Like a Dragon: Infinite Wealth REVIEW

Seit gut zehn Jahren gibt es unsere kleine und hoffentlich feine Seite Gamecontrast und fast genau so lange bin ich hier mittlerweile als Autor mit an Bord. Seither ist es mir immer ein Anliegen gewesen, der Yakuza-Reihe von Entwickler Ryu ga Gotoku Studio durch meine Besprechungen Aufmerksamkeit zu geben. Vielen ist es vielleicht gar nicht mehr so bewusst, da die Reihe in den letzten Jahren aus ihrer Nische gekommen und wenn vielleicht nicht komplett im Mainstream, dann aber doch in einer breiten Videospiele-Öffentlichkeit angekommen ist. Als ich hier angefangen habe, war Yakuza noch ein beinahe komplett japanisches Phänomen und der Erfolg außerhalb des Heimatmarktes so gering, dass die Reihe kurz davor war keine Lokalisierungen mehr zu bekommen.

Ich habe mal nachgeschaut: Jedes in diesem Zeitraum erschienene Spiel, Spin-Off und Remake habe ich seither auf Gamecontrast besprochen, satte zwölf Reviews sind das von mir. Habe ich bei dieser Menge Abnutzungserscheinungen verspürt? Hin und wieder gewiss. Bis heute freue ich mich dennoch über jeden neuen Teil und Ableger. Ich sage das immer wieder gerne, aber für mich ist die Reihe ein bisschen als komme ich nach Hause und sehe alte Freunde wieder. Stets aufeinander aufbauende Handlungen, sich merklich weiterentwickelnde und alternde Figuren. Nach wie vor ist so was im Kosmos der Videospiele ziemlich einmalig. 2005 ist der erste Teil seinerzeit auf der PlayStation 2 erschienen und nicht sehr viel später bin ich eingestiegen in die Geschichte rund um Serienprotagonist Kiryu Kazuma. Es gibt nicht vieles in meinen Leben, was mich über einen derart langen Zeitraum begleitet hat.

Das nun erscheinende Like a Dragon: Infinite Wealth ist der nunmehr achte Teil der Hauptreihe und versprach bereits im Vorfeld eine ziemlich emotionale Angelegenheit zu werden. Und so kam es dann auch. Das letzte Spiel, bei dem ich so sehr „Angst“ vor seinem Ende hatte, war vermutlich The Last of Us Part II (zurecht!). Schon lange habe ich das Ende eines Spieles nicht mehr so sehr hinausgezögert.

Umbruch


Like a Dragon: Infinite Wealth führt die Geschichte nach den Ereignissen aus Like a Dragon: Yakuza (Teil 7) nach rund vier Jahren fort. Genauso viel Zeit ist auch im Leben von Ichiban Kasuga vergangen. Aufgrund seiner Beteiligung sind die beiden größten Yakuza-Organisationen – der Tojo-Clan aus Tokyo sowie die Omi-Allianz aus Osaka – mittlerweile aufgelöst worden. Dadurch ist nicht nur ein Machtvakuum in der Unterwelt entstanden, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Denn was machen mit Tausenden von Männern, die zuvor ihren Lebensunterhalt, wenn nicht in der Kriminalität, dann doch in absoluten Graubereichen des Erlaubten verdient haben? Die Gesetze im Umgang mit Angehörigen der Yakuza sind in Japan (sowohl im Spiel als auch in der Realität) mittlerweile rigoros. Wer einer Organisation angehört oder in der Vergangenheit Mitglied war, verliert de facto die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und darf kein Bankkonto eröffnen, keinen Mietvertrag unterschreiben, nicht einmal einen Telefonvertrag abschließen. Fünf Jahre lang muss man nach dem Verlassen einer Organisation eine weiße Weste nachweisen können, bis man wieder als Zivilist gilt und damit die zuvor abgesprochenen Rechte zurück erlangt. Vielen Firmen ist die Einstellung ehemaliger Verbrecher zu heikel, was nicht wenige auf die Straße zwingt – oder eben doch wieder ins organisierte Verbrechen.

Ichiban weiß um die Schwierigkeiten und Verlockungen und versucht als Jobvermittler ehemaligen Straftätern eine zweite Chance zu geben. Eines Tages taucht auf einem populären Livestream-Kanal ein Video über Ichiban auf, in welchem zu Unrecht behauptet wird, dieser würde ehemalige Verbrecher nicht an legale Jobs vermitteln, sondern zu neuen Straftaten anstacheln und davon selbst finanziell profitieren. Ichiban wird aufgrund der Anschuldigungen entlassen und auch seine engen Freunde Adachi und Nanba verlieren wegen ihrer Freundschaft zu Ichiban ihre neuen Jobs.

Wiedersehen in Honolulu


Selbstredend will Ichiban herausfinden, wer hinter dem Video steckt, wobei die Suche nach der Wahrheit ihn schnell zum Seiryu-Clan führt. Dieser sollte eigentlich auch in Begriff sein sich aufzulösen, hat mittlerweile aber nicht nur einen neuen Vorstand gefunden, sondern erhält auch aus dem ganzen Land Zulauf, insbesondere von ehemaligen Mitgliedern der Tojo und Omi. Dazu zählt mit Jo Sawashiro auch ein alter Weggefährte von Ichiban. Sawashiro versichert, die Seiryu würden den Auflösungsbestrebungen anderer Organisationen nachfolgen und bis dahin noch Geschäfte in der Grauzone abwickeln und gleichzeitig ehemaligen Gangstern die Möglichkeit geben, legal zu arbeiten. Im gleichen Atemzug eröffnet Sawashiro dann auch noch, die totgeglaubte Mutter von Ichiban sei noch am Leben und lebe seit einigen Jahrzehnten auf Hawaii. Um diese endlich zu treffen und um ein bisschen Abstand von der Realität daheim zu bekommen, reist Ichiban nach Hawaii. Dort angekommen, erwarten ihn aber nicht nur Sonne und Meer, sondern auch ihm nicht sonderlich nett gesonnene Zeitgenossen, die ihn ausrauben, unter Drogen setzen und nackt am Strand aussetzen – der ganz normale Alltag im Leben des naiven Ichiban eben. Die Ereignisse überschlagen sich, als Ichiban in seiner ganzen Verzweiflung von einem alten Bekannten gerettet wird: Kiryu Kazuma.

Dabei kommt heraus: auch Kiryu sucht nach Akane, jener Frau, von der Sawashiro behauptet, sie sei die Mutter von Ichiban. Gemeinsam mit neuen und alten Freunden, prügeln sich der alte und neue Drache fortan durch Hawaii und Japan, legen sich mit örtlichen Verbrechern und einer Sekte an und decken schließlich ein Komplott auf.

Premiere nach 20 Jahren


Erstmals in der Seriengeschichte verlassen die Protagonisten in Infinite Wealth Japan und begeben sich nach Übersee. Hawaii als Schauplatz macht dabei durchaus Sinn, schließlich ist die Region nicht nur bei japanischen Touristen beliebt, sondern beherbergt auch eine recht stattliche Diaspora. Diese Geschichte spielt am Rande auch immer wieder eine Rolle innerhalb der Story. Diese ist jedoch derart vollgepackt mit unterschiedlichen Aspekten und zieht derart viele Fäden, dass einem schon ein bisschen schwindelig werden kann und manch spannender Kontext vernachlässigt wird.

Ich fasse nochmal kurz zusammen, was allein in den ersten drei Kapiteln passiert: In Japan werden Ichiban und seine Freunde gecancelt, Ichiban erfährt von seiner angeblich doch noch lebenden Mutter, reist nach Hawaii, wird dort ausgeraubt und nackt an einen Strand geworfen, flieht vor der Polizei, trifft auf Kiryu, der ebenfalls nach Ichis Mutter sucht, gemeinsam treffen die Beiden auf eine seltsame Vereinigung, die sich als Sekte herausstellt. Neben Serienproduzent Masayoshi Yokoyama haben noch zwei weitere Autoren an dem Drehbuch mitgeschrieben und auch wenn am Ende irgendwie alles zusammenkommt, dann wirkt die Story dennoch viel zu überladen.

Das wird vor allem deutlich, wenn Kiryu sich von der Gruppe auf Hawaii verabschieden und nach Japan zurückkehren muss. Der „Drache von Dojima“ ist mittlerweile schwer erkrankt, seine Lebenserwartung beschränkt sich auf wenige Monate. Den Kampf hat jener Mann, der sein Leben lang gekämpft hat, schon aufgegeben. Dieser Aspekt nimmt fortan einen großen Teil von den Kapiteln ein, in denen man mit Kiryu in Yokohama und Tokyo unterwegs ist und sich gemeinsam mit ihm an alte Zeiten erinnert. Und dieser Part ist es auch, der nicht nur absolut, der am eigentlich am besten funktioniert und eine emotionale Achterbahnfahrt für all jene darstellt, die an Kiryu hängen. Und um die Vorfreude aller Serienfans einmal richtig hochzudrehen: Kapitel 12 ist inhaltlich nicht nur ein absoluter Knaller, sondern besitzt einen der für mich besten Kämpfe in der gesamten Reihe.

Erinnerungen


Noch stärker wirkt dieses Kapitel, wenn man sich zuvor mit den Sidestories von Kiryu befasst hat. Hier dreht sich alles um Erinnerungen und Dinge, die Kiryu immer mal machen wollte, aber nie die Zeit gefunden hat. Bei der Erfüllung seiner Bucket-List helfen ihm Nanba und andere Freunde von Ichiban sowie ein alter Bekannter von Kiryu selbst. Der emotionale Impact war für mich gewaltig, auch da zwanzig Jahre Seriengeschichte aufgearbeitet werden. Ich habe mich in der Vergangenheit immer wieder kritisch über die Entscheidung geäußert, dass man Kiryu nach dem fantastischen sechsten Teil – der eigentlich der Abschluss seiner Erzählung sein sollte – doch nochmal zurückgeholt hat. Bei Teil 7 wirkte die Rückkehr für mich immer aufgesetzt, dass erst im letzten November erschienene Spin-Off The Man Who Erased His Name hat mich dann aber doch milde gestimmt. Infinite Wealth ist – noch einmal – ein grandioser finaler Akt für Kiryu und wird kein Auge trocken lassen

Zurück auf Hawaii


Im direkten Vergleich hat Ichiban auf Hawaii ein schweres Los gezogen und den inhaltlich schwächeren Part bekommen. Hätte man zumindest den Plot um die Sekte weggelassen und stattdessen ein gewöhnliches Syndikat als Nebenspieler etabliert, wäre das wohl die bessere Entscheidung gewesen. Mit Danny Trejo wurde sogar ein Darsteller verpflichtet, der einen durchaus imposanten Antagonisten mimt. Statt aber ihn als großen Feind aufzubauen, haben die Autoren sich ihren Sektenführer aus den Hut gezaubert, der in jeder Szene lachhaft wirkt und bei dem am Ende dann nicht einmal einige zuvor aufgeworfene Fragen aufgelöst werden. Die wenigen Szenen mit Trejo hingegen sind spannender, auch da hier stellenweise eine Brutalität an den Tag gelegt wird, die man so von der Reihe nicht gewohnt ist.

Auch Honolulu hat bei mir nicht so richtig gewirkt. Im Vorfeld habe ich mich eigentlich sehr auf den Tapetenwechsel gefreut und war gespannt, wie Ryu ga Gotoku Studio mit dem neuen Schauplatz umgehen wird. Leider gehört die fiktionalisierte Version von Hawaii für mich zu den bisher schwächsten Locations der Reihe. Für gewöhnlich genieße ich es sehr Spaziergänge zu unternehmen und vor allem in den ersten Spielstunden die neuen Gebiete zu erkunden. Diesmal war ich hingegen schnell an dem Punkt, an dem ich Ichibans Handy rausgeholt und die Schnellreisefunktion per Taxi gewählt habe. Da hilft es nicht, dass die Entwickler offenbar zum trügerischen Schluss gekommen sind, dass große Spielwelten auch gleich besser sind. Im direkten Vergleich mit Kamurocho, Satenbori oder auch Onomichi geht das deutlich größere Honolulu komplett baden. Es besitzt nicht die Dichte an Details, hat abgesehen vom großen Strand im Anfangsgebiet nahezu keine Orte, die interessant genug sind, dass man Story und Nebenkram ruhen lässt, und sich mit der Spielwelt auseinandersetzt.

Sega does what Nintendo does


Infinite Wealth besitzt abseits der Haupthandlung und der meist kleineren Nebenaktivitäten – darunter ein sehr auf Crazy Taxi anspielendes Minispiel namens Crazy Delivery – mit Sujimon Battle und Dondoko Island zwei Spielmodi, die nicht nur auf den ersten Blick an Pokémon bzw. Animal Crossing erinnern. Im Rahmen des Sujimon Battle Minispiels, schnappt sich Ichiban nicht niedliche Monster, sondern seltsame Gestalten, Gangster und Perverse. Diese schickt man in rundenbasierte Kämpfe gegen andere Trainer, sogar eine Liga inklusive Orden und abgedrehter Storyline dazu gibt es.

Der Animal Crossing Verschnitt hingegen führt Ichiban zur namensgebenden Dondoko Island, auf der er zwar keine Schulden bei einem einem kapitalistischen Tanuki abarbeiten muss, sondern einem netten älteren Herren sowie zwei einer tatsächlich existierenden Kinder-TV-Serie entsprungenen Maskottchen namens Gachapin und Mukku dabei hilft, die Insel in ein schönes Resort zu verwandeln. Bedauerlicherweise wird die Insel nicht nur als Müllhalde missbraucht, sondern auch von einem Piraten-Gangster-Clan (!!!) heimgesucht. Letztere muss man vermöbeln, den Müll, um ihn zu beseitigen, übrigens auch. Das recycelte Material wird neben abgebauten Steinen und Holz zum Bauen von Geschäften, Campingzelten, Deko und mehr verwendet. Man geht außerdem Fischen, sammelt Käfer und kann die eigenen Sujimon noch als billige Arbeitskräfte auf ein Gemüsefeld oder zum Recyceln abstellen.

Beide Minispiele sind nett, vor allem an Dondoko Island hatte ich durchaus meine Freude, auch wenn der Grind hier ziemlich heftig ausfallen kann und gerade das Abbauen von Ressourcen eine ziemliche Fleißarbeit ist. Außerdem kann man sich wie gehabt in Arcade-Center begeben und dort eine diesmal leider geringe Anzahl von Arcade-Spielen (SpikeOut, SEGA Bass Fishing und Virtua Fighter 3tb) zocken, man geht mit den Freunden Karaoke singen, Darts und Poker spielen oder begibt sich auf die Spielvariante von Tinder und sucht nach der großen Liebe.

Aus Fehlern gelernt


Die größte Freude hatte ich diesmal aber mit den Kämpfen. Ich kann das Entwickler-Team nicht genug dafür loben, wie gut sie auf Kritik zum Vorgänger reagiert haben. Wir erinnern uns: der direkte Vorgänger hat die Brawler-Kämpfe in Echtzeit gegen rundenbasierte Kämpfe ausgetauscht. Ich mochte den Wechsel schon im Vorgänger, da er frischen Wind in die Reihe gebracht hat, kann aber nicht abstreiten, dass das System noch so seine Tücken hatte und sich mitunter klobig anfühlte. Offenbar hat Ryu ga Gotku Studio inhouse bei den Kollegen von Atlus (Persona, Shin Megami Tensei) vorbeigeschaut und sich noch ein paar gute Tipps abgeholt, denn das Kampfsystem ist diesmal richtig, richtig gut umgesetzt.

Wie man es aus klassischen japanischen Rollenspielen a la Dragon Quest und Final Fantasy kennt, so ist man auch in Infinite Wealth in einer aktiven Party mit vier Figuren unterwegs, wobei Ichiban bzw. Kiryu stets die gesetzten Anführer sind. Das Jobs genannte Klassensystem kehrt zurück und besitzt neben wiederkehrenden Klassen wie Held, Koch, Obdachloser etc. auch eine ganze Reihe neuer Jobs, wie zum Beispiel Desperado, Ninja, Action-Star und Surfer. Jeder Job bzw. jede Klasse besitzt eigene Waffen und Fähigkeiten. Als Desperado ballert man etwa mit Revolvern, als Action-Star schwingt man Nunchaku, während man als Surfer mit dem Surfbrett auf Gegner einschlägt und mächtige Wasserangriffe nutzen kann. Gerade auf den höheren Levelstufen kommen teils richtig coole Aktionen ins Repertoire. Für einen einzigen Durchgang ist die Auswahl an Möglichkeiten fast schon zu viel, weshalb man sich von dem Gedanken verabschieden sollte, alle Jobs in einem Spieldurchgang komplett meistern zu können.

Ein ziemlicher Wermutstropfen, der in der Vorberichterstattung bei Teilen der Community – zurecht – nicht gerade gut ankommt: der New Game Plus Modus wird hinter einen Premium-DLC gesteckt. Gerade bei japanischen Rollenspielen ist ein solcher Modus Standard, dass dieser hinter eine Bezahlschranke gesteckt wird eine nicht gerade nachvollziehbare Entscheidung. Zumal ein solcher Modus in der Regel sowieso nur von Hardcore-Fans gespielt wird und das man gerade diese nun auf die Palme bringt, hätte man sich wohl sparen sollen. Und da wir schon bei DLCs sind: auch zwei Jobs sowie diverse Kostüme und einen zusätzlichen Dungeon für das Endgame wird man nur gegen eine zusätzliche Gebühr erhalten.

Mehr Dynamik und Möglichkeiten


Aber noch einmal zurück zum Kampfsystem. Die sinnvollen Erweiterungen zeigen sich nicht nur in mehr Möglichkeiten, sondern auch mehr Dynamik. So kann man Figuren im Kampfbildschirm nun in einen kleinen Radius bewegen und vor dem Angriff neu positionieren. Beispielsweise kann man die gerade aktive Figur hinter einen Gegner stellen, in die Nähe von Gegenständen bringen, die dann als Waffe aufgehoben werden usw.. Stehen zwei oder mehrere Gegner hintereinander, kann man den eigentlich angegriffenen Gegner gegen dessen Kameraden schleudern, was ebenfalls für zusätzlichen Schaden sorgt. Haben die eigenen Figuren untereinander ein gutes Verhältnis zueinander, so können Tag-Team-Angriffe und Folgeangriffe ausgelöst werden.

Damit die Figuren sich untereinander gut verstehen, muss man mit ihnen außerhalb der Kämpfe Zeit verbringen und die Bindung untereinander verbessern. Das macht man, indem man gemeinsam mit der Gruppe Essen geht, Walk & Talk Events auslöst oder die Drink-Links eingeht. Bei Letzteren trifft man sich in einer Bar auf einen Drink mit den jeweiligen Figuren und erhält eine zusätzliche Sidestorie, die nicht nur die Beziehung vertieft, sondern auch mehr über die Figuren selbst verrät.

Infinite Wealth ist voll von diesen für japanische Rollenspiele typischen Nebenkram. Will man das volle Potenzial für die Kämpfe nutzen, kommt man auch nicht drumherum, die Aktivitäten zu absolvieren, was in meinen Augen dank der gut geschriebenen Figuren und durchaus interessanten Nebenhandlungen aber keine Zeitverschwendung ist. Übrigens wird man auch nicht ganz um die ein oder andere Grind-Session herumkommen. Für diese bieten sowohl Hawaii als auch Yokohama zwei spezielle Dungeons. Visuell sind diese leider ziemlich langweilig gestaltet und auch ein paar coolere Bosskämpfe hätte ich mir hier gewünscht. Wäre das Kampfsystem nicht so gut, wie es ist, und die höher stufigen Belohnungen bei den Klassen nicht eine derart gute Belohnung, dann hätte ich diese aufgezwungenen Trainingsrunden aber als ermüdend empfunden.

Pro & Kontra

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Pros
  • schön aufgezogener Abschluss (?!) für Kiryu Kazuma
  • verbessertes & erweiteres Rundenkampfsystem macht viel Spaß und motiviert
  • interessante Aspekte innerhalb der Story
  • gewohnt schräge Sidestories und Nebenaktivitäten
  • Jobsystem wurde um neue Klassen erweitert und bietet noch mehr Möglichkeiten
  • Dondoko Island (Animal Crossing "Hommage") ist launig

thumbs-up-icon

Cons
  • Teile der Haupthandlung (Stichwort Sekte) wirken deplatziert
  • zusätzliche Dungeons sind visuell langweilig gestaltet & hätten coolere Bosse vertragen können
  • der neue Schauplatz (Hawaii) ist visuell schön gestaltet, bietet aber kaum Reiz zum Erkunden
  • mitunter kann Grind erforderlich sein

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Gleich im Januar bescheren uns Ryu ga Gotku Studio und Sega mit Like a Dragon: Infinite Wealth einen Anwärter für eines der besten Spiele des Jahres. Auch wenn ich inhaltlich einiges zu bemängeln habe und Infinite Wealth mal wieder eines dieser Spiele ist, die mit einem leicht gekürzten Drehbuch ein besseres Spiel gewesen wären, so hatte ich dennoch einen Heidenspaß. Dennoch ist es Schade, dass sich die Autoren nicht so richtig auf ihre eigentlichen Stärken fokussiert haben und vor allem im Hawaii-Part der Handlung ein paar seltsame Abzweigungen nehmen. Insbesondere was mit der Sekte und ihrem Anführer zu tun hat, wirkt mitunter albern. Das ist den Autoren dann wohl irgendwie auch klar geworden, denn das Ende zu diesem Teil der Handlung wirkt auffallend hemdsärmelig. Dabei besitzt die Story durchaus spannende Motive, die gesellschaftliche Fragen und Probleme ansprechen und diese erörtern. Hier merkt man eben, dass sich die Autoren und Entwickler auskennen und wissen, wovon sie reden. Das Gleiche gilt auch für die Schauplätze. Yokohama und Kamurocho funktionieren, da sie überschaubare Abbilder der Realität sind und schöne Details aufweisen. Hawaii ist zu großen Teilen leider nur eine Kulisse, die zwar nett anzusehen ist, aber wenig Wiedererkennungswert besitzt. Den größten Spaß hatte ich mit den Kämpfen. Die Entwickler haben sich vieler Kritikpunkte angenommen und die rundenbasierten Kämpfe wesentlich dynamischer und auf lange Sicht interessanter gestaltet. Vor allem die Story-Bosse besitzen eine schöne Lernkurve, bei denen man mehr machen muss, als nur Schadensangriffe auszupacken. Die Nebenaktivitäten sind ein gewohnt spaßiger Zeitvertreib, vor allem der Aufbau des eigenen Resorts mit starken spielerischen Anleihen an Animal Crossing hat mich gut unterhalten. Viele der Sidestories sind wieder herrlich schräg, manchmal auch herzergreifend (Stichwort Schnee). Es ist aber vor allem der gesamte Plot um Kiryu Kazuma, der das Spiel auf emotionaler Ebene trägt. Noch einmal mit Kiryu zum Karaoke zu gehen, alte Freunde zu treffen, sich an die letzten 20 Jahre zu erinnern...Das hat einiges in mir ausgelöst und für mich noch einmal zementiert, warum die Reihe so gut ist. Nun sollte aber endgültig das Zepter an Ichiban überreicht werden, denn auch der neue Drache hat das Zeug, eine der spannendsten Figuren zu werden, die es in Videospielen gibt.

- Von  Adrian

Trotz einiger Schwächen in der Story, begeistert Like a Dragon: Infinite Wealth mich mit seinen rundenbasierten Kämpfen, den spaßigen Nebenbeschäftigungen und dem tollen Abschluss für Kazuma Kiryu.
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Like a Dragon: Infinite Wealth REVIEW

USK 18 PEGI 18

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