RESCUE 2: Everyday Heroes REVIEW

Heldengeschichten und packende Storys rund um außergewöhnliche Protagonisten gehören in der Welt der Videospiele sicherlich zu einem Genre, das immer wieder neu hervorgekramt wird, um den nächsten Blockbuster auf den Markt zu bringen. Auch in RESCUE 2: Everyday Heroes dreht sich alles um Helden – allerdings mit der ungewöhnlichen Besonderheit, dass hier Helden des Alltags im Vordergrund stehen: Rettungskräfte!

Leben retten, Brände löschen

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Wie sich bereits jetzt erahnen lässt, schlüpft ihr als Spieler in die Rollen der verschiedenen Rettungskräfte und übernehmt deren Aufgaben. So gilt es, von eurer Wache schnellstmöglich einzelne Brandherde in der Stadt aufzusuchen, um das Feuer dort zu löschen, oder an diversen Standorten verletzte Bürger zu retten, bevor Gevatter Tod sie mit sich reißen kann. Die Perspektive von oben, die ihr auf die einzelnen Schauplätze einnehmt, bietet euch hierfür den notwendigen strategischen Überblick, denn ohne den werdet ihr an einigen Orten schnell vor Probleme gestellt: Eure Rettungswägen müssen stets in weiser Voraussicht platziert werden, sodass ihr beispielsweise den erforderlichen Zugang zu Wasserhydranten sicherstellen könnt, falls das Wasser an Bord nicht ausreichen sollte. Hinzu kommt, dass eure Rettungskräfte bei einem allzu ungünstig geparkten Wagen zwar aussteigen können, den Weg zu den Brandherden aufgrund von Schnitzern hinsichtlich der Kollisionsabfrage nicht finden können. Solche Fehler im Spiel sind peinlich und trüben das Bild von RESCUE 2 schon früh im Spiel.

Wer erwartet, er müsse einfach nur mit einem Feuerwehrauto vor einem Brand anhalten, aussteigen und den Schlauch draufhalten, wird diese Erwartungen nicht bestätigt sehen. Verschiedene Brandursachen und Ausprägungen oder auch unterschiedliche Bedürfnisse der Verletzten, die von euch geborgen werden müssen, sollen für Abwechslung im Spiel sorgen. Zudem ist es nicht damit getan, einfach aus dem Auto zu steigen und auf „Brand löschen“ oder „Personen retten“ zu klicken – nein, der Spieler muss beim Löschen eines Brandes etwa erst den Schlauch aus dem Auto nehmen, diesen dann mit dem Wagen verbinden und kann dann erst mit dem Löschen beginnen. Sollte eine Verbindung zu einem Wasserhydranten benötigt werden, müsste dies auch erst manuell erledigt werden. Nachdem die Aufgaben erledigt sind, müsst ihr den Schlauch wieder vom Fahrzeug trennen und wieder verstauen. Das alles sind dann viele kleine Aktionen, die ihr mithilfe eines oder zweier Mausklicks erledigen müsst. Wer Spaß daran hat, auf diese Art und Weise durch einen Rettungseinsatz zu steuern, wird diesen möglicherweise hier auch haben. Mir schien diese stumpfe Abfolge der im Allgemeinen doch sehr ähnlichen Aufgaben allerdings als viel zu eintönig.

Ist das noch ein Spiel?

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Diese Eintönigkeit ist ohnehin das, was die Frage danach, ob man RESCUE 2 denn noch als Spiel bezeichnen könne, durchaus rechtfertigt. Klar, irgendwo geht es immer ein Stück weit um die richtige Strategie und ein Rettungseinsatz, sei er nun vor allem durch die Feuerwehr oder aber durch die Rettungswägen durchzuführen, muss stets sorgfältig geplant werden. Bei dieser schlichten und wirklich schon langweiligen Inszenierung könnte man allerdings fast den Eindruck gewinnen, als handle es sich bei RESCUE 2 um ein digitales Trainingsprogramm für angehende Rettungskräfte. Die enthaltene englische Sprachausgabe nervt unheimlich schnell, da sich die einzelnen Sprechzeilen bei den Aktionen eurer Fachkräfte in den ersten Sekunden des Spiels sofort wiederholen. Wenn ich gleich noch näher auf die Technik eingehe, dürfte noch deutlicher werden, aus welchen zahlreichen Gründen RESCUE 2 sehr stark den Eindruck eines lieblos zusammenprogrammierten Stück Software erweckt.

An dieser Stelle sei zunächst aber angemerkt, dass der Funke einfach nie so richtig überspringen will. Zu monoton verläuft das gesamte Spiel und wird wirklich schon in den frühen Stunden schlichtweg langweilig. Am Anfang ist es möglicherweise noch ganz interessant, einen Einsatz zu leiten, aber spätestens auf Dauer dürften die wenigsten Spieler Spaß daran finden, den Werkzeuge Schritt für Schritt zu verbinden, zu benutzen und dann wieder abzubauen. Zudem wiederholen sich die einzelnen Schauplätze, an denen ihr agiert, bereits sehr früh im Spiel. An diesen schlechten Eindrücken ändern dann auch ein aufgesetzt wirkendes Charakter– und Fahrzeugsystem, das es euch ermöglicht, im Laufe des Spiels neue Rettungswägen oder –kräfte mithilfe der verdienten Kohle zu erwerben, überhaupt nichts.

Kinderkrankheiten und leblose Umgebung

Technisch ist RESCUE 2 eine einzige Katastrophe. Fehler in der Kollisionsabfrage wurden bereits zu Beginn deutlich – wenn meine Rettungskraft aussteigt und sich nicht in der Lage sieht, an einer Litfasssäule vorbeizugehen, dann kann ich sie ganz einfach in der Pfeife rauchen und dem Feuer, das da lodert, meinetwegen noch Zündstoff bieten. Hier haben Technik und KI ganz einfach auf der ganzen Linie versagt. Allzu leicht lassen sich solche kleinen Fehler auch im Laufe des Spiels dann nicht beheben. Hat der zweite Feuerwehrmann im Auto nämlich etwa schon seinen Schlauch an den Wagen angeschlossen, kann sich dieses natürlich nicht noch den einen Meter nach vorn bewegen, damit der unfähige Feuerwehrmann doch noch einen Weg vorbei an der bösen Litfasssäule finden kann.

Dass die Autos im Stand mal eben eine 360°-Wende vollziehen können, scheint mir auf der Grundlage meiner Grundkenntnisse aus dem Physikunterricht als unrealistisch. Auch möchte ich nicht bei einer Rettungskraft wie in RESCUE 2 auf der Rettungsliege liegen, wenn ich beobachte, wie diese Pfeife mich durch Türen und Bäume hindurch schiebt, denn das könnte mir endgültig das Genick brechen, wenn ich erstmal schwer verletzt bin. Diese miserablen Eindrücke in der Präsentation ziehen sich durch das gesamte Spiel. Die grafische Darstellung, die an einen gut 15 Jahre alten technischen Stand erinnert, wirkt im Vergleich dazu beinahe schon als positiver Aspekt, ist für sich genommen allerdings ebenfalls einfach nur schlecht.

Auch akustisch ist an RESCUE 2 kein einziges gutes Haar zu lassen. Im Zusammenspiel mit dem trägen Geschehen wirkt die Hintergrundmusik, die offensichtlich eine möglichst dramatische Atmosphäre erzeugen will, geradezu lächerlich. Musik und Sprachausgabe teilen sich den Eindruck, sich extrem schnell zu wiederholen und sehr zu nerven.

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