The Perfect Insider Volume 2 REZENSION
Es geht Schlag auf Schlag weiter: erst vor wenigen Wochen veröffentlichte Universum Anime die erste Volume zu The Perfect Insider, dieser Tage folgt bereits die zweite von insgesamt drei Ausgaben zur spannenden Mystery-Serie aus Japan. Wie sich der Anime in den Folgen 5-8 entwickelt, erfahrt ihr in unserer Review.
Schwierige Ermittlungen
Professor Souhei Saikawa und seine Studentin Moe Nashinosono befinden sich noch immer auf der abgeschiedenen Insel, auf der erst vor wenigen Stunden ein seltsamer Doppelmord stattgefunden hat. Nach wie vor ist allen Beteiligten vollkommen unklar, wie der Mörder die hochbegabte, aber auch als sehr kalt geltende Programmiererin Dr. Shiki Magata und deren Onkel Seiji Shindō umbringen konnte. Vor allem der Mord an Magata bleibt ein Rätsel, schließlich fand die Tat in einem abgeschlossenen Raum statt, zu den niemand ohne Weiteres und unbemerkt Zugang hat.
Das Institut und die Geldgeber von Magata und Shindō scheinen aber zunächst wenig Interesse an einer raschen Lösung der Vorkommnisse zu haben. In wenigen Tagen soll schließlich ein neues und teures Projekt in trockene Tücher gebracht werden. Negative Presse wäre da ein Hindernis, weshalb man Saikawa und seinen Schützling um Stillschweigen bittet. Die beiden lassen sich allerdings nicht so einfach abwickeln und bestehen darauf weitere Forschungen anstellen zu dürfen…
Erste Antworten
Die drei frischen Episoden gestalten sich ähnlich unaufgeregt und bieten eine ruhige Erzählweise, wie man es schon vom Auftakt der Serie her kennt. Das gefällt mir nach wie vor ungemein und ist auch einer der Gründe, warum The Perfect Insider in meinen Augen so gut funktioniert. Es geht eben nicht darum mit möglichst bombastischen Effekten und temporeicher Handlung für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen. Stattdessen will der Anime auf einer anderen Ebene ansprechen und mit seinen zugegeben manchmal etwas zähen Verlauf für Stimmung sorgen. Letzteres schaffen auch die Episoden 5-8, die sich auf der zweiten Volume finden.
The Perfect Insider hält auch deshalb bei Laune, weil sich die Macher nicht hinter den vielen, in den ersten Folgen aufgeworfenen Fragen verstecken und deren Enthüllung möglichst weit hinauszögern versuchen. So erfahren wir beispielsweise, was und wer hinter den Mord an den Eltern von Magata steckt. Die Auflösung ist nicht nur ziemlich blutig, sondern zeigt auch, wie gut die Macher ihre wenigen brachialen Szenen nutzen, um den Zuschauer einerseits zu schockieren, andererseits aber ein sehr harmonisches Gleichgewicht zwischen aufregenden Sequenzen und der gemächlichen Handlungserzählung zu etablieren.
Überhaupt gibt es diesmal recht viele Flashbacks, welche die Geschichte etwas runder machen und allmählich bereits aufzeigen, in welche Richtung sich der Plot weiter in den noch verbleibenden Episoden entwickeln könnte.
Visuelles Meisterwerk
Man sollte meinen, das ein Anime, der vornehmlich in einem Labor spielt keine großen visuellen Möglichkeiten besitzt. Doch die Mannen von A-1 Pictures holen wirklich einiges aus den begrenzten Möglichkeiten heraus und steigern sich sogar noch einmal im Vergleich zu den ersten Folgen. Nicht nur das Intro und Outro sind eine kleine Augenweide, auch die hohe Detailgenauigkeit und die Art und Weise, wie durch zurückgenommene Farben eine gan eigene und sehr zu der Handlung passende Stimmung erzeugt wird, ist phänomenal. Und die bereits erwähnte Mordszene, die für die Höherstufung der Altersempfehlung von ab 12 Jahren (bei Volume 1) hin zu jetzt ab 16 Jahren geführt haben dürfte, ist in einer Intensität inszeniert, wie ich es in einem gegenwärtigen Anime schon länger nicht mehr gesehen habe – ohne dabei reißerisch zu wirken.
Die grandiose Arbeit von A-1 Pictures kommt in der deutschen Heimkinoauswertung (mir liegt die Blu-ray Fassung vor) ohne Abstriche zum tragen. Das Bild ist gestochen scharf und kommt ohne erkennbare Störungen aus. Ein problemfreier Sehgenuss ist also gegeben.
Nach wie vor gefällt mir auch die Arbeit der deutschen Sprecher sehr gut. Vor allem Tim Knauer als verschrobener Sohei Saikawa macht seine Sache richtig gut und auch Lydia Morgenstern als aufgeweckte Moe Nishinosono ist eine Bereicherung. Lediglich in den Szenen, in denen Moe ihren Professor anhimmelt, könnte Morgenstern noch etwas mehr aus sich herauskommen und die Verspieltheit ihrer Figur in den Vordergrund rücken. Wer keine Lust auf die Lokalisation hat, der hat natürlich nach wie vor die Möglichkeit auf die japanische Tonspur mit optionalen Untertiteln auszuweichen. Schade: auf Extras, abgesehen von einer Trailershow, muss man wieder verzichten. Der Silberling kommt in einer schmucken Armary-Hülle.
Fazit
Auch in der zweiten Volume bleibt The Perfect Insider seinem sehr hohen Niveau treu und liefert erneut spannende Mystery-Unterhaltung, die angenehm anders ist, als vieles, das man von zeitgenössischen Anime her kennt. Die ruhige Gangart, die vergleichsweise komplexe Story samt deren nicht immer nachvollziehbaren Verstrickungen und die geerdeten, wenn auch allesamt doch sehr eigenwilligen Figuren mögen sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen. Doch im Genre der Mystery-Anime gibt es aktuell meiner Meinung nach kaum einen Titel, der mit The Perfect Insider mithalten kann.