Hyrule Warriors REVIEW
Wer hätte es für möglich gehalten? Link, der mit dem Schwert wirbelnd durch die Gegnerscharen rennt, Seite an Seite mit Sheik, Zelda, Impa und vielen anderen Charakteren… Und das ganz ohne Rätsel und anderer typischer The Legend of Zelda Faktoren! Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass es jemals ein solches Crossover geben würde. Aber nach der anfänglichen Skepsis zeigt Hyrule Warriors, dass es sehr wohl Elemente des beliebten Action-Adventure mit der Dynasty Warriors Reihe verbinden kann. Und manchmal sind genau die Spiele, die komplett mit dem bewährten Prinzip brechen, die Spiele, die besonderes Augenmerk verdienen.
Wiedersehen macht Freude
Natürlich wird auch in Hyrule Warriors wieder alles auf Neubeginn gestellt und die Geschichte um Link und Zelda ganz neu interpretiert. Doch ohne euch mit langweiligen Details zu plagen, möchte ich in das eigentliche Spielprinzip übergehen. Denn im ersten Kapitel angekommen, schlüpft ihr sogleich in die Rolle von Link, der noch ohne gewohntes grünes Gewand auskommen muss. Mit Schwert und Schild ausgestattet, geht es inmitten des Schlachtfeldes, um die eigenen Linien zu schützen. Ab nun greift das bewährte Dynasty Warriors Prinzip, das einfach nur die Figuren ersetzt. Das heißt, ihr metzelt euch durch unzählige Gegner Horden, bis ganze Gebiete befriedet sind. Einer Karte am rechten oberen Bildschirmrand entnehmt ihr, wo sich die speziellen Brennpunkte befinden und sich Gegner tummeln, bzw. sich Mitstreiter in Gefahr befinden, oder gar eskortiert werden müssen.
Doch mitnichten erwartet euch ein dröges Hack n‘ Slay, denn selbstverständlich soll das neue Spielprinzip, der bekannten Reihe nicht zu weit entweichen. Um beide Serien bestens miteinander zu kombinieren, wurden alle Timeline aus The Legend of Zelda nach brauchbaren Charakteren durchstöbert. Selbstverständlich finden die erwählten Figuren in Hyrule Warriors zusammen, um gegen die Massen an Gegnern zu bestehen. Und um den Reiz weiter zu steigern, dürft ihr sogar später in ihre Rollen schlüpfen. Das heißt, mit zunehmendem Spielfortschritt wird es euch ermöglicht, als Impa, Zelda, Midna, Sheik oder des Anführers der Goronen Darunia aufzutreten. Um dem Gameplay dadurch mehr Abwechslung zu schenken, besitzt jeder dieser teils unfreiwilligen Helden ganz eigene Kampfkünste. Einige der beliebten Charaktere legen ihren Fokus auf die Magie und können so mehreren Feinden auf einmal Einhalt gebieten. Diverse andere Recken nutzen wiederum das Schwert und sind dadurch teilweise recht flexibel zwischen den Reihen der Gegner.
Dank verschiedener Kombos, die sogar erweitert werden können, wächst der Spaß bis ins Unermessliche, was euch aber nicht zu Kurzschlusshandlungen verleiten lassen sollte. Denn jedes der Kapitel hat eine gewisse Struktur, der ansatzweise nachgegangen werden muss, um den Kampf zu gewinnen. Für euch bedeutet dies, immer den Mitstreitern lauschen und Kommandos nie längerfristig ignorieren. Wird beispielsweise dringend Hilfe benötigt, kann dies für euch heißen, das aktuelle Areal in Windeseile zu verlassen, um mit der Unterstützung das Überleben der Nebenfiguren zu sichern. Nehmt ihr stattdessen den Verlust in Kauf, kann dies zum Game Over führen. Selbiges passiert, wenn ihr eurer Hauptquartier an den Gegner verliert. Um jenes bestmöglich zu schützen, sollte es immer eure Priorität sein, mehrere gegnerische Außenposten zu übernehmen.
Machtvoll in die Schlacht
Trotzdem ist damit noch nicht die Gefahr gebannt, denn mehr als namenlose Truppen stellen sich euch in den Weg. Bekannt Schurken und Endbosse aus vielen erschienenen Ablegern geben sich die Ehre. So dürft ihr euch auf ein Wiedersehen mit dem Verbannten, Gohma, Ganondorf und vielen anderen freuen. Sobald ihr einem der etwas knackigeren Schurken gegenübersteht, versucht sich Hyrule Warriors wieder mehr am Original zu orientieren und verlangt oftmals spezielle Angriffe, um den finalen Schlag auszuführen. Gleichzeitig werden dafür aber wieder diverse Utensilien benötigt, die man euch jedoch recht früh zugänglich macht. Schnell findet sich in eurem Inventar eine Bombe, ein Bogen, ein Bumerang und selbstverständlich auch der Enterhaken. Ist dann das gewünschte Objekt gewählt und dadurch auf eine Schultertaste abgelegt, kann es jederzeit verwendet werden. Per Knopfdruck seid ihr also blitzschnell in der Lage, das benötigte Utensil auf den Gegner zu feuern und so den Kampf mit dem richtigen Timing zum Sieg zu wandeln.
Um den immer knackiger werdenden Schlachten auch Herr zu werden, steigt euer gewählter Charakter in den Stufen auf und gewinnt so an verbesserten Attributen. Spielt ihr hauptsächlich mit denselben Figuren, könnt ihr euch einen überlegenen Helden heranzüchten. Problematisch wird es aber dann, wenn euch in gewissen Abschnitten bestimmte Helden aufgezwungen werden. Chancenlos seid ihr deswegen aber nicht, denn abseits des Schlachtfeldes wird es euch ermöglicht, Spielfiguren auf die Stärke von vorhandenen Helden anzupassen. Wer also genügend Rubinen im Gepäck hat, darf sich Vorteile erkaufen, ohne die Stages abermals zu wiederholen. Wer auf dieser Art der Boni lieber verzichtet, sollte in gewohnter Manier das Gras inmitten der verschiedenen Schauplätze mähen. Wie schon in den Action-Adventure Ablegern, verstecken sich wertvolle Items hinter den grünen Halmen. Darunter fallen die bereits erwähnten und bekannten Rubine, wie auch diverse Auffrischer für die Lebensenergie, die wieder über Herzen dargestellt wird. Hinzu gesellen sich nun noch Fläschchen, die eine Skala am oberen linken Bildschirmrand füllen. Mit der Vervollständigung wird es euch gewährt, einen speziellen Angriff auszuführen, der die Vorzüge jedes Helden in die Schlacht überträgt. So könnt ihr ganze Gruppen minimieren und eure Statistik an entledigten Gegnern heranwachsen lassen. Schlussendlich werden die ganz fleißigen Smasher noch einige Schatztruhen erhalten, dessen Inhalt nicht selten eine neue Waffe birgt.
Wer sich so tapfer durch die feindlichen Reihen kämpft, lädt gleichzeitig einen weiteren Angriff auf, der ordentlich das gegnerische Heer aufmischt. Und wie bereits kurz angeschnitten, kommen mit den vielfältigen Kombos, weitere Stimmungsmacher hinzu. Um immer neue Angriffsketten zu erhalten, könnt ihr im Hauptmenü ein paar gesammelte Items zu wertvollen Skills umwandeln. Ebenso werden auch neue Waffen teil eures Inventars. Diese können ausgetauscht, oder gar optimiert werden. Wer eine gesockelte Waffe erspäht, darf diese gerne mit Faktoren anderer erweitern. Schnell erhält ein Schwert Bonus auf verschiedene Elemente, oder der Zauberstab auf jedwede Magie. Gut ausgerüstet geht es dann zurück in die Schlacht, dessen Level auch frei angewählt werden dürfen, wenn sie erst einmal befriedet wurden.
Was noch zur freien Verfügung steht ist der Abenteuer-Modus, der mit einem Retrocharme das Auge für sich gewinnen will. Hinter den Feldern verbirgt sich ebenso ein Schwung an Gegnern, dessen Vernichtung weitere Felder freischaltet, die mit einem neuen Schwierigkeitsgrad bestückt sind. Die vielfältigen Aufgaben selbst setzen aber wieder mit der gewohnten Optik an. Durch dieses kleine amüsante Feature, gewinnt die Gesamtspielzeit weitere Stunden hinzu.
Technik
Selbstverständlich wird von einem Spiel, das sich Zelda und Link einverleibt, auch optisch viel verlangt. Hyrule Warriors versteht es durchaus zu überzeugen, wenngleich es auch keine Grafikbombe ist. Gegenüber der Dynasty Warrior Reihe sind die Texturen aber genauer und untermauern eine zumeist farbenfrohe Welt mit bekannten Schauplätzen. Gelegentlich wirken die Szenarien jedoch sehr überladen, was in eine Orientierungslosigkeit übergeht. Allgemein ist Hyrule Warriors aber mehr als solide und läuft flüssig, ohne bei all den dargestellten Figuren optische Einbußen zu machen. Dennoch liegt das Hauptaugenmerk auf die bekannten Charaktere, die kein Detail vermissen lassen. Nebenher wird der Fortschritt noch durch schicke Videos erzählt, der dem Zelda-Feeling ein wenig Aufschwung verleiht
Die erste Gänsehaut kommt aber auf, wenn die bekannten musikalischen Darbietungen erklingen. Ob Ocarina of Time, Skyward Sword oder Twilight Princess, euren Ohren bleibt nichts verwehrt. Euch obliegt sogar die Möglichkeit, noch vor dem Start des jeweiligen Areals, die begleitende Musik auszuwählen. Zwar wirkt es demnach seltsam, wenn in entscheidenden und taktischen Vormärschen ruhige Klänge die heimischen Räumlichkeiten erhellen, jedoch mag es bei dem einen oder anderen beherzteres Eingreifen hervorrufen. Und bekanntlich lässt sich ja sowieso über Geschmack streiten.
Wer stattdessen die Entscheidung über die Akustik weiterhin vom Spiel treffen lässt, wird auch nicht enttäuscht. Schnelle oder aggressive Klänge paaren sich abwechselnd mit ruhigen und harmonischen Darbietungen. Teilweise werden auch altbekannten Songs zu aufgewertete Musikstücke umgewandelt, die sich in eurem Ohr manifestieren und zum regelrechten Ohrwurm mutieren. Neu hingegen ist, dass die Story von Hyrule Warriors mit einem weiblichen Geschichtenerzähler auftrumpft und so die Geschehnisse etwas authentischer ins Spiel überträgt. Die weiteren Charaktere bleiben wie gewohnt stumm und machen nur durch einzelne Geräusche auf sich aufmerksam.
Letztlich erwartet euch dank einer guten Steuerung, eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich den Gegnern zu entledigten, die zumeist aber nur als Kanonenfutter fungieren. Ihr verprügelt, verhext oder verbrennt die böswilligen Schergen im Marathon, bis das GamePad glüht. Eine individuelle Steuerung solltet ihr jedoch nicht erwarten und stattdessen mit flinken Fingern die Buttons des Controllers betätigen. Passend zum Genre ist auch ein Koop-Modus ins Spiel verfrachtet worden, der zwar an einigen Stellen einspart, dafür aber einen lokalen Mitstreiter zulässt.
Das spezielle GamePad der WiiU dient leider hauptsächlich nur als Orientierungshilfe. Hauptsächlich wird es ermöglicht, aktuelle Missionen nachzulesen. Zusätzlich können über den Touch-Screen weitere Hilfsmittel wie die Bombe, der Bogen oder der Enterhaken ausgewählt werden. Schlussendlich erlaubt das GamePad aber, gänzlich auf das TV-Gerät zu verzichten und im Off-Screen-Modus das Spiel fortzusetzen. Ein flinkes Betätigen der Minus-Taste reicht für die Umstellung völlig aus.