Carmen Sandiego REVIEW

Als ich von der Ankündigung eines Carmen Sandiego Spiels hörte, waren meine Erinnerungen sofort auf meine Kindheit gerichtet. Ich kannte Carmen Sandiego als Trickfilm, wenngleich ich nie Fan war. Doch alles was nur ein wenig mit Nostalgie zu tun hat, feiere ich aktuell sehr. Dass ich mir das Game näher anschauen musste, war dementsprechend klar, wenngleich es nicht die erste Adaption war. Auf der Nintendo Switch startete ich somit das Abenteuer, welches mich doch auf seine eigene Art überraschte – positiv wohlbemerkt.

Wie war das nochmal…

Zugegeben, die Netflix-Serie von Carmen Sandiego habe ich verpasst, doch im Kern war mir klar, in welche Richtung das Spiel schwenken würde, da ich das Erstlingswerk „Wo steckt Carmen Sandiego“ kannte, welches aus den achziger Jahre entstammte (ausgestahlt in den 90s). Doch die Umsetzung als Game war dann doch erstaunlich abwechslungsreich und zog mich in seinen Bann. Die Geschichte beginnt selbstverständlich mit einem Verbrechen – besser gesagt einem Diebstahl.

In der Rolle eines Mitglieds der ACME Detective Agency müsst ihr den Dieb fangen, bevor die Zeit abläuft. Das klingt natürlich nicht sonderlich schwer, doch die Zeit verstreicht auch wenn ihr von einem Punkt auf der Welt zu einem anderen fliegt. Jedes Ziel auf der Karte ebnet neue Schauplätze, die Hinweise auf den Verbrecher liefern können. Nur mithilfe genügend Daten ist es euch möglich, am Ende einen gültigen Haftbefehl auszustellen und den Dieb hinter schwedische Gardinen zu bringen.

Den Täter ermittelt ihr aus verschiedenen Personen, die euch als Tatverdächtige vorgegeben werden. Hat der Täter rote oder blonde Haare, ist er Links- oder Rechtshänder und welche Augenfarbe schmückt ihn? Anhand der Tipps und Hinweise kommt ihr der gesuchten Person langsam auf die Schliche. Doch Obacht, jede neue Reise, jedes Gespräch mit einem möglichen Zeugen kostet Zeit. Ist diese abgelaufen, gilt der Täter als entkommen.

Auf den Spuren von…

Spielerisch werden euch mehrere Varianten an die Hand gegeben. Entweder fliegt ihr von Ort zu Ort, untersucht Tatorte in mehreren kleinen Casual-Minispielen und sammelt nach den nötigen Infos, oder ihr taucht in eine Art Textadventure ab. Sofern ihr euch für die erste Option entscheidet, schnüffelt ihr als Carmen Sandiego nach Spuren, knackt Safes, löst Schaltkreis-Puzzle, springt von Dach zu Dach und hört euch auf den Straßen der internationalen Schauplätze um.

Im Textadventure, das unter „A.C.M.E.-Datein“ zu finden ist, heißt es, auf Minispiele wird verzichtet und ihr durchlebt einen Fall, deren Entscheidungen durch mehrere Handlungstexte vorangetrieben wird. Immer mit der Zeit im Nacken könnt ihr Passanten nach Hinweisen fragen, die vielleicht nützliche Informationen ausplaudern. Doch sollte der Haftbefehl nie mit zu wenigen Hinweisen gestellt werden, denn nicht jede Spur muss echt sein.

Die unterschiedlichen Wege, um einen Tatverdächtigen die Schuld zuzuweisen sind abwechslungsreich und definitiv gelungen. Ich wechsel oft zwischen den Möglichkeiten, das Spiel fortzuführen, wenngleich es sich dabei um verschiedene Kampagnen handelt. Das entgültige Ziel ist aber identisch.

Zudem ist schnell erkennbar, dass das Spiel sich an eine jüngere Spielerschaft richtet, denn die Minigames sind sehr leicht und verzichten auf jedwede Herausforderung.

Gatgets

Carmen Sandiego ist kein Spiel, welches eine perfekte Vorlage für ein AAA-Titel ist. Aber das brauch es auch nicht, denn es kennt seine Stärken. Dementsprechend findet ihr grafisch eher eine durchschnittliche Umsetzung vor. Die Optik der V.I.L.V.-Kampagne ist auf das Nötigste beschränkt und orientiert sich an der Netflix-Vorlage der Serie. Das reicht aber vollkommen, da es spielerisch keinen Unterschied macht, wie gut die Optik dargestellt wird. Die Option „A.C.M.E.-Datein“ kommt noch minimalistischer daher und präsentiert sich im 16-Bit-Format. Als Textadventures ist dieser Retrolook aber nicht nur ausreichend, sondern sogar bereichernd. Laut Pressemitteilung soll die 2D-Pixelgrafik eine liebevolle Hommage an die kultigen Carmen Sandiego-Spiele der Vergangenheit sein. Mir gefällt es!

Soundtechnisch setzt sich das Mittelmaß fort. Es gibt leider kein Lied, das mir in Erinnerung bleibt. Zu den jeweiligen Szenarien sind die Musikstücke aber passend gewählt, wenngleich sie eine untergeordnete Rolle einnehmen. Dasselbe gilt für die englische Sprachausgabe. Die Akusik möchte ich in dem Fall aus ausreichend bezeichnen. Da es keine deutsche Sprachausgabe gibt, wurden deutsche Bildschirmtexte hinzugefügt.

Aufgrund des Genres ist die Steuerung auch nicht von größter Wichtigkeit. Mit den verschiedenen Minispielen werdet ihr aber gut zurechtkommen. Eine lange Einführung brauchte es nie.

Video zum Spiel

Pro & Kontra

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Pros
  • Viele verschiedene Minispiele
  • familienfreundlich
  • nostalgisch

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Cons
  • Grafik und Sound sind Mittelmaß
  • Zu leicht - Rätsel könnten knackiger sein

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