Luigi´s Mansion (Nintendo 3DS) REVIEW

Luigi ist wieder solo auf dem Nintendo 3DS unterwegs. Gut fünfeinhalb Jahre nach Luigi´s Mansion 2 ist der nächste Teil auf dem Handheld aber kein Sequel, sondern ein Remake des ersten Teils. Dieser erschien in Europa im Mai 2002 und gehörte damit zu den frühen First-Party-Titeln des Gamecube. Ob Nintendos Tochterfirma Grezzo, die bereits The Legend of Zelda: Majoras Mask und Ocarina of Time auf den 3DS brachten, erneut eine exzellente Portierung gelungen ist, haben wir für euch getestet.

Up- oder Downgrade?

Bei der Portierung eines Gamecube-Spiels auf den Nintendo 3DS handelt es sich natürlich um einen besonderen Fall. Der Gamecube galt zu seiner Zeit um 2002 als sehr leistungsstark. Der Nintendo 3DS wiederum ist heute natürlich in grafischer Hinsicht sehr limitiert, ist aber natürlich auch ein Handheld. Und dazwischen liegen immerhin über 15 Jahre. Gar nicht so leicht also zu beantworten, ob es sich optisch bei Luigi´s Mansion für das aktuelle Nintendo Handheld um eine Verbesserung handelt, oder nicht. Fest steht, es wurde tatsächlich einiges verändert, aber tatsächlich sowohl zum positiven, als auch zum negativen. Zum einen wurden einige Umgebungstexturen mit mehr Details ausgestattet. Zum Beispiel sind auf der Dachterrasse im oberen Bereich der Villa jetzt die Abnutzungserscheinungen des alten Gebäudes viel besser sichtbar. Bodenplatten sind teilweise zerbrochen und geben das darunterliegenden Sand-Beton-Gemisch frei und es ranken Pflanzen um die Geländer. An anderen Stellen wiederum wurde gespart. So sind vor allem Licht-, Schatten- und Staubeffekte stark reduziert worden. Leuchtet man mit seiner Taschenlampe Objekte an werfen diese zum Beispiel keine flexiblen, sich mitbewegenden Schatten mehr.

Komplett neu hinzugefügt wurde dem Spiel lediglich ein Multiplayer-Modus bei dem zwei Spieler mit zwei Modulen des Spiels auf zwei Handhelds gemeinsam die Villa erkunden können. Auf den jeweiligen Konsolen wird der „fremde“ Spieler dann als leuchtend-grüne Variante von Luigi dargestellt. Die im Folgenden beschriebenen Spielabläufe bleiben dabei aber im Grunde genauso, wie sie im Einzelspielermodus auch sind.

Gruuuuuuuselig

Auch wenn Luigi´s Mansion gerade durch die Reduzierung der zuletzt genannten Effekte ein wenig an atmosphärischen Details einbüßt, bleibt der Titel absolut atmosphärisch und auf nintendotypische Art und Weise kultig. Wie Luigi ängstlich zittert, während er die Villa erkundet, und dabei die ikonische Titelmelodie summt, ist absolut klasse. Dass er sich vor wirklich jedem Geist, der vor oder hinter ihm auftaucht erschreckt, verstärkt diese eher ulkige Gruselstimmung. Ulkig deshalb, weil das Spiel nicht im entferntesten angsteinflößend ist oder gar im Horrorgenre angesiedelt, aber eben doch bei gedämpftem Licht eine eher düstere Stimmung transportiert. Es müssen ja auch nicht immer Splatter und Jumpscares sein, um ein gutes Spiel für Halloween oder die dunkleren Jahreszeiten zu machen.

Mario wurde entführt… und kann sich natürlich nicht selbst retten

Aber was ist überhaupt passiert, dass Luigi zum Protagonisten aufgestiegen ist und sich in einer Gruselvilla mit Geistern rumschlagen muss? Nun, sein Bruder Mario wurde entführt und Luigi hat die Villa bei einem Gewinnspiel gewonnen, an dem er gar nicht teilgenommen hat. Jetzt heißt es tapfer sein und den Bruder retten, wie er es schon so oft für seine Freunde und auch ihn getan hat. Glücklicherweise bekommt der grüne Klempner Hilfe von Professor I. Gidd, der ihm eine Erfindung anvertraut, mit der er die Geister unschädlich machen kann. Der Schreckweg 08/16 ist eine Waffe in Form eines Staubsaufer, mit der sich durch Licht aufgeschreckte Geister aufsaugen lassen, um sie später in I. Gidds Labor wieder in Bilder zu verbannen. Beim Gebrauch des Staubsaugers setzt die außergewöhnliche Spielmechanik von Luigi´s Mansion an. Die Geister erscheinen meist hinter Luigi, um ihn zu überraschen. Drehen wir uns mit unserer Taschenlampe zu ihnen um, können wir sie „schocken“ und so ihr Herz sichtbar machen. Ist dieses für einen kurzen Moment sichtbar können wir schnell den Schreckweg zücken und beginnen sie einzusaugen, indem wir die R-Taste gedrückt halten. Zusätzlich müssen wir aber den Control-Stick in die entgegengesetzte Richtung der Fluchtroute der Geister drücken, um ihnen Leben abzuziehen. Sinkt die Lebensanzeige auf 0, verschwinden sie mit einem „plopp“ in unserem Staubsauger. Außerdem lernen wir im Laufe des Spiels mit Feuer, Wasser oder Eis zu schießen, um gewissen Gegnertypen Schade zufügen zu können oder Rätsel zu lösen. Zur Steuerung unseres Helden steht mir auf dem „New 3DS XL“ ein zweiter C-Stick zur Verfügung, mit dem ich Luigi beim Zielen mit Taschenlampe und Staubsauger frei drehen kann. Das geht nicht immer ganz so leicht von der Hand, wie es bei einem vollwertigen Konsolengamepad der Fall wäre.  Steht der zweite Controlstick nicht zur Verfügung, kann das Steuerkreuz zum Anvisieren mit Lampe und Sauger genutzt werden, wobei natürlich dann nicht gleichzeitig gelaufen werden kann, da das Kreuz ja ebenso auf der linken Seite des 3DS liegt, wie der primäre Controlstick. Das ist dann schon ein groér nachteil. Dennoch lassen sich die Geister früher oder später eigentlich immer erwischen, denn allzu clever stellen diese sich meist nicht an.

Kurz und knackig

Luigi´s Mansion geht bei alle dem sehr linear vor. Wir erkunden Raum für Raum der Villa und um in verschlossene Räume vorzudringen, müssen wir meist Schlüssel finden, die uns aber in der Regel in aus dem Nichts erscheinenden Kisten vorgesetzt werden, sobald wir einen Raum von allen Geistern befreit haben. Auf der Karte auf dem unteren Bildschirm des 3DS wird uns auch immer gleich angezeigt, wo wir gefundene Schlüssel verwenden können. So ist stetiger Fortschritt garantiert und überhaupt wird das Spiel nie allzu schwer. Bis auf bei einigen Bosskämpfen, muss man eigentlich selten einen Game-Over-Bildschirm in Kauf nehmen. Und sollte das doch einmal der Fall sein, sind auch Speicherpunkte absolut fair gesetzt. Wir können an verschiedenen Stellen innerhalb der Villa, wo wir Toads vorfinden speichern, oder jedes Mal, nachdem wir einen der 50 Buu Huus eingesaugt haben. Die Villa ist außerdem in 4 größere Abschnitte unterteilt, nach deren Bereinigung wir immer wieder zurück zum Labor des Professors zurückkehren, um die gesammelten Geister in Bilder zurückverwandeln zu lassen. Insgesamt ist Luigi´s Mansion nicht besonders lang, ein Buu Huu findet sich in so gut wie jedem Raum, nachdem wir diesen von seiner anderen Geisterplage befreit haben, was meist recht zügig geht. Diesbezüglich haben die Macher mit dem zweiten Teil deutlich zugelegt, was aber nicht bedeutet, dass es nicht nach wie vor lohnenswert ist, zum ersten Teil zurückzukehren, um die Anfänge von Luigi´s Mansion erneut zu erleben.

Facebook
Twitter
Spiel Bewertung
Singleplayer
83
83
Gut
83
Multiplayer

FAZIT

Luigi´s Mansion ist über 15 Jahre nach seinem ersten Erscheinen auch auf dem 3DS ein tolles Spiel. Einige Details wurden zum positiven, einige zum negativen Verändert, sodass am Ende immer noch ein vor allem atmosphärisches Spielerlebnis bleibt. Die für ein Action-Adventure außergewöhnliche Spielmechanik des Schreckweg 08/16 macht trotz ein paar Ungenauigkeiten im Gameplay Spaß. Kurz, knackig und weitestgehend linear geht es in Luigi´s Geistervilla zu. Wer zwischen all den größeren Titeln unserer Zeit mal einen kürzeren sucht, aber auf Kult und Atmosphäre nicht verzichten möchte, ist hier goldrichtig.

- Von  Florian

Nintendo 3DS
Nintendo Gamecube

Luigi´s Mansion (Nintendo 3DS) REVIEW

USK 0 PEGI 3

Das könnte dir auch gefallen

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Partner: