Judgement (PS5) REVIEW

Der Ende letzten Jahres gestartete neue Konsolenzyklus von Sony und Microsoft lässt die großen Knaller noch vermissen, also müssen aktuell vor allem Third-Party-Spiele aushelfen. Der Terminplan der kommenden Wochen und Monate sieht dabei nicht nur neue Spiele vor, sondern auch jede Menge Remaster und Remakes. Dieser Trend der letzten Jahre wird sich also auch auf PlayStation 5 und Xbox Series fortsetzen. Auch Sega nutzt derzeit die Gunst der flauen Softwarestunde und veröffentlicht das 2019 bereits für PlayStation 4 veröffentlichte Judgement neu. Dabei kommt nicht nur die frische Sony Hardware, sondern erstmals auch Xbox Spieler auf den Series Konsolen in den Genuss des Yakuza-Spin-Offs.

Bekanntes Setting, ansonsten einiges neu

In dieser Besprechung soll es weniger um die inhaltlichen Qualitäten von Judgement gehen. Das Spiel habe ich bereits 2019 für die PlayStation 4 besprochen, meine damalige Kritik ist in Hinblick auf die spielerischen Stärken und Schwächen auch für die Version auf PlayStation 5 und Xbox Series nach wie vor gültig.

Dennoch ein kleiner Kurzüberblick: das Spiel stammt, wie alle Spiele der Yakuza-Reihe, vom Ryu ga Gotoku Studio und setzt in vielerlei Hinsicht auf die bekannten Elemente der Action-Reihe. Auch Judgement spielt in Kamurocho, einer ziemlich authentischen Nachbildung des real existierenden Tokyoter Vergnügungsviertels Kabukichō. Der Schauplatz ist eine Art Open World in Miniformat. An sich kann man das Gebiet innerhalb von zwei, drei Minuten mit gehaltener Sprinttaste einmal durchlaufen, im Gegensatz zu vielen anderen offenen Welten ist Kamurocho aber vollgestopft von vielen kleinen Details. Die Entwickler haben in mittlerweile fast zwei Jahrzehnten eine unfassbar authentische Welt geschaffen, die für mich nach wie vor zur absoluten Speerspitze in puncto einer sich realistisch anfühlenden Spielwelt gehört.

Während Yakuza sich vor allem auf das titelgebende Milieu bezieht und ehemalige Gangster in den Mittelpunkt der Handlung stellt, so lenkt Judgement den Blick auf die andere Seite der Medaille und stellt mit Protagonist Takayuki Yagami einen ehemaligen Anwalt und jetzigen Privatermittler in den Mittelpunkt. Dieser wird von seinem ehemaligen Boss zu Beginn der Handlung gebeten bei Ermittlungen auszuhelfen, bei denen ein berüchtigter Yakuza des brutalen Mordes an anderen Gangster bezichtigt wird. Das Ganze zieht im Verlaufe der Handlung ziemlich weite Kreise und entpuppt sich als spannendes Crime-Drama, die zwar auch um amüsante Momente nicht verlegen ist, die im Vergleich zur Hauptreihe aber eine deutlich düstere Tonalität anschlägt und mit einigen interessanten Themenkomplexen aufwartet. Beim Wiederspielen hatte ich trotz des Wissens um die Auflösung wieder viel Freude an der Geschichte, auch weil die neuen Figuren nach wie vor wunderbar wirken und sich die Story interessante Kniffe überlegt.

Butterweiche Prügelei

Was die Neuveröffentlichung von Judgement für mich nun vor allem aber interessant und abseits der Story und ohnehin spaßigen Spielmechanik spannend macht, ist die technische Anpassung. Peilte man auf der PlayStation 4 noch 30 Frames an, so gibt es nun ziemlich konstante 60 Frames. Nun ist Judgement nicht das erste „Yakuza“ auf Konsole mit 60 Bildern pro Sekunde. Die Remaster von Yakuza 3, 4 und 5 und auch Yakuza 0 boten diese ebenfalls und auch der im letzten Jahr veröffentlichte neue Teil Yakuza: Like a Dragon bietet auf PlayStation 5 und Xbox Series 60 Frames. Judgement ist jedoch das erste Spiel mit der aktuellen Dragon Engine und dem klassischen Brawler-Gameplay in 60 Frames, denn der aktuelle Hauptteil lässt die Kämpfe ja im von JRPGs gewohnten Rundensystem mit Menüs ablaufen.

Ich kann nicht genug betonen wie gut sich die 60 Frames mit dem actionfokussierten Kampfsystem anfühlen. Die ohnehin wuchtigen Kämpfe spielen sich nun deutlich flüssiger und sehen schlichtweg richtig, richtig gut aus. Gewöhnungsbedürftig sind hingegen einige ästhetische Anpassungen. Das Original hat noch einen leichten Gelbfilter über das Bild gelegt, während das Original diesen nun weglässt und stattdessen auf eine realistischere Lichtstimmung setzt. Im Vorfeld hat diese Anpassung auf Social Media durchaus für Kontroversen gesorgt und im direkten Vergleich bin auch ich eher ein Freund des Originals. Beim Spielen des Remasters hatte ich letztlich aber kein allzu großes Problem mit der Änderung und hätte ich von den Diskussionen im Vorfeld nichts mitbekommen, wäre mir das Ganze wahrscheinlich auch nicht weiter aufgefallen.

Lohnt das Upgrade?

Ansonsten kommt die Neuveröffentlichung noch mit spürbar flotteren Ladezeiten sowie sämtlichen auf der PlayStation 4 veröffentlichten DLCs daher. Leider sind die Erweiterungen aber eigentlich kaum der Rede wert, handelt es sich doch um kosmetische Items, mit denen man das Büro von Yagami einrichten kann, um Verbrauchsgegenstände, mit denen man etwa sofortige Kills in den Kämpfen erzielt, oder auch Outfits für die weiblichen Dates, mit denen man den Vergnügungsaspekt von Kamurocho erkunden kann.

Nicht so schön: für Besitzer auf der PlayStation 4 gibt es kein kostenloses oder zumindest im Preis reduziertes Upgrade. Wer das Spiel also bereits besitzt, muss wie auch Spieler auf PlayStation 5 und Xbox Series das komplette Paket zum UVP von 39,99 Euro kaufen.

Pro & Kontra

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Pro
  • Kamurocho ist eine pulsierende Open World im Miniformat
  • spannende Story
  • das Gameplay profitiert sehr von den 60 Frames
  • toller neuer Cast
  • abseits der Hauptstory gibt es viel zu tun in Form von spaßigen Nebenquests & Aktvivitäten

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Contra
  • keine Upgrade-Möglichkeit für Besitzer der PS4 Version
  • Detektivmechaniken nicht ganz zu Ende gedacht
  • Story ufert gegen Ende aus

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Spiel Bewertung
Singleplayer
85
85
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Ich habe Judgement bereits auf der PlayStation 4 genossen und habe auch beim derzeitigen Spielen auf PlayStation 5 wieder viel Spaß. Das Spiel hat sich gut gehalten, die Story ist nach wie vor spannend und das gehabt Kerngameplay spaßig. Die neuen Spielelemente, wie etwa das Verfolgen von Zielpersonen oder auch das Ermitteln von Tatorten, haben immer noch etwas Luft nach oben. Schade das die Entwickler sich nicht noch einmal hieran gesetzt haben und ein bisschen nachgebessert haben. Die Next-Gen Version profitiert derweil vor allem von den 60 Frames. Insbesondere bei den Kämpfen spielt sich Judgement jetzt fast schon wie ein neues Spiel. Das es für Besitzer der PlayStation 4 Version aber keine Möglichkeit auf ein kostenfreies oder zumindest rabattiertes Upgrade gibt, ist trotz technischer Verbesserungen und der draufgepackten DLCs nicht ganz so schön. Immerhin bekommt man hier aber für 40 Euro ein richtig gutes Actionspiel, welches man auch dann spielen und genießen kann, wenn man bisher noch kein Yakuza gespielt hat.

- Von  Adrian

Grandioses Spin-Off, welches die bekannte Formel und das bekannte Setting stimmig erweitert.
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