NHL 16 REVIEW
Vor kurzem ging die 98. NHL Season los und passend dazu wurde auch die Versoftung NHL 16 auf den Markt gebracht. Als sich dessen Entwickler EA letztes Jahr das erste Mal auf das Next Gen-Eis wagte, kassierten die PlayStation 4- und Xbox One-Versionen relativ schlechte Bewertungen. Dieses Jahr will EA mit NHL 16 wieder zu alter Klasse zurückfinden und hat geäußert bei der Entwicklung des Spiels mehr auf die Fans gehört zu haben. Doch schafft die Eishockey-Simulation den Sprung nach vorne, oder bleibt es Schnee von gestern? Lest das hier bei uns im Test!
Neuer Wind
Natürlich musste EA aufgrund der mauen Bewertungen ihres letzten NHL-Titels auf den Next Gen-Konsolen mehr Content in NHL 16 anbieten als im Vorgänger. Denn letztes Jahr fehlten einige Features, die erst jetzt dabei sind. In NHL 16 ist es endlich möglich auch auf Playstation 4 und Xbox One einzelne Seasons als Trainer zu bestreiten, online im Penaltyschießen anzutreten, zu zweit online am geteilten Bildschirm zu spielen, und außerdem im Karriere-Modus den Aufstieg aus der Canadian Hockey League in die NHL zu schaffen. Das alles ist schon mal einiges mehr und lässt hoffen, dass NHL 16 wieder richtig Spaß macht.
In den NHL-Spielen gibt es immer etwas, dass durchgehend in jedem Spiel der Serie vorhanden ist, nämlich verdammt coole Aktion auf dem Eis. Durch die eigentlich überschaubare Steuerung erlaubt NHL 16 jedem, sei es Anfänger oder Profi, teil des Spielgeschehens zu werden, und sich ins Spiel zu finden. Mag die Steuerung im Grunde simpel sein, ist doch Luft für jede Menge Feinheiten. Für Anfänger ist diese perfekt geeignet, so hat man schnell Dinge wie Schlagschüsse oder Schnipser gelernt, und man kann sein Können schnell erweitern.
Genauso gut wie das Gameplay ist auch die Physik des Spiels. Dinge wie Abpraller, das Zerbrechen eines Schlägers oder das Zusammenstoßen Zweier Spieler fühlen sich sehr realistisch an, und sind kein bisschen überzeichnet, auch wenn es so mehr „Show-Effekt“ gegeben hätte – ein klarer Schritt Richtung Realismus. Auch die Body-Checks wurden verbessert, sie sind zwar immer noch ein wichtiges Spielelement, wurden also nicht prinzipiell entschärft, doch ist der Knall-Effekt nicht länger so überzeichnet. Die Geschwindigkeit des Spiels wurde ebenfalls ein bisschen an die Realität angepasst, und ist nun „gemächlicher“. Durch all diese kleinen Änderungen hat es EA geschafft, das Spielgefühl zu verbessern und die Simulation realistischer und damit besser zu gestalten.
Du bist der Boss!
Kleine Verbesserungen gibt es auch im Karriere-Modus, denn ein Team steigt und fällt mit seinen Spielern und seiner Moral. So kann die Moral der Spieler gesteigert und gesenkt werden. Wenn man zum Beispiel einen beliebten Spieler verkauft, kann das die Leistung der anderen Spieler senken. Auch wenn man einen Spieler für lange Zeit auf der Bank sitzen lässt geht dessen Stimmung runter. Zusätzlich gibt es bei den Spielern unterschiedliche Persönlichkeiten, und die Laune des verschiedenen Typen schwankt unter anderem mit dem Tabellenstand, oder einer Ansprachen des Managers. Versucht man die Spieler beispielsweise bei einer Niederlagenserie Spieler zu motivieren, reagiert jeder anders. Manager müssen genau darauf achten, dass die Chemie im Team stimmt.
Doch was ist, wenn man nicht der Manager sein will, sondern lieber ein Profisportler? Kein Problem – man kann direkt eine Laufbahn als Spieler in der NHL starten, oder sich zunächst von der CHL in die große Liga hochspielen. Die Partien hierbei sind in voller Länge von dreimal zwanzig Minutenk und man kann diesmal die unnötigen Erholungsphasen auf der Bank überspringen. Dadurch verliert das Spiel weniger an Fahrt. Super gemacht sind auch die dynamischen Charakterwerte. So kann ein Spieler, welcher sich im Match verausgabt hat, zum Beispiel ein wenig an Ausdauer verlieren und wird dadurch nochmal extra stark motiviert. Neu sind auch die Trainingspläne, die das Verteilen von Erfahrungspunkten ersetzen. Es gibt eine verfügbare Zeitspanne und man muss sich dann für den Spieler überlegen, wie man diese am sinnvollsten für den Spieler füllt. Zwar kann man hier nicht selber trainieren, und es ist ähnlich wie der Kauf von Erfahrungspunkten, doch es wirkt um einiges realistischer in einer Karriere Trainingspläne zu haben, ist ja schließlich auch in der Wirklichkeit so!
Spaß für Anfänger und Veteranen
Das letzte NHL, welches ich selbst spielte war NHL 05, was nun bereits schon über 10 Jahre her ist. Woran ich mich doch noch erinnere ist die Schwierigkeit als Anfänger ins Spiel zu finden. Doch NHL 16 bietet eine Menge Optionen für Anfänger, spezielle Spielsituationen zu üben und irgendwann zu meistern. Außerdem kann man gewisse Anfänger-Einblendungen einschalten, die einem dann immer die beste Aktion für die jeweilige Situation anzeigen. Zuerst sind die Einblendungen matt, doch ist der passende Zeitpunkt für den Einsatz einer Aktion gekommen, werden diese hervorgehoben und man kann den passenden Knopf drücken. Hierbei lernt man gleichzeitig ganz einfach die besten Schritte für jede Spielsituation. Ob man zum Beispiel bei einem Bully rechtzeitig reagiert hat, oder wie präzise ein Pass war, wird einem ebenfalls angezeigt. Veteranen der Serie finden so leicht in die Feinheiten der Steuerung zurück, und Anfänger lernen das grundsätzliche Spielprinzip binnen kurzer Zeit von Anfang an.
Klasse Simulation verpackt in mäßige Präsentation
Trotz der vielen Dinge, die das Spiel im Sinne einer Simulation viel besser macht als in den Vorgängern, so lässt die Inszenierung des Titels dennoch zu wünschen übrig. Irgendwie entsteht kein Flair, da Filmszenen, Gespräche, oder inszenierte Ereignisse, nur mäßig enthalten sind. Genre-Kollegen haben da durchaus mehr Wiederholungen, Ereignisse oder Vorstellungen zu bieten, die einiges an Feeling bringen. Ohne diese Dinge, wirkt nichts authentisch. Die Kommentatoren erfassen nur gerade eben das Spielgeschehen, und die Einläufe der Spieler und Stimmung der Fans sind nur kurz angerissen. Sogar der klassische Goal-Sound fehlt! Die Manger-Gespräche und -Ansprachen sind einfache Multiple Choice Unterhaltungen.
Eine andere kleine Schwäche aus dem Vorgänger sind die Online-Partien. Die Online-Matches werden des Öfteren unterbrochen, und es kommt kaum zu einem Spielfluss. Selbst die Spiele, in denen jeder Spieler einen Spieler auf dem Feld übernimmt, stottern irgendwie nur vor sich hin, auch wenn die Idee richtig gut ist, und man aus dem Modus noch einiges hätte rausholen können.