieder gleich am Anfang einen der Darsteller opfern zu müssen und lernt den Kurator kennen. Was, wer jetzt genau? Ich konnte mit dem Konzept auch erst nicht viel anfangen, muss aber gestehen, dass es mir sehr gefällt. Der Kurator ist der einzige Charakter, der in allen Spielen auftaucht. Er gewährt euch, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind, einen Blick in die Zukunft. Er gibt dezente Hinweise, die euch auf die richtige Spur führen sollen.

Somit beginnt The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me in dem euer Team aus Dokumentarfilm-Machern eine Einladung erhält. Eine Einladung in einen Nachbau der „Mörderburg“, die von einem Serienmörder erbaut wurde. Ich habe im Vorfeld einiges an Vergleichen der Story mit Saw gelesen, finde aber, dass im Spiel wesentlich cleverer das Genre kombiniert wird.

Wir sind hier nicht alleine

Es sind immer 5 Charaktere einer Geschichte, gespielt aus der Third-Person Perspektive, mit gut gewählten Bildausschnitten, die per Stick angepasst werden können. Ich hatte nie das Gefühl, keine Kontrolle über meinen geführten Charakter zu haben. Bis auf vielleicht diesen Koop-Charakter eines Freundes, der seinen eigenen Kopf hatte.

Nur zur Aufklärung, ihr könnt diese Horror-Show gemeinsam erleben. Das ist auch absolut eines meiner Lieblings-Features in diesem Genre. Gemeinsame Entscheidungen treffen, daneben liegen, Fehler machen, den anderen Protagonisten retten (oder nicht), mitfiebern und wesentlich tiefer in die Story eintauchen, als dass man es alleine könnte. Warum das so ist? An dieser Stelle hat man besonderen Wert darauf gelegt, nicht ständig beide Spieler aufeinander hocken zu lassen, sondern auch mal die Gruppen zu trennen. Das übt ordentlich Druck aus und ist wirklich sehr gut in den Ablauf integriert worden.

Ihr wählt zwischen Online- und Couch-Koop. Im Online-Koop können zwei Spieler zusammen den Wahnsinn erleben. Jeder benötigt hierfür eine Kopie des Spiels. Wie bereits erwähnt, übernehmt ihr abwechselnd die Rolle eines anderen Charakters und erlebt verschiedene Perspektiven. Bei der Variante Couch-Koop können zwei bis fünf Spieler zusammen spielen. Natürlich benötigt ihr hier nur eine Version des Games. Ihr wählt einen der fünf Charaktere und spielt diesen bis zum Schluss. Dabei reicht ihr das Gamepad immer an denjenigen weiter, der gerade an der Reihe ist. Dies hat jedoch auch den Effekt, dass es dauern kann, bis ihr wieder an der Reihe seid. Ein wenig Geduld muss also mitspielen.

Starten wir doch einfach neu

Durch die vielen Enden, Verzweigungen und Schicksale eurer Figuren, hat The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me einen großen Wiederspielwert. Sogar so groß, dass auch ich Lust darauf habe, die Story noch einmal in einer neuen Spielweise zu erleben. Das schaffen nur wenige Spiele. Klar ist aber, wenn ihr wenig mit Quick-Time-Events und dieser Art von Gameplay anfangen könnt, macht lieber einen ganz großen Bogen um die Serie. Denn The Dark Pictures Anthology bleibt seit Man of Medan seinen Wurzeln treu.

Insbesondere zu Beginn lässt sich das Spiel viel Zeit, die Charaktere einzuführen und euch bekannt zu machen. Ich bin mir sicher, das lässt ebenso viel Raum für Kritik, was für mich aber hinfällig ist. Was euch dann im Verlauf serviert wird, ist ein feinster und brutaler Survival-Horror. Und das geht schon mal an die Nerven. Erwartet aber keine ebenso feinen Rätsel oder tiefer gehenden Dialoge – The Devil in Me besinnt sich auf das Wesentliche.

Die fünf bis sieben Stunden Spielzeit habe ich als sehr kurzweilig empfunden. Dennoch möchte ich erneut erwähnen, dass der Titel mehr als nur einmal unterhaltsam sein kann und dabei ein völlig anderes Schockerlebnis bietet.

Wäre da nicht The Quarry

Ich bewege mich in meiner Wertung schon auf eine 90 zu. Gerade auch, weil der Koop so derart gelungen ist und die Reihe ein tolles Finale für die erste Staffel erhalten hat. Würde es in dieser Welt von The Devil in Me nicht auch noch das ausgefeiltere The Quarry geben, ich wäre wunschlos glücklich. Dennoch sei auch hier erwähnt, The Quarry hat ebenso wenig mit der Geschichte um den aktuellen Ableger von Supermassive Games zu tun, wie schon die eigentliche Dark Pictures Reihe, wenngleich alle Spiele im Gameplay Ähnlichkeiten aufweisen.

Technisch ist das Spiel aus dem Sommer 2022 dennoch haushoch überlegen. Ich kann es mir nur so erklären, dass The Quarry ein wesentlich höheres Budget und großzügigere Entwicklungszeit hatte. Warum ich das glaube? Weil das Spiel als ehemaliger Google Stadia Exklusiv-Titel zwischen der Schließung des Google-eigenen Entwicklungs-Studios und den vielen Fehlentscheidungen, oder nicht getroffenen Entscheidungen, von Google zerrieben wurde und nie trotzdem für den Dienst erschien.

Einfach alles sieht bei The Quarry besser aus. Insbesondere die grafische Qualität der Texturen, Gesichter, Charaktere und Umgebungen ist hervorzuheben.  Das macht The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me per se nicht schlecht, aber es versalzt mir die leckere Suppe, die mir eigentlich hätte serviert werden können. Nichtsdestotrotz ist bei The Quarry ebenso wenig alles perfekt. Ich wünsche mir für die zweite Staffel der Dark Pictures Reihe aber ein Upgrade. Mehr von dem, was die Serie so fantastisch macht. Technisch darf es gerne mehr Richtung von The Quarry, das ein gutes Beispiel dafür ist, wie exzellent das Genre auftrumpfen kann.

Das gilt übrigens nicht für die gebotene Sound-Kulisse. Horror ist eben auch für die Ohren wichtig und vertieft das immersive Gefühl. Und was soll ich sagen, Supermassive Games liefert ab. Jumpscares und organische Schocker (sprich Dinge, die mit Körpern passieren) werden euch klar ins Trommelfell geliefert und lösen garantierte Gänsehaut aus.

Die deutsche Synchronisation hat keine Ausfälle und gefällt mir. So muss das sein, um ein authentisches Szenario zu bieten.

Pro & Kontra

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Pros
  • Finale der ersten Staffel. Spannung pur!
  • Das Spiel nimmt sich Zeit...
  • Hoher Wiederspielwert
  • Starker Koop-Modus
  • Sound mit Gänsehaut-Garantie

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Cons
  • Veraltete Technik im Vergleich.
  • ...der langsame Start mag Action-Fans enttäuschen
  • Raum für Verbesserungen der Spielmechaniken in Staffel 2

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Spiel Bewertung
Singleplayer
79
82
Gut
85
Multiplayer

FAZIT

Ja, The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me ist ein gelungener Abschluss der ersten Staffel und hinterlässt den bisher besten Eindruck aus meiner Sicht. Ob jetzt jeder Horror-Fan abgeholt wird, mag ich zu bezweifeln. Doch das scheint auch nicht der Anspruch der Entwickler zu sein. Jeder Teil der Anthologie erzählt eine vollkommene andere, wie interessante Geschichte, die vielleicht nicht unbedingt für jeden zugänglich ist. Technisch muss man für Staffel 2 eine deutliche Schüppe oben drauflegen. Zudem hoffe ich auf neue Innovationen der Spielmechanik, um Spieler dauerhaft bei Laune zu halten. Als Sahnehäubchen präsentiert sich der sehr gut integrierte Koop-Modus. Mit mehreren Mitspielern macht es gleich noch etwas mehr Spaß. Zu guter Letzt sei gesagt, dass der Titel nicht grundlos eine Altersfreigabe von 18 Jahren hat.

- Von  Stefan D.

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USK 18 PEGI 18

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