WWE 2K25 REVIEW

Die WWE hat derzeit das Momentum auf ihrer Seite. Wenn man sich anschaut, was in der letzten Zeit alles passiert ist und vor allem, was lange Zeit als undenkbar galt, dann ist das schon beeindruckend!

Was ich meine?

  • Vince McMahon ist nicht mehr Chairman von WWE
  • Die ehemals verbrannte Erde zwischen der WWE und CM Punk ist nun wieder grün bewachsen.
  • Das Flaggschiff der WWE „Monday Night RAW“ verabschiedet sich für einen 5 Milliarden Dollar Deal aus dem linearen TV und wechselt zum Streaming Gigant Netflix.
  • Pünktlich zur Road to WrestleMania tauchen auch noch John Cena und The Rock wieder auf.

Und dabei muss man den Heelturn von John Cena oder auch die wirklich gut inszenierte Storyline rund um die Bloodline, welche schon seit Jahren erzählt wird, gar nicht erst erwähnen, um hier die beeindruckende Entwicklung beim Marktführer hervorzuheben. Klar, dass da viele Fans in der Road to WrestleMania heiß auf ein neues WWE Game sind. Kann WWE 2K25 die Erwartungen erfüllen?

Was erwartet uns im neuesten Ableger?

Blicken wir hier zunächst auf den Storymodus, der mich positiv überrascht hat. Grundsätzlich erfindet der Entwickler das Rad nicht neu, jedoch ist sowohl die Story als auch die Inszenierung mehr als ordentlich. Ich war für Stunden gefesselt, um zu erfahren, wie es denn nun weitergeht. Wir erstellen zunächst einen eigenen Wrestler oder eine Wrestlerin (wobei es egal ist, wie man sich zu Beginn entscheidet, da man im Verlauf sowohl einen männlichen als auch weiblichen Charakter erstellt). Laut der Story möchte Triple H den nächsten Top-Star zur WWE holen. Und der nächste, jedoch noch völlig unbekannte Superstar sind wir. Wir können uns entscheiden, ob wir zu RAW oder zu Smackdown möchten und hier findet dann auch der Draft statt, wo wir in die Hauptshow der WWE befördert werden. Doch das gefällt längst nicht allen und so werden wir von jemand unbekannten attackiert. Von wem und warum werde ich hier nicht Spoilern. Die Story wird zwischenzeitlich zwar schon etwas skurril, jedoch war ich dennoch motiviert, herauszufinden, wie die Geschichte weiter geht. Auch die Vertonung unserer Charaktere ist recht ordentlich gelungen.

Wer den Storymodus nicht mag, oder wem die Story zu lahm ist, der darf selbstverständlich auch in diesem Jahr wieder einen Showcase Modus bestreiten. Und dieser dreht sich um die Bloodline. Zwar beginnen wir den Modus rund um die Geschichte von WrestleMania 40 und dem Titelgewinn Cody Rhodes gegen Roman Reigns, jedoch erzählen wir hier nicht einfach nur die aktuell laufende Storyline nach. Vielmehr ist der Showcase Modus eine Hommage an die komplette Bloodline bzw. an alle samoanischen Wrestler und Wrestlerinnen, die von besagter Familie vieler großartiger Wrestling-Legenden abstammen und für die WWE in den Ring gestiegen sind. Afa und Sika, Yokozuna und The Rock bilden lediglich den Anfang. Rikishi, Umaga, 3 Minutes Warning sowie Nia Jay haben ebenfalls ihren Platz in der Geschichte erhalten. Und damit sind noch immer nicht alle aufgezählt…

An dieser Stelle werden die größten Schlachten der vergangenen Jahre noch einmal neu durchlebt und teilweise wird auch die Geschichte neu geschrieben, nämlich dann, wenn es in der Bloodline tatsächlich auch mal nicht nach Plan lief. Paul Heyman ist hier unser Gastgeber und er ist rein emotional völlig „On Point“ und reißt uns als Fans stimmungsvoll mit. Dabei bringt er uns die komplette Bloodline etwas näher. Dies wurde richtig gut umgesetzt!

Frisches Gameplay oder einfach nur ein Update?

Doch lasst uns mal über das Gameplay sprechen. Grundsätzlich werden hier Fans der WWE 2K Spiele sich recht schnell zurechtfinden. In WWE 2K25 kehrt endlich das Chain-Wrestling zurück, was eine Art Quicktime-Event darstellt. Wenn ihr, euer Gegenüber oder die KI sich für eine Aktion entscheidet, müsst ihr den richtigen Sweetspot innerhalb eines Kreises finden. Fängt der Controller an zu vibrieren, füllt sich eine Anzeige bei euch. Die erste Aktion führt derjenige aus, deren Anzeigt zuerst gefüllt ist. An dieser Stelle kann es durchaus zu einem ständigen hin und her kommen. Im klassischen Exhibition Modus hatte ich nach langer Zeit mal wieder das Gefühl, aus einem einfachen Match, ein dramatisches Pay-per-View oder wie die WWE es nennt „Premium Live Event Match“ zu kreieren. Das Gameplay geht richtig gut von der Hand und macht enorm Spaß.

Wenngleich wir nach wie vor die alte Grafik-Engine vorgeführt bekommen, wurde noch einmal etwas an der Optimierung gedreht. Das ist grafisch zwar kein großer Sprung, kleine Verbesserungen bleiben jedoch nicht verborgen. Die meisten Wrestler sehen ihrem Original zum Verwechseln ähnlich. Nichtdestotrotz gibt es bei einigen wenigen Stars einen kleinen Qualitätsverlust zu vermelden. Dennoch ist dies nicht wirklich schlimm und bei einer Anzahl von 343 Wrestler und Wrestlerinnen (ohne die kommenden DLC Charaktere oder die im Editor selbsterstellten bzw. online heruntergeladenen Charaktere), verschmerzbar.

Auch wenn die meisten Entrances, also die Einzüge der Wrestler in die Hallen, eher Copy & Paste sind und sich oft nicht vom Vorgänger unterscheiden, gibt es bei einigen großen Stars doch sichtbare Veränderungen. Bei der Bloodline um Roman Reigns wurde der komplette Entrance überarbeitet. Auch Jey Uso hat einen neuen Einzug in die Halle erhalten. Hier und da merkt man, dass nicht einfach nur kopiert wurde.

Sehr schön ist auch die Möglichkeit, große Matches aus den verschiedenen Epochen nachzuspielen. Egal ob Monday Night RAW von 1997, 2002 oder 2011, mit den entsprechenden Versionen eurer Stars könnt ihr die entsprechenden Matches und Fehden noch einmal erleben. Auch die gute alte WCW ist mit Monday Nitro, Halloween Havoc 1997, WCW/nWo Sold Out 1997 und Fall Brawl War Games 1995 vertreten. Auch der ECW One Night Stand von 2006 ist dabei.

Großer Kritikpunkt

Ihr merkt schon, grundsätzlich bin ich wirklich begeistert von diesem Spiel. WWE 2K25 fesselt mich seit Tagen und es gibt so viel zu sehen und zu entdecken. Dabei habe ich noch nicht einmal die Auswahl an Backstage Locations erwähnt, an denen man sich außerhalb der Arenen prügeln kann. Egal ob auf dem Parkplatz, im WWE Archiv oder Backstage in der Halle, hier könnt ihr euch im wahrsten Sinne des Wortes austoben. Außerdem dürft ihr wieder eigene Einmarschvideos erstellen und am Move-Set basteln. In Sachen Umfang und Abwechslung ist das Spiel ein wahres Monster. Doch wer so viele Modi anbietet, läuft Gefahr, es mit dem einen oder anderen Modus etwas zu übertreiben. Wenngleich 2K Games vielleicht gehofft hat, dass bei so viel schönem Content die eine oder andere negative Schlagzeile in der breiten Masse untergeht, muss ich 2K hier leider enttäuschen. Vor allem, wenn sich ausgerechnet DER Modus, mit dem das Spiel unter anderem beworben wurde, als reines Geldgrab entpuppt.

Aber schauen wir mal genauer hin. Eigentlich ist „The Island“ eine Art WWE-Themenpark mit vielen Attraktionen und vor allem Shops, in denen man viel Geld ausgeben kann. „The Island“ fungiert als eine Art Hub-World, in der man herumlaufen und auch andere Spieler wie Spielerinnen treffen kann. Die Hintergrundgeschichte ist, dass Roman Reigns für euch einen Platz in der WWE organisiert hat, wenn ihr es schafft, euch an die Spitze zu kämpfen. Okay, so weit, so gut. Die Idee klingt gar nicht so abwegig – Eigentlich sogar ganz nett. Doch wenn wir etwas genauer hinschauen, sehen wir, warum dieser Modus derzeit so viel Kritik erfährt – und das zu Recht. Zu Beginn müssen wir unseren eigenen Charakter erstellen. Nun können wir mit verdienten Coins die entsprechenden Fähigkeiten aufleveln. Coins verdient man sich durch absolvierte WWE Matches. Oben rechts sehen wir über 100.000 Coins, die ich hier einsetze, um meinen eigenen Wrestler auf einen Score von 97 zu pushen. Völlig aufgepumpt und voller Zuversicht starte ich nun auf die Insel. Zuerst begrüßt uns wieder Paul Heyman. Doch diesmal ist der Dialog nicht mehr vertont, sondern nur mit Textpassagen unterlegt. Ich laufe los und will auch gleich die Insel erkunden. Doch das erste, was mich hier anlacht, ist der WWE-Shop! Ok, sofort rein und schnell muss ich feststellen, dass eine nWo Badehose oder ein WWE Cappy zusammen schon 16.000 Coins kosten. Und hier auf der Insel kann man alles kaufen. Der Maskenladen, der Friseur für einen neuen Look, der Besuch im WWE Shop, Nike Shop und so weiter. Zur Erinnerung, ich hatte gerade über 100.000 Coins vernichtet und bereits über 10 Stunden in WWE 2K25 investiert. Und hier wird auch klar, entweder ihr investiert richtig Geld in das Spiel oder ihr macht das Grinding direkt aus der Hölle – Tag und Nacht. Aber hey, das muss ja nicht sein, schließlich könnt ihr euch ja Coins kaufen.

Wäre es nicht so schlimm, könnte man schon fast darüber lachen. Aber auch der MyFaction-Modus, welcher ein digitales Karten- bzw. Sammelspiel ist, mündet in einer Monetisierung. Und wir testen hier die Bloodline Edition für 120,- Euro! Ein Voll-Vollpreisspiel so zu monetisieren ist schon echt hart! Da bekomme ich wirklich Bauchschmerzen. Von mir aus entwickelt doch eine reine Mobile Version und monetisiert diese vom Fuß bis zum Scheitel. Blendet von mir aus noch Werbung ein, aber lasst doch bitte das Vollpreisgame in Ruhe. Bitte!

Zum Schluss muss ich aber noch einmal positive Worte finden, womit ihr den Sound fokussiere. Die verzögerte Audioausgabe von 2K24 (Review) wurde behoben, Musiken überarbeitet. Insgesamt ist die gesamte Vertonung gut gelungen. Hier und da in den Dialogen vielleicht etwas emotionslos aufgenommen, aber ansonsten von wirklich guter Qualität. Die Stimmung in den Arenen wird direkt ins eigene Zimmer übertragen, was man authentisch nennen darf.

Video-Review

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Sehr großer Umfang
  • Optimierte Grafik
  • Starkes Gameplay
  • Gute Vertonung (Theme-Songs / Stimmung / Kommentar)

thumbs-up-icon

Cons
  • Hohe Monetarisierung (The Island / MyFaction)
  • Synchronisation einiger Charaktere wirken leicht unmotiviert

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