Blair Witch (PS4) REVIEW

The Blair Witch Project von 1999 hat das Kino nachhaltig geprägt. Neben filmischen Fortsetzungen und Nachahmern, hat der Horrorfilm auch diverse Videospieladaptionen nach sich gezogen, die aber unlängst der Vergessenheit anheimgefallen sind. Vor einer Weile hat sich schließlich Entwickler Bloober Team (Layers of Fear) die Lizenz geschnappt und vor dem Hintergrund des Blair Witch Mythos eine eigenständige Geschichte inszeniert, die nach anfänglicher Exklusivität für Xbox One und PC nun auch für PlayStation 4 Besitzer verfügbar ist.

Im Wald hört dich niemand schreien

Wälder sind Sehnsuchtsorte, in die es viele Menschen zieht, die nach Stille und Einsamkeit suchen. Gleichzeitig haben Wälder aber auch etwas unheimliches an sich. Schon in Grimms Märchen und anderen frühen Erzählungen ist der Wald vor allem Schauplatz für unheimliche Geschichten, ein Umstand, der sich bis heute durch erzählende Werke zieht. Auch in Blair Witch dient der Wald – hier abermals der aus der filmischen Vorlage bekannte Black Hills Forest – als Setting für die Erzählung.

In diesen zieht es Protagonist Ellis. Nicht, weil er nach Erholung sucht oder dem Kult der Hexe von Blair nachforschen will, sondern weil er sich an der Suche nach einem in den Wäldern verschwundenen Jungen beteiligen will. An seiner Seite ist Schäferhund Bullet, der auch schon bald nach der Ankunft eine erste Fährte aufnimmt. Doch wie es die Legende will, stimmt etwas mit den Wäldern nicht und Ellis sieht sich schon bald merkwürdigen Geschehnissen und der Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit ausgesetzt.

Ding Dong die Hex ist tot

Was das alles mit der Vorlage zu tun hat, wollte mir bis zum Ende hin nicht so wirklich einläuten. Man kann Bloober Team sicherlich zu gute heißen, das sie eine eigenständige Geschichte erzählen wollten und sich nicht einfach auf der Vorlage ausruhen. Allerdings sind entsprechende Bezüge so marginal vorhanden, dass es den Namen Blair Witch kaum gebraucht hätte. Stattdessen satteln die Polen auf ihrem seit Layers of Fear etabliertem Schema auf und inszenieren die Geschichte um einen nach und nach mehr in den Wahnsinn abdriftenden Protagonisten. Bedauerlicherweise hat es weder die Hauptfigur noch die Hintergrundgeschichte von Ellis noch der Verlauf der Handlung geschafft, mich zu fesseln.

Dabei hat Blair Witch gerade zu Beginn immer wieder gute Momente. Alleine schon die Ankunft im stimmig in Szene gesetzten Wald, der bereits bei Tageslicht eine beruhigende, aber irgendwie auch beklemmende Atmosphäre versprüht, hat etwas für sich und mich zunächst guter Dinge gestimmt. Auch beim Sounddesign und dem sparsamen Einsatz von Musik merkt man die Expertise der Entwickler für diese Art von Horror-Spiel an. Eine richtige Gruselstimmung will dennoch nicht so richtig aufkommen, was auch mit unglücklichen Designentscheidungen zu tun hat.

Gefährliche Schatten

Auf Kämpfe im traditionellen Sinne verzichtet Blair Witch, dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen man Schattenwesen begegnet. Diese reagieren allerdings allergisch auf das Licht der Taschenlampe, weshalb man lediglich in die entsprechende Richtung leuchten muss. Hierbei hilft auch Hund Bullet, der zum einen zur meist gut funktionierenden Wegfindung dient, immer wieder aber auch bei den simplen Herausforderungen des Spiels hilft. So kann Bullet etwa Fährten aufnehmen, außerdem kann er sich in kleine Öffnungen kriechen und dort Gegenstände herausholen. Nähern sich dem Duo Schattenwesen, so bellt Bullet in die entsprechende Richtung, sodass man den Lichtkegel rechtzeitig einsetzen kann.

Als sehr gelungen empfand ich den Einsatz der Videokamera im Spiel. Immer wieder findet man nämlich Bänder, die man nicht nur abspielen, sondern mit denen man auch die Realität verändern kann, sofern man die Aufnahme an der richtigen Stelle stoppt. An einer Stelle steht man etwa vor einer verschlossenen Tür, die in einem der Tapes aber geöffnet wird. Dieses zum richtigen Zeitpunkt gestoppt und voilà, Sesam hat sich geöffnet.

Ich glaube ich dreh durch

Was es wiederum nicht gebraucht hätte, währen die Bloober Team typischen Psychospielen. Verzerrte Sicht, lahme Jumpscares und Co. machen Blair Witch gerade im letzten Drittel zu einer zähen Angelegenheit, bei der ich mich sehr zum weiterspielen zwingen musste. Die finale Auflösung hat sich ohnehin schon vorher angedeutet und die angesprochenen Themen und der Umgang mit ihnen bietet auch nichts, was ich nicht schon in anderen Spielen und Filmen besser gesehen habe.

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Pro
  • toll inszenierter Wald
  • stimmige Klangkulisse

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Kontra

  • öde Story
  • wenig motivierender Gameplay-Loop
  • Bezüge zur Vorlage sehr marginal

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Pro & Kontra

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Pro
  • toll inszenierter Wald
  • stimmige Klangkulisse

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Kontraöde Storywenig motivierender Gameplay-LoopBezüge zur Vorlage sehr marginal
  • öde Story
  • wenig motivierender Gameplay-Loop
  • Bezüge zur Vorlage sehr marginal

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Spiel Bewertung
Singleplayer
61
61
-
Multiplayer

FAZIT

Ich bin kein sonderlich großer Freund vom Horror-Ansatz, den Studios wie Bloober Team verfolgen. Schon das erste Layers of Fear hat sein Schema zu sehr verbraucht und mich vor Ende zum Abbruch gezwungen. Dennoch war ich auf Blair Witch gespannt. Die Vorlage halte ich nach wie vor für einen klugen und mit seinen Mitteln hervorragend umgesetzten Horrorfilm. Außerdem spricht mich das Setting vom düsteren Wald ungemein an. Zumindest diesen haben die Entwickler auch stellenweise toll in Szene gesetzt, sodass ich mich gerade in der ersten Stunde wohlig unterhalten gefühlt habe. Leider hat das Spiel wenig mit dem Blair Witch Mythos zu tun, die eigenständige Geschichte und ihre Kniffe haben mich auch nicht wirklich gepackt. Und auch bei spielerisch eigentlich guten Ideen, wie Videokamera, bleibt man weit hinter den Möglichkeiten zurück.

- Von  Adrian

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