Für Zocker stellt sich neben der Wahl der Grafikkarte zu Beginn der Suche nach einem neuen Gaming PC jedes Mal die entscheidende Frage: Welcher Prozessor ist denn aktuell der beste für meine Zwecke und Budget? Wir decken in diesem Artikel auf, worauf ihr bei der Suche nach der perfekten Gaming CPU achten müsst und warum ihr euch Zeit bei der Auswahl nehmen solltet.

Darum ist die CPU so wichtig für Gaming PCs

 Die CPU, »central processing unit« ist genau das: Die zentrale Verarbeitungseinheit. Ohne CPU geht in eurem PC gar nichts. Klar, die CPU ist die Grundlage für jedes System, auch und besonders beim Gaming. Viele Hintergrundprozesse wie Physik, Netzwerkdaten oder auch der Livestream, wenn Du streamen willst, werden von der CPU übernommen.

Begriffserklärung: Diese Begriffe solltet ihr vor der Wahl eurer Gaming CPU schon gehört haben: Hier eine kurze Übersicht an Begriffen die man zumindest einmal gehört haben sollte, wenn man sich ernsthaft mit dem Thema CPU fürs Gaming befasst:

• TDP: Steht für »Thermal Design Power« und ist ein Wert um die thermische Verlustleistung einer CPU einschätzen und das System dementsprechend planen zu können. Dieser Wert ist besonders wichtig für kleine PCs mit wenig Raum für eine adäquate Kühlung und Laptops. Je höher der TDP-Wert, angegeben in Watt, desto leistungsfähiger die CPU und umso mehr Strom und Kühlung werden benötigt, um ohne thermal bedingte Drosselung, dem sogenannten Throttling, auszukommen. Beim Throttling wird die CPU zu heiß, die Leistung wird automatisch reduziert bis die CPU wieder abgekühlt ist.
• Kerne (engl. Cores): Wie viele Prozessorkerne auf dem Chip sitzen, sollte man auch wissen. Für die meisten Anwendungen gilt: Je mehr, desto besser. Häufig sind jedoch CPUs mit mehreren Kernen, pro Kern niedriger getaktet, was bei Anwendungen die kaum von mehreren Kernen profitieren – wie manche ältere Spiele zum Beispiel – einen Nachteil bringen könnte.
• Threads: Die Anzahl der Threads einer CPU gibt euch Auskunft darüber, wie viele Prozesse ein Kern gleichzeitig abarbeiten kann. Normalerweise sind das 2 Threads pro Prozessor. So hat ein Vierkern-Prozessor 8 Threads. Intel nennt diese Technologie »hyperthreading«, AMD nennt sie »multithreading« – beides ist im Grunde das Gleiche.
• Cache: Ein schneller Pufferspeicher der CPU, um ein flüssiges Verarbeiten der Informationen zu gewährleisten. Je größer der Speicher, desto besser.
• Sockel: Der Sockel nimmt die CPU auf und verbindet sie mit der Hauptplatine, dem Mainboard. Sämtliche moderne Mainstream-Intel CPUs verwenden zum Beispiel den LGA1151-Sockel. Alle modernen AMD CPUs den AM4 Sockel, außer Threadripper, der benötigt einen Sockel mit der Bezeichnung TR4. Beim Kauf eurer CPU also auch unbedingt an die Wahl des Mainboards denken!
• Overclocking: Bestimmte Prozessoren (bei Intel am »K« in der Modellbezeichnung erkennbar) lassen den Benutzer noch etwas mehr Leistung herausholen. Dies geschieht meist im Mainboard-Bios und mit spezieller Software. Hierbei ist es wichtig, dass für genügend Kühlung im System gesorgt wird.
  

AMD oder Intel CPU fürs Gaming?

Jetzt wisst ihr schon mal, auf welche Werte ihr bei der Wahl eurer Gaming CPU achten solltet und was diese bedeuten. Doch die alles entscheidende Frage bleibt: Sollte ich einen AMD oder Intel Prozessor kaufen?

Hätte man sich diese Frage die letzten Jahre gestellt, so hieße die Antwort klar: Intel. Intel CPUs haben für eine lange Zeit den Prozessor-Thron für sich beansprucht, waren sie doch leistungsfähiger, zuverlässiger und vor allem effizienter – brauchten unter Last also nicht soviel Strom. All das ändert sich mit den Ryzen-CPUs von AMD. Das langersehnte Comeback ist AMD mit diesem Silikon mehr als gelungen. In vielen Fällen ebenbürtig und manchmal sogar schlichtweg besser als eine Intel CPU, all das zu einem günstigerem Preis und viel Potential zum Overclocken. Jetzt hat man als Gamer die Wahl, AMD CPUs machen ab und an noch kleinere Probleme mit Treiberupdates und Kompatibilität, bieten aber potentiell mehr Leistung fürs Geld. Intel Prozessoren sind teurer aber gut bewährt und funktionieren nahezu in jedem System perfekt.

Welche Benchmarks sollte man sich ansehen?

Die gängigste Benchmark-Software für CPUs ist ohne Zweifel Geekbench. Unter https://browser.geekbench.com/v4/cpu/search kann man ganz einfach nach der CPU die man ins Auge gefasst hat suchen und erfährt Performance-Werte für Single- und Multicore. Diese Werte im relativen Vergleich zu anderen Prozessoren können dabei helfen die maximale CPU Leistung einzuschätzen.

Eine Alternative gibt’s auf https://www.cpubenchmark.net/, dort findet ihr übersichtliche Benchmark Tabellen und Ranglisten. Nachteil an diesen Seiten: Es ist oft sehr unübersichtlich und man wird förmlich erschlagen von unnötiger Info über Prozessoren, die einen gar nicht interessieren.

Wo sollte man sich sonst noch informieren?

Viele von euch werden wenig Lust haben, langweilige Benchmarks zu wälzen. Was also tun? Der Vergleich ist wichtig, klar – aber wo findet man direkt Empfehlungen für gute Gaming CPUs?

Wenn Du Dein System von Grund auf gut aufziehen und die richtige CPU für Dich und Deine Ansprüche finden willst, musst Du vergleichen. Es empfehlen sich dafür zum Einen die technischen Benchmarks wie wir sie eben schon vorgestellt haben. Eine weitere Alternative sind Vergleichsportale, die einen übersichtlichen CPU Vergleich bzw. eine CPU Rangliste bereitstellen, um dir somit die Recherche abnehmen. Einen sehr aktuellen CPU Vergleich findet ihr zum Beispiel auf der Seite https://www.only4gamers.de/cpu-vergleich/, wo ihr zu den ganzen technischen Begriffen auch Erklärungen bekommt und vor allem unterschiedliche Empfehlungen für verschiedene CPU-Preisklassen aufgeführt werden. Vorteil von solchen Vergleichsportalen: Euch bleibt viel technisches Blabla erspart und findet direkt passende CPU Empfehlungen.

Welche CPU passt zu mir?

Lange Zeit haben Spiele nicht wirklich einen Vorteil von mehreren Prozessorkernen gehabt. Ältere Spiele haben oft nur einen, maximal zwei Kerne ausgelastet. Das ändert sich mit der Zeit. Immer mehr Spiele sind optimiert auf die modernen CPUs von Intel und AMD. Wenn Du also eher ältere Spiele spielst, greif zu einer günstigeren CPU mit vier Kernen und hohen Taktraten. Wenn Du für die Zukunft sicher aufgestellt sein willst, greif zu einer effizienteren, neueren CPU (Ryzen oder Coffee-Lake Generation) mit mindestens vier, oder mehr Kernen. Wenn Du neben dem Zocken noch Streamen willst, brauchst Du sowieso etwas mit mehreren Kernen. Wenn Dein System sparsam und effizient sein soll, musst Du auf die TDP-Werte achten, je niedriger, desto effizienter, aber Du büßt auch etwas an Performance ein.

Die richtige CPU für mein Budget finden

Wer sich informiert, kann einen ordentlichen Gaming PC zusammenstellen, ohne sein Sparschwein zu schlachten. Die CPU ist natürlich nur ein Teil des großen Ganzen und der Löwenanteil des Budgets sollte definitiv in die Grafikkarte laufen. Dennoch ist eine solide CPU die wichtige Grundlage um ein stabiles, leistungsfähiges System aufzubauen.

• 1. Budget-Level CPU: Wenn Du Dir einen PC zusammenbauen willst, der alle aktuellen Spiele flüssig spielen kann und Du dennoch nicht ein Vermögen ausgeben willst, so empfiehlt sich der Intel i3-8100. Dank der neuesten Kabylake Technologie in 8. Generation ist dieser Prozessor ein hochmodernes, effizientes Schnäppchen, welches es trotzdem auf 4 Kerne bringt.
• 2. Mid-Level CPU: Der solide Mittelweg ist der, den die meisten Gamer wählen. Hier empfiehlt sich der AMD Ryzen 5 1600X. Wer lieber auf Team Blau setzt, dem sei der Intel Core i5-8600K ans Herz gelegt. Beide bieten ähnliche Performance, können übertaktet werden und arbeiten mit 6 physischen Kernen.
• 3. High-End CPU: Wenn Du für viele Jahre gut aufgestellt sein willst: AMDs Flaggschiff AMD Ryzen Threadripper 1950X, dieser werkelt mit 16 physischen Kernen und sein Name ist Programm. Ordentliches Netzteil nicht vergessen!

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