Code Name: S.T.E.A.M. REVIEW

Zum Beginn der Industrialisierung dachte noch kein Mensch an die Elektrizität geschweige denn an Licht aus Glühbirnen, doch es gab bereits ein Mittel, um Maschinen in Gang zu setzen. Denn durch Erhitzen von Wasser bildet sich Wasserdampf und daraus kann Energie gewonnen werden. Den Beginn machte Großbritannien und hier breitete sich die Mechanik wie eine Seuche aus. Es gab Vorführungen von diversen Technikbegeisterten und darunter auch Agenten in mechanischen Rüstungen… Okay, nun sind wir doch zu sehr von der Realität abgeschweift oder etwa doch nicht?

Vor dem ersten Zug

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Jedenfalls befindet sich diese Geschichte in einem Comic mit der Betitelung Code Name: S.T.E.A.M.! Und in jener Erzählung besitzt London verschiedenste Technologien, welche mit Dampf angetrieben werden, aber auch Funkgespräche sind bereits möglich, woran sich die Menschen jener Zeit jedoch erst noch gewöhnen müssen.

Der Captain der Agenten, der sich Henry ruft, ist gerade am Umkleiden, als er wenige Sekunden später statt seiner Umkleidekabine den Außenbereich vorfindet. Denn nach einem gewaltigen Knall findet er sich plötzlich an der frischen Luft, an dem sich zuvor die Umkleide befand. Schnell wird ihm bewusst, dass es sich hierbei um einen Alien-Angriff handeln muss, da sich eine riesige Kreatur seinem Auge vorstellt. Captain Henry bleibt derweil nichts anderes übrig, als die Flucht vor diesem Ungetüm anzutreten, denn ohne die richtige Ausrüstung und einem brauchbaren Team, wird es unmöglich sein, gegen diese Wesen anzutreten. Und mit der Flucht durch ein Tor beginnt ein langes Abenteuer.

Strategie Spielbrett in 3D

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Das Abenteuer führt durch viele Missionen in denen sich die Charaktere über ein Spielbrett ähnliches Kachelmuster bewegen, auf ihre Energievorräte achten und an das Ende der Mission gelangen müssen. Durch das Bewegen des Protagonisten und auch benutzen von Waffen verliert der Steam Tank, welcher zur Dampfspeicherung an der Ausrüstung befestigt ist, an Füllung, weshalb man sich gut überlegen muss, wie die Mission anzugehen ist. Kurzum, die Figuren können stets nur in einem bestimmten Radius handeln, bis ihnen der Dampf ausgeht und sie pausieren müssen. Denn dieser wertvolle Dampf wird von jeder Aktion beansprucht, sei es das Laufen innerhalb des Levels, das Angreifen von Gegnern oder das Heilen eigener Kameraden

Aufgrund des dreidimensionalen Aufbaus von Code Name: S.T.E.A.M. – welchen man im Strategie-Genre mit einem Spielbrett ähnlichen Prinzip kaum kennt – ist das Zielen mit der Waffe eines der wichtigsten Aspekte, um gut gegen die Außerirdischen zu bestehen, die natürlich auch bestimmte Schwachpunkte haben. Dabei ist auch die Position auf dem jeweiligen Feld entscheidend, denn die Hindernisse sind nicht nur quadratisch, sondern in verschiedensten Formen aufzufinden. Dies bedeutet, dass ein Gegner zum Anfang des Feldes noch in einer Deckung befindlich ist und zur Mitte hin in die Schussbahn geraten kann.

Bewegt sich der Charakter hingegen und unterlässt das Schießen, kann er sich einen Überblick über den derzeitigen Kampfstatus machen, da sich die Energiepunkte beim Zurücklaufen wieder auffüllen. Zumindest gilt dies so lange kein spielentscheidendes Ereignis vorliegt, wie zum Beispiel Konter von Gegnern oder Auffüllen der Lebensenergie durch ein Item. In diesen Fällen gehen die Energiepunkte ganz verloren. Wird man jedoch von einem Gegner entdeckt oder möchte Medaillen oder andere Gegenstände sammeln, werden diese Ereignisse gespeichert, haben aber keinen Einfluss auf die Energie.

In den Missionen von Code Name: S.T.E.A.M. befinden sich wie kurz angeschnitten Medaillen aber auch Zahnräder und weitere Gegenstände. Die Medaillen dienen in der Kampagne als Währung und können an bestimmten Punkten der Mission durch Auffüllen des Lebens und des Steam Tanks getauscht werden.

Wie einige vielleicht schon vermuten, lässt sich mithilfe der Zahnräder Ausrüstung freischalten. Jede Mission beherbergt drei Zahnräder und alle müssen zur Freischaltung in der jeweiligen Stage gefunden werden. Hinzu gesellen sich diverse andere Fundsachen, welche unter anderem die Lebensenergie und die Dampfenergie auffüllen können. Doch nicht nur durch Sammeln lässt sich ein anderes Spielsystem entdecken, sondern auch durch explosive Fässer und Zerstören von diversen Hindernissen. Doch möchten wir in dem Falle nicht zuviel vorwegnehmen.

Taktik mal anders

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Code Name: S.T.E.A.M. bietet verschiedene Wege, um seinen Gegner zu bezwingen. Durch Bomben – wie es ein zweiter Charakter bei der Flucht vor den Aliens vormacht – kann man die Gegner wegkatapultieren und ihnen ordentlich Schaden zufügen. Gelingt euch gar eine besonders gute Platzierung der Bombe, ist es möglich, dass dieser in die Schussbahn eines anderen Charakters geschleudert wird und erneut einige Treffer einstecken muss. Und auch wenn Aufmerksamkeit erregt wird, kann der zweite Charakter mithilfe eines Lockvogels einen Konter ausüben, wenn noch genügend Energie nach Rundenabschluss vorhanden ist und eine Kreatur in die Schussbahn läuft. Ein Konter ist in dem Falle auch effektiver als ein normaler Angriff und kann gut als Taktik ins Spiel integriert werden. Auch bei der Annäherung an einen Gegner lässt sich ein Tritt mit Verlust von Dampfenergie ausüben, jedoch ohne Schaden zuzufügen.

Sind eure Züge beendet und alle Einheiten befehligt, wird gewechselt, sodass auch euer Kontrahent die Chance hat, sich zur Wehr zu setzen. Ist dementsprechend nun euer Gegner am Zug, kann man sich nur von der Position der jeweiligen eigenen Charaktere ein Bild der gegnerischen Strategie machen, was der neuen ungewöhnlichen Perspektive geschuldet ist. Zug um Zug könnt ihr verfolgen, wie euer Gegenüber seine Einheiten verschiebt, was aber einige Zeit in Anspruch nimmt und auch euch wertvolle Minuten kostet. Daher darf der Gegenzug glücklicherweise auch beschleunigt werden, kann jedoch auch den Nachteil bieten, einige Spielveränderungen des Gegners nicht mitzubekommen.

Durch verschiedenste Angriffs-, Verteidigungs- und Kombotechniken lässt sich jede Mission in unterschiedlichen Facetten spielen. Leider aber nicht ganz ohne Haken, denn wer seine Schritte nicht ordentlich durchdenkt, kann schon in frühen Leveln Probleme mit den Gegnern bekommen, sofern er sich zu sehr auf eine Strategie fixiert. Hier gilt es spontan zu handeln und auch vorsichtig im Voranschreiten zu sein, denn ein falscher Schritt kann schon zu einem gegnerischen Konter führen und den Spieler in eine schwierige Situation bringen. Und durch den Verlust der Dampfenergie, lässt es sich nicht immer wieder aus der Gefahrenzone herauslaufen und man ist so gut wie geliefert.

Doch nicht nur die vielen verschiedenen Möglichkeiten einer Taktik können Schwierigkeiten machen, sondern auch der Schwierigkeitsgrad an sich. Schon sehr früh werden die Missionen relativ lang und auch die Stärke der Gegner nimmt drastisch zu, was für manchen schnell zur Frustration führen kann. Binnen weniger Aufträge verlangt ein Manöver gut eine halbe Stunde Spielzeit am Stück. Hierbei hätte es gut und gerne eine Möglichkeit geben können, die Schwierigkeit selbst zu bestimmen und den jeweiligen Spielerfahrungen anzupassen.

Technik

Grafisch ist Code Name: S.T.E.A.M. jedoch ein Augenschmaus, denn was die Entwickler von Intelligent Systems dort auftischen ist nur selten auf dem Nintendo 3DS zu finden. Zwar sind in wenigen Cutscenes Pixel in den Texturen zu erkennen, diese fallen jedoch nicht wirklich auf und sind auf die Hardware des kleinen Handhelds zurückzuführen. Im Gefecht selbst lässt sich das Spiel nur bewundern. Selbst die Benutzeroberfläche ist schön an das Maschinensystem angepasst, sodass die Kamera mit einem Joystick auf dem Touchscreen gesteuert werden können. Optionen und weitere Bedienelemente sind ebenso nostalgisch umgesetzt worden und passen sich daher komplett dem Setting an.

Leider ist die Synchronisation der Charaktere komplett in englischer Sprache gehalten. Spieler, die dieser nicht mächtig sind, müssen leider auf die Sprechblasen achten, dessen Text ins deutsche Übersetzt wurde. In Zwischensequenzen, wie dies bereits am Anfang der Fall ist, kann es zu schnell wechselnden Texten kommen, was ein wenig den Lesefluss stört. Der Sound der einzelnen Waffen passt gut zusammen und auch die musikalische und zugleich düstere Untermalung gibt dem Spiel noch ein bessere Athmosphäre.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
78
78
Okay
78
Multiplayer

FAZIT

Code Name: S.T.E.A.M. bietet für Strategiespieler mit der Suche nach einer Herausforderung, ein umfangreiches, schönes und innovatives Spielerlebnis und ist daher auch sehr zu empfehlen. Durch die langen und schwierigen Missionen können Gelegenheitsspieler schnell den Spaß am Titel verlieren und sollten dementsprechend diesen meiden. Dafür bekommen allesamt etwas für die Augen geboten, denn Code Name: S.T.E.A.M. ist nicht nur komplex, sondern auch schön anzuschauen.

- Von  Markus

Nintendo 3DS

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