Hero of the Kingdom: The Lost Tales 3 REVIEW
Mit Hero of the Kingdom: The Lost Tales 3 haben wir bereits das sechste Spiel der Hero of the Kingdom-Reihe. Bei den „The Lost Tales“-Ablegern handelt es sich um Prequel-Geschichten der drei Hauptteile. Bezüglich des Spielprinzips bieten die Prequels jedoch nichts neues, ganz im Gegenteil. Nach wie vor erwartet euch ein quirliger Mix aus Management-Simulation und Wimmelbild RPG-Abenteuer.
Nachdem der dritte Teil der Hero of the Kingdom-Reihe aufgrund einiger fragwürdiger Änderungen auf wenig Gegenliebe gestoßen ist, entschlossen sich die slowakischen Indie-Entwickler von Lonely Troops mit „The Lost Tales“ einen Gang zurückzuschalten und zu den Anfängen der Serie zurückzukehren. „The Lost Tales 3“ wurde am 26. November 2024 auf Steam veröffentlicht und kostet Standardgemäß 6,89 €. Was dieser Teil im Detail zu bieten hat, erfahrt ihr im folgendem Test.
Das Bindeglied zwischen der Prequel-Trilogie und dem ersten Hauptteil
Anders als von der Serie gewohnt, handelt es sich bei Hero of the Kingdom: The Lost Tales 3 um eine direkte Fortsetzungs-Geschichte des letzten Teils. Wir erinnern uns: Der böse Magier Fendrel hatte versucht sich die „Rüstung der Götter“ unter den Nagel zu reichen, welche sich im Besitz der Königsfamilie des Königreichs am Meer befand. Als der König die Kooperation verweigerte nahm er die Hauptstadt des Reichs mit seinen Monster-Truppen ein, welche er durch magische Portale einschleuste. Nur unter großen Opfern gelang es die Portale zu schließen, denn hierfür musste jeweils ein mutiger Held zur anderen Seite reisen und Sonnenstaub ins Portal werfen. Das letzte Portal, welches Fendrel zur Flucht nutzte, wurde vom tapferen Jäger Brent geschlossen.
Und damit beginnt für Brent auch sogleich sein nächstes Abenteuer, denn Fendrel ist immer noch auf freiem Fuß und der Jäger findet sich in einem fremden Königreich wieder. Der böse Magier ist vor Ort kein Unbekannter und wird als Dunkler Lord gefürchtet. Nach der ersten Orientierung begibt sich Brent auf den Weg zum örtlichen Obermagier Meister Sadon, welcher den Widerstand gegen Fendrel organisiert. Brent lässt sich von Sadon als Geheimagent einspannen und soll Informationen zu den Aktivitäten des gemeinsamen Widersachers sammeln. Als Gegenleistung wird Sadon den dringend benötigten Heiltrank für Brents Drachenfreundin Muriel zusammenbrauen, sofern es ihm gelingt die nötigen Zutaten zu beschaffen. Muriel leidet nämlich an einer mysteriösen Krankheit und droht zu sterben. Dies ist auch der Grund, warum Brent überhaupt erst auf die Reise gegangen ist. Kann Brent Muriel retten und Fendrel erneut abwehren?
Wie von der Serie gewohnt, sollte man keine tiefgängige Handlung oder gar komplexe Charakterstudien erwarten. Die Handlungen dieser Reihe verstehen sich eher als Fantasy-Märchen für zwischendurch, und das ist auch völlig in Ordnung.
The Lost Tales 3 macht jedoch einige Dinge anders. Zunächst einmal bekommt man hier erstmals eine richtige Fortsetzungs-Story vorgesetzt, die nur dann richtig greift, wenn man die beiden Prequel-Vorgänger gespielt hat. Jedenfalls setzt das Spiel voraus, dass man Individuen wie Brent, Fendrel und Muriel zuordnen kann. Obendrein steht The Lost Tales 3 auch als Bindeglied zum ersten Teil der ursprünglichen Serie, denn das Königreich in welches es Brent dieses mal verschlagen hat, ist eben jenes aus dem allerersten Serienteil. Und ja, für einen langjährigen Anhänger der Serie ist es schon cool zu sehen, dass endlich mal Brent der Held ist. Der Jäger ist der einzige Charakter welcher in jedem Spiel auftaucht und somit eine Art übergreifenden Handlungsrahmen erzeugt.
Negativ ist jedoch, dass das Königreich des ersten Spiels wiederverwurstet wird. Das gibt der Sache einen unangenehmen Recycling-Beigeschmack. Obendrein wirkt die Handlung dieses mal für meinen Geschmack ein klein wenig zu konstruiert.
In den Königreichen nichts Neues
Tja, bezüglich des Gameplays gibt es eigentlich nichts weiter zu sagen, was ich nicht schon in den Tests zu den Vorgängern gesagt hätte.
Für alle, die mit der Serie nicht vertraut sind gibts hier der Vollständigkeit halber noch mal die allgemeine Spielbeschreibung (Kenner können gerne überspringen): Die Hero of the Kingdom-Spiele sind eine unterhaltsame Mischung aus Managment-Simulation und Wimmelbildspiel. Um eure Ziele zu erreichen, müssen zahlreiche Aufträge und Arbeiten absolviert werden. Um die ganzen Aufgaben jedoch abschließen zu dürfen, erfordert es immer ein gewisses Maß an Rohstoffen, Kraft, Gold und anderen Ressourcen. Ziel ist es also, all die geforderten Dinge zu beschaffen und sich somit Stück für Stück zum Ziel hochzuarbeiten. Nebenbei gilt es auch stets den Wimmelbild-Aspekt im Auge zu behalten, denn das Geld liegt hier wortwörtlich auf der Straße. Zahlreiche Wertgegenstände wie Vogeleier und Pilze wollen per Mausklick eingesammelt werden, damit sie bei einigen der Händler in bare Münze umgewandelt, oder als Crafting-Material verwendet werden können. Glücklicherweise werden die meisten Interaktionspunkte jedoch mit Piktogrammen visualisiert, damit man immer den Überblick über die zahlreichen Händler, Auftraggeber, Angel- und Ernteplätze sowie Ein- und Ausgänge behält. Dank der Weltkarte kann man die unterschiedlichen Ortschaften bequem innerhalb von zwei Mausklicks ansteuern. Hierdurch muss man auch nie groß im Voraus planen, denn die benötigten Händler sind ja sehr schnell erreicht. Außerdem muss man ja eh immer wieder in alte Gebiete zurückkehren, denn viele Aufträge und Möglichkeiten werden erst nach und nach Verlauf des Spiels freigeschaltet.
Man greift jedoch nie direkt ins Geschehen ein. Es geht halt nur darum die Management-Aufgaben abzuwickeln. Die Kämpfe und Arbeiten laufen dann automatisch ab und haben stets ein gescriptetes Ergebnis. Dieses muss nicht immer vollauf positiv ausfallen, denn manchmal kann auch mal ein Werkzeug oder eine Waffe zerbrechen. Der Spielfortschritt wird manchmal durch Ruhmespunkt- und Gold-Blockaden reguliert. Soll heißen, dass man an bestimmten Stellen im Spiel nur vorankommt, wenn man genügend Geld oder Ruhm (bekommt man für das bewältigen von Aufgaben) angehäuft hat.
Im Gegensatz zu einigen der Vorgänger gibt es in Hero of the Kingdom: The Lost Tales 3 jedoch keine oder zumindest kaum Ressourcen-Respawns. Das heißt natürlich auch, dass sich der Schwierigkeitsgrad in diesem Ableger etwas ernster nimmt. Über weite Strecken des Abenteuers hat man durchaus das Gefühl, dass man seine Goldmünzen mehrmals umdrehen muss, damit man nicht in eine Situation kommt, in derer man als Krattler Scheiße schaufeln muss, um wieder auf den grünen Zweig zu kommen. Wirklich schwer ist das Spiel natürlich nicht, aber zumindest wird die Illusion geschaffen, das man etwas aufpassen muss. Und wer weiß, wer es darauf anlegt kann sich ja vielleicht doch in eine Sackgasse manövrieren?
Die Spieldauer beträgt dieses mal ca. 3,5 bis 4 Stunden. Bei dem Preis von 6,89 € hätte man da etwas mehr erhoffen können. Ärgerlich ist weiterhin, dass wieder nur ein Saveslot geboten wird, der automatisch speichert. Die Open-End-Funktion zum sammeln verpasster Achievements ist jedoch ein netter Zug.
Grafik und Sound
Gibt nichts, was ich hier groß erzählen müsste. Wer die Serie kennt, weiß was ihn erwartet, denn es hat sich in grafischer Hinsicht nichts getan. Das Geschehen wird immer noch in Form von isometrisch gezeichneten Renderbildern dargestellt, was freilich Erinnerungen an alte Rollenspiel-Klassiker weckt. Das Setting recycelt das Königreich des allerersten Teils. Dementsprechend sollte man auch keine neuen Ortschaften, Gebäude und dergleichen erwarten. Erneut klickt man sich also durch ausgelutschte Wald, Wiesen, Stadt und Höhlen-Gebiete.
Langsam wird das richtig langweilig, wird Zeit, dass die Entwickler endlich mal was frisches abliefern! Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass die Entwickler Ambitionen zeigen die mittelmäßige Grafikengine zu überarbeiten oder einfach mal brandneue Orte zu zeichnen.
Der Soundtrack besteht wieder nur aus ein paar wenigen Melodien, welche gemütlich vor sich hindudeln und eine entspannte Casual-Stimmung verbreiten. Etwas erinnerungswürdiges wird nicht geboten, aber störend sind die Tracks nun auch nicht. Die Soundeffekte bei den Klick-Aktionen sind in Ordnung, eine Sprachausgabe wird immer noch nicht geboten und die deutsche Textübersetzung ist sauber ausgefallen.
Pro & Kontra

- der hohe Suchtfaktor der Reihe ist nicht totzukriegen
- absolut unkomplizierte Steuerung
- netter Mix aus Wimmelbild-Spiel und Mikromanagement-Simulation
- erzeugt einen ordentlichen Iso-RPG-Flair (obwohl es gar kein RPG ist)
- praktische Weltkarte (zwei Mausklicks genügen um von einem Ende zum anderen Ende der Spielwelt zu springen)

- ist mit maximal 4 Stunden einer der kürzesten Teile der Reihe
- nur ein Saveslot. Dieser wird gelöscht, wenn man ein neues Spiel beginnt
- gewohnt mittelmäßige audiovisuelle Präsentation
- die Serie tritt leider immer noch auf der Stelle
- andere Teile bieten ein besseres Preis- Leistungsverhältnis
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