Rabbids: Party of Legends REVIEW

Waschmaschine an und ab dafür – was für den geneigten Leser unserer Reviews lediglich ein übliches Haushaltsgroßgerät darstellt, dient den einst dem Rayman-Universum entsprungenen Rabbids, die längst als eigenes Franchise bezeichnet werden können, als Zeitmaschine. Auf ihrem neuesten Trip verschlägt es sie in die Welt des aus dem 16. Jahrhundert stammenden chinesischen Roman „Die Reise nach Westen“. Was sich dort abspielt, erfahrt ihr im Spiel Rabbids: Party of Legends, der heute in seiner Switch-Fassung zum Test vorliegt…

BWAAAAAAAAH!

Dem Setting des Romans gemäß findet ihr euch in einer Welt wieder, die stark an vergangene chinesische Dynastien angelehnt ist. Auch die Kostüme der Rabbids, die ihr in den verschiedenen Minispielen als Charaktere anwählen könnt, sind der klassischen Romanvorlage entnommen. Wie in der Reihe zuvor schon geschehen, ändert sich also auch im neuesten Rabbids-Ableger vor allem das Setting – Kernmerkmal des Titels sind auch diesmal die Minispiele, in denen ihr mit besagten Charakteren gegeneinander antreten könnt. Ziel des Ganzen: Die Rabbids wollen Buchseiten zurückerlangen – denn hierzu wurden sie von der lokalen Gottheit genötigt, die auch nicht mit der konfiszierten Zeitwaschmaschine herausrücken will, bevor die Rabbids die über das ganze Land verstreuten Buchseiten eingesammelt haben…

Dass die Rabbids wie eingangs erwähnt nicht als Nebencharaktere des Rayman-Franchises zur Randbemerkung in der Videospiellandschaft verkommen sind, liegt an dem ihnen eigenen Charme, der dafür sorgte, dass sie bereits in ihrem ersten Titel damals die Herzen vieler Zocker eroberten. Dessen ist sich auch Ubisoft nach wie vor bewusst, das die drolligen, chaotischen Rabbids auch in diesem Ableger wie gehabt inszeniert. Nach wie vor wissen die Rabbids als einzigartige Charaktere in der Videospiellandschaft zu überzeugen und zu unterhalten.

Die Auswahl der Spielmodi in Rabbids: Party of Legends gestaltet sich bei diesem Minispiel-Fest dabei als überaus übersichtlich: Im Partymodus könnt ihr mit bis zu vier menschlichen Spielern aus allen verfügbaren Minispielen eine Auswahl treffen und in diesen gegeneinander antreten; oder aber ihr trefft keine Auswahl und messt euch in einer zufälligen Auswahl an Minispielen. Der Abenteuermodus funktioniert recht ähnlich; auch hier spielen vier Spieler gegeneinander. Auch die Minispiele sind dieselben, folgen allerdings in Akten eingeteilt einer vorgegebenen Abfolge der Minispiele, die mithilfe einer „Story“ miteinander verknüpft werden. Diese ist allerdings wirklich sehr, sehr dünn und wird ab und an allenfalls durch ein minimal animiertes Standbild begleitet. In beiden Modi tritt natürlich auch die KI an, solltet ihr keine vier menschlichen Spieler vor dem TV zusammentrommeln können – und was ebenfalls beiden Modi gemein ist, ist die Jagd nach Buchseiten: Mit denen werden die Spieler nämlich in Abhängigkeit von ihren Platzierungen in den einzelnen Minispielen belohnt. Logisch: Wer am Ende der jeweiligen Minispiel-Serie die meisten Buchseiten gesammelt hat, gewinnt.

50 Minispiele, aber wenig Neues

Die dürftige Story wird euch nicht lange aufhalten und das Spielkonzept ist derart simpel, dass es euch kaum mit längeren Erklärungen konfrontieren dürfte. Umso schneller werdet ihr euch also mitten in der Minispiel-Action wiederfinden. Die 50 Minispiele sind dabei durchaus abwechslungsreich gestaltet: Von wilden Gesten mithilfe der Joy-Cons – von denen jeder Spieler übrigens nur einen benötigt – über das präzise Zielen auf den Bildschirm bis hin zur klassischen Button-Steuerung mittels quer gehaltenem Pad bietet Rabbids: Party of Legends eine angemessene Abwechslung zwischen den verschiedenen Minispielen. Mit der breiten Fächerung der einzelnen Steuerungsmodi geht aber auch einher, dass das Spiel im Handheld-Modus mit der Switch unmöglich ist – durchaus ein Minuspunkt für einige Spieler.

Zwar sind die Minispiele überwiegend gut umgesetzt, manche kranken jedoch an einer schwachen Steuerung, die eher an die experimentellen Anfänge der Wii-Ära erinnern. Ein Beispiel: In einem Rhythmus-Minispiel gilt es, den Joy-Con bei entsprechend angezeigten Pfeilen in acht verschiedene Richtungen zu bewegen. Wie in anderen Musikspielen auch folgen die Pfeile dabei einem bestimmten Beat, den es zu halten gilt. Früher oder später bemerkt man jedoch schnell: Solange das Timing im Beat stimmt, reicht jegliche Erschütterung des Joy-Cons vollkommen aus – die Richtung ist entgegen der eigentlichen Minispiel-Idee schlicht egal. Kleinigkeiten wie diese oder teilweise unpräzise Steuerung trüben das Gesamtbild.

Im Allgemeinen sind die Minispiele aber anständig umgesetzt und machen auch Spaß – je mehr menschliche Spieler beteiligt sind, desto besser. Allerdings handelt es sich selten um etwas wirklich Neues: Was hier an Minispielen aufgeboten wird, dürfte vielen Spielern in mindestens ähnlicher, wenn nicht sogar derselben Form bereits aus anderen Minispielsammlungen bekannt sein. Ich jedenfalls fühlte mich doch wiederholt an vergleichbare Minispiele aus der Mario Party-Reihe erinnert. Das muss an sich kein größeres Problem sein. Es wird allerdings dann zum Problem, wenn die Konkurrenz nicht nur schon ähnliche Minispiele vorzuweisen hatte, sondern darüber hinaus auch einfach noch viel mehr davon plus einen viel bunteren Strauß an Spielmodi, die sich bei Rabbids: Party of Legends doch sehr schnell erschöpfen. Und da liegt bei dem neuesten Rabbids-Ableger der Hund begraben: Auch wenn die Minispiele in Ordnung sind – das war alles schon einmal da, teils schon vor weit über zehn Jahren, und es war oft auch einfach besser und umfangreicher. 50 Minispiele in zwei sehr ähnlich funktionierenden Spielmodi, in denen man einfach nacheinander Minispiele absolviert, sind für einen Vollpreistitel der Gegenwart einfach nicht mehr zu rechtfertigen.

Ohne Mitspieler? Ohne mich!

Auch Rabbids: Party of Legends lebt insbesondere vom gemeinsamen Zocken vor dem heimischen Fernseher. Klar: Minispiele machen in geselliger Runde schlicht am meisten Spaß, kurzzeitige gegenseitige Schadenfreude und eine rasante Abfolge kurzer Spielrunden inklusive. Für Einzelspieler ist auch aufgrund des geringen Umfangs doch relativ bald die Luft raus. Zwar gibt es sowohl Minispiele als auch Charaktere freizuschalten, doch selbst die Aussicht darauf wird Einzelspieler nicht länger vor den Fernseher fesseln. Das Freispielen von Charakteren und Minispielen dauert übrigens ein Weilchen, was vor allem ärgerlich ist, da dann für geraume Zeit einige Minispiele für den gemeinsamen Abend mit Freunden vor der Konsole vorenthalten bleiben – denn die braucht es in der Regel einfach für den größten Spaß am Spiel. Umso unverständlicher ist es, dass auch auf einen Online-Modus komplett verzichtet wurde. Das Jahr 2000 hat angerufen – es würde gerne Rabbids: Party of Legends wieder nach Hause holen!

Was übrigens weder im Jahr 2000, noch im Jahr 2022 cool war oder ist, ist der Online- und Account-Zwang, den Ubisoft auch in diesem Spiel an den Tag legt. Wer nicht bei Ubisoft Connect registriert ist und auch nicht gedenkt, einen Account zu eröffnen und sich damit einzuloggen, wird kein einziges Minispiel spielen – das Spiel wird euch nämlich nicht über das Hauptmenü hinauskommen lassen. Hey, Ubisoft – Leute erst ein Spiel spielen zu lassen, für das sie bereits 40 Euro hingeblättert haben, wenn sie sich bei euch registriert haben, ist eine absolute Dreistigkeit, und ich lehne es als Spieler ab, dass ich mich damit einfach abzufinden habe und mich an diese neue Praxis einiger Publisher gewöhnen soll. Und da ich aus dem Großteil meines Gaming-Lebens noch weiß, dass solche Zwänge auch absolut nicht notwendig sind, werde ich euch auch weiterhin konsequent Prozentpunkte abziehen, wenn ihr so eine Anforderung in eure Spiele packt.

Pro & Kontra

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Pros
  • Nach wie vor netter Rabbids-Charme
  • Überwiegend gut umgesetzte, spaßige Minispiele, …

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Cons
  • … die bisweilen aber an schwacher Steuerung kranken, …
  • … von denen es im Vergleich zu Konkurrenztiteln einfach zu wenige gibt…
  • … und die sich teilweise erst langwierig freispielen lassen müssen, bevor sie angewählt werden können
  • Bleibt hinter Erwartungen an einen Vollpreis-Titel zurück
  • Kein Online-Modus
  • Zwang zu Registrierung bei Ubisoft Connect

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Spiel Bewertung
Singleplayer
50
56
62
Multiplayer

FAZIT

Rabbids: Party of Legends baut auf bewährten Prinzipien auf und ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass man in einer Gruppe von Freunden vor der heimischen Konsole keinen Spaß damit hat: Viele der Minispiele haben sich in ähnlicher Form bereits bewährt und sind für ein paar Stunden des gemeinsamen Konsolenabends einfach eine sichere Bank. Es ist auch absolut keine Schande, sparsam mit Innovationen umzugehen, wenn denn das Gesamtpaket stimmt und Spaß macht - allerdings kann dann auch das passieren, was hier geschehen ist: Die Konkurrenz war längst mit besseren und umfangreicheren Minispielpaketen am Start und wusste durch mehr Abwechslungsreichtum und eine größere Auswahl an Spielmodi zu überzeugen. Am Ende bleibt so eine Minispielsammlung, die in jedem Fall Spaß macht - wenn auch nur für äußerst begrenzte Zeit - aber einen Preis jenseits der 15 Euro niemals rechtfertigen könnte.

- Von  Roman

Nette Minispiele, aber viel zu wenig Umfang für viel zu viel Geld.
Playstation 4
Xbox One
Nintendo Switch
Xbox Series X
PlayStation 5

Rabbids: Party of Legends REVIEW

USK 0 PEGI 3

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