God of War REVIEW

Mit God of War 3 wirkte die Geschichte um Kratos und seinen Rachefeldzug als abgeschlossen, doch dies war ein Trugschluss. Der vierte Teil, der es exklusiv auf die PlayStation 4 geschafft hat, setzt nun Jahre später an und offenbart das wirkliche Geschehen. Längst den Olymp verlassen, verinnerlicht das neue Szenario die nordische Mythologie. Bei dieser Änderung bleibt es jedoch nicht, denn einst der Tod der Götter, ist Kratos nun mit einer Verantwortung bestückt, die ihm immer fremd war. Er ist ein Vater geworden, der seinen Sohn vor jedweden Gefahren beschützen mag. Nur will sich die Vergangenheit mit der neuen Rolle nicht abfinden, was weitere Gefahren auf Kratos zukommen lässt.

Die Geister die ich rief

Die Reise beginnt mit einer Pflicht, die sich Vater und Sohn gemeinsam stellen, um einen letzten Wunsch der Mutter des Jungen zu erfüllen. Wie vorauszusehen, wird die Aufgabe aber nicht ohne Kampf vonstattengehen. Übergroße Bestien, Getier wie auch mystische Wesen stellen sich Kratos und Atreus in den Weg, um das Vorhaben beider zu behindern. Trotz strählender Waffe, die von einer hohen Schmiedekunst profitiert hat, ist der Weg recht beschwerlich und stellt sie vor tückische Hindernisse. So muss auch Atreus relativ schnell erwachsen werden und Kratos mithilfe von Pfeil und Bogen unterstützen. Glücklicherweise lernt der Junge mit fortlaufender Reise immer sicherer mit der Fernwaffe zu werden, die sich ferner gar verbessern lässt. Selbiges gilt für Kratos, der wie Atreus, nicht nur seine Waffe verbessern lassen kann, sondern seine gesamte Schutzausrüstung.

Zusammen kämpfen sich Vater und Sohn durch die Reihen von Monstern, lösen gemeinsam Rätsel und treffen auf viele mysteriöse Gestalten, die nicht immer böse gesonnen sind. Insbesondere die Schmiede haben in God of War einen nicht unerheblichen Stellenwert. Wer mit ihnen das Gespräch sucht, bekommt Informationen sowie verschiedene Rezepte, mit denen sich ganz neue Ausrüstungsgegenstände erschaffen lassen. Wer seine Umgebung wachsam abtastet, wird schnell die nötigen Items im Inventar verlagern dürfen oder gesamte Rüstungsgegenstände finden.

Diejenigen, die sich im üppigen Inventar genauer umschauen, werden schnell den Umfang möglicher Ausrüstungsgegenstände feststellen. Die Rüstungen für die unterschiedlichen Körperpartien trumpfen zudem mit verschiedenen Attributen auf, die weiteren Schutz gewähren. Ein genauer Blick lohnt daher immer, um Kratos und seinen Sohn bestmöglichen für die beschwerliche Reise auszustatten. Gleichzeitig lohnt es sich Orte vermehrt zu begehen, denn verschlossene Truhen lassen sich erst mit den später zugänglichen Fähigkeiten öffnen, ebnen dann aber hochwertige Fundstücke.

Die Mischung macht’s

Das Action-Adventure verbindet einige aktionsreiche Elemente gekonnt mit Rollenspiel Anteilen. So werden Vater und Sohn auf ihrer Reise durch unterschiedliche nordische Areale immer stärker und erlernen neue Fähigkeiten, die sie gekonnt einsetzen müssen. Ein Skillbaum erschließt euch weitere Kombos, die ihr gezielt auf Gegner anwenden dürft und zudem für ausgeglichene Kämpfe sorgen. Die lästigen Quick-Time-Events aus den Vorgängern wurden nahezu entfernt und sind nur noch in sehr abgemilderter Form vorhanden. Damit ist God of War im PlayStation 4 Zeitalter angekommen, wo die benannte Steuerungmethode langsam ihren Exitus findet.

Dank einer Vielzahl an verschiedenen Moves, Zauber und Kombos, ist das Kampfsystem recht fordernd, wie abwechslungsreich zugleich. Dabei verliert God of War nie seinen eigentlichen Charakter und hält nicht damit zurück, die Brutalität der Kämpfe unverblümt zu zeigen. Gegenüber dem dritten Teil scheinen die Entwickler aber nicht mehr ganz so mutig zu sein. Die Altersfreigabe bleibt dennoch auf 18 Jahren bestehen, was in einigen Sequenzen auch völlig gerechtfertigt ist.

Die Götter in uns

Der wohl größte Schwerpunkt in God of War ist aber das Miteinander beider Protagonisten. Der lebhafte Artreus ist natürlich das komplette Gegenteil vom recht stillen und in sich gekehrten Kratos, der seine Sorge um den Jungen kaum nach außen trägt. Inmitten einiger angespannter Dialoge, könnt ihr aber seine Verwandlung verfolgen, die den Gott von einer ganz anderen Seite zeigen. Nichtsdestotrotz bleiben seine Stärke und seine Unerbittlichkeit bestehen. Gleichzeitig obliegt es euch, Kratos und Atreus parallel zu steuern. Zwar befehligt ihr beim Jungen nur die eigentlichen Angriffe oder fixiert die Pfeile, taktisch kann das aber zur Erleichterungen der Kämpfe führen.

Kratos selbst muss aber ebenso wenig nur im Nahkampf verweilen. So kann der Gott seine Axt auf Gegner schleudern, oder damit gewisse Mechanismen auslösen. Gleichzeit sorgen die Kämpfe dafür, dass seine innere Wut ansteigt, die mit einer gefüllten Skala zum Ausbruch gebracht werden kann. Aktiviert ihr sie, wird er für kurze Zeit zu einer nahezu übermächtigen Kampfmaschine, die in binnen von Sekunden die Kontrahenten vom Platz fegt.

Grafik

God of War kitzelt einiges aus der PlayStation 4 heraus, wenngleich nicht immer butterweiche 60fps geboten werden. Atemberaubende Schauplätze und authentische Charaktere warten nur darauf entdeckt zu werden. Gepaart sind die technischen Elemente mit einer packenden Geschichte, in der Vater und Sohn immer weiter zusammenwachsen müssen. Dies zeigt sich zudem auch im Gameplay, in dem beide wunderbar miteinander agieren und damit weitere Schauplätze erschließen. So taucht ihr immer tiefer in die wunderschönen Sagen um den Norden vergangener Zeiten, der mit vielen Lichtspielen und Himmelsfarben beeindruckt. Viele Feinheiten um die längst verblasste Kultur finden sich an vielen Stellen wieder und beeindrucken mit Liebe zum Detail. Und fast jeder Moment, den ihr im Spiel verbringt, kommt ohne große Ruckler oder Ladezeiten aus. Gelegentlich fehlt mir dafür in der Mimik der Charaktere etwas Genauigkeit. In dem Falle ist die kleine Kritik aber schon Jammern auf sehr hohem Niveau.

Die Kameraperspektive hat eine neue Justierung im aktuellen God of War erfahren. Diese hängt Kratos oft recht dicht auf den Fersen und lässt Gegner leider schnell aus dem Blickfeld verschwinden. Um keine unnötigen Nachteile in den Kämpfen zu erfahren, werden Gefahren aber via Pfeilen am Bildschirmrand angedeutet, sodass ihr euch rechtzeitig jenen Gegner zuwenden könnt.

Sound und Sprachausgabe

Die Sprachausgabe ist solide, klingt an einigen Stellen aber etwas hölzern. Sofern sich Kratos und Atreus zu weit voneinander entfernen, scheint es fast so, als liege eine Wand zwischen beiden Protagonisten. Diese Tatsache raubt anteilig die Authentizität der Geschichte und des Miteinanders. Teilen beide Figuren dieselbe Position, sind die Stimmen klar und der Gemütszustand deutlich zu erkennen. Ob Trauer, Angst oder Wut, God of War versucht über die Dialoge viel Lebendigkeit ins Spiel zu verfrachten, was zumeist gelingt.

Die Musik ist zur nordischen Mythologie stimmig zugeschnitten und hebt die Thematik damit optimal hervor. Weitere akustische Geräusche fehlen ebenso wenig und machen den Sound zu einem Rundumsorglospaket.

Smahen, Treten, Schlagen

Die Steuerung beansprucht eure Daumen und Zeigefinger nicht gerade in geringem Maße, was aber aufgrund all der Kommandos nicht verwunderlich ist. Ob Zauber, Hiebe, die Bewältigung von Kletterpassagen, oder einen Gnadenstoß, den ihr beim Gegenüber ausführt, die Fähigkeiten von Kratos verlangen einiges an Fingerfertigkeit ab. Oft muss ich überlegen, wie ich die Wut in Kratos freilege, oder ich die Axt auf Gegner schleudere. Selbst nach einer Eingewöhnungsphase muss ich bei seltenen Befehlen abermals überlegen, wie ich die jeweilige Attacke auslöse. Grund dessen kommt es in den Aufeinandertreffen mit Feinden oft zu unüberlegten Buttonsmashen. Dies führt zwar auch zum Ziel, sieht teils aber in bewegten Bildern recht unbeholfen aus. Wer God of War aber am Stück spielt, wird all die möglichen Fähigkeiten in einer Excellence auszuführen, die mit wunderschönen und flüssigen Abläufen belohnt.

Der Verzicht auf Quick-Time-Events, wie sie aus den ersten drei Teilen bekannt waren, ist definitiv die richtige Entscheidung und erspart einige Frustmomente. Dennoch müsst ihr keinesfalls darauf verzichten, den übermächtigen Gegnern einen gebührenden Abgang zu gewähren.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
89
89
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Würde man das Spiel in viele Teile trennen, statt es als gesamtes Werk zu sehen, bekäme man einige Déjà-vu-Erlebnisse. Ob Uncharted, Rise of the Tomb Raider oder The Last of Us, ganz neu hat God of War das Genre nicht erfunden. Statt aber mit anderen Spielen einen Vergleich zu ziehen, möchte ich den Titel in der Endfassung betrachten, die durchaus beeindruckt. Ob grafische Details oder ein abwechslungsreiches Kampfsystem, viele Wünsche bleiben nicht offen. Insbesondere das Zusammenspiel von Kratos und Atreus ist mehr als gelungen und lässt nicht das Gefühl zurück, dass der Junge lästig sei. Das Erschließen vieler Geheimnisse und die Entdeckung mysteriöse Orte runden die mitreißende Geschichte um Vater und Sohn ab. So fühlt sich God of War nicht etwa wie eine Fortsetzung an, sondern wie ein komplett neues Spiel, welches gerne 30 Spielstunden alleine schon in der Hauptstory fesselt.

- Von  Rena

Playstation 4
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