Toxikk PREVIEW

Könnt ihr euch noch an Unreal Tournament (UT), Quake und Co erinnern? In den Jahren um die Jahrtausendwende erlebten die Arena-Shooter eine Hochzeit, danach wurde das Genre allerdings in eine Nische gedrängt und wird heute nur noch spärlich bevölkert. Fans dieser Spiele müssen oft auf alte Klassiker wie Unreal Tournament 2004 oder Quake 4 zurückgreifen, die auf einer Hardware möglicherweise nicht mehr reibungslos laufen. Hier liefert der Entwickler Reakktor Studios mit Toxikk Nachschub für alle ausgehungerten UT-Spieler.

Mit Toxikk wollen die Entwickler dem Genre der klassischen Arena-Shooter zu neuer Stärke verhelfen. Der Titel wirbt mit einem rein skill-basierten Gameplay, jeder Spieler soll den gleichen Bedingungen ausgesetzt sein. Es gibt keine Klassen, Levelaufstieg, Lebensregeneration, Nachladen, freischaltbare Waffen und vor allem kein Free2Play. -Back to the Roots- lautet hier das Motto.

Ein Shooter wie vor 15 Jahren

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Doch ist der Titel die Wiedergeburt eines Unreal Tournament? Kurz gesagt, ja. Toxikk spielt sich schnell, flüssig und kompromisslos, das Spielgefühl erinnert stark an das große Vorbild. In den drei klassischen Spielmodi Deathmatch (Bloodlust), Teamdeathmatch (Squad Assault) und Capture the Flag (Cell Capture) dürft ihr euch nach Lust und Laune austoben. In der aktuellen Early-Access Phase stehen bis jetzt leider lediglich vier Karten zur Verfügung, bis zum finalen Release werden hoffentlich noch einige nachgeliefert.

Gespielt wird in zwei Teams zu je acht Spielern. Das Ziel ist in der Regel, so viele Feinde wie möglich unter die Erde zu bringen. Etwas anders ist Cell Capture, hier müsst ihr einen Energiekern aus dem feindlichen Reaktor stehlen und in euren eigenen Reaktor bringen. Dieser Modus ist außerdem der Einzige, in dem ihr auf Fahrzeuge zurückgreifen dürft, um große Distanzen zu überbrücken. Hier stehen euch zum aktuellen Zeitpunkt ein Offroad-Fahrzeug und eine Art Flugzeug zur Verfügung. Wer kein Fahrzeug abbekommt, kann einfach seinen persönlichen kleinen Speeder verwenden, der stark an Star Wars erinnert. Damit ist man zwar viel schneller als zu Fuß, aber für diese Zeit auch unbewaffnet.

Das Arsenal, bestehend aus neun Waffen, ist offensichtlich eine Hommage an die Unreal Tournament Ableger. Die Cerberus etwa feuert Raketen, die Falcon dient als Scharfschützengewehr und die Stingray ist eine Art Shock Rifle. Daneben gibt es noch klassische Feuerwaffen wie die Bullcraft, eine Shotgun oder die Violator, ein Sturmgewehr. Alle Waffen unterscheiden sich in ihrer Bedienung, der Umgang muss erst gelernt werden. Wer mit dem gesamten Arsenal nicht perfekt umgehen kann, schaut während einer Partie schnell in die Röhre.

Da es aktuell nur wenige menschliche Mitspieler und offizielle Server gibt, muss man zwangläufig auf Bots, also computergesteuerte Spieler zurückgreifen. Das Bootcamp stellt dabei den Einzelspielermodus dar. Eine Story gibt es zwar nicht, dafür dürft ihr Karte, Spieldauer, Teamgröße und vor allem Gegnerstärke selbst bestimmen. Insgesamt stehen acht Schwierigkeitsgrade zur Verfügung und wer jetzt optimistisch den fünften wählt, beißt sich recht schnell die Zähne dabei aus. Beginner sollten mit dem ersten oder zweiten Schwierigkeitsgrad gut zurechtkommen, aber auch langjährige Unreal Tournament Spieler werden auf den höheren Stufen angemessen gefordert. Das Bootcamp dient in erster Linie, um sich mit der Steuerung, den Waffen und den Karten vertraut zu machen. Danach könnt ihr euch nach Belieben in anspruchsvolle Mehrspielerpartien wagen.

Multiplayer & Technik

Dazu müsste man aber erst einmal genügend Mitspieler finden, denn wie anfangs angesprochen sind derzeit noch nicht viele menschliche Spieler online. Fehlende Spieler werden bei Bedarf zwar durch Bots ersetzt, es geht aber etwas am Sinn von Online-Matches vorbei, wenn sich hinter drei von sechzehn Spielern echte Menschen verbergen. Vielleicht liegt die geringe Serverpopulation am Early-Access Status oder am Bekanntheitsgrad von Toxikk, im Moment hat der Titel ein gewaltiges Problem, wenn zusammengerechnet gerade einmal zehn Spieler auf etwa 40 Servern unterwegs sind. Trotz des guten Gameplays sind die Server oftmals leider leer. Ein spektakuläres Online-Erlebnis sieht jedenfalls anders aus. Freunde von lokalen LAN-Partien werden sich jedoch freuen, denn Toxikk unterstützt LAN-Server. Einer gepflegten LAN-Party steht also nicht mehr im Weg.

Toxikk basiert auf der Unreal Engine 3 und sieht trotz der alten Engine noch ganz gut aus. Bei genauerer Betrachtung wirken die Texturen zwar etwas matschig, aber da man die meiste Zeit wie ein gehetztes Reh durch die Spielwelt rennt, fällt das nicht ins Gewicht. Gerade in dunklen Ecken wirkt das Spiel, als hätte jemand einen Instagram-Filter darübergelegt. Leuchtende Objekte oder Waffen strahlen sehr hell, was zwar einen guten optischen Eindruck vermittelt, spielt man längerer Zeit am Stück, wirkt das eher störend. Das Spielgeschehen begleitet ein schneller, rockiger Soundtrack. Der passt sich gut ins Geschehen ein, könnte jedoch etwas abwechslungsreicher sein. Landet man einen Double- bzw. Tripple-Kill bietet Toxikk leider keinen dazu passenden Audiokommentar wie etwa Unreal Tournament. Gerade UT-Veteranen würden sich über dieses kleine Feature freuen.

Die Steuerung ist etwas gewöhnungsbedürftig bzw. ist die Tastenbelegung etwas verändert als bei gewöhnlichen Shootern. Mit Shift etwa sprintet die Spielfigur nicht, sondert macht einen kurzen Satz nach vorne. Kombiniert man diesen Dash mit einem normalen Sprung, lassen sich größere Distanzen zurücklegen. Auf der rechten Maustaste liegt nicht der Waffenzoom, wie man ihn aus anderen Titeln kennt, sondern ein sekundärer Feuermodus. Zusätzlich kann sich der Charakter für kurze Zeit unsichtbar machen. Hat man sich erst einmal an das Gameplay gewöhnt, geht alles gut und flüssig von der Hand.

Während unseres Tests stürzte Toxikk kein einziges Mal ab und bereitete auch sonst keine Probleme. Lediglich einmal wurde der Spielcharakter von einer Rakete durch den Kartenboden gedrückt und blieb darunter hängen. Abhilfe schaffte nur ein erneuter Lobby-Beitritt. Solch kleine Fehler können bei einem Shooter durchaus vorkommen und sind, da sich das Spiel noch Entwicklung befindet, nicht weiter schlimm.

Für begnadete Bastler soll Toxikk zu einem späteren Zeitpunkt außerdem einen Map-Editor bieten. Während unseres Tests war dieser Editor leider noch nicht verfügbar. Ist dieses Feature einmal fest integriert, steht vielen Community-Maps nichts mehr im Weg. Eine Integration des Steam-Workshops wäre interessant, wurde von der Community auch schon häufig gewünscht, ob dieses Feature später in das fertige Spiel integriert wird, steht aber noch in den Sternen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
72
71
70
Multiplayer

FAZIT

Toxikk möchte ein würdiger Nachfolger des Unreal Tournament Franchises werden und wagt im Early Access Programm seine ersten Gehversuche. Bis zum finalen Erscheinungstag muss sich noch so einiges tun, damit der Titel zu einem Erfolg wird. Da derzeit nur wenige Spieler gleichzeitig online anzutreffen sind, wird das Spielvergnügen schnell getrübt. Daneben gibt es noch einige Baustellen, wie Waffenbalance oder ein umfangreicherer Map-Pool, die es zu bewältigen gilt. Die bisher veröffentlichten Karten sind abwechslungsreich gestaltet, auch wenn die Texturen etwas verwaschen und die Lichteffekte leicht übertrieben wirken. Toxikk hat eine Menge Potenzial, das die Entwickler hoffentlich ausreizen und das Spiel zum nächsten geistigen Unreal Tournament-Nachfolger machen. Die von uns vergebene Wertung beruht auf einer Beta-Version und darf nicht als endgültig gesehen werden.

- Von  Fabian

MS Windows

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USK 16 PEGI 16

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