Princess Remedy in a World of Hurt REVIEW

Princess Remedy in a World of Hurt ist ein kostenloses Spiel, welches am 01. Dezember 2014 auf Steam veröffentlicht wurde und von den schwedischen Indie-Entwicklern Ludosity und Remar Games stammt. Erstere dürften wohl in erster Linie für ihre „Ittle Dew“-Reihe bekannt sein (Top Down Action-Adventures), während sich Remar Games unter anderem für das gelungene Freeware-Spiel „Iji“ verantwortlich zeichnet. Das Besondere an Princess Remedy ist, dass es eine gelungene Verschmelzung zwischen Shoot’em Up und Top Down Action-RPG darstellt. In optischer Hinsicht ist es wiederum ein Liebesbrief an alte ZX Spectrum-Spiele, jenem Heimcomputer der eigentlich nur in UK verfügbar und bekannt war. Das ursprünglich in einer Game-Jam-Session ersonnene Princess Remedy ist eines der feinsten Freeware-Games, die ihr auf Steam finden könnt. Warum das so ist erfahrt ihr im folgendem Review.

Heile mich, dann heirate mich!

Die Handlung ist simpel: Prinzessin Remedy vom Planeten Saturnian hat kürzlich ihre Ausbildung als Heilerin abgeschlossen und wird von ihrer Mutter, Königin Amelia, auch sogleich auf einen fremden Planeten, die Namen gebende „World of Hurt,“ entsandt, um einen gewissen Prinz Hingst zu heilen. Remedy ist dabei aber nur die zweite Wahl, denn ihre beste Freundin wurde zuerst mit dieser Aufgabe betraut und ist seitdem verschollen. In der World of Hurt angekommen, muss Remedy sehr bald feststellen, dass diese Welt von einer regelrechten Krankheits-Pandemie befallen ist und fast jeder Einwohner unter irgendeiner körperlichen oder psychischen Krankheit leidet. Also der ideale Trainingsort für eine frisch gebackene Super-Heilerin!

Die Story mag zwar in erster Linie als Mittel zum Zweck dienen, wurde aber dennoch ungewöhnlich liebevoll umgesetzt. Jeder NPC bekam seinen eigenen individuellen Schrifttext, in dem dieser seine absurde Krankheit schildert oder nach der Heilung seine Dankbarkeit kundtut. Obendrein ist es dem Spieler erlaubt nach der Heilung von Prinz Hingst sich einen Ehepartner nach Wahl auszusuchen. Hierfür steht jeder(!) NPC zur Verfügung, dem man im Spiel begegnet. Und jeder NPC-Heiratspartner hat auch seinen eigenen individuellen Text im Abspann. Diese enorme Liebe zum Detail ist schon sehr eindrucksvoll, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um ein kostenloses Spiel handelt, welches bewusst kurz und simpel gehalten wurde.

Clevere Verschmelzung von Top Down-Shmup und RPG-Mechaniken

Princess Remedy in a World of Hurt ist in zwei Gameplay-Schemata unterteilt: Erkundung und Kampf. Die Erkundung funktioniert im Stil typischer JRPGs. Ihr erkundet die Welt aus der Vogelperspektive, tratscht mit NPCs und plündert Schatztruhen, welche fast immer Upgrades für Remedys Statistikwerte enthalten. Die da wären Hearts (Hitpoints), Power (Durchschlagskraft der Projektile), Multi (Streuung der Projektile), Regen (Regenerationsgeschwindigkeit der Hitpoints) und Flasks (Anzahl der verfügbaren Flasks bzw. Granaten-Waffen im Kampf). Das Spiel offenbart trotz seiner kurzen Spielzeit von ca. 45 Minuten eine Semi-Open World. Ihr könnt die Reihenfolge in derer ihr die NPCs heilt also selbst bestimmen und schwere Patienten auf später verschieben oder erst einmal Schatztruhen plündern, um Remedy aufzupowern und die nächsten Kämpfe somit etwas einfacher zu machen. Eingeschränkt werdet ihr nur auf der Weltkarte, über die ihr die Ortschaften der Spielwelt ansteuert. Dort gibt es immer wieder mal Herzbarrieren, die man nur passieren darf, wenn Remedy über genügend Heart-Hitpoints verfügt. Jeder geheilte NPC belohnt Remedy mit einem zusätzlichen Heart-Hitpoints, womit wir dann auch beim Kampfsystem angelangt wären.

Der Kampf startet durch den Dialog mit einem kranken NPC. Danach wird Remedy in dessen Körper/Unterbewusstsein transportiert, wo es ihre Aufgabe ist in einem einzelnen Screen jeden Krankheitserreger bzw. Geistige Abstraktion zu eliminieren. Hierfür verfügt sie über ein automatisch ballerndes Dauerfeuer-Projektil, sowie über die Flasks, welche per Knopfdruck wie Granaten geworfen werden, jedoch für den jeweiligen Kampf nur in begrenzter Stückzahl vorhanden sind. Ist der Kampf vorbei, gelangt man wieder in den Erkundungs-Modus zurück. Hierbei ist es übrigens egal, ob man gewonnen oder verloren hat. Eine Niederlage hat für Remedy keinerlei negative Konsequenz. Obendrein bekommt man nach jedem Gefecht eine automatische Auffüllung von Hitpoints und Flasks, weswegen man das Spiel völlig entspannt genießen kann. Man muss halt lediglich zusehen genügend Heart-Hitpoints zusammenzukratzen, um weiterzukommen.

Das Spiel bietet übrigens drei Schwierigkeitsgrade. Für diejenigen, die es gerne etwas fordernder mögen ist also durchaus gesorgt. Allerdings sollte man bedenken, dass Remedy über keine Strafing-Funktion verfügt, wodurch einige Kämpfe durchaus trickreich ausfallen können, da Remedy halt grundsätzlich nur in jene Richtung ballert zu der sie gerade hindirigiert wird. Und zum Schluss gibt es auch einen Endgegner, der euch mit einer kleinen Bullethell traktiert, was für den ein oder anderen auch etwas zu stressig werden könnte, wobei dieser auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad eigentlich auch sehr gut machbar ist.

Das Spiel bietet drei Speicherslots mit freier Speicherung außerhalb der Kämpfe und Controller-Support. Die Steuerung ist trotz ihrer Simplizität ein wenig nervig, da jede Aktion auf einen einzigen Button gelegt wurde. Da kommt es leider sehr häufig vor, dass man das Charakter-/Speichermenü öffnet, obwohl man doch eigentlich nur einen NPC ansprechen oder rennen wollte. In seltenen Fällen ist es auch vorgekommen, dass der Buttondruck nicht erkannt wurde, vermutlich weil das Spiel manchmal selber nicht weiß, was der Spieler gerade vorhat. Hier wäre es dann doch besser gewesen, wenn man mehr Buttons zugewiesen hätte.

Grafik und Sound

Grafisch imitiert Princess Remedy in a World of Hurt alte ZX Spectrum Heimcomputer-Spiele. Das heißt im Klartext, dass ihr eine eher limitierte Farbpalette vor schwarzem Hintergrund geboten bekommt. Dieser Grafikstil ist sehr minimalistisch, dafür aber auch überraschend charmant. Da der ZX Spectrum außerhalb von England keine Nostalgie-Fanbase hat, muss halt jeder selber gucken, ob er sich mit diesem speziellen Grafikstil anfreunden kann oder nicht. Mir persönlich hat er nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut gefallen.

Auch der Soundtrack ist sehr gefällig und fängt den Retro-Charme der damaligen Zeit hervorragend ein. Der OST von Princess Remedy in a World of Hurt kann selbst mit so manchem NES-Klassiker mithalten. Da die Soundeffekte ebenfalls gefallen, gibt es im Bereich Akustik nichts zu meckern.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • es ist kostenlos!
  • geniale Verschmelzung von Shmup und RPG-Elementen
  • ist extrem charmant
  • toller Retro-OST

thumbs-up-icon

Cons
  • zu viele Aktionsmöglichkeiten wurden auf nur einen einzigen Button gelegt, was zu nervigen Problemen führt
  • ist leider sehr kurz (ca. 45 Minuten) aber dafür kostenlos und mit drei Schwierigkeitsgraden
  • es macht bezüglich des Schwierigkeitsgrad-Balancings zwar Sinn, aber dennoch vermisst man eine Strafing-Funktion

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Spiel Bewertung
Singleplayer
90
90
Super
-
Multiplayer

FAZIT

Mit Princess Remedy in a World of Hurt liefern die schwedischen Entwickler ein Spiel, das nicht nur kostenlos ist, sondern auch zwei grundverschiedene Genres auf kreative Weise miteinander vereint und jede Menge Charme bietet. Sicherlich trifft die ZX Spectrum-Grafik nicht jedermanns Geschmacksnerv und die Abstinenz einer Strafing-Funktion mag anfangs irritieren. Aber das sind Dinge über die man sehr schnell hinwegkommt. Danach regiert der Spielspaß und dieser ist in diesem Freeware-Game bemerkenswert hoch angesetzt!

- Von  Volker

MS Windows

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USK 0 PEGI 3

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