Disney Epic Mickey: Rebrushed REVIEW
Am 25. November 2010 war Disney Epic Mickey so etwas wie ein Geheimtipp für einige Gamer. Kurz vor Weihnachten schlich sich heimlich, still und leise ein Wii-exklusives Spiel für die damals dominierende Nintendo-Konsole in die Regale der Händler. Was auf den ersten Blick mutig erschien, da Super Mario & Co. dieses Genre vor allem auf einer Nintendo Konsole dominieren, war letztendlich nur logisch. Zum einen hatte die Wii Ende 2010 bereits über 80 Millionen verkaufte Konsolen und eignete sich gerade für eine Mainstream-Lizenz wie Micky Maus perfekt, zum anderen hatte man mit dem magischen Pinsel ein Setting gewählt, das perfekt zur Bewegungssteuerung der Wii-Konsole zu passen schien. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie gut das Remake Disney Epic Mickey: Rebrushed im Jahre 2024 ohne Bewegungssteuerung und als Multiplattform-Titel sein wird?
Epic Story?
Eines Nachts schlich sich Micky durch einen magischen Spiegel zum Zauberer Yen Sid, der gerade dabei war, mit einem magischen Pinsel eine Welt zu erschaffen, in der er alle vergessenen Disneyfiguren konservieren wollte. Fasziniert schaute Mickey zu und als Sid den Raum verließ, nutzte Mickey die Gelegenheit, selbst künstlerisch aktiv zu werden. Leider verschüttete er dabei etwas zu viel Verdünner und die eigentlich bunte Welt verwandelte sich in ein Ödland. Mickey gelang die Flucht durch den Spiegel zurück in sein Bett, doch viele Jahre später sollte ihn dieser Vorfall wieder einholen.
Nun sind wir im Ödland gefangen und müssen mit dem Zauberpinsel bewaffnet die Welt retten. Wahlweise mit Farbe, um Gegenstände wieder sichtbar zu machen, oder mit Verdünner, um vieles wieder zu löschen. Das ist im Großen und Ganzen die Geschichte von Disney Mickey Epic, wobei ich weiterhin Epic Mickey sage!
Steuerung und Gameplay
Die zentrale Spielmechanik in Disney Epic Mickey: Rebrushed dreht sich um das kreative Nutzen von Mal- und Verdünnungskräften. Mit einem magischen Pinsel kann Mickey seine Umgebung gestalten. Die beliebte Maus darf Elemente wiederherstellen, indem sie sie anmalt, oder mittels Verdünner verschwinden lässt. Diese Mechaniken eröffnen nicht nur zahlreiche Möglichkeiten zur Problemlösung, sondern auch zur Erkundung der farbenfrohen, detailreichen Spielwelt.
Das Gameplay ist geprägt von klassischem Plattforming. Mickey navigiert durch abwechslungsreiche Level, die mit Hindernissen, Rätseln und feindlichen Kreaturen gespickt sind. Der Einsatz von Paint und Thinner ist nicht nur für die Interaktion mit der Umwelt wichtig, sondern auch für den Kampf gegen Gegner, die jeweils eigene Schwächen aufweisen.
Aber schauen wir uns doch mal an, wie das Remake nun klassisch gespielt wird. Je nach System bzw. Controller verwendet man die Tasten „LT & RT“ bzw. „L2 & R2“ bzw. „ZL & ZR“, um Farbe oder Verdünner zu versprühen. Statt der Pointer-Steuerung der Wii-Remote nutzen wir nun ganz klassisch den rechten Analogstick zum Zielen und Umschauen. Das klappt erwartungsgemäß super und manch einer mag sich sogar darüber freuen. Mit dem „A“ oder „Kreuz“-Knopf der PlayStation springen wir. In den abwechslungsreichen 2D-Abschnitten können wir mit dem „Y“ bzw. „Dreieck“ Knopf oder dem „X“ Knopf der Switch Mickey während des Sprungs eine Art Stampfattacke machen, um bei Katapulten höher zu springen. Grundsätzlich wirkt die Steuerung wirklich rund und ich hatte nirgendwo wirklich Probleme.
Die Spielwelt von Disney Epic Mickey: Rebrushed als Ganzes bleibt jedoch abwechslungsreich und schön inszeniert. Die Spielzeit beträgt insgesamt ca. 10 Stunden. Wer möchte, kann optional noch drei Micky Maus Skins zum Preis von knapp 5 Euro erwerben. Ob man das wirklich braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Sound
Was gibt es soundtechnisch zu erwähnen? Hier gibt es, wenn überhaupt, plattformübergreifend die größten Kritikpunkte. Ich weiß nicht, ob es an den Lizenzen lag, am Budget oder ob man es einfach nicht wollte, aber es gibt leider keine Sprachausgabe. Da bleibt Disney Epic Mickey: Rebrushed dem Original treu. Was nicht weiter schlimm wäre, wenn man nicht ein paar nervige Stellen geändert hätte. Die Geräusche der Figuren wiederholen sich super schnell. Hier wurden wahrscheinlich auch nur zwei Geräusche im Tonstudio vertont. Hier hätte ich mir einfach etwas mehr Abwechslung gewünscht. Auch die Musik, die während der Dialoge im Hintergrund läuft, hört manchmal plötzlich auf und die Textpassage wird zu einer peinlichen Stille.
Grafik und Grafikvergleich
Fangen wir mit der schwächsten Version an. Das heißt, es geht der Nintendo Switch an den Kragen. Leider gibt es hier und da leichte Ruckler, vor allem wenn viel auf dem Bildschirm passiert. Die 30 FPS kann die kleine Nintendo-Konsole leider nicht ganz halten. Auch die Texturen sind sichtbar unschärfer. Im Dock-Modus auf dem Fernseher sieht es zwar etwas besser aus, allerdings müssen Switch-Spieler hier Abstriche, vor allem lange Ladezeiten, in Kauf nehmen.
Auf der PlayStation 5 und der Xbox Serie X sieht zumindest Disney Epic Mickey: Rebrushed nahezu identisch aus. Überraschenderweise habe ich aber auch auf der Xbox Series X hin und wieder ein kurzes Ruckeln bei Übergängen gespürt. Hier vermute ich aber eher, dass es an der Optimierung liegt. Meistens ist das aber auch nicht passiert.
Am besten hat mir die PC Version gefallen. Grafisch zwar relativ identisch, aber je nachdem was für einen PC man zu Hause hat, nochmal deutlich flüssiger. Apropos flüssiger, als hochskalierende KI kann man auf dem PC derzeit nur Intels XESS verwenden. DLSS und FSR fehlen hingegen.
Zusammenfassend ist das Spiel aber schön anzusehen und fängt die Vorlage perfekt ein. Die Animationen schauen toll anzusehen und der Look versprüht den typischen Charme von Disney. Mehr dazu findet ihr in unserem Video-Review.
Video-Review
Pro & Kontra
- Gute technische Überarbeitung
- Gutes Gameplay
- ordentlicher Umfang mit vielen freischaltbaren Extras
- Der Charme von Disney wurde großartig eingefangen
- Keine Vertonung der Charaktere
- Teilweise Aussetzer der Musik in den Dialogen
- Alternative Outfits nur als kostenpflichtige DLCs
- Leider kann die Switch-Version die 30 FPS nicht stabil halten