Pinball M REVIEW
Die Zen Studios bespielen den virtuellen Pinball-Markt seit mehreren Konsolengenerationen nahezu alleine. Neben vielen eigenständigen Tischen hat das ungarische Studio vor allem durch den Zukauf großer Lizenzen (Star Wars, Marvel und viele mehr) ein Publikum aufbauen können, welches sich zuvor nicht so wirklich für die Materie begeistern konnte. Auf PC und modernen Konsolen ist man mit Pinball FX am Start und hat vor einigen Monaten mit Pinball M eine weitere Plattform auf den Markt gebracht. Das M im Titel steht dabei für mature und ist angelehnt an die US-amerikanische Alterseinstufung „nur für Erwachsene“. Denn für Pinball M setzt man vor allem auf Lizenzen aus dem Horrorbereich. Drei davon – nämlich Chucky, The Thing und Texas Chainsaw Massacre – habe ich mir in den vergangenen Tage näher angeschaut.
Digitale Arcade-Halle
Bevor ich zu den drei getesteten Tischen komme, ein paar Worte zu Pinball M und dem Geschäftsmodell. Der Download der Plattform ist auf allen Konsolen und dem PC kostenlos. Aktuell gibt es sieben Tische, neben den zuvor genannten unter anderem auch Umsetzungen von Duke Nukem und Dead by Daylight. Komplett kostenlos wird von Haus aus das ziemlich coole Wraths of the Gods – Director´s Cut, welches auf den Cthulhu-Mythos aufspringt und jede Menge Fischmenschen und Tentakel zu bieten hat. Ansonsten kostet die Vollversion eines Tisches um die fünf Euro. Wenn man nicht sofort die Katze im Sack kaufen möchte, kann man jeden Tisch für eine kurze Zeit aber auch austesten. Faire Angelegenheit.
Sämtliche Tische kommen mit einer Kampagne daher, in denen unterschiedliche Handicaps und Vorgaben eingestreut werden. Mal wird der Tisch in Dunkelheit gehüllt, mal muss man schnellst möglichst eine möglichst hohe Punktzahl aufbauen und schließlich gegen einen Timer ankämpfen, der immer schneller das Punktekonto leer räumt. Natürlich gibt es auch klassische Spielvarianten mit drei Kugeln pro Runde sowie Spielmodi, in denen man aktive und passive Fähigkeiten einsetzen kann. Lokalen und Online-Multiplayer sowie Leaderboards gibt es ebenfalls. Und um einen individuellen Touch in die Sache zu bringen, kann man jeden Tisch mit kosmetischen Gegenständen ausstatten, wie etwa neuen Flippern oder Dekorationen für den virtuellen Raum, in denen der Automat steht.
Die Killer-Puppe und ihre Kollegen bitten zum Spiel
Von den drei getesteten Automaten gefällt mir der Chucky-Tisch am besten. Die visuelle Gestaltung ist den Entwicklern hier am besten gelungen. Der Tisch ist voller kräftiger Farben und Lichter, auf einem kleinen Bildschirm laufen diverse Szenen aus den Filmen, der auf dem Tisch sitzende Chucky ist angenehm verstörend und der neu gecastete Sprecher der Killerpuppe macht einen ziemlich guten Job in seiner Imitation vom originalen Sprecher Brad Dourif und wirft mit den bekannten Sprüchen und Zitaten nur um sich. Auch vom Gameplay her hatte ich bei Chucky am meisten Spaß. Beispielsweise taucht immer wieder ein Glas mit Kugeln auf, das bei erfolgreichem Beschuss zersplittert und die Murmeln als Spielkugeln nutzen lässt, bis sie ins Aus landen.
Richtig gefreut habe ich mich auf den The Thing Tisch. Das von John Carpenter gemachte Remake eines schwarz-weiß Horrorfilms aus den 1950er Jahren, ist so ziemlich mein absoluter Lieblingshorrorfilm. Entsprechend war ich etwas ernüchtert. Der Tisch weist wesentlich weniger Details auf, als beispielsweise Chucky oder auch Texas Chainsaw Massacre. Zwar gibt es coole Extras, wie etwa ein auftauchendes Tentakelmonster, welches man abschießen muss. Auch hier sorgen die originale Musik beim Spielstart sowie Zitate und Szenen aus dem Film aber für ein schönes Flair. Aber ich hätte mir vom Ausgangsdesign doch etwas mehr gewünscht. Dafür ist die Übersicht hier sofort am klarsten, was auch nötig ist, da ich den Tisch als den anspruchsvollsten der drei getesteten Automaten wahrgenommen habe.
Texas Chainsaw Massacre ist zum Stand der Veröffentlichung dieser Review der neueste Tisch für Pinball M. Interessanterweise hat man hier nicht die Lizenz des originalen Filmes von Tobe Hooper verwendet (oder gar nicht erst bekommen?), sondern den 2022er Film/Sequel/Reboot von Regisseur David Blue Garcia umgesetzt (der übrigens viel besser als sein Ruf ist!). Der mittlerweile ikonische Bus aus dem Film ist ebenso als Requisite umgesetzt worden, wie die Kettensäge und ihr ikonisches Dröhnen. Der Tisch ist in meiner Wahrnehmung stetig gestiegen, vor allem wenn man den Highscore ordentlich in die Höhe getrieben hat, kommen ein paar ziemlich coole Minispiele und Extras.
Pro & Kontra
- bereits ordentliche Auswahl an thematisch unterschiedlichen Automaten
- audiovisuell schön umgesetzt (Chucky, Texas Chainsaw Massacre)
- gut gemachte Tutorials zu den verschiedenen Zusatzzielen und wie man sie erreicht
- faire Preisgestaltung
- der The Thing Automat ist visuell etwas simpel gestaltet
- für manche sicherlich der hohe Schwierigkeitsgrad, sofern man jedes Ziel pro Tisch erreichen möchte