Resident Evil Revelations REVIEW
Oft schaffen große Titel den Sprung von der Heimkonsole auf einen Handhelden. Bei Resident Evil Revelations verhält es sich genau andersrum: Nachdem das Spiel zunächst den 3DS beehrt hatte, erschien es schließlich auch für die Xbox 360 – wer also bereit ist, einige Taler für Resident Evil Revelations auszugeben, kann dies nun auch auf Microsofts Heimkonsole tun. Ob sich das denn lohnt, erfahrt ihr im Test.
Kenner der Reihe werden schon früh auf ihre Kosten kommen, denn ihr dürft euch abermals auf Chris Redfield und Jill Valentine freuen, die schon in vorherigen Teilen die Welt um sich herum von widerlichen Wesen bereinigt haben. Beide Charaktere sind für euch steuerbar und laufen gelegentlich mit einer tatkräftigen Begleitung herum, die euch unterstützt und den Rücken freihält. Diese Begleitpersonen agieren völlig alleine, stehen aber auch in sehr gefährlichen Situationen in der Schussbahn oder dem Fluchtweg, sodass es dadurch zu fatalen Situationen kommen kann. Und so ergeht es nicht nur euch, denn ihr müsst auch immer auf euren Kompagnon achten. Der begibt sich nämlich recht oft in Gefahr und folgt euch auch nicht immer ganz, so wie ihr es euch vielleicht wünscht. Unabhängig von dieser nicht immer ganz tollen künstlichen Intelligenz, sind sie aber weitestgehend eine Bereicherung für den Verlauf des Spieles, die mit flotten Dialogen einhergehen.
Zurück im Herrenhaus
Zu den vielen neuen Schauplätzen bekommt ihr auch einen Auftritt im altbekannten Herrenhaus spendiert, wo schon das allererste Abenteuer stattfand. Dabei bleibt sich das Prinzip treu, und so schleicht ihr langsam durch die dunklen Räume und engen Gänge. Mit einer Waffe in der Hand und einer knappen Anzahl an Munition, solltet ihr immer recht vorsichtig sein, denn hinter jeder Tür könnte Gefahr lauern. Doch erst einmal muss die ein oder andere Tür geöffnet werden. So gilt es auch, kleinere Rätsel zu lösen oder wichtige Gegenstände zu erspähen, um ein Weiterkommen zu garantieren. Schnell findet sich im umliegenden Gebäudekomplex die benötigte Ausrüstung – beispielsweise ein Schraubenzier oder weitere Werkzeuge, die euch im Laufe des Spiels von Nutzen sein werden. Ein neues und besonders wichtiges Element ist der sogenannte Genesis-Scanner. Dieser bietet zwei wichtige Funktionen: Zum einen macht er unsichtbare Dinge sichtbar und zeigt euch so wichtige Gegenstände an, und zum kann er eure Feinde analysieren. Dies dauert stets einige riskante Sekunden, wird aber gelegentlich vom Spiel verlangt und stellt eine kleine Abwechslung und damit eine geringfügige Bereicherung dar.
Nachdem der erste Zombie den endgültigen Exitus durch eure Waffe erlitt, warten weitere Genossen auf euch. Diese kriechen auf dem Boden herum, fallen von der Decke, lauern Hinter Türen oder kommen in Gruppen auf euch zu. Glücklicherweise seid ihr ja schwer bewaffnet, und so solltet ihr so zielsicher wie möglich auf die Zombies, Höllenhunde und widerlichen Monster ballern. Dazu kommen im späteren Verlauf auch Waffen hinzu, bei denen schon wenige Schüsse ausreichen, um wieder Platz auf dem Weg durch das Herrenhaus und weitere Areale zu schaffen. Die Waffen lassen sich sogar noch aufrüsten, was euch wiederum stärker gegen die immer resistenter werdenden Monster macht. Und auch wenn dies wieder nach Resident Evil 6 klingt, das sich schon als Shooter äußerte, wird in Revelations doch mehr Augenmerk auf die Atmosphäre und den Moment gelegt, um wieder mehr Horror-Feeling zu schaffen.
Wie bereits beschrieben, ist die Munition recht knapp bemessen und so heißt es für euch, jedem Winkel genau zu begutachten. Wenn sich die Munition all eurer Waffen doch dem Ende nähert, könnt ihr auch mit einem Schlag die Gegner abhalten. Solltet ihr gänzlich ohne Munition sein, könnt ihr euch im Notfall mit einem Messer verteidigen. Mit einem gezielten Stoß im richtigen Moment könnt ihr euch wiederum neuen Platz und auch Zeit verschaffen, um erneut zu schießen oder die Flucht anzutreten. Leider bringt das wilde Geballer nicht immer Pluspunkte und einige Gegner bleiben ganz unbeeindruckt davon. Hier hilft es dann nur, die Beine in die Hand nehmen und alles außer Acht zu lassen. Andere lassen sich wiederum mit nur einem Schuss Richtung Kopf vernichten und können so ohne allzu viel Munition zu verschwenden aus dem Weg geräumt werden, wenn euer Händchen ruhig genug ist
Natürlich sollte man im Allgemeinen die Gegner immer auf Abstand halten – gelingt es euch nicht, ziehen sie euch Lebensenergie ab. Den Zustand eures Charakters erkennt ihr am Bildschirmrand. Wird dieser Blutrot, ist eure Figur dem Tode nahe. Mit grünem Heilkraut könnt ihr den Gesundheitszustand wieder verbessern. Leider ist auch das Heilkraut stark begrenzt, und so sollte es immer recht sorgsam eingeteilt werden. Schafft ihr es übrigens, mit eurem Scanner einen Prozentsatz von 100 zu erwirken, bekommt ihr als Dankeschön dafür auch ein weiteres grünes Heilkraut geschenkt. Zusätzlich lässt sich grünes Heilkraut auch in Kisten versteckt finden, die lediglich zerstört werden müssen. Wer dann immer noch nicht zurecht kommt, sollte evtl. den Schwierigkeitsgrad herunterschrauben.
Technik
Schon zu Beginn dürft ihr euch an tollen Zwischensequenzen erfreuen, doch wer glaubt, diese seien die Highlight im Spiel, darf sich auf die ersten Momente im eigentlichen Spiel freuen. Düster und detailreich erwartet euch eine Grafik, die optisch aber nicht ganz an Resident Evil 6 heranreicht. Im Gesamten habe ich das Gefühl, man hätte nur die Nintendo 3DS-Grafik aufgewertet und in die HD-Welt gebracht. Das klingt nun nach Kritik, aber diese kann ich abwiegen, da schon das Abenteuer auf dem Handhelden mehr als grandios aussah. Trotzdem sollten sich Spieler eingestehen, dass auf der Xbox 360 weitaus mehr möglich gewesen wäre. Doch abseits dieser Meinung hat es auch etwas Gutes, denn diese dunklen und verwaschenen Texturen geben der Atmosphäre noch mehr Beständigkeit.
Mit unheimlichen Klängen, die aus einem Horror-Film stammen könnten, wird das Spiel immer recht passend begleitet. Nimmt die Action zu, schwenkt auch die Akustik in den Tönen um und lässt die eigentliche Situation dadurch noch hektischer erscheinen. Der Spieler darf sich aber auch schon wie beim sechsten Teil der Reihe auf eine deutsche Synchronisation freuen, die sehr nett anzuhören ist. Die Stimmen sind gut gewählt und die Dialoge toll gesprochen. Durch diese Bereicherung nimmt auch die eigentlich Atmosphäre in ihrer Düsterheit wundervoll zu.
Und auch die Steuerung macht der tollen Stimmung keinen Abbruch. Das Prinzip bleibt unverändert, weshalb sich Resident Evil-Veteranen schnell zurechtfinden werden. Wer sich neu an der Spielreihe versucht, wird zwar ein wenig mehr Zeit benötigen, aber dennoch nach einigen Minuten gut klar kommen. Dabei hat jede der Tasten auf dem Controller seine ganz eigene Funktion. Um die Perspektive nachzujustieren, muss abermals der rechte Analogstick genutzt werden, damit euch kein Geheimnis entgeht. Dieser wird auch für das genaue Zielen benötigt und stellt sich bei den Resident Evil-Spielen als Bereicherung dar.