Kirby und der Regenbogen-Pinsel REVIEW
Der kleine knuffige Held Kirby ist ein wahrer Verwandlungskünstler, was er jedoch nicht nur seinen Fähigkeiten zu verdanken hat, sich Kräfte anderer anzueignen. Auch mehrere Variationen gab es schon zu bestaunen, denn in seinen Anfängen war er nicht rosa, sondern noch in tristen weiß gehüllt. Auf der Wii hatte er gar einen Auftritt als Ansammlung von Garn, was aber auch nur ein Abenteuer lang bestand hatte.
Facettenreiche Welten
Nun, in Kirbys erstem Abenteuer auf der Wii U, bestehen Dream Land und all seine Bewohner vollkommen aus Knete, die aber ebenso farbenfroh daherkommen, wie es die bisherigen Teile schon vormachten. Und genau hier beginnt die Geschichte um Kirby und der Regenbogen-Pinsel, denn ein unbekannter Scherge des Bösen stiehlt die Farbe von Fauna und Flora und lässt alles in grauen Facetten zurück. Mit jenem ungeliebten Besuch schafft es aber auch eine friedfertige Gestalt nach Dream Land, die Kirby sogleich aus der misslingen Lage befreit und ihm die Dringlichkeit der neuen Aufgabe nahelegt. Und so macht sich der kleine rosafarbene Vielfraß auf, den Schurken dingfest zu machen und die Farbe zurück in die Welt zu bringen.
Wie schon aus den Super Mario Abenteuern bekannt, bietet Kirby und der Regenbogen-Pinsel mehrere vielfältige Welten. Dabei geht es nicht nur über grüne Landstriche, sondern auch in Lava getränkte Abschnitte, dem Weltall oder in eine Unterwasserwelt. Unterwegs trefft ihr auch die unterschiedlichsten Gegner, die Kirby nun aber nicht mehr einsaugen kann, um sich deren Kräfte einzuverleiben. Stattdessen ist der Regenbogen-Pinsel Star des Abenteuers, den ihr ab sofort kontrolliert. Auf dem Touchscreen des Wii U GamePads zieht ihr nun Linien, die in Regenbogen-Seile umgewandelt werden und sogleich Kirbys Weg vorgeben, sofern er mit in Berührung kommt. Unbeeindruckt vom Geschehen rollt der kleine kugelförmige Kerl das bunte Seil entlang und kann dabei noch Schwung holen, um sich bei böswilligen Angriffen zur Wehr zu setzen.
Die allgemein passive Befehlsgewalt über Kirby lässt ihn aber nicht ganz schutzlos zurück. Denn sind genügend Sterne gesammelt, die überall im Level verteilt sind, umgibt ihm ein blauer Schimmer und suggeriert euch, dass eine besondere Attacke zur Aktivierung bereitsteht. Haltet ihr den Stylus wenige Sekunden auf Kirby gedrückt, wandelt diese Interaktion ihn zu einem wilden Geschoss, das nicht nur Gegner rücksichtslos vom Bildschirm fegt, sondern sogar metallische Blöcke zerstört und so ganz neue Wege freilegt.
Nach einem recht einfachen Einstieg zieht der Schwierigkeitsgrad aber enorm an und eröffnet Welten, die einiges an Taktik abverlangen. Denn die Bahnen, die ihr zeichnet, sollten stachlige Hindernisse, herabfallende Steinwände und tiefe Abgründe jederzeit umgehen. Enge Gassen und zeitlich orientierte Tore gestaltet sich als weitere Schwierigkeit in Kirby und der Regenbogen-Pinsel. Hinzu kommt, dass der namensgebende magische Regenbogen-Pinsel immer nur eine gewisse Spanne an Farbe zur Verfügung hat und sich danach erst wieder aufladen muss. Schlimmer noch, die bereits gezeichneten Linien verblassen nach wenigen Sekunden gar und dies führt nicht selten zu verhängnisvollen Situationen, die Kirby gelegentlich auch mit einem Leben bezahlen muss. Dennoch steigert es die Herausforderung und somit auch den Spielspaß, der sich über gesamt 7 Welten erstreckt.
Auf dem zweiten Blick
Die Regenbogen-Seile tragen den kleinen kugelrunden Kirby durch unterschiedliche Level, die aber noch viele Geheimnisse beherbergen. So findet ihr unter anderem mysteriöse Truhen, dessen Inhalte nach einem erfolgreichen Levelabschluss in euren Besitz übergehen. Um alles zu finden und in dem jeweiligen Level jeden Winkel aufzudecken, wurde auf eine Zeitvorgabe verzichtet. Doch der Abwechslung geschuldet, gibt es noch weit mehr Möglichkeiten, die aus Kirby einen Panzer, eine Rakete oder ein U-Boot machen. Je nachdem was der kleine Kerl grade mimt, verändert sich die Steuerung und verlangt noch mehr Variationen von euch. Zumeist müsst ihr die Geschosse umlenken, um alle Gegner in eurer Nähe auszuschalten. Dennoch sollte auch der Weg mithilfe der Regenbogen-Seile weiterhin bestimmt werden.
Doch trotz der Abwechslung bleibt das Abenteuer knappgehalten und misst ca. 5-6 Spielstunden, die hauptsächlich nur durch den Schwierigkeitsgrad gestreckt werden. Sofern ihr aber in einem Level festsetzt und mit mehreren Verlusten kämpft, wird es euch angeboten, diesen zu überspringen. Ähnliches gilt auch für die Bossgegner, die ihr sogar mehrfach bezwingen müsst – jedoch in verstärkter Form.
Das Jump n‘ Run, das viele Elemente aus anderen Kirby-Ablegern mit einer Prise Super Mario Bros verbindet, muss aber zwangsläufig nicht alleine durchquert werden. Bis zu vier Spieler können dem Unterfangen beiwohnen und die Farbe nach Dream Land zurückholen. Dabei übernehmen die bis zu drei weiteren Mitspieler die wilde Waddle Dee Bande, die aktiv ins Geschehen eingreifen. Das heißt, im Gegensatz zu Kirby können sie laufen, springen und sogar mit ihrem Speer angreifen.
Als weitere Zugaben abseits der Story gibt es Herausforderungen, die ihr jedoch erst freischalten müsst. Unter Zeitdruck heißt es so beispielsweise Truhen absahnen und dabei Hindernisse gekonnt zu umgehen. Und auch eure amiibos kommen wieder zum Einsatz, zumindest wenn eure Sammlung Kirby, König DeDeDe oder Meta Knight vorweist. Täglich könnt ihr sie einlesen und so den kleinen knuffigen Hauptprotagonisten mit weiteren Fähigkeiten versorgen. Dies ist nicht zwangsläufig notwendig, aber zumindest eine nette Spielerei, um die kleinen Figuren auch abseits von Super Smash Bros zu nutzen.
Alles Knete oder was?!
Der ungewöhnliche Look von Kirby ist eine Wohltat für das Auge. Kaum in der neuen und vor allem fremden Welt angekommen, ist wieder alles quitschbunt sowie wundervoll animiert. Neben den tollen Charakteren ist auch der Hintergrund von Kirby und der Regenbogen-Pinsel die reinste Ansammlung an Lebendigkeit. Ständig gibt es etwas zu entdecken, was in einer Knetoptik umhüllt ist. Selbstverständlich wird die tolle und gestochen scharfe Grafik mit einer schönen Akustik abgerundet, die bekannte Sounds in mehreren Variationen vorträgt. Heiter und fröhlich wird so das niedliche Jump n‘ Run untermalt.
Hauptfokus des Titels ist natürlich die Steuerung, die nur den Touchscreen des Wii U GamePads benötigt. Mithilfe des Stylus zieht ihr die Linien, aus denen das Regenbogen-Seil geschaffen wird. Dabei könnt ihr die Routen fast ohne Einschränkung festlegen und immer wieder neue Zeichnen, sofern genügend Farbe vorrätig ist. Die Befehle werden dabei genau und zeitnah ausgeführt, sodass Fremdverschulden beim Game Over vollkommen ausgeschlossen ist.

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