Remnant II REVIEW

Das Souls-like-Genre hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Trotz der steigenden Popularität haben es nur wenige Spiele geschafft, die Formel zu meistern und sich auf Augenhöhe mit Demon Souls, Dark Souls und Bloodborne zu bewegen. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich ein großer Fan des Genres bin. Zumindest haben wir unsere Höhen und Tiefen. Remnant: From the Ashes startete 2019 eher verhalten, erlangte aber in den folgenden Jahren eine Art Kultstatus. Ich fand das Original gut, aber es war definitiv verbesserungswürdig. Glücklicherweise verbessert Remnant II das, was an Remnant so viel Spaß gemacht hat, und behebt gleichzeitig einige der auffälligsten Mängel. Und ja, genau wie das Original ist der Nachfolger schwierig.

Ein Genre mich zu Quälen

Nach der Charaktererstellung und einer kurzen Einführung führt euch Remnant II in einen Hub namens Ward 13, wo ihr viel Zeit damit verbringen werdet, Mods zu erstellen, Waffen zu verbessern und eure Vorräte aufzustocken. Hier findet ihr auch die ersten roten Kristalle. Diese dienen als Checkpoints, an denen ihr heilen, Munition aufladen und euch zwischen den Welten teleportieren könnt. Dark Souls gespielt? Das ist euer Leuchtfeuer. Nachdem ihr Ward 13 erforscht habt, wird es Zeit, die erste Welt zu besuchen.

Fast alles in Remnant II ist zufallsgeneriert. Ich habe den Fehler gemacht, für meinen ersten Charakter den Archetyp Jäger zu wählen. Der Jäger ist nicht schlecht, aber als Solo-Option gibt es definitiv eine bessere Wahl – Ich für meinen Teil hatte damit zu kämpfen. Also…. Ich erstellte einen neuen Charakter mit dem viel Solo-freundlicheren Challenger Archetyp und entschied mich, das Tutorial zu überspringen, da ich es bereits kannte. Zu meiner Überraschung war die erste und einzige Welt, die ich vom Roten Kristall aus betreten konnte, eine andere als die, die ich mit meinem Hunter betreten hatte.

Jede Welt besteht aus mehreren komplexen Gebieten, die mit Checkpoints und Minibossen gespickt sind. Am Ende jeder Welt gibt es einen Endgegner, der besiegt werden muss, um die Welt abzuschließen, die begehrte Beute zu erhalten und zur nächsten Welt zu gelangen.

Komplexe Charaktere

Nachdem ihr die erste Welt abgeschlossen habt, schaltet ihr das Labyrinth frei. Es ist sehr verwinkelt und voller Gegner und Beute. Es gibt euch vielleicht einige Antworten auf die Frage, was in der Welt vor sich geht. Ironischerweise ist das Labyrinth trotz seines Namens ein nicht zufällig generierter Bereich, der alle Welten miteinander verbindet. Nachdem man den Endboss jeder Welt besiegt hat, kehrt man ins Labyrinth zurück, um die Hauptgeschichte voranzutreiben und Zugang zu anderen Welten zu erhalten.

Wie das Original will auch Remnant II nicht, dass man eine Welt nur einmal durchspielt und dann fertig ist. Ihr werdet sie immer wieder besuchen wollen, um bessere Beute zu sammeln und gleichzeitig euren Charakter weiterzuentwickeln. Wenn ihr aufsteigt, schaltet ihr für euren Archetyp spezifische Fähigkeiten und Vorteile frei. Außerdem erhaltet ihr Talentpunkte, mit denen ihr euren Charakter weiterentwickeln könnt.

Zu Beginn stehen euch nur eine Handvoll Talente zur Verfügung, in die ihr eure Punkte investieren könnt, wie zum Beispiel Vigor, um eure Gesundheit zu erhöhen, Endurance, um eure Ausdauer zu steigern, oder Expertise, um die Abklingzeiten eurer Fertigkeiten zu verringern. Im Laufe des Spiels schaltet ihr aber auch neue Talente frei, mit denen ihr euren Build weiter spezialisieren könnt. Ein brandneuer Charakter wird den anderen Charakteren desselben Archetyps ähneln, mit den gleichen Skills, Startwaffen und Talenten. Zwei Charaktere des gleichen Builds werden sich jedoch nach einigen Spielstunden drastisch unterscheiden.

Neben den Talenten gibt es auch Ausrüstungsslots, um den gewünschten Build zu erstellen. Dazu gehören vier verschiedene Rüstungen, eine Primär-, Sekundär- und Nahkampfwaffe, ein Amulett und vier Ringe. Waffen sind natürlich wichtig, aber das Amulett und die Ringe können euren Spielstil wirklich verändern, je nachdem, was ihr findet. Ihr könnt auch neue Relikte finden und anpassen, die als euer Heiltrank mit einigen zusätzlichen Effekten dienen.

Was ihr zum Aufbau eurer Spielfigur erhaltet, ist ebenfalls zufällig. Das kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein. Es ist eine zusätzliche Herausforderung, sich an das anzupassen, was das Spiel einem bietet. Der Nachteil? Genau das kann zu Frustration führen, wenn ihr versucht, euren Charakter auf eine bestimmte Art und Weise aufzubauen, aber einfach nicht die passenden Puzzleteile bekommt.

Glanzvoller Koop

Remnant: From the Ashes hat für mich vor allem im Koop-Modus geglänzt. Remnant II macht die Solo-Erfahrung viel interessanter, aber das Multiplayer-Erlebnis ist immer noch der Bereich, in dem das Spiel wirklich glänzt. Jedes Mal, wenn man sich in der Nähe eines roten Kristalls befindet, kann man an einer Multiplayer-Sitzung teilnehmen. Es gibt sogar eine Schnellspiel-Option, um direkt in die Action einzusteigen.

Obwohl die Schießereien in Remnant II meistens fair sind, gibt es definitiv Begegnungen und sogar Bereiche, die für ein kooperatives Setting geeignet scheinen. Das Spiel verlangt zwar nicht, dass man mit anderen zusammen spielt, aber es macht es definitiv einfacher und meistens auch lustiger! Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich von einer Horde Feinde umzingelt war, bevor ich sie dezimieren konnte.

Einige Archetypen sind sogar auf das kooperative Spiel spezialisiert. Der Jäger zum Beispiel kann ein echter Killer sein, wenn er die Möglichkeit hat, aus der Ferne zu agieren und zu schießen. Wie man sich vorstellen kann, ist das viel einfacher, wenn man mit anderen spielt. Aber wenn man alleine spielt, wie ich es mit meinem ersten Charakter getan habe, fühlt man sich mit ziemlicher Sicherheit überfordert und kann seine Stärken nicht ausspielen.

Lieber abseits der Hauptstory

So sehr ich den Look und die Größe der Welten in Remnant: From the Ashes genossen habe, mit der Fortsetzung hat das Entwicklerteam wirklich einen Volltreffer gelandet. Es gibt mehrere Welten, durch die man reisen kann, jede mit einer einzigartigen Kulisse und Geschichte, die mich wirklich in ihren Bann gezogen hat.

Mein persönlicher Favorit ist wohl N’Erud. Eine technologisch fortgeschrittene Spezies namens Drzyr beherrschte Zeit und Raum und baute N’Erud als eine Art Heimat und Raumschiff. Bevor sie jedoch auf anderes intelligentes Leben stießen, erreichten sie das Zentrum des Universums. Dort entdeckten sie ein supermassives Schwarzes Loch. Überzeugt davon, dass die Geheimnisse des Universums auf der anderen Seite zu finden sind, betraten die Drzyr das Schwarze Loch, nur um festzustellen, dass ihre Zivilisation sofort ausgelöscht wurde. Nur Tal’Ratha der Astropath überlebte das Ereignis und hilft euch, durch das nun verlassene N’Erud zu navigieren, während ihr versucht, die Überreste zu bergen. Was für eine Geschichte!

Im Verlauf werdet ihr auch auf einige Welten stoßen, die ihr bereits aus Remnant kennt, darunter Yaesha, die Heimat der Wurzel-Invasion (The Root). Obwohl The Root in Remnant II definitiv eine Rolle spielt, ist sie nicht die einzige dunkle Macht am Werk. Die Erzählung ist immer dann am besten, wenn sie sich auf die einzelnen Ereignisse in jeder Welt konzentriert. Die übergreifende Hauptgeschichte hält dem leider nicht stand. Sie bewegt sich im Schneckentempo, und durch die systematische Struktur der Wiederholung von Welten, um voranzukommen, hat man schnell das Gefühl, dass die Hauptgeschichte nirgendwo hinführt.

Schwächen? Ja!

Die Musik in des zweiten Teils ist fantastisch. Jede Welt hat ihr eigenes musikalisches Grundthema und die intensiven Kampfgeräusche haben mich oft in die Schlacht getrieben. Sogar die Musik im Hauptmenü ist erstklassig. Ich habe das Spiel einfach laufen lassen, während ich das hier geschrieben habe. Das passiert mir auch sehr selten.

Wie ich schon geschrieben habe, hat Remnant II Schwächen. Die Hauptgeschichte fühlt sich sehr dürftig an und die Zufallsgenerierung kann sehr leicht zu einem nicht so spaßigen Erlebnis führen. Aber das sind im Grunde die gleichen Schwächen, die Remnant: From the Ashes in geringerem Maße hatte. Gunfire Games hat die Highlights des ersten Teils – das Gunplay, die Bosskämpfe, die Build-Vielfalt – genommen und noch eine Schippe draufgelegt.

Das Spiel ist bei den Cloudgaming-Diensten Boosteroid, Geforce Now und Shadow PC erhältlich. Doch auch PlayStation 5 und Xbox Series Besitzer dürfen in den Genuss des zweiten Teils kommen.

Dringende Kaufempfehlung

Ihr seid ein Fan von Remnant: From the Ashes? Dann stehen die Chancen gut, dass ihr euch auch Remnant II zulegen wollt. Wenn ihr das Original noch nicht gespielt habt, aber Fans von Souls-Spielen oder sogar Rogue-likes wie Risk of Rain 2 oder Returnal seid, dann ist dieses Spiel genau das Richtige für euch. Manchmal kann es eine extrem herausfordernde Erfahrung sein, selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad. Aber das ist es auch, was es so lohnend macht, wenn man endlich diesen Boss besiegt und seine Beute erhält. Ich freue mich schon darauf, das Spiel noch mehr im Koop-Modus zu spielen.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Starke Geschichte, aber...
  • Optisch brilliant
  • Gunplay auf den Punkt
  • Soundtrack bleibt im Ohr
  • Hoher Wiederspielwert

thumbs-up-icon

Cons
  • die Haupstory? Durchwachsen.
  • Der Zufallsfaktor kann nerven
  • Schwankende Performance

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Spiel Bewertung
Singleplayer
80
83
Gut
85
Multiplayer

FAZIT

Remnant II baut auf dem soliden Fundament seines Vorgängers auf, verbessert einige Aspekte und bietet neue Herausforderungen. Die Weltgenerierung ist zwar zufällig, bietet aber bei jedem Durchgang eine einzigartige Erfahrung mit bemerkenswerten Feinheiten in Design und Story. Der Einzelspielermodus wurde verbessert, aber das Spiel glänzt nach wie vor im Mehrspielermodus. Schwächen gibt es in der Story und gelegentliche Frustration durch die Zufallsgenerierung, aber das Gunplay, die Bosskämpfe und die Charakterentwicklung sind hervorragend. Die Grafik und der Soundtrack sind beeindruckend, was das Spielerlebnis noch vertieft. Das Spiel ist für Fans von Remnant: From the Ashes und des Souls-like-Genres im Allgemeinen absolut empfehlenswert. Trotz gelegentlicher Schwierigkeiten ist das Spielerlebnis lohnenswert und spannend. Als Cloudgaming-Titel ist es auf mehreren Plattformen verfügbar und bietet vor allem im Koop-Modus ein hervorragendes Spielerlebnis.

- Von  Stefan D.

MS Windows
Xbox Series X
PlayStation 5

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