Eternal Strands REVIEW

Mit dem neuen Indie-Spiel Eternal Strands taucht ihr in ein Fantasy-Action-Adventure ein, das neue Wege gehen will. Die Entwickler von Yellow Brick Games wollen, dass ihr das Spiel so schnell nicht wieder vergesst. Aber ist das, was sich Innovation nennt, wirklich innovativ oder nur gut kopiert? Denn ja, Parallelen zu anderen Games finden sich schnell. Welche Titel als „Inspiration“ genutzt wurden und welche eigenen Richtung das Fantasy-Action-Adventure geht, sollen die nachfolgenden Zeilen klären.

Eine neue Heimat

In der Rolle der jungen, furchtlosen Magierin Brynn gilt es, die kulturelle Heimat ihres Volkes zu retten. Nach einer neuen gefundenen Zuflucht ist es nun ihre Aufgabe, die Ursache einer verheerenden magischen Katastrophe aufzudecken, dieser entgegenzuwirken und den eigenen Ruf wieder herzustellen. Zugleich soll eine neue wie friedvolle Heimat erschlossen werden, die keine weitere Flucht mehr einfordert, was jedoch in einer eher trägen Geschichte erzählt wird. Was erzählerisch weniger mitreißt, versucht das Gameplay auszugleichen.

Mit mächtigen Zauberkräften und einem Arsenal an magischen Waffen stellt sich Brynn einer Vielzahl an Gegnern. Dabei trifft sie unter anderem auf humanoiden Kreaturen, den obligatorischen Drachen bis hin zu riesigen Bestien, die gelegentlich auch etwas Akrobatik abverlangen. So finden sich Schwachstellen an einigen Körperregionen, die erst einmal erklommen werden müssen. Was an dieser Stelle etwas nach Shadow of the Colossus (Review) klingt, ist aber Vielschichtiger. Jeder Schritt muss nämlich bedacht sein, denn das Manöver, die empfindlichen Körperregionen zu attackieren, klingt nur in der Theorie einfach. Zum einen setzt sich der Gigant zur Wehr, zum anderen ist auch die eigene Ausdauer nicht unendlich. Da macht es natürlich Sinn, die Beine mit Eismagie einzufrieren, um zumindest einige Bewegungen zu hemmen. Ja, Brynn kann Angriffe mit einer magischen Eiswand blocken oder Flammenwellen auf den Gegenüber schleudern. Aber auch hier ist eine dauerhafte Wirkung nicht gegeben, sodass ein Taktieren und Kombinieren erforderlich ist. Kleinere Gegner mit einem magischen Strahl packen und herumschleudern, sodass sie Lebensenergie einbüßen, ist da schon oft die bessere wie effektivere Idee.

Doch die Möglichkeiten gehen noch tiefer. Während eines Kälteeinbruchs ist es zum Beispiel möglich, die Eisfähigkeiten zu verbessern, um neue Wege zu öffnen und für Gegner eine noch größere Gefahr darzustellen. Eine Hitzewelle wiederum kann einen Flächenbrand auslösen, der die Feinde in Mitleidenschaft zieht und dementsprechend Vorteile in der Schlacht verschafft. Mit magischen Fähigkeiten dürfen auch Brücken gebaut oder Barrieren niedergebrannt werden. Das Physiksystem fördert und belohnt kreative Ansätze sowohl bei der Erkundung als auch im Aufeinandertreffen mit Kontrahenten. Wenngleich hier versucht wird, neue Aspekte einzubringen, muss ich an vielen Stellen doch an The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (Review) denken.

Brynns Fähigkeiten

Mit immer neuen Fähigkeiten, die ihr unter anderem für gewonnene Schlachten gegen gigantische Bestien erhaltet, werden weitere Möglichkeiten und Variationen Teil eurer Künste. Und was auch mithilfe von Magie nicht begehbar ist, wird ferner durch die fortlaufende Story freigeschaltet. Dadurch hält euch Eternal Strands mit gut 30 Spielstunden bei Laune.

Die furchtlose Magierin Brynn klettert außerdem über jede Oberfläche, um neue Ziele zu erreichen und sich eine gute Übersicht zu verschaffen. Gelegentlich helfen die Kletterpartien auch, Feinden zu entkommen, wenn ein Sieg erst einmal aussichtslos erscheint. Nebenbei steht die Erkundung der Welt und die Suche nach den verlorenen Geheimnissen der Enklave immer im Mittelpunkt des Geschehens. So lohnt es sich, jeden Winkel genau wie mehrfach zu erkunden.

Dabei trefft ihr auf viele Objekte, die zerstörbar sind und dadurch Rohstoffe liefern. Diese helfen, das errichtete Lager zu erweitern sowie Waffen und Rüstungen zu verbessern. Da es kein Level-Up-System gibt, solltet ihr immer daran denken, die Ausrüstung zu verbessern, bevor neue Gebiete betreten werden. Sind die benötigen Utensilien noch nicht in eurem Inventar, lohnt es, Gebiete einen weiteren Besuch abzustatten. Durch die ständig wechselnden Witterungsverhältnisse ist jede Begehung wie ein erstes Kennenlernen der Umgebung. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, sich gegebenenfalls an Hitze- oder Kältewellen anzupassen. Und wenn ihr nicht gut ausgerüstet seid, kann verstrichene Zeit das Problem lösen und ein neues Wetterchen herbeizaubern.

Technik

Optisch erinnert mich Eternal Strands sehr an Immortals Fenyx Rising (Review). Euch erwartet eine malerische Kulisse, die je nach Wetterverhältnissen mit warmen oder kalten Farben spielt. Leider sind nachladende Objekte keine Seltenheit. Auch ein gelegentlicher Nebel verschleiert viel von der Umgebung. Nett anzuschauen ist das Spiel aber allemal, wenngleich es keine neuen Maßstäbe setzt, obwohl es mithilfe der Unreal Engine 5 entwickelt wurde. Die Zwischensequenzen sind eher statisch und verraten, dass die Mittel zur Entwicklung nur begrenzt waren. Für das Erstlingswerk von Yellow Brick Games dennoch eine Meisterleistung!

Das Spiel nimmt sich insbesondere für die Dialoge unter den Bewohnern viel Zeit. Jeder Charakter hat seine Geschichte zu erzählen, die neben dem gesprochenen Wort, auch in Textboxen dargestellt werden. Optionale Antworten können die Gespräche etwas lenken, aber nie mit massiven Auswirkungen den Ausgang verändern. Nebenher werden mit netten Gesprächen neue Sidequests erschlossen, die etwas Abwechslung bringen, aber recht einfach gestrickt sind.

Der Sound ist schön anzuhören und passt immer gut in die jeweilige Situation. Wenn es etwas brenzliger wird bzw. ihr euch mit Gegnern messen müsst, passt sich die Musik entsprechend an. So werden die hektischen Momente optimal untermalt und zeigen, dass Brynn gerade in einer ernsten Situation steckt. Dasselbe gilt für die englische Lokalisation, die mit ordentlich Emotion aufwartet und dadurch die Dialoge authentischer gestaltet.

Die Steuerung (PlayStation 5-Version) scheint mir nicht immer wohlgesonnen zu sein. Ich habe das Gefühl, dass nicht jeder Befehl auch seine Umsetzung findet, was mich in den etwas packeneren Kämpfen behindert. Wie soll ich einen Drachen bezwingen, wenn meine Spielfigur einfach nicht weiter an diesem hochklettert? Teilweise wirken die Manöver etwas stockend, was sich durch einen oft eingeforderten Perspektivwechsel verschlimmert.

Video

 

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Coole Magieeffekte
  • Umgebungen, die sich durch wechselnde Witterungen immer neu anfühlen
  • Herausfordernde Gegner

thumbs-up-icon

Cons
  • Die Geschichte wirkt ermüdend
  • Steuerung wirkt nicht immer genau

Facebook
Twitter

Das könnte dir auch gefallen

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Partner: