Brewmaster: Beer Brewing Simulator REVIEW

Die Flut an Simulatoren reißt nicht ab. Nach Landwirtschaft, Baustellen und Elektrogeräten haben wir mit dem Brewmaster: Beer Brewing Simulator auch schon den nächsten im Test. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine Bierbrau-Simulation. Entwickelt wurde Brewmaster vom britischen Studio Auroch Digital, welches unter anderem schon an Indie-Titeln wie Mars Horizons gearbeitet hat. Der Entwickler verspricht entspanntes Gameplay, reichhaltiges Wissen rund um das beliebte Hopfengetränk und große kreative Freiheit. Was nun wirklich im Brewmaster steckt, erfahrt ihr in unserem Test.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

In Brewmaster: Beer Brewing Simulator bestreitet man die Laufbahn eines aufstrebenden Bierbrauers vom absoluten Beginner zum Experten! Und damit das gelingen kann, bedarf es natürlich einer Menge Übung. Übung, die man im eigenen kleinen Braukeller sammeln kann, anfangs ausgerüstet mit einem einfachen Kochtopf und einem Gärbottich als Plastik. Im Story-Modus steht einem dabei Braumeister Jeff und sein vierteljährlich erscheinendes Braumagazin zur Seite. Von Jeff bekommt man auch die ersten Rezepte und eine Einführung ins Extraktbrauen, eine von mehreren Brautechniken.

Bereits hier fallen das entspannte Spielgefühl und die Freiheit, die man als Spieler bekommt, positiv auf. Zwar wird man in den ersten Spielstunden permanent an die Hand genommen und kann Bier für Bier streng nach Rezept brauen, hat aber jederzeit die Möglichkeit, frei zu experimentieren. Trifft ein Bier einmal nicht den Geschmack oder ist total misslungen, stellt man das Fass einfach ins Regal und beginnt eben von vorne. Zeitliche Einschränkungen hat man dabei nur selten. Der Spielverlauf ist dabei zwar in Saisonen (Frühling bis Winter) unterteilt, während einer Saison kann man sich aber so viel Zeit nehmen, wie man möchte. Ein Fass Bier zu brauen, dauert im Schnitt an die 40 Tage, wobei man Zeitspannen wie Gärzeit nach Belieben überspringen kann.

Durch den fehlenden Zeitdruck hat man ausreichend Zeit, um sich mit den Feinheiten des Gameplays und den vielen Fachbegriffen vertraut zu machen. Beim Bierbrauen entscheiden nämlich diverse Attribute über die Beschaffenheit des Hopfengetränks. Details wie Karbonisierung, Alkoholgehalt, Farbe und unterschiedlichste Geschmacksnoten müssen beachtet werden. Das alles sieht richtig komplex aus und das ist es auch, aber zum Glück kann man auf ein prall gefülltes Lexikon zurückgreifen, in dem alle Begriffe, Zutaten und Biersorten verzeichnet sind. Damit meistert man die vorhandene Einstiegshürde und die steile Lernkurve überraschend gut.

Story-Modus oder absolute kreative Freiheit

Im Laufe der Story stockt man nach und nach das Sortiment an Ausrüstung sowie Zutaten auf. Mit jeder neuen Saison bringt das Braumagazin neue Jobs und mindestens zwei neue Rezepte mit sich, die nur darauf warten, ausprobiert zu werden. Es ist aber nicht immer notwendig, die neuen Rezepte auch in den Jobs der aktuellen Saison anzuwenden. Manchmal bekommt man es mit etwas exotischen Aufträgen zu tun, etwa ein besonders mildes Bier zu brauen. Das fällt nicht spezifisch in eine Kategorie, sondern hier muss man etwas kreativer werden. Grundsätzlich lädt der Brewmaster dazu ein, sich mit steigender Spielzeit immer mehr auszuprobieren und innerhalb der Biersorten zu experimentieren.

Als Abwechslung zu den klassischen Aufträgen, die man in jeder Saison bekommt, gibt es hin und wieder auch Wettbewerbe, die man bestreiten kann. Hier muss man innerhalb einer gewissen Zeit ein Fass Bier einreichen, das möglichst die Vorstellungen einer Jury treffen soll. Wettbewerbe spielen sich eigentlich wie normale Aufträge, sind nur etwas schwieriger zu erfüllen. Als Belohnung gibt es dafür meistens mehr Erfahrungspunkte und Bier-Tokens sowie Dekorationen für die Wohnung / den Braukeller. Außerdem bekommt man bei Wettbewerben auch öfter mal neue Ausrüstung und steigert zusätzlich das Ansehen bei anderen Brauereien.

Hat man genug von der ständigen Jagd nach immer neuen Aufträgen oder will sich an Eigenkreationen ausprobieren, gibt es natürlich auch noch das „Freie Spiel“. Hier lassen sich nach Lust und Laune neue Biersorten erschaffen, ganz ohne Deadlines oder anderen Einschränkungen. In diesem Spielmodus offenbart sich erst der volle Umfang der Bierbrau-Simulation und dabei haben die Entwickler nicht zu viel versprochen. Man kann auf eine Vielzahl an Ausrüstung zurückgreifen. Von unterschiedlich großen Töpfen, Gärbehältern und Fässern über dutzende Zutaten bis hin zu einem großen Katalog an Rezepten, die man auch selbst abändern kann. Über 100 unterschiedliche Biersorten kann man entdecken und hat dabei die Auswahl an unzähligen Zutaten. Vom Indian Pale Ale über Lagerbiere bis hin zum klassischen Weißbier ist hier so gut wie alles vertreten.

Nur die Spitze des Eisbergs

Nach zehn Stunden hat man das Gefühl, sich gerade erst mit den Basiselementen vertraut gemacht zu haben. Der ganze Umfang scheint da noch gar nicht fassbar zu sein, so groß erscheint die gebotene Vielfalt. Es braucht vermutlich an die 100 Stunden, bis man sich wirklich gut in die digitale Braukunst eingearbeitet hat und zum Meister deren wird. Es ist wirklich erstaunlich, wie detailverliebt sich Brewmaster zeigt und sich gleichzeitig so einsteigerfreundlich spielt. Hier scheint man wirklich eine Menge zum Thema der Bierbrauerei lernen zu können, wenn man sich für diese Materie interessiert. Die reale Erfahrung kann damit zwar sicherlich nicht ersetzt werden, doch zumindest bekommt man ein gewisses theoretisches Wissen geboten. Unter den Steam-Bewertungen zur Simulation berichten einige Spieler davon, dass das Spielerlebnis dem realen „Brauerlebnis“ teilweise schon recht nahekommt.

Brewmaster ist wohl einer der Geheimtipps des Jahres. Vorausgesetzt, man interessiert sich für die Thematik. Als „Brauerei-Neuling“ bekommt man einen guten Einblick und eine gelungene Spielerfahrung. Man könnte nun den immer gleichen Ablauf des Brauvorgangs kritisieren oder das recht langsame Spieltempo, aber das ist einfach Teil der Erfahrung. Echtes Bier braut sich auch nicht innerhalb eines Tages. Unterm Strich gibt es aber einige Punkte, die man verbessern könnte. So ist die Steuerung an manchen Stellen etwas schwammig, Zutaten lassen sich dadurch nicht wirklich fein dosieren, was den Einsatz von Aromastoffen erschwert. Daneben ist der Shop etwas unübersichtlich und könnte um eine Suchfunktion ergänzt werden. Gerade im späteren Spielverlauf, wenn man schon viele Zutaten gesammelt hat, wird die Suche immer schwieriger.

Technik:

Technisch beweist Brewmaster eine überraschend solide Performance. Simulationen sind bekannt dafür, gerne einmal etwas unrund zu laufen. Brewmaster zeigt sich aber als eine positive Überraschung und obendrein durchaus charmant. Grafisch kein Meilenstein, dafür ist das Entwicklerstudio vermutlich zu klein, lässt sich die Simulation vergleichen mit Titeln wie dem Cocking Simulator. Einstellungsmöglichkeiten für diverse Detailstufen und Auflösungs-Presets sind vorhanden, ebenso wie V-Sync und alle gängigen Optionen.

Die Soundkulisse hält sich dezent im Hintergrund, während im Hintergrund ein noch dezenterer Soundtrack vor sich hin spielt. Perfekt, um neben dem Bierbrauen einen Podcast oder ein Hörbuch zu genießen. Wenn man nicht aktiv darauf achtet, könnte man stellenweise sogar vergessen, dass da überhaupt Musik im Hintergrund läuft. Vertonte Dialoge oder Nachrichten darf man aber auch hier nicht erwarten und muss Details der Story selbst lesen. Da es sich bei Auroch Digital um einen britischen Entwickler handelt, gehen wir davon aus, dass die originale Sprache Englisch ist. Dementsprechend empfiehlt sich auch, Brewmaster nach Möglichkeit auf Englisch zu spielen. Die deutsche Lokalisierung ist, bis auf ein paar kleine Übersetzungsfehler, aber gut gelungen.

Bei der Steuerung hat man die Auswahl zwischen Maus + Tastatur oder Controller. Beide Varianten scheinen gut zu funktionieren und haben jeweils ihre Vor- bzw. Nachteile. Wie bereits beschrieben, ist die Steuerung an manchen Stellen etwas schwammig, was sich jedoch durch ein Software Update beheben ließe. Ansonsten lief Brewmaster: Beer Brewing Simulator während unseres Tests ohne größere Probleme. Es kam zu keinen Abstürzen und die Performance stimmte durchwegs. Auch die Anforderungen an die Hardware hält sich in Grenzen. So erreicht man sogar mit älterer Hardware noch über 100 FPS und wenn nötig, sollte Brewmaster sogar auf einem Office-PC laufen.

Pro & Kontra

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Pro
  • authentisches Gameplay
  • viel Content
  • unzählige Biersorten
  • steile Lernkurve

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Kontra
  • langsames Spieltempo
  • eingeschränkte Zielgruppe

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Spiel Bewertung
Singleplayer
85
85
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Brewmaster ist einer der großen Underdogs unter den Simulatoren. Für Freunde gepflegter Trinkkultur vielleicht sogar der heilige Gral der digitalen Braukunst. Man bekommt hier neben einem umfangreichen Story-Modus und einer Menge Content außerdem gutes Grundlagenwissen zum Thema Bierbrauen. Wer schon immer einmal in diese Thematik einsteigen wollte und vielleicht sogar schon in ein Starter-Kit für zu Hause investieren wollte, kann hier erste Trockenübungen starten. Eine rundum gelungene Simulation und ein guter Zeitvertreib, mit der die Entwickler nahezu alle Versprechen einlösen konnten. Wer mit der ganzen Thematik nichts anfangen kann, sollte jedoch die Finger davon lassen oder auf den nächsten Sale warten.

- Von  Fabian

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USK 0 PEGI 3

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