Nine Noir Lives REVIEW
Die Zeiten, in denen Point & Click-Adventures abgöttisch geliebt wurden, sind schon lange verstrichen. Das heißt aber nicht, dass es keine guten Genre-Vertreter mehr gibt. Große Namen haben natürlich die besten Chancen darauf, auf dem Markt gesehen zu werden, kleinere müssen hingegen hoffen, aus der breiten Masse gesichtet zu werden. Ich durfte unlängst Nine Noir Lives anschauen und mir von dem Titel ein eigenes Bild machen. Ob es eines der Spiele ist, die unter all den anderen Point & Click-Adventures hervorstechen, werde ich in den nächsten Zeilen beantworten.
Neun Katzenleben sind nicht immer genug
Nine Noir Lives erzählt eine Geschichte, die auf tierische Hauptdarsteller setzt. Ihr übernehmt in der Erzählung hauptsächlich die Rolle eines Katers namens Cuddles, der den Beruf des Detektivs nachgeht. Natürlich hat dieser sogleich einen Fall, der an vielen Ecken nach Lösungswegen sucht. An dieser Stelle kommt ihr ins Spiel! Denn ihr sollt ihm dabei helfen, den Fall zu lösen. Einen Fall, nach dem er sich schon lange gesehnt hat, denn bislang waren die Auftragsbücher eher mit Kleinkram gefüllt. Es gilt einen Tod aufzuklären, bei dem der verzogene Sohn eines der gefährlichsten Verbrecherbosse in der Stadt das Opfer ist.
Wie in den meisten Point & Click-Adventures durchstreift ihr dafür mehrere bewegungsarme Schauplätze und sucht nach Auffälligkeiten, die euch ein Stückchen weiterbringen. Optional könnt ihr euch Interaktionspunkte angezeigen lassen, wenn die Suche einmal stockt. Sind nützliche Utensilien greifbar, können diese mit einem simplen Klick in euer Inventar übergehen.
Nicht immer nur Miau
Der Fundus darf an vorgesehenen Orten eingesetzt, oder wenn gefordert, auch kombiniert werden. Ein Fortlaufen der Story kann aber auch mithilfe von Dialogen ausgelöst werden. Dank verschiedener Auswahlmöglichkeiten kommt ihr an die begehrten Informationen, die wiederum neue Abschnitte des Spiels freischalten, oder euch die entsprechende Lösung verraten. Dabei schafft es Nine Noir Lives die jeweiligen Dialoge humoristisch auszuschmücken. Nicht selten bauen sich die Gespräche immer weiter auf und sorgen für den einen oder anderen Schmunzler. Der Titel begnügt sich ebenso wenig damit, immer dieselben Zeilen auszuspucken, sondern setzt stattdessen auf Vielfalt.
Dasselbe gilt für die eigentliche Interaktion, die zeigt, dass sich das Spiel nicht wirklich ernst nimmt. Dies setzt sich damit fort, dass der Hauptprotagonist mitunter die Option hat, an Personen oder Gegenständen anzulecken. Dies klingt im geschriebenen Wort recht seltsam, macht aber Sinn wenn man sich wieder in Erinnerung ruft, dass er ein Kater ist.
Ratlos?
Neben den bereits erwähnten Interaktionspunkten kann schon vor Beginn des Spiels entschieden werden, auf welche Art und Weise ihr die Geschichte erleben möchtet. Der normale Spielmodus verzichtet darauf, euch an die Hand zu nehmen. Hier heißt es „Probieren geht über Studieren“. Der Story-Modus gibt euch hingegen wertvolle Tipps und hilft so gelegentlich, die richtige Spur aufzunehmen.
Da die Rätsel an einigen Stellen doch recht komplex sind, muss ein Neuling nicht fürchten, an einer Stelle auf der Strecke zu bleiben, wenn er sich für den richtigen Modus entscheidet. Gleichzeitig macht es aber auch Spaß, viel herumzuprobieren, bis sich die Lösung durch Zufall auftut. Nine Noir Lives ist an vielen Stellen so charmant, dass selbst Entscheidungen mit Leerlauf sich nicht als verlorene Zeit anfühlen.
Point & Look
Wie in den meisten Genre-Vertretern ist die Steuerung in wenigen Sekunden verinnerlicht. Zugleich werden aber auch große Symbole in den Ecken des Bildschirms bzw. des Endgerätes eingeblendet, sodass die gewünschte Interaktion sich schnell ausführen lässt. Dadurch empfindet man als Spieler das Menü und die möglichen Aktionen gut sortiert.
Um alles bestmöglich zu verstehen und nicht gewisse Spieler und Spielerinnen auszuschließen, bringt Nine Noir Lives deutsche Bildschirmtexte mit ein, die teilweise an einen Comicstrip erinnern. Als Begleitung gibt es eine englische Sprachausgabe, die sehr überzeugend daherkommt. Die Stimmen wie Betonungen ebnen ein authentisches Adventures-Erlebnis mit all seinen Fassetten.
Die Grafik präsentiert sich in gezeichneter Optik. Sie erinnert mich in leichten Zügen an Klassiker wie Day of the Tentacle, Sam & Max Hit the Road oder Monkey Island – nur weniger pixelig. Und obwohl mir die Darstellung und der eigene Stil des Point & Click-Adventures sehr zusagt, gibt es ein kleines persönliches Manko. Insbesondere die Interaktion mit Gegenständen oder der Ausführung der „Leck-Option“ wurde kaum mit Animationen umgesetzt.

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