Fantasy Life REVIEW
Es sind diese kleinen Spiele, die nicht an den Massenmarkt anklopfen und doch spielerisch in der obersten Riege stehen sollten. Gerade die Games von Level 5 zeichnen sich durch ein besonderes Gameplay und einen interessanten Stil aus. Das neuste Abenteuer trägt den entzückenden Namen Fantasy Life und erinnert optisch sehr an die Reihe von Professor Layton, die vom selben Entwickler stammt. Anstatt euch aber durch diverse Puzzle und Rätsel zu arbeiten, erlebt ihr die Tage in Reveria, einem Ort mit vielen Aufgaben. Dabei beschränkt sich das Spiel aber nicht auf eine Linie, sondern versucht mit einer Mischung aus Lebenssimulation und Rollenspiel zu beeindrucken.
Ein Tag in Reveria
Genretypisch basteln wir uns jedoch erst einen Hauptdarsteller, mit dem wir die Geschichte von Reveria neu schreiben möchten. Ob männlich oder weiblich, stämmig oder schlank, blond oder brünett, nichts wird euch verwehrt. Spannend wird es aber erst nach der optischen Fertigstellung, denn dann erwählt ihr einen Beruf für euren Protagonisten. Gleich zwölf Berufszweige stehen zur freien Auswahl und bestimmen fortan das Leben des jungen Helden. Ob Schreiner, Holzfäller, Jäger, Paladin, Koch oder Alchimist, die einzelnen Lebenswege bieten ganz eigene Gebiete, die für andere Berufsgruppen unerreicht bleiben. Während sich der Paladin gut im Kampf schlägt, baut der Schürfer wertvolle Edelsteine ab und der Alchimist mixt Tränke. Doch sei zu sagen, dass ihr euch nicht an der Entscheidung zulange aufhalten müsst, denn im Verlaufe des Spieles wird es euch ermöglicht, einen anderen Lebensweg einzuschlagen und so auch neue Quests zu erhalten.
Doch bevor es überhaupt soweit ist, geht es den neuen Lebensraum erkunden und mit den gesprächigen Leuten von Reveria ein Schwätzchen halten. Dabei werden euch viele Probleme vorgetragen, dessen Lösung ihr zumeist seid. Gerne werdet ihr mit Botengängen und Ausmerzen einiger Gegner beauftragt, bei dessen Erfüllung nicht nur der Rubel rollt, sonder dem Helden auch Erfahrung zuteilwird. Daher zieht ihr durch die breit gefächerten Landstriche, sammelt alles ein, was nur ansatzweise zu gebrauchen ist und macht Jagd auf Gegner. Gleichzeitig steigt euer Held auch in den Rängen auf und wird vom Lehrling langsam zum Meister. Und diese Stärkung der Attribute ist auch nicht gänzlich uninteressant, denn mit dem durchstreifen von Reveria, kommt langsam die Geschichte ins Rollen, bei dem ein Meteoriteneinschlag für heranwachsendes Chaos sorgt. Von böser Materie eingenommen, bekommt ihr einige Gegner serviert, die mehrere Schwerthiebe verlangen, bis sie wieder befriedet sind.
Nebenher gibt es aber noch mehr zum Frieden beizutragen, denn neben den beruflichen Herausforderungen, verlangt auch ein neuer Freund nach Hilfe. Es ist Flatterling, ein sprechender Schmetterling, der nicht mehr von eurer Seite weicht, aber eine recht passive Rolle im Spiel einnimmt. Seine gestellten Aufgaben sind zumeist simpler Natur und versorgen euch mit Wonne. Ist ein gewisser Wert mit Wonne angereichert, dürft ihr euch noch einen Bonus erwählen, wie dem Halten eines Haustieres oder eines größeren Inventars. Zudem bringen euch die Aufträge im Spiel weiter und stellen gelegentlich sogar noch einen tapferen Recken an eure Seite. Mit jenen Freunden könnt ihr viele Gebiete erkunden, die sich nach und nach begehen lassen.
Rollenspiel im Fokus
Die richtigen Rollenspielelemente kommen aber erst durch die typischen Levelanstiege zum Tragen. Mit einer neuen Stufe wird es euch ermöglicht, gewisse Attribute zu verteilen und den Protagonisten auf Stärke, Vitalität, Intelligenz, Glück, Fokus oder Geschick auszubauen. Ebenso werten sich die Waffen mit häufiger Nutzung auf und erweitern somit die Chance auf einen siegreichen Kampf. Gleichzeitig dürft ihr verdiente Gulden auch in verbesserte Ausrüstungs- und Kleidungsstücke stecken. Leider sind diese recht rar in der Vielfalt, was dem Spiel ein wenig den RPGs Charakter raubt.
Wer dem Kampf aber allgemein überdrüssig ist, kann auch anders seine Zeit in der großflächigen Spielwelt vertreiben. Gerade die unterschiedlichen Berufe machen es möglich. Zudem gibt es immer wieder lustige aber nie enden wollende Gespräche mit den vielen unterschiedlichen Bewohnern. Mit der Begehung einiger Geschäfte könnt ihr noch euer Inventar füllen oder leeren und sogar einige Möbelstücke kauf. Und wozu? Na vielleicht möchtet ihr ja irgendwann euer eigenes Haus bauen und dieses auch einrichten. Vielleicht seid ihr aber auch zufällig Schreiner von Beruf und bastelt euch die Lieblingsstücke alleine zusammen. Passend dazu gibt es ein Minispiel, welches noch mehr Abwechslung ins Spiel überträgt. Generell geizt Fantasy Life aber nicht an zwischenzeitlichen Spielchen, die dem komplette Setting noch einen kleinen Casual-Charakter geben.
Erweitern lässt sich das Spielerlebnis durch einen integrierten Multiplayer, der aber dürftig ins Spiel verfrachtet wurde. Statt mit Freunden gemeinsam Quests zu erfüllen, könnt ihr mit ihnen lediglich auf die Suche nach Verbrauchsgütern gehen. Gemeinsam wilde und bockschwere Gegner zu Jagen wird hingegen nicht freigegeben. Da hilft auch der StreetPass nicht mehr viel und die Ernüchterung zieht schnell ein, sodass man wieder alleine ins Abenteuer startet. Nett finde ich hingegen, dass man Fotos im Spiel schießen und auf sozialen Medien mit Freunden teilen kann.
Reveria in Bild und Ton
Aber vielleicht kann der technische Aspekt ja wieder Boden gutmachen. Leider auch nur zum Teil. Die süße und farbenfrohe Optik ist zwar stimmig, aber nicht auf dem möglichen Niveau des Nintendo 3DS. Dafür punktet Fantasy Life mit vielen kleinen Details, die nicht immer beim ersten Hinschauen auffallen. Eine lebhafte Welt mit vielen Bewohnern und großen Stadtteilen sind nur ein kleiner Teil von Reveria. Zudem wird das Spiel noch durch einen Tag und Nachtwechsel bereichert, der ebenso ins Gameplay einfließt, insbesondere dann, wenn ihr beauftragt werdet, bestimmte Gegner dingfest zu machen. Die etwas härteren Brocken dürfen sogar als Beute weiterverkauft werden, sofern ihr sie im ganzen Stück zum entsprechenden Händler bringt. Jene Aufgaben könnt ihr auf dem oberen Bildschirm verfolgen und entscheiden, ob ihr dazu den 3D-Effekt benötigt. Mit der Verwendung einer dreidimensionalen Optik werden die Texturen verfeinert und die Vogelperspektive glaubhafter in euer Auge transferiert.
Passend zu der schönen Welt, die nicht nur aus grünen Ebenen, schneebedeckten Arealen und tollen Stränden besteht, wird immer die optimale Musik eingespielt. Zumeist sind es ruhige Klänge, die das Abenteuer untermalen. Gepaart mir einigen Effekt-Geräuschen, ist die Akustische Darbietungen also gut getroffen und lässt keinen Grund zur Beanstandung. Froh bin ich besonders, dass die massenhaften Dialoge nicht vertont worden sind. Die Gespräche, die sich gelegentlich über Minuten ziehen, wirken ansatzweise zu überdehnt und lassen sich auch nicht abbrechen.
Letztlich bleiben wir der Steuerung noch ein paar Worte schuldig, die herkömmlich vonstattengeht. Das heißt, über den Analogstick bringt ihr den Charakter in Bewegung und mit den Feuertasten zückt ihr den Dolch oder das Schwert. Selbst verbesserte Angriffe lassen sich durch das gedrückt halten der X-Taste weitergeben. Nervig ist hingegen, dass mir mit Waffe in der Hand verweigert wird, Gegenstände aufzuheben oder an Bäumen zu schütteln. Die “unbewaffnete“ Situation wird auch sehr gern vom Gegner ausgenutzt. Als sehr praktisch fällt hingegen auf, dass der Held sich ganz automatisch auf einen Gegner spezialisiert und diesem bei jeder Drehung und Wendung nie aus den Augen lässt. Der untere Touchscreen hat in Fantasy Life jedoch nur eine untergeordnete Rolle und wird hauptsächlich für die Übersicht des Gepäcks und den Haupt- wie auch Nebenaufgaben genutzt. Ebenso wurde auf die Schnellreisefunktion nicht verzichtet, die nur einige Berührungen mit dem 3DS Pen verlangt.
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