The Whispered World – Special Edition REVIEW
The Whispered World ist ein Point and Click-Adventure aus dem Jahre 2009, entwickelt von der Spieleschmiede Daedalic und bekannt als einer der Vorzeigetitel von eben jenem Entwickler – da ist es also auch kaum verwunderlich, dass sich die Jungs von Daedalic kurzerhand dazu entschieden haben, eine „Special Edition“ von diesem Titel auf den Markt zu schmeißen. Nun also, fünf Jahre nach dem ersten Release, dürfen wir uns neben dem eigentlichen Spiel also auch an einem Tutorial und Entwicklerkommentaren zu den verschiedenen Schauplätzen erfreuen. Ist es also empfehlenswert, sich auch diese Special Edition zuzulegen?
Der wohl traurigste Clown der Welt
In The Whispered World schlüpft ihr in die Rolle des jungen Sadwick, der als Clown ein Teil des Wanderzirkus‘ seiner Familie ist und in dieser Funktion als oberste Aufgabe hat, das Publikum zum Lachen zu bringen. So weit, so simpel – nur dumm, dass Sadwick mit seiner Rolle überhaupt nicht zufrieden ist und statt Frohmut eher Trübsal verbreitet. Statt für den Zirkus zu proben, verliert er sich in seinen Gedanken und beschäftigt sich mit seinen Träumen, die ihn Nacht um Nacht heimsuchen, und denen – da ist er sich sicher – eine große Bedeutung beizumessen ist. Mit seinem Haustier Spot macht sich Sadwick also auf die Suche nach den Antworten auf all diese Fragen, die ihm seine Träume aufgeworfen haben, und findet sich in seinem eigenen großen Abenteuer wieder.
Wie bereits erwähnt, ist es fortan eure Aufgabe, Sadwick durch dieses Abenteuer zu lotsen. Dazu bedient ihr euch überwiegend eurer Maus, mit der ihr den jungen Clown in klassischer Point and Click-Manier durch die verschiedenen Schauplätze bewegt und dabei mit anderen Charakteren oder Objekten interagieren lasst. Ihr sammelt im Laufe des Spiels verschiedene Gegenstände ein und versucht, diese an anderen Orten zur Lösung unterschiedlicher Rätsel zu verwenden. Das Gameplay ist daher recht klassisch gehalten und wird kaum für Verwirrung sorgen.
Was die Spielmechanik angeht, erwartet den Spieler also nichts Besonderes, was vor allem hilfreich ist, um schnell den Zugang zum Spiel zu finden. Pluspunkte sammelt The Whispered World allerdings auch viel weniger durch das Gameplay als vielmehr durch die Aufmachung des gesamten Spiels, die durchaus zu überzeugen weiß.
Zum einen wären da die Dialoge, die erwähnenswert sind. Schon früh im Spiel ist festzustellen, dass so manches Gespräch nicht allzu ernst genommen werden sollte – beispielsweise, wenn sich Sadwick mit seinem Großvater unterhält, der aufgrund seines hohen Alters hier und da auch schon einmal die ein oder andere Sache durcheinander bringt und seinen Enkel permanent mit falschem Namen anspricht. Solcherlei durchaus unterhaltsamen Dialoge gibt es durchweg immer wieder und ist dadurch eine Bereicherung für das Spiel, das damit an Charakter gewinnt – wenngleich vielleicht auch nicht jeder Gag der absolute Brüller ist und vor allem Sadwicks Synchronisierung hier und da etwas leblos wirkt.
Gepaart ist dieser hin und wieder auftretende Unterhaltungswert außerdem mit der einzigartigen melancholischen Grundstimmung, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Spiel hinweg durchzieht und auch damit das Spielerlebnis zu bereichern weiß. Nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass der Spieler bereits im Intro von Sadwicks Verantwortung für die kommende Apokalypse erfährt, ist diese erzeugte Stimmung absolut passend.
Technik
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Was braucht ein Spiel denn, um eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen? Klar – den entsprechenden technischen Hintergrund. Und den bietet The Whispered World durchaus.
Grafisch ist interessant zu wissen, dass das komplette Spiel von Hand gezeichnet ist – was eine bemerkenswerte Leistung darstellt, wenn man sich überlegt, wie viele Stunden da wohl gearbeitet werden musste, um all die Schauplätze und Charaktere zu zeichnen und zu animieren. Das Ergebnis kann sich auch absolut sehen lassen und weiß durch seinen Comic-Look zu überzeugen – wenngleich die Animationen vor allem beim ersten Spielen stellenweise doch etwas holzig wirken und daher etwas Eingewöhnungszeit erfordern.
Dass die melancholische Stimmung überhaupt erst aufkommt, ist überwiegend dem Soundtrack zu verdanken, der stets passend und unaufdringlich im Hintergrund leise dahinklimpert. Da die Atmosphäre dem Spiel überhaupt einen großen Teil seines Charakters verleiht, ist die Bedeutung des Soundtracks für das Gesamtkunstwerk auch als absolut hoch einzustufen.