EA Sports FC 26 REVIEW
In unserem Test zu FC24 vor zwei Jahren hatte ich einen Kritikpunkt bezüglich des Gameplays und des Spielverhaltens erwähnt. Damals empfand ich es als schade, dass nach dem Wegfall der FIFA-Lizenz kein klarer Cut gemacht wurde und die Chance nicht genutzt wurde, sich spielerisch mehr in Richtung Simulation zu orientieren. Damals hätte es Sinn ergeben, die EA-FIFA-Ära zu beenden und mit dem neuen EA-FC-Titel einen Neuanfang zu wagen. Jetzt, zwei Jahre später, stehen wir hier, und in den ersten Trailern zu FC26 wurde bereits groß mit dem Simulationsmodus, dem Authentizitätsmodus und dem Wettkampfmodus geworben. Meine erste Reaktion war: „Ach echt?“ Versteht mich nicht falsch: Als jemand, der schon seit Jahren einen realistischeren Ansatz in den FIFA- bzw. FC-Teilen gefordert hat, freue ich mich über diesen Ansatz in EA Sports FC 26.
Doch vor zwei Jahren hätte dieser viel mehr Sinn ergeben, und jeder hätte diesen Schritt als Neuausrichtung verstanden. Jetzt, zwei Jahre nach dem Start der eigenen FC-Reihe, wirkt es eher wie Marketing. Frei nach dem Motto: „Oh, in wenigen Monaten kommt ja unser neues FC 26. Hat jemand eine Idee, was wir machen wollen?” Ich will EA nicht unterstellen, dies so zu handhaben, jedoch wirkt es nach außen so. Doch lassen wir das an dieser Stelle einfach mal so stehen und kümmern uns um den Elefanten im Raum und schauen auch gleich zu Beginn auf den Authentischen und den Wettkampf-Modus.
Neues Jahr, neues Glück

In diesem Jahr möchte man die Bedürfnisse vieler unterschiedlicher Fans zufriedenstellen. Einerseits möchte man die klassischen, älteren FIFA-Fans nicht vergraulen und ihnen ein gewohntes, bekanntes und dennoch verbessertes Gameplay bieten. Andererseits möchte man den anderen ein glaubwürdigeres Fußballgefühl vermitteln. Dafür wurden zwei Modi entwickelt. Der authentische Modus geht mehr in Richtung Simulation. Er soll das Gefühl vermitteln, wirklich Fußball zu spielen, und dabei wie eine TV-Übertragung wirken. Vom Spielgefühl her merkt ihr direkt einen Unterschied. Das Spiel ist deutlich langsamer, die Spieler brauchen für den Sprint etwas länger, um in Schwung zu kommen, und hin und wieder legen wir uns den Ball etwas zu weit vor. Der Spielaufbau lässt sich deutlich realistischer gestalten, wodurch das Spiel mehr wie eine TV-Übertragung wirkt. Doch zu einer richtigen Simulation gehört selbstverständlich noch sehr viel mehr. Zwar fühlt sich das Spiel jetzt mehr wie Fußball an, der Spielverlauf selbst jedoch nicht. Zu einer Simulation gehört auch ein dynamischer, unvorhersehbarer und vor allem organisch wirkender Spielverlauf, in dem praktisch alles passieren kann. Auch wenn die KI im hohen Schwierigkeitsgrad ihr Tiki-Taka-Spiel vollführt, vermisse ich den einen Spieler, der sich durch Fehlkommunikation mal falsch positioniert, oder Spieler, die sich auf dem Platz anschreien, Querschläger und vieles mehr. Es wirkt nach wie vor zu oft wie auf Schienen. EA hat das eigentliche Gameplay zwar realistischer gestaltet, müsste es jetzt aber noch in einen realistischen Rahmen verpflanzen. Wenn man ehrlich ist, dann sind beide Modi mehr oder weniger Presets. Schon in den vergangenen Jahren konnte man sich das Spielgeschehen über Regler so einstellen, wie es einem zusagte. Wer sich diese Mühe nicht machen möchte, bekommt jetzt eben den authentischen und den Wettkampf-Modus.
Wenn EA es wirklich ernst meint und den authentischen Modus als Grundgerüst nimmt, um in den nächsten Jahren eine echte Alternative zu schaffen, würde mich das sehr freuen. Dann wäre das hier ein erster Schritt. Sollte es hingegen nur Marketing gewesen sein und im nächsten Jahr bereits wieder verschwinden, dann könnt ihr die letzten paar Minuten am besten vergessen.
Der Wettkampf-Modus in EA Sports FC 26 trägt seinen Namen nicht umsonst. Vor allem im Online-Modus werdet ihr um diesen Modus nicht herumkommen. Hier steht euch praktisch nur der klassische, schnellere FIFA-Kick zur Verfügung, bei dem es um schnelle Skills geht. Dieser wirkt weniger realistisch, dafür geht es mehr um das eigene Können. Es ist nachvollziehbar, dass man diesen für den kompetitiven Modus verwendet.
Umfang

In puncto Umfang ist EA nach wie vor ungeschlagen. Und mal ganz im Ernst: Kaum jemand wird die fehlende FIFA-Lizenz vermissen bzw. bemerken. Während des Tests ist es mir nur einmal kurz aufgefallen, als ich nach der Champions League gleich mit der DFB-Elf in ein WM-Turnier gehen wollte und vergeblich den WM-Pokal im Menü gesucht habe. Dann fiel mir wieder ein: „Ach ja, da war ja was.“
Einer der beliebtesten Modi ist selbstverständlich auch wieder mit dabei. Ultimate Team. Doch auch in diesem Jahr hat man am Pay-to-Win-Prinzip festgehalten. Ich will nicht behaupten, dass niemand Spaß an dem Spiel hat, ohne dafür zusätzlich zu bezahlen. Ich sehe diese Karten-Packs und auch Loot-Boxen jedoch grundsätzlich sehr kritisch, da sie offensichtlich unter das Glücksspielgesetz fallen. Und Fußball ist gerade bei uns ein sehr beliebter Sport, der auch bei vielen jüngeren Fans Anklang findet. Daher werde ich nicht müde, hier zu warnen und das sehr kritisch zu sehen. Vor allem nicht in einem Spiel, für das man bereits 80 € gezahlt hat.
In Ultimate Team geht es wieder darum, seine ganz eigene, individuelle Traumelf zusammenzustellen. Ihr erfüllt dabei nach und nach Aufgaben, wie beispielsweise ein Team mit einem vorgegebenen Wert zusammenzustellen und damit Spiele zu gewinnen. Dafür erhaltet ihr weitere Karten-Packs. Der Modus selbst wurde im Vergleich zum Vorgänger dezent verbessert. So gibt es jetzt weniger Events und das Management der Spieler wurde etwas überarbeitet.
Karriere-Modus und mehr

Selbstverständlich sind auch der Club- und der Karrieremodus wieder mit dabei, in denen ihr euren eigenen Spieler erstellen könnt. Im Karrieremodus könnt ihr auch einen realen Spieler spielen. Ihr müsst also keinen eigenen Charakter im Editor erstellen. Wenn ihr das jedoch möchtet, stehen euch wieder einige Optionen zur Auswahl. Ihr könnt wählen, ob ihr euch von Beginn an hochkämpfen oder mitten in der Saison in das Geschehen bzw. in unterschiedliche Szenarien eingreifen möchtet. Ihr bekommt wieder einige Bedingungen vorgegeben, die ihr erfüllen müsst. Im Kern bietet der Modus keine neuen Funktionen. Doch in diesem Jahr habt ihr die Möglichkeit, einen kompletten Managermodus zu spielen, in dem ihr eure Mannschaft kennenlernt, Trainer einstellt, Spieltage simuliert usw.! Das funktioniert wirklich gut und ist eine willkommene Abwechslung, wenn ihr mal eine Pause vom aktiven Kicken haben möchtet.
Es gibt auch wieder viele verschiedene Spielmodi. Ein Modus, der wieder dabei ist und mir gut gefallen hat, ist der Rush-Modus. Hier habe ich dann den Wettkampf-Modus, also das klassische FC-Gameplay, genutzt. Schnelles Kick & Rush eignet sich dafür praktisch perfekt. Ein kleineres Spielfeld, 5 gegen 5 im kleineren Stadion mit LED-Screens – dafür ist der Arcade-Modus perfekt geeignet. Das erwähne ich hier noch einmal, da ich während des Tests in den normalen Partien tatsächlich den realistischeren, authentischen Modus gewählt habe. Im Rush-Modus, vor allem im lokalen Multiplayer, ist jedoch für zwischendurch richtig Action angesagt.
Und…

… was ich an dieser Stelle auch einmal erwähnen möchte: Ich hätte damals nach FIFA 16 nicht gedacht, dass der Frauenfußball knapp zehn Jahre später immer noch so umfangreich vertreten ist. Nach und nach wurden immer mehr Lizenzen erworben und die Teams und Ligen erweitert. Auch wenn viele von euch diese Teams vermutlich nicht spielen – was ich durchaus schade fände –, freut es mich zu sehen, welch fester Bestandteil der Frauenfußball innerhalb der Reihe geworden ist.
Grundsätzlich ist EA Sports FC 26 eine weitere Evolution im Vergleich zu seinen Vorgängern. Besonders beim Gameplay. Wir haben eingangs ausführlich über die Ausrichtung des Gameplays gesprochen. Doch auch das klassische Gameplay hat sich hier und da weiterentwickelt. So wurde beispielsweise das Passsystem überarbeitet und auch das Verhalten der Torhüter wurde realistischer gestaltet.
Video-Review
Pro & Kontra
- Authentischer & Wettkampf Modus
- Gameplay Anpassungen beim Passsystem & Torhüter
- Manager Modus
- gigantischer Umfang auch ohne FIFA Lizenz
- Lernfähige KI
- Spielverlauf nach wie vor oft zu linear
- Pay to Win nicht nur in Ultimate Team, sondern auch im Clubs Modus
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