Demolish & Build REVIEW
Simulatoren erfreuen sich in letzter Zeit großer Beliebtheit. Ob man nun die Arbeiten eines Landwirts übernimmt, PCs zusammenbaut oder den Euro-Truck an sein Ziel fährt, für jeden Geschmack ist was dabei.
Mit Demolish & Build gesellt sich ein Abriss-Simulator dazu, der kürzlich auch für die Xbox One veröffentlicht wurde. Hinter der Software stecken Noble Muffins, die bereits am Thief-Simulator getüftelt haben. Demolish & Build verspricht den Alltag eines Bauarbeiters zum selbst nachspielen. Ob das funktionieren kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Mit dem eigenen Unternehmen zum Erfolg
Aller Anfang ist bekanntlich schwer. In Demolish & Build beginnt man seine Karriere als unterbezahlter Arbeiter eines zwielichtigen Unternehmens. Bei einem größeren Auftrag, der zeitgleich als Tutorial dient, soll man Teile eines alten Casinos abreißen, das umgebaut werden soll. Trotz entsprechender Leistung ist der Boss unzufrieden, worauf man kurzerhand gefeuert wird und nun auf der Straße steht. Doch es dauert nicht lange, da meldet sich ein spendabler Geldgeber und spricht von einer Beteiligung an einem neuen Unternehmen. Als gerade arbeitslos gewordener Bauarbeiter sagt man natürlich nicht nein und kauft mithilfe einer kleinen Finanzspritze die erste Firmenzentrale. Der Grundstein für ein erfolgreiches Jungunternehmen ist gelegt.
Mit einer Zentrale ist es aber noch nicht getan und so geht es kurzerhand zum nächstgelegenen Markt für Baugeräte, wo Bagger, Planierraupe und Co warten. Mit den frisch erworbenen Maschinen und notwendigsten Werkzeugen wie Vorschlaghammer und Säge im Gepäck ist man schließlich bereit für die erste „eigene“ Baustelle. Dabei handelt es sich um einen heruntergekommenen Saloon, der dem Erdboden gleichgemacht werden soll. Im Handumdrehen ist der Auftrag abgeschlossen, die erste Belohnung wandert auf das Konto und die nächste Mission kann kommen.
Schnell fällt bei Demolish & Build auf, dass die einzelnen Arbeitsschritte und die Handhabung der Werkzeuge und Maschinen relativ einfach von der Hand gehen. Im Vergleich zu anderen Genre-Vertretern, wie der Bau- oder Landwirtschafts-Simulator, fällt das Gameplay hier nämlich sehr vereinfacht und einsteigerfreundlich aus. Das ist beim gebotenen Umfang sehr zu begrüßen und erspart die frustrierende Einarbeitungszeit vieler Stunden. Immerhin stehen hier neben Vorschlaghammer, Säge, Schweißgerät und Sprengladungen auch schweres Gerät wie Bagger, Abrissbirne und LKW zur Auswahl. Allerdings fällt durch das simple Gameplay die Lernkurve weg, wodurch sich schneller Langeweile einstellen kann.
Masse statt Klasse?
Nach den anfänglich sehr überschaubaren Aufträgen steigert man mit jeder neuen Maschine seine Unternehmenswertung. Das wiederum ermöglicht vielversprechendere Kommissionen. Aus einfachen Abrissarbeiten werden größere Baustellen und so wächst das Unternehmensvermögen. Neben den eigentlichen Abriss- und Bauaufträgen gibt es Investitionen in öffentliche Objekte oder Grundstücke, die passives Einkommen generieren.
Alleine arbeitet es sich auf Dauer allerdings doch recht einsam, wobei das Mitarbeitersystem hier Abhilfe schafft. Wie erwartet funktioniert dieses recht simpel. Man stellt einen neuen Mitarbeiter gegen einen gewissen Betrag ein und teilt ihm ein Projekt zu. Daran arbeitet er dann über einen festgelegten Zeitraum und bekommt einen Teil des Ertrages als Provision. Mitarbeiter gliedern sich in Level-Bewertungen. Je höher das Level, desto komplexere Aufgaben kann er übernehmen. Allerdings steigen auch die Kosten entsprechend.
Hat man sein Unternehmen weit genug ausgebaut, kann man in eine andere Stadt expandieren, wo bereits neue Herausforderungen warten. Mit jedem neuen Gebiet werden die Aufträge anspruchsvoller, werfen aber auch immer mehr Gewinn ab. Leider lassen sich Maschinen nicht von einer Stadt in die nächste übernehmen, wodurch man diese immer wieder neue anschaffen muss. Doch kann man jederzeit in vorherige Gebiete zurückreisen und dort munter weiterarbeiten.
Insgesamt stehen vier Areale zur Verfügung, die nach und nach freigeschaltet werden und zusammen über 15 Stunden Spielzeit bieten. Dabei hält Demolish & Build für den Spieler eine Menge Aufgaben bereit. Vielleicht sogar zu viele. Für einen Titel dieser Größenordnung wäre es besser gewesen, sich auf die Kernelemente zu konzentrieren, statt zu viel anbieten zu wollen. Neben typischen Abrissaufträgen warten nämlich, wie bereits erwähnt, Bau- sowie Lieferaufgaben. Die bringen zwar Abwechslung, aber nicht unbedingt mehr Qualität in die Simulation.
Schade ist auch, dass sich seit der PC-Version von 2018 inhaltlich nichts getan hat. Demolish & Build scheint eine reine Konsolenportierung zu sein.
Was in Hinblick auf das Gameplay unterm Strich bleibt, ist eine recht eintönige Bau-Simulation mit einer Vielzahl an Auftragsarten, aber recht schwachen Gameplay Features. Genre-Fans werden für mehrere Stunden bestimmt Freude daran haben, allerdings verfliegt diese auch schnell wieder. Das zeigt uns erneut, dass eine Menge Content nicht immer gut sein muss. Demolish & Build hätte die richtigen Grundzüge, nutzt aber vieles an Potenzial, das darin steckt, nicht aus.
Technik
Spielerisch mag die Konsolenversion von Demolish & Build zwar noch akzeptabel sein, aber gerade die Technik dahinter wirkt sehr stark veraltet. Wenn man sich den grafischen Detailgrad ansieht, fühlt man sich mehr als 10 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Optisch scheint die Simulation nämlich wie ein Game aus der Generation der Xbox 360, das während der Entwicklung eine massive Budget-Kürzung erhalten hat. Menschen und Fahrzeuge in der Spielwelt sehen hölzern aus, Texturen erinnern an matschigen Einheitsbrei und Kantenglättung ist quasi nicht vorhanden. Die Renderdistanz von Gebüsch und Co. beschränkt sich außerdem auf wenige Meter, wodurch es häufig zu störenden Objekt-Popups kommt.
Auch die Soundkulisse ist nicht viel besser. Während im realen Leben oft den ganzen Tag diverse Schlager-Hits aus den Baustellenradios erklingen, rauschen hier nur monotone Instrumentalklänge vor sich hin. Verteilt auf vier Sender wiederholen diese sich gefühlt alle paar Minuten und könnten maximal als Untermalung von Ladebildschirmen herhalten. Abhilfe schafft hier die eigene Spotify Playlist, denn zum Glück lässt sich die Ingame-Musik ausschalten. Weiter haben die Entwickler bei der Soundkulisse sehr viel Atmosphäre verschenkt. Statt „Baustellenkrach“ sind es hier die vorbeifahrenden Autos, die am meisten Lärm produzieren. Leider – oder zum Glück? – wurde auf eine Sprachausgabe verzichtet. Die deutsche Übersetzung enthält leichte Fehler. Wer möchte, kann die Sprache aber auf Englisch umstellen.
Zumindest bei der Steuerung darf man aufatmen, denn die wurde ganz solide umgesetzt. Zwar ist das Handling der unterschiedlichen Baumaschinen stellenweise etwas klobig, aber gerade bei Konsolenportierungen ist uns schon viel Schlimmeres untergekommen. Und auch wenn Demolish & Build alles andere als schön aussieht, läuft es immerhin durchweg stabil, wenn auch nicht immer flüssig. Abstürze sind während der mehrstündigen Testphase keine aufgetreten und Achievement-Hunter dürfen sich über Errungenschaften freuen.
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- Abwechslungsreiche Aufträge
- Großer Fuhrpark
- Vier Schauplätze
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- Veraltete Technik/Grafik
- Sehr simples Gameplay
- Langweiliger Soundtrack
- Fehlende Langzeitmotivation
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Pro & Kontra
- Abwechslungsreiche Aufträge
- Großer Fuhrpark
- Vier Schauplätze
- Veraltete Technik/Grafik
- Sehr simples Gameplay
- Langweiliger Soundtrack
- Fehlende Langzeitmotivation