Tomodachi Life REVIEW

Wünschen wir uns nicht alle, einmal den Alltag zu entfliehen und Dinge tun zu können, die fernab der täglichen Routine sind? Einige von uns versuchen es durch Videospiele und durchstreifen ferne Länder und erfüllen anspruchsvolle Tätigkeiten. Doch was wäre, wenn ihr euer eigenes Leben neu sortieren könntet und alles das macht, auf was ihr schon immer Lust hattet. Was jetzt spezifisch nach den Sims klingt, wird dem aber kein wenig gerecht, denn wir brechen in eine ganz andere Richtung auf. Es handelt sich nämlich um das sehr skurrile Tomodachi Life, das nicht nur Japan einen Siegeszug hingelegt hat, sondern inzwischen auch in Deutschland sich zunehmender Beliebtheit erfreut.

Die Hauptprotagonisten in Tomodachi Life sind eure Miis, die auf den Nintendo Konsolen als Avatare fungieren. Diese dürft ihr neu erstellen, aus der Lobby des Nintendo 3DS entnehmen oder per QR-Code einscannen. Gerade im Internet lassen sich viele QR-Codes von bereits erstellen Miis finden, die beispielsweise aus Film und Fernsehen bekannte sein sollten. Bastelt ihr euch stattdessen Figürchen zusammen, kann die Ähnlichkeit zu der erwünschten Person sogar mit einem Foto bekräftigt werden. Seid ihr mit den optischen Eigenschaften des Miis zufrieden, geht es mit dem Namen, der Stimme und den Charaktereinstellungen weiter. Nachdem ihr den fiktiven Protagonisten gespeichert habt, zieht er oder sie auch schon in eurem Mehrfamilienhaus ein.

Alle meine Miis

Sicherlich wird es nicht lange dauern, bis das Gebäude mit einigen Bewohnern gefüllt ist, die langsam miteinander auf Tuchfüllung gehen. Schnell entwickeln sich Freundschaften und vielleicht auch Liebschaften zwischen den verschiedenen Miis. Durch die verschiedenen Charaktereigenschaften kann es aber auch zu Spannungen kommen, dessen Streits manchmal sogar durch dritte geschlichtet werden müssen. Doch allgemein ist das Leben auf der Insel, die Tomodachi Life als Schauplatz nutzt, eher friedlich. Allgemein agieren eure Miis völlig selbstständig, verlangen aber bei gewissen Thematiken euren Rat. Ab hier könnt ihr wieder Einfluss auf das Spiel nehmen und beispielsweise Dates zwischen Miis zulassen oder ablehnen. Befürwortet ihr die Verabredung, kann sich daraus sogar ein Paar entwickeln, das sich später sogar noch mit einem Kind schmückt.

Eure Hauptaufgabe besteht aber nicht darin, stiller Beobachter der Meute zu sein, sondern sie gut zu versorgen, was durch Kleidung, Essen und Mobiliar erfolgt. Der aktuelle Bedarf wird durch eine Sprechblase suggeriert, die ihr mittels Pen antippen müsst. Die nötigen finanziellen Mittel erhaltet ihr wiederum durch die Zufriedenheit euer Bewohner, was ein ständiger Kreislauf ist. Schafft ihr es, ihnen ihre vielfältigen Wünsche zu erfüllen und sie auch bei der Suche nach neuen Freunden zu unterstützen, steigen sie im Level auf, was euch ein Dankeschön beschert. Eine Auswahl aus verschiedenen Utensilien, Taschengeld, Einrichtungen und sogar Songs wird euch zur Verfügung gestellt.

Mit jedem weiteren Levelanstieg des jeweiligen Miis, könnt ihr dafür Sorge tragen, dass er oder sie neue Gegenstände erhält, mit denen es sich gut aushalten lässt. Ob Laptop, Sandsack, Laufband, Gitarre, Wii U, Mobiltelefon, Bücher, Tanzleitfäden oder gar ein Metalldetektor, ihr entscheidet, mit was ihr eure Bewohner ausstatte, wollt. Selbst auf Haustiere muss nicht verzichtet werden, wobei hier nur die Wahl zwischen einem Hund oder einer Katze besteht. Sofern mehrere Personen dasselbe Item besitzen, werden sie das Hobby auch gerne mit ihren Freunden teilen. Doch trotz der Vielzahl an Gegenständen, kann jeder Mii nur acht zur selben Zeit besitzen. Möchtet ihr der ausgewählten Person weitere Utensilien zuteil werden lassen, müssen andere dafür weichen. Wollt ihr keinen Wechsel veranlassen, könnt ihr auch auf die kürzlich erwähnten Songs ausweichen und euren Miis Balladen, Rock- und Popsongs, sowie Opern beibringen. Alle Charaktere, die die gleichen Musikarten erlernt haben, dürfen sogar eine Band grünen. Selbstverständlich entscheidet ihr aber über die Konstellation und die Richtung der Musik, die von euren Charakteren vorgetragen werden soll.

Die Attraktionen

Tomodachi Life bietet aber weit aus mehr als die Umsorge der Bewohner. Eine Vielzahl an Attraktionen warten auf ihre Entdeckung. Wie wäre es denn mit einem Besuch im Freizeitpark, Aussichtsturm oder Café? Wer eine neue Einrichtung oder Kleidung sucht, wird ebenso auf der Insel fündig werden. Selbst verschiedene Speisen sind im Repertoire und wechseln täglich ihre Bestände. Doch muss nicht immer alles gekauft werden, denn auch die Dankbarkeit eurer Miis beschert euch viele nützliche Utensilien, wie zum Beispiel ein Badeset oder eine Einwegkamera. Mit letzteren kann man künstlerische Fotos machen, oder lustige Momente seiner Schützlinge einfangen. Bilder dürfen aber auch aus jedweder Situation geschossen und dank Speicherung in der Gallery hinterlegt werden. Jene Momente könnt ihr zudem gerne auf Facebook mittels Nintendo 3DS Bildtransfer mit euren Freunden oder der ganzen Welt teilen. Unsere Bilder sind auch hausgemacht und zeigen einige Redakteure in ihrer Freizeit 😉

Wer mit solchen Spielereien weniger anfangen kann, sollte sein Tomodachi Life zu verschiedenen Tageszeiten erkunden. Flomärkte, Spendenaktionen und sogar eine verpixelte Rollenspiel Nachbildung ala Final Fantasy steht als mögliche Aufgabe zur Verfügung. Mitunter ist dies aber nicht so amüsant wie die Mii-Nachrichten, die richtig skurrile und alberne Geschichten erzählen und dazu noch die Einwohner der Insel mit einbeziehen. Genauso kurios wird es in den Träumen eurer Bewohner, die ihr sogar angucken könnt. Seltsame Dialoge und befremdliche Situationen sind Bestandteil der Nächte und bieten immer wieder ganz neuen Ideenreichtum der Entwickler, bei dem man sich aber nicht selten fragt, auf welcher Droge sie gerade waren. Dies ist aber keinesfalls negativ gemeint, sondern soll einfach nur darstellen, wir verrückt das Spiel einfach ist.

Alles wäre auch nur halb so lustig, wenn die Miis nicht tatsächlich sprechen könnten. Damit meine ich auch keine gewöhnliche Sprachausgaben, nein, denn tatsächlich könnt ihr ihnen richtige Worte beibringen, die sich auch Phrasen nennen und gleichzeitig Stimmungen zum Ausdruck bringen. Allgemein plappern die kleinen Bewohner der Tomodachi Life Insel aber viel und zaubern euch oftmals ein Lächeln ins Gesicht. Und auch wenn die wiedergegebenen Sätze teils recht künstlich klingen und einige Worte inkorrekt ausgesprochen werden, ist die Idee an sich grandios. Mit der passenden Mimik und Gestik, wird aus einigen Momenten nicht selten eine Lachparade.

Technik

Das in Echtzeit ablaufende Tomodachi Life bietet natürlich noch viel mehr Variationen, die ihr aber selber entdecken solltet, daher schwenke ich nun zu den technischen Aspekten um, die auch einige Zeilen der Erläuterung benötigen. Beginnen wir mir der Grafik, die einen niedlichen Look beansprucht. Wie auch die Miis selbst, nimmt sich das gesamte Spiel nicht so ernst, daher wird weniger auf eine korrekte Optik geachtet. Gerade bei einigen Wohneinrichtungen sieht man das gewollte Chaos sehr gut. Das Spiel selbst, verleibt sich gerne beide Bildschirme ein. Guckt ihr auf den Wohnblock, verfrachtet sich das Hauptspiel auf das obere Display und kann sogar mit dem 3D Effekt auftrumpfen, der aber oftmals störend ist. Betretet ihr die Zimmer der Miis, wechselt das Gameplay auf den Touchscreen und erleichtert so die Steuerung.

Und wenn wir schon dabei sind, die Steuerung selbst bedarf nur wenige Kommandos. Zumeist klickt ihr mittels Pen auf das gewünschte Objekt und öffnet damit das Inventar. Wenn ihr Essen, Wohneinrichtungen oder Kleidung an eure Protagonisten übergebt, könnt ihr das jeweilige Objekt Richtung Mii ziehen, der dies gleich dankend annimmt. Allgemein wird fast alles über den unteren Touchscreen vollzogen, was die Steuerung um einiges leichter gestaltet. Die Tasten werden wiederum benötigt, wenn ihr ein Foto inmitten des getummels schießt, oder vom oberen Menübildschirm auf die Statistik wechselt, die euch die sozialen Kontakte in ihrer Intensität aufzeigt.

Die ohnehin sehr lustige Aufmachung des Spieles, wird mit einem sehr witzigen Sound unterstützt. Zwar wiederholt sich die musikalische Untermalung alle Nase lang, doch langweilig wird es nie. Was ich schon kurz angefangen hatte, möchte ich nun auch zu Ende bringen, denn zu der integrierten Sprache, die eure Miis verwenden, fehlen noch ein paar Sätze. Die Stimmlage, Schnelligkeit und Klangkulisse der einzelnen Figuren dürft nämlich ihr erwählen. So besteht die Möglichkeit, die individuellen Charaktereigenschaften noch mit einer weiteren persönlichen Note anzureichern. Logischerweise sind aber nicht alle Worte erlaubt und manche Begriffe werden auch nicht als Wort ausgesprochen, sondern nur als Buchstaben-Aneinanderreihung. Als Kritik wird dies aber nicht in das Review einfließen, denn natürlich kann das System nicht zwangsläufig erkennen, was ihr im Speziellen meint.

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