Dead by Daylight REVIEW

Auf dem PC respektive Steam hat sich Dead by Daylight mehrere Monate lang in den höheren Chartpositionen festgebissen und war eines der am häufigsten gespielten Onlinetitel 2016. Die immense Popularität des Spiels resultierte nicht nur aus der einfachen, wie genialen Spielidee, sondern auch durch diverse Let´s Player, die das asymmetrische Horrorspiel erst in die Wahrnehmung vieler Spieler gerückt haben. Nun erscheint Dead by Daylight endlich auch für PlayStation 4 und Xbox One. Ob die Jagd auf eine Gruppe Überlebender bzw. die Flucht vor einem übermächtigen Killer auf den Konsolen ähnlich viel Spaß macht wie am Rechner?

Vier gegen einen, einer gegen vier

Die Spielweise von Überlebenden und Killer unterscheiden sich sehr, was gekoppelt mit dem Teamgedanken eine der Stärken von Dead by Daylight ist.

Die Spielidee von Dead by Daylight ist schnell erklärt: ihr schlüpft in die Rolle eines im Spielkontext genannten Überlebenden und müsst mit drei anderen Spielern vor einem Killer fliehen. Das Ziel der Überlebenden ist es fünf Generatoren zum Laufen zu bringen und anschließend durch einen von insgesamt zwei Ausgängen zu fliehen. Oder aber ihr steuert selbst einen der insgesamt sechs zur Auswahl stehenden Massenmörder, macht Jagd auf Frischfleisch und versucht die Flucht eurer Opfer zu verhindern. Dazu stehen euch Charakter spezifische Waffen, wie eine wuchtige Axt, eine rostige Knochensäge oder ein monströses Beil zur Verfügung. Zusätzlich hat jeder Killer noch eine eigene Spezialfähigkeit bzw. Extra-Waffe, etwa eine Kettensäge oder die Fähigkeit Bärenfallen auszulegen.

Die menschlichen Charaktere haben indes keinerlei Möglichkeit sich zur Wehr zu setzen. Ihnen bleibt lediglich die Option sich in den meist sehr dunklen Arealen von einem Generator zum nächsten zu schleichen und die Beine in die Hand zu nehmen, sobald sich ihnen der mordlustige Killer nähert. Es braucht nämlich nur zwei gut sitzende Hiebe und Überlebende liegen wehrlos am Boden, woraufhin der Jäger seine Beute einsammelt und an einen Haken aufspießt. Schafft es das Opfer nicht sich zu befreien, so ist die Runde für den jeweiligen Spieler gelaufen. Der Killer entledigt sich bestenfalls allen vier Spielern auf diese Weise und erntet durch die erfolgreiche Opferung viele Punkte.

Ohne Teamwork geht es nicht

Gemeinsam ist ein Generator schneller repariert. Teamwork ist für Überlebende essentiell.

Soweit, so simpel. Seinen großen Reiz zieht Dead by Daylight vor allem aus dem starken Teamgedanken. Es ist nämlich nahezu unmöglich als einsamer Wolf eine Runde unbeschadet zu beenden, weshalb alle Überlebenden im besten Falle zusammenarbeiten sollten. Gruppen von mindestens zwei Personen lassen sich weniger leicht aufspüren und die normalerweise sehr lange dauernde Reparatur der Generatoren nimmt im Team weniger Zeit in Anspruch. Vor allem aber wenn ein Mitspieler in Nöten ist, so ist es entscheidend das die anderen Überlebenden ihrem Partner zur Hilfe eilen und ihn/sie vom Haken lösen. Etwas problematisch sind hier Killer, die am Haken warten und es damit unmöglich machen das gefangene Opfer befreit werden kann. Diese in der Community als Hook Camping bezeichnete Praxis ist zwar verpönt, tritt leider aber dennoch häufig auf und kann ziemlich frustrieren.

Der Killer ist hingegen komplett auf sich alleine gestellt, hat dafür aber auch übermächtige Fähigkeiten. Das mag zunächst etwas unfair anmuten, allerdings haben die Überlebenden ebenfalls diverse Vorteile. Während sie etwa aus der Third-Person Sicht spielen und damit eine gute Übersicht über das Geschehen erhalten, ist die Ego-Perspektive der Killer eingeschränkt und deckt ein vergleichsweise kleines Sichtfeld ab. Außerdem können mordlustige Spieler Hindernisse wesentlich langsamer überwinden, im Gegenzug ist es ihnen aber möglich Blutspuren von verletzten Spielern zu lesen, ebenso wie jene kurz sichtbaren Fährten, die Überlebende hinterlassen wenn sie sprinten.

Huch, was war das?

Das Sichtfeld der Killer ist durch die Ego-Sicht eingeschränkt. Dafür haben sie andere Vorteile.

Ein entscheidendes Element zum Erfolg – egal ob als Killer oder Überlebender – ist es auf die Umgebungsgeräusche zu achten. Gerade für Spieler, die in die Rolle des Jägers schlüpfen, ist die Geräuschkulisse enorm wichtig, da sich gut versteckende Spieler oft schwer ausfindig zu machen sind. Eine zusätzliche Hilfe zur Ortung der Überlebenden erhalten Killer, wenn bei der Reparatur der Generatoren ein Reaktionsspiel nicht geschafft wird und eine kleine Explosion an dem Gerät stattfindet.

Die Balance ist recht ausgewogen, wobei es wirklich auch auf die Spieler ankommt. Ein sehr guter Killer kann eine unerfahrene Überlebenden-Grupppe binnen weniger Minuten auslöschen, was natürlich gerade Einsteiger frustrieren wird, ebenso können gut organisierte Spieler selbst einen unfair spielenden Mörder ein Schnippchen schlagen. Dennoch kann der Einstieg holprig sein, denn Dead by Daylight erklärt sich nur zaghaft selbst.

Gerade das „Blutznetz“ genannte Skill- und Level-System wirkt anfänglich undurchsichtig. Nach und nach könnt ihr über das entsprechende durch die Investition von im Spiel gesammelten Punkten den Levelwert der Charaktere steigern, diverse Perks freischalten und das Equipment der Killer verbessern. Für Überlebende könnt ihr hingegen Sanitätskästen und Reparaturkits freischalten, wodurch schnellere Heilung bzw. eine flottere Reparatur der Generatoren möglich ist.

Was taugt die Konsolenfassung?

Optisch reißt Dead by Daylight keine Bäume aus, läuft dafür aber recht anständig.

Ein großes Versäumnis haben die Entwickler meiner Meinung nach in dem bewussten Weglassen jeglicher kommunikativer Möglichkeiten gemacht. Zugegebenermaßen kann ein Voice Chat vor allem in öffentlichen Spielen anstrengend sein. Allerdings zeigt gerade der aktuell schärfste Konkurrent für Dead by Daylight – das sehr ähnlich gelagerte Friday the 13th: The Game – das ein Sprachchat eine große Chance und mit den richtigen Mitspielern auch ein großer Spaß sein kann.

Etwas enttäuschend ist auch der Umfang. So gibt es aktuell nur einen Modus, was auf Dauer eintönig werden kann. Ob sich diesbezüglich in Zukunft etwas ändern wird, ist fraglich. Immerhin hat man auf beiden Seiten eine gute Auswahl an unterschiedlichen Charakteren. Jeder Überlebende hat eigene Vor- und Nachteile, gerade die unterschiedlichen Killer spielen sich außerdem sehr variabel. Schade: die Konsolenfassung besitzt zwar alle bisher auf dem PC erschienenen Inhalte, der Halloween DLC, welcher den ikonischen Filmkiller Michael Myers als spielbare Figur freischaltet, ist nicht enthalten.

Die Auswahl an unterschiedlichen Karten lässt etwas zu wünschen übrig. Durch das stetige Wiederverwenden der immer gleichen Grafik Sets wirken die wie Arenen aufgebauten Maps sehr gleichförmig, erschwerend hinzu kommt das Dead by Daylight in grafischer Hinsicht keinen Blumentopf gewinnt. Schwache Umgebungsdetails und hölzerne Animationen sind die Folge. Immerhin ist die Performance bei der mir vorliegenden PlayStation 4 Fassung abgesehen von einigen gelegentlich auftretenden Rucklern – gut.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
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75
Okay
75
Multiplayer

FAZIT

Ich hatte bereits einige Nachmittage meinen Spaß an Dead by Daylight. Die eigentlich recht simple Spielidee ist frisch und angenehm unverbraucht. Egal ob ich mich als Überlebender ängstlich von Generator zu Generator schleiche und genauestens auf jeden noch so leisen Ton und jede Bewegung um mich herum achte, oder ob ich als mordlustiger Irrer durch die düsteren Areale streife und Jagd auf meine Opfer mache: Spaß macht das ungemein. Der letztliche Spaß hängt aber auch sehr stark von den anderen Mitspielern ab, aber so ist das ja meistens bei Online-Titeln. Die Portierung vom PC auf Konsole ist sauber, leider besticht Dead by Daylight in optischer Hinsicht nicht unbedingt mit herausragender Qualität. Sei´s drum, schließlich steht hier Gameplay über allen anderen Faktoren. Ich hoffe nur, das die Entwickler von Behaviour Interactive das Spiel auch in Zukunft noch weiter mit neuen Inhalten versorgen und gerade hinsichtlich der kargen Maps für mehr Schwung sorgen.

- Von  Adrian

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