Donkey Kong Returns HD REVIEW

Mit der Ankündigung der Switch 2 erlöste Nintendo in der dritten Kalenderwoche des Jahres Millionen wartende Fans. Jetzt geht das Warten in die nächste Runde, denn bis das Traditionsunternehmen seine neue Hardware auf den Markt bringt, wird es noch einmal einige Monate dauern. Bis dahin will man die Switch noch weiter am Leben erhalten und setzt dabei nicht nur auf den ohnehin nicht abebbenden Support der Dritt-Hersteller, sondern hat auch noch die ein oder andere eigene Produktion in der Hinterhand. Vor allem Remaster, wie das jüngst erschienene Donkey Kong Returns HD, sollen das Geschäft am Leben halten.

Ein Klassiker im neuen Gewand


Ich sage es schon mal gleich vorweg: ich liebe Donkey Kong Returns und halte den von den Retro Studios entwickelten Plattformer als einen der besten des Genres. Ich habe den Titel schon in seiner ursprünglichen Fassung auf der Wii (Release 2010) vergöttert und habe Jahre später auch die technisch abgespeckte, aber dennoch seinerzeit beeindruckende Umsetzung für den Nintendo 3DS (Release 2013) rauf- und runter-gespielt. Mit der nunmehr dritten Veröffentlichung kommt der moderne Plattform-Klassiker endlich auch auf die Switch und was soll ich sagen: der Titel ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben. Und dennoch hat diese Portierung so ihre Probleme. Denn während sich Gameplay und sonstiger Inhalt noch immer auf der Höhe der Zeit befinden, leistet sich das Remaster in technischen Belangen unschöne Patzer.

Nun sollte man meinen, ein 15 Jahre altes Spiel, welches sogar für einen exklusiven Handheld umgesetzt wurde, sollte auf Nintendos Hybriden einwandfrei laufen. Tut er aber nicht. Das ist unglaublich bedauerlich, denn visuell und ästhetisch hat sich das Spiel dank seines zeitlosen Artstils wunderbar gehalten. Wenn der Titel im Docked-Modus mit 1080p Auflösung und den meist gut eingehaltenen 60 Frames über den Fernseher läuft, macht Donkey Kong Returns HD den Eindruck einer aktuellen Veröffentlichung. Immer wieder fallen aber auch Ruckler auf, etwa bei Bosskämpfen oder während technisch anspruchsvollen Skript-Momenten. In seinem Video für Digital Foundry hat Technikexperte John Linneman darüber hinaus fehlende Effekte und andere grafische Details ausfindig gemacht, die sogar die Wii-Version besser aussehen lassen.

Diese Mankos sind nicht so störend, als das sie den Spaß am Spielen nehmen. Sie sind aber bedauerlich und angesichts von Spiel und Hardware vollkommen unnötig. Der vor einigen Jahren von der Wii U auf die Switch portierte Nachfolger – das ebenfalls grandiose Donkey Kong Country: Tropical Freeze – etwa läuft viel runder als Donkey Kong Returns HD. Meine Hoffnung ist, dass Nintendo gemeinsam mit dem für die Umsetzung beauftragten Studio Forever Entertainment noch einmal nachbessert. Dennoch: ein kleiner Nachgeschmack bleibt, nicht zuletzt da die Switch-Version zum Vollpreis im digitalen und lokalen Handel verkauft wird.

Zeitlos gutes Game-Design


Blende ich die genannten Punkte vollkommen aus, bleibt nicht viel mehr als Lob in den höchsten Tönen. Was die Retro Studios seinerzeit hier abgeliefert haben, ist Jump ´n Run Gameplay in Perfektion. Sicherlich sind einige Marios und andere Genre-Vertreter mechanisch noch einmal abwechslungsreicher und spielen viel mehr mit den Möglichkeiten von unterschiedlichen Items und Power-Ups. Doch für ein geradliniges, ja fast schon traditionelles Hüpfspiel, wie es Donkey Kong Country Returns HD in meinen Augen ist, ist das schon absolute Königsklasse.

Die Prämisse ist schnell zusammengefasst: böse Mächte machen sich auf der Heimatinsel von Donkey Kong und seinem Clan breit, weshalb der Gorilla gemeinsam mit Diddy Kong die Insel nach den Bösewichten abklappern und diese wieder vertreiben. Die Insel ist in neun Areale aufgeteilt, die mit den klassischen Serien-Schauplätzen wie Strand, Höhle und Dschungel aufwarten. Gemeinsam oder alleine mit einer zweiten Person hüpft und kämpft man sich durch die auch heute noch teilweise beeindruckend gut designten Level. Was mir nach wie vor imponiert, ist wie viel Sorgfalt die Level-Designer in jedes einzelne Areal gesteckt haben. Das fängt nach den hinten raus immer besser versteckten Secrets an, beginnt aber schon viel früher mit spannenden Skript-Momenten und schlichtweg gut arrangierten Level-Architekturen. Visuell auch heute noch beeindruckend sind beispielsweise die Spielereien mit verschiedenen Ebenen oder aber Level, die in dunkle Schattierungen gehüllt sind. Obwohl ich das Spiel ziemlich gut kenne, war ich auch beim nunmehr dritten Durchspielen erneut von der schieren Vielfalt und Kreativität hin und weg.

Chaotisches Zusammenspiel


Zum ersten Mal habe ich das Spiel nicht alleine, sondern gemeinsam mit einer zweiten Person (meiner Frau) durchgespielt. Ich vertrete ja die Auffassung, dass sich 2.5D- und 2D-Plattformer nicht unbedingt für das gemeinsame Spielen eignen und Donkey Kong Country Returns HD zeigt auch ziemlich gut, warum – zumindest wenn jede Person eine Figur steuert. Denn entweder artet das Ganze schnell im Chaos aus, oder die zweite Person (meistens jene, die Diddy Kong steuert) wird zum Zusehen verdammt, da es einfacher ist wenn Donkey sich den kleinen Knirps auf die Schulter packt und etwa besonders anspruchsvolle Plattformer-Abschnitte alleine übernimmt. Dennoch hatten meine bessere Hälfte und ich enormen Spaß, sicherlich auch weil wir das Chaos nicht allzu ernst genommen haben und aufkommende Frustration ganz gut weglachen konnten. Wenn man Donkey Kong Country Returns HD aber zum ersten Mal spielt, ist vielleicht das alleine Zocken oder aber das klassischer „Controller weiterreichen“ die bessere Variante.

Was ich als nun erneut wiederkehrender Spieler etwas bedaure, sind komplett neue Inhalte. Klar, erwarten kann man das bei einem Remaster per se nicht, aber bei Nintendo macht man sich eigentlich doch immer noch ein bisschen mehr Arbeit. Nicht aber hier. Immerhin sind die zusätzlichen Level aus der 3DS-Version auch in Returns HD enthalten.

Pro & Kontra

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Pros
  • nach wie vor einer der besten 2.5D-Plattformer
  • viele abwechslungsreiche Level mit nach wie vor grandiosen Level-Design
  • zeitloser Grafikstil und tolle Musik
  • angenehm fordernd mit der Option, die Schwierigkeit einzustellen

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Cons
  • Koop-Modus artet schnell im CHaos aus (macht aber dadurch durchaus auch Spaß)
  • gelegentlich auftretende Ruckler und fehlende Effekte trügen den grafischen Gesamteindruck

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