Corpse Party: Blood Drive REVIEW
Rechtzeitig zu Halloween öffnen sich die Türen der Heavenly Host Elementary School noch einmal. Der dritte und letzte Teil der Corpse Party Reihe verschleppt den Spieler in ein Spiel aus Angst und Tod. Endlich dürfen Fans dank Marvelous und XSEED GAMES nach den beiden Playstation Portable Teilen auch auf der Vita in die blutige Geschichte von Corpse Party eintauchen. Macht Euch bereit in Corpse Party: Blood Drive auf Horden von rachsüchtigen Geistern zu treffen.
Back to School
Die Story von Corpse Party: Blood Drive spielt nach den Geschehnissen der ersten beiden Teile. Einige der Schüler, die den Horror aus den ersten Teilen überlebt haben, tun sich nun schwer ins normale Leben zurückzufinden. Ihre engsten Freunde sind Tod, doch aufgrund eines Fluchs erinnern nur Sie sich an die Toten. Kein Wunder also, dass Ayumi, Satoshi, Yuka, Naomi und Yoshiki nicht zwei Mal überlegen, als Sie von einer Möglichkeit erfahren, ihre Freunde wieder zurückzuholen. Dies verlangt jedoch einen Abstecher zum Ort des Grauens, der Heavenly Host Elementary School.
Bei all der Vorgeschichte die es zu Corpse Party: Blood Drive gibt, ist es eigentlich zwingend die Vorgänger gespielt zu haben. Zwar gibt es im Spiel einige Informationen, die man für die In-Game Enzyklopädie freischalten kann, aber wenn man der Heavenly Host Elementary School nicht schon zuvor einen Besuch abgestattet hat, fehlen einem doch einige Details des Plots. Daher wird es vielleicht schwer sein zu verstehen, wer die Charaktere überhaupt sind und was Sie zu Ihren Handlungen bewegt, wenn man nicht mit Ihnen zusammen durch den Alptraum gegangen ist.
Jedes Spiel der Corpse Party Reihe hat einen eigenen Stil und spielt sich auch anders. Das Originale Corpse Party war eher ein RPG-Spiel in SNES Grafik, wohingegen Corpse Party: Book of Shadows in der Firstperson Perspektive spielte und vom Gameplay mehr einem alten Adventure Game glich. Mit Blood Drive springt man zum ersten Mal in die Welt des 3D. Man kontrolliert Chibi Versionen der Hauptcharaktere durch eine viel gefährlichere Version der Heavenly Host Elementary School. Es ist ziemlich cool bekannte Schauplätze im neuen Grafikstil wiederzusehen, aber gleichzeitig auch neue Ecken der Schule zu entspähen. Eines haben alle Spiele jedoch gemeinsam, die Geschichte wird im Visual Novel Stil erzählt und es gibt immer eine Menge zu lesen.
Der Tod lauert hinter jeder Ecke
In einer Sache unterscheidet sich Blood Drive außerdem noch von den Vorgängern: In den ersten beiden Spielen musste man mehrere leichte Puzzle und Aufgaben in der richtigen Reihenfolgen lösen. Im neusten Teil hingegen liegt der Tenor mehr auf der Umgebung. Eigentlich ist es nämlich das Gebäude selbst, welches die Charakter töten und damit ihre Seelen seinen ewigen Bann ziehen will. Das bedeutet, es gibt eine Menge tödlicher Ecken in den Hallen der Heavenly Host Elementary School. Hindernisse wie zerbrochenes Glas, morsche Böden oder Sprengfallen verteilen sich im gesamten Gebäude. Das bedeutet, man muss sich seine Schritte zweimal überlegen, bevor man in den Tod rennt. Zur Hilfe hat man zumeist nur eine Taschenlampe, Batterien und Bandagen, welche man in der Umgebung finden kann. Die Taschenlampe ist ein neues Element in Corpse Party: Blood Drive, durch diese die gruselige Atmosphäre noch ein bisschen verstärkt wird.
Wenn einem nicht grade das Gebäude nach dem Leben trachtet, dann sind die böswilligen Geister hinter einem her. Also heißt es Beine in die Hand nehmen und zum nächstgelegenen Versteck rennen. Doch auf dem Fluchtweg kann es schnell passieren, dass man in eine der vielen Fallen des Hauses rennt oder die falsche Abzweigung nimmt und eines der vielen Todesszenarien erlebt. Um auf der Flucht zu überleben, sollte man sich den richtigen Weg und die Hindernisse auf diesem verinnerlichen, um sie gekonnt zu umgehen.
Es gibt eine Vielzahl von grausamen Enden sowie Toden in Corpse Party: Blood Drive – genauso wie Fans der Reihe es erwarten würden. Jeder Tod ist sehr detailreich und realistisch beschrieben, so wie eigentlich alles in dem Spiel. Die meisten Objekte und Gegenstände, die man sich ansehen kann, verbergen etwas Schreckliches. Außerdem bringen die vielen Tode, so grausam diese manchmal auch sein mögen, gleichzeitig auch Abwechslung in die langatmige Kampagne. Denn Corpse Party: Blood Drive bietet einige Stunden an Hauptkampagne, was auch daran liegen mag, dass man manche Dialoge zwei Mal lesen muss, um diese erst richtig zu verstehen oder zu deuten. Das ist zwar nichts Schlechtes, sollte aber erwähnt werden. Die Kapitel der Hauptstory haben auch einige extra Kampagnen, in denen man noch mehr Details zur Story erfährt, oder zum Beispiel wie manche der Leichen, die man findet, an Ihren Platz gekommen sind.
Alles klar?
Wenn man an die Corpse Party Reihe denkt, fällt einem vielleicht auch das immer sehr atmosphärische Sound-Design ein. Der Soundtrack in Corpse Party: Blood Drive ist wieder einmal erste Klasse. Natürlich fällt das erst richtig auf, wenn man das Spiel mit Kopfhörern und ausgeschalteten Lichtern genießt, was aber auf jeden Fall empfehlenswert ist. Stimmen in einem Raum hören sich in der einen Sekunde weit entfernt und in der nächsten Sekunde so an, als wären Sie direkt neben einem. Das Geheule der Geister und die Umgebungsgeräusche der lebenden Schule bauen die Atmosphäre erst richtig auf.
Mit allen positiven Eigenschaften und Features in Blood Drive, bleiben aber auch ein paar Mängel nicht aus. Es gibt viel zu viele Ladebildschirme, die zwar nicht sehr lang sind, aber den Spielfluss teilweise extrem unterbrechen. Drückt man zum Beispiel auf Pause, gerät man in einen Ladebildschirm, wählt man ein Item im Menü aus, öffnet sich erneut Ladebildschirm. Geht man jetzt wieder aus dem Menü heraus – ein Ladebildschirm. Zusammenfassend, die Ladebildschirme häufen sich mit der Zeit. Es macht irgendwie keinen Spaß sich durch drei bis vier Ladebildschirme zu kämpfen, nur um ein Item auszuwählen.
Auch Probleme gibt es teilweise bei der Struktur, in der die Story erzählt wird. Öfter passiert es, dass man einen Dialog abspielt und dann drei Schritte geht, um dann in den nächsten Dialog zu gelangen. Dadurch wirken die Gespräche nicht selten abgehackt und es ist irgendwie komisch, den Dialog nur für drei, vier Schritte zu unterbrechen. Man hätte an manchen Stellen einfach das Gespräch weiterlaufen lassen sollen, anstatt eine ganze Szene immer und immer wieder zu unterbrechen.
Etwas anderes, was noch erwähnt werden müsste, ist die relativ seltene Verteilung von Speicherpunkten. In Corpse Party: Blood Drive speichert man an einer Kerze, die man während der Action-Sequenzen finden kann. Gelegentlich kommt es auch vor, dass man zu einer Kerze zurücklaufen will, da man ja nicht weiß, ob der Tod hinter der nächsten Ecke lauert – was ja noch einigermaßen vertretbar ist. Doch gibt es während der Dialoge keine Möglichkeit den Speicherstand zu sichern und dann kann es auch schon einmal passieren, dass man ein bis zwei Stunden ohne Speicherpunkt auskommen muss.
Leider haben auch die neuen Charaktere, welche das erste Mal in Corpse Party: Blood Drive auftauchen, nicht mehr so viel Charme. Eigentlich waren die Hauptcharaktere in den Corpse Party Spielen immer ganz normale und durchschnittliche Schüler oder Lehrer. Deswegen ist es etwas komisch, dass plötzlich eine Gothic Lolita, ein Mädchen mit Superkräften oder eine leicht bekleidete Okkultistin, die eine einklappbare Sense trägt, auftauchen. In den ersten beiden Spielen fühlte es sich so an, als würde man eine Geistergeschichte spielen. Blood Drive hingegen geht mehr in Richtung Anime, was ja an sich nichts Schlechtes ist, aber nicht jedem gefallen könnte. Die alten Charaktere haben hingegen ihren Charme nicht verloren.