Star Ocean: The Divine Force REVIEW

Meine erste und bislang einzige Berührung mit dem Star Ocean-Franchise hatte ich mit „Last Hope“. Das JRPG gefiel mit seinerzeit sehr gut, entfachte aber nie denselben Funken wie die Final Fantasy oder Dragon Quest Games. Mit Star Ocean: The Divine Force versuche ich mich an ein neues Abenteuer, dem ich zunächst aber skeptisch gegenüberstehe. Die ersten Szenen verraten mir, dass ich nicht mit einer schönen Grafikpracht rechnen muss. Stattdessen habe ich das Gefühl, ein PlayStation 3/Xbox 360 Titel zu zocken. Dennoch holt mich das japanische Rollenspiel in seinen Anfängen ab und warum dies so ist, möchte ich in den kommenden Zeilen erläutern.

Ein Aufeinandertreffen mit Freund und Feind

Star Ocean: The Divine Force startet mit der Auswahl, einen von zwei möglichen Charakteren zu übernehmen. Je nachdem, wie ihr euch entscheidet, startet die Story. Dass heißt, schon mit der allerersten Entscheidung ebnet ihr einen individuellen Beginn des Spiels. Selbstverständlich treffen beide Seiten sowieso aufeinander und stellen fest, dass sie ihren Wege gemeinsam fortführen sollten. Die Handlung entwickelt sich unabhängig von der gewählten Figur nahezu identisch. Lediglich einige einzigartige Szenarien und ein exklusives Gruppenmitglied für den von euch gewählten Protagonisten, zeigt euch den Unterschied auf. Doch ganz gleich wen ihr wählt, dass der eingeschlagene Weg recht steinig wird und nicht wenige Gefahren beherbergt, bringt so ein typisches JRPG immer mit sich.

Kaum ist Freundschaft zwischen Raymond und Laeticia geschlossen, ist das erste Ziel bestimmt, das durch gefährliche Landstriche führt. Damit ist auch der erste Aufeinandertreffen mit diversen Kontrahenten nicht fern, das euch in Echtzeitkämpfe verstrickt. An dieser Stelle denke ich sehr gerne an „Last Hope“ zurück, dass sehr lockere Schlachten bereithielt und dadurch auf seine ganz eigene Art fesselte. In dem aktuellen Ableger der JRPG-Reihe ist es ähnlich. Zwar sind die Kämpfe nicht unbedingt von Innovation geprägt, dafür machen die festen Bestandteile aber viel Spaß und sorgen sogar dafür, sich gerne in Kampfhandlungen hineinziehen zu lassen.

Rein ins Getümmel

Das flotte Kampfsystem mit verschiedenen Angrifftechniken profitiert aber hauptsächlich davon, dass eure Mitstreiter alles andere als Inaktiv sind. Wie oft haben Genrevertreter das Problem, dass weitere Recken der Party eher passiv mitmischen, statt aktiv dem jeweiligen Kampf beizuwohnen. in Star Ocean: The Divine Force dürft ihr auf ein unterstützendes Team vertrauen, das selbst ohne euch noch versucht, einen Sieg davonzutragen. Selbstverständlich obliegt euch die Möglichkeit, inmitten der Handlungen den Charakter zu wechseln und jeweilige Vorteile gegen den Feind ausspielen.

Doch ist das Rollenspiel noch wesentlich tiefer verankert in den Feinmechaniken. Denn ausgeführte Angriffe verbrauchen Aktionspunkte, sie im Spiel als „AP“ abgekürzt werden. Diese Punkte sind im Grunde eine Art Ausdaueranzeige, die stark limitiert ist. Sind die Aktionspunkte ausgespielt, wird eine Regenration eingeleitet, sofern ihr kurz pausiert. Insbesondere bei Bossen führt dies dazu, dass ihr bedachter spielt und auch kurzzeitig die Defensive suchen müsst. Wer nun jedoch meint, sofort auf ein Teammitglied zu wechseln, wird ebenfalls die Begrenzung erhaschen und ferner mehr taktieren müssen. Sollte selbst taktisch der Sieg in zu weite Ferne rücken, kann der Schwierigkeitsgrad nach einem Game Over neu bestimmt werden.

JRPG auf ganzer Linie

Des Weiteren profitiert das Spiel von einem echt flotten Level-Up-System, bei dem es Spaß macht, Jagd auf Gegner zu machen. Mit einem Levelaufstieg werden nicht nur die Attribute der Gruppenmitglieder verstärkt, sondern zudem die Möglichkeit bereit gestellt, in weitere Fähigkeiten über einen Skilltree zu investieren. Und das ist auch besonders wichtig, denn die Monster und böswilligen Schergen gewinnen ebenfalls an Stärke und Verteidigung im Verlauf der Reise.

Doch noch bevor euer Team zu voller Stärke herangewachsen ist, erhaltet ihr DUMA, einer kugelförmigen Drohne, die eure Bewegung sowie Verteidigung erheblich verstärkt. Die Manöver der Drohne sind einer speziellen Taste zugewiesen. Wenn ihr diese gedrückt haltet, erzeugt sie eine Barriere um euren Charakter, die sogleich Angriffe abwehrt. Wenn ihr sie in Verbindung mit einer Richtungseingabe benutzt, kann DUMA sogar einen weitreichenden Dash ausführen. Diese Attacken können sogar dafür sorgen, dass Feinde betäubt werden und für einige Augenblicke nicht einsatzfähig sind.

Shoppen, Schlafen, Essen

Während eures Abenteuer lernt ihr immer mehr Personen kennen, die euch auf dieser beschwerlichen Reise zur Seite stehen möchten. Inmitten der Welterkundung samt Konfrontationen mit Feinden, dürfen vier Partymitglieder gleichzeitig mitwirken. Weitere Recken können optional eingewechselt werden und andere dadurch ersetzen. Doch selbst mit einem großen Team wird es kaum möglich sein, die Gegner zu überrennen. In den Dörfern und Städten die ihr passiert, sollte ein Zwischenstopp abseits der Storyelemente eingeplant werden. Heiltränke beim Händler erwerben oder in neue Rüstungen, Items wie Waffen zu investieren, ist definitiv kein falscher Schachzug. Auch ein Schläfchen in der ortsansässigen Herberge samt leckerem Essen kann ferner ein gutes Durchkommen wahrscheinlicher machen.

So eine kleine Pause in der Stadt darf natürlich für das ein oder andere Gespräch genutzt werden. Vielleicht ergibt sich daraus sogar eine kleine Zusatzmission, die die ohnehin schon eingeforderten 30 Spielstunden für die Story, weiter heranwachsen lässt.

Technik

Schon zu Beginn des Testes bin ich auf die Optik eingegangen. Im gesamten Spiel kommt kein Moment, der mich daran erinnert, dass ich das JRPG auf der PlayStation 5 spiele. Nicht einmal das Niveau einer Xbox One und PlayStation 4 kann grafisch erreicht werden. Dies ist völlig unabhängig davon, ob ich die Charaktere oder die Schauplätze genauer begutachte. Erschreckend ist insbesondere die Einbringung von Mimik und Gestik von Helden sowie NPCs. Ein „WOW-Effekt“ bliebt komplett im Spiel aus. Die Schauplätze bestechen lediglich durch ihre Vielfalt.

Soundtechnisch schneidet Star Ocean: The Divine Force etwas besser ab. Die musikalischen Untermalungen bleiben jedoch nicht lange im Kopf und ist einfach nur ein gutes Beiwerk. Dasselbe gilt für die englischsprachige Ausgabe der Stimmen. Wer es lieber originalgetreuer mag, darf gerne auf die japanische Sprachausgabe zurückgreifen. An dieser Stelle muss ich aber dringend erwähnen, dass das Spiel komplett auf die englische oder optional japanische Sprache ausgelegt ist. Das heißt, begleitende Texte in deutsch gibt es nicht. Ein kleiner Wortschatz sollte dementsprechend vorhanden sein, wenn ihr der Story folgen möchtet.

Die Steuerung ist gut durchdacht und glänzt besonders während den Kämpfen. Die PlayStation 5 Version integriert zudem noch den Controller und gibt die Schritte als Vibration wieder. Ob dies in den Xbox-Versionen ebenfalls der Fall ist, kann ich leider aufgrund der fehlenden Testmöglichkeit nicht sagen. Anfänglich stört es mich ein wenig, dass der Controller die gesamte Zeit kleine Vibrationseinheiten von sich gibt, etwas später verschmelze ich aber regelrecht mit diesem immersiven Feature.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Tolles, spaßiges Kampfsystem
  • Umfangreich
  • Schnelles Level-Up-System
  • Zwei Charakter wählbar mir kleinen Storyunterschieden

thumbs-up-icon

Cons
  • Grafik auf PS3/Xbox 360 Niveau
  • Nur englisch oder japanisch

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Spiel Bewertung
Singleplayer
74
74
-
Multiplayer

FAZIT

Star Ocean: The Divine Force ist sicherlich keine Perle unter den JRPG Vertretern, doch kann das Spiel trotzdem viele Stunden begeistern und verschlingen. Mir persönlich machen insbesondere die Kämpfe so sehr Spaß, dass ich diese kaum auslasse und sogar regelrecht darauf zusteuere. Das wird zudem durch einen schnellen Level-Up und immer neuen Skills belohnt. Storytechnisch konnte Square Enix schon mehr liefern, daher ist die Geschichte eher der Rahmen statt das Hauptaugenmerk. Nichtdestrotz gibt es ein paar schöne Momente, die aber durchaus mehr Liebe in ihrer Darstellung verdient hätten. Durch den großen Umfang werden aber all jene begeistert, die sich daran nicht stören, sondern eher die Konfrontation suchen.

- Von  Rena

Playstation 4
Xbox One
MS Windows
Xbox Series X
PlayStation 5

Star Ocean: The Divine Force REVIEW

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Nico Limp

Hallo,
bin eigentlich sehr interessiert an Star Ocean Divine Force. Das Problem ist die fehlende deutsche Übersetzung.
Meine Frage, kann man, wenn die Texte kommen, das Game pausieren und dann die Texte in Ruhe ins Google-Übersetzungsprogramm abschreiben und so selbst ins Deutsche übersetzen? Hat man da die Zeit?

Nico Limp

Vielen lieben Dank

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