Cobra Kai 2: Dojos Rising REVIEW

Serien- und Film-Versoftungen stehen oftmals schon vor dem Erscheinen in der Kritik. Nicht selten ist diese Kritik auch angebracht, denn oftmals verlassen sich die Publisher auf Lizenzen und geben den Entwicklern nur wenig Zeit, ein entsprechendes Spiel auf den Markt zu bringen. Die Umstände von Cobra Kai 2: Dojos Rising kenne ich zwar nicht, kennzeichnet aber wieder ein gutes Beispiel dafür, dass bekannte Namen nicht immer wertgeschätzt werden.

Keine Gnade

In meiner Kindheit liebte ich die Karate Kid Filme, wobei ich mit dem vierten Teil nie viel anfangen konnte. Doch die Geschichten um Daniel Larusso und Mr. Miyagi waren mehr als einmal sehenswert. Cameoauftritte wie in der Sitcom How I Met Your Mother feierte ich. Doch als Cobra Kai angekündigt wurde, das die Fehde zwischen Daniel und Johnny fortführen sollte, konnte ich mich vor Freude kaum bremsen. Mit jeder datierten Staffelankündigung zählte ich die Tage bis zur Veröffentlichung.

Um zwischen den Staffeln nicht ganz auf Cobra Kai verzichten zu müssen, durfte nun ein Spiel zur Serie in mein Leben treten. Mit Cobra Kai 2: Dojos Rising werden kleine Geschichten rund um die Charaktere erzählt, die natürlich hauptsächlich in Kämpfen voranschreiten. Dabei müsst ihr nicht auf liebgewonnene oder gehasste Figuren aus der Vorlage verzichten. So gibt es nicht nur ein Wiedersehen mit Daniel, Johnny und Kreese, sondern auch deren Schülern Miguel, Robby, Tory, Hawk und anderen.

Drei Wege, ein Ziel

Zu Beginn wählt ihr eines von drei zur Verfügung stehenden Dojos aus. Natürlich obliegt die Wahl zwischen „Cobra Kai“, das längst Kreese gehört, Johnnys „Eagle Fang“ und Daniels „Miyagi Do“. Je nachdem wie ihr euch entscheidet, werden die Figuren verfügbar, die ihr fortan steuert. Doch übernehmt ihr nicht nur die Rolle eines Schülers, sondern könnt zwischen diesem und dem jeweiligen Meister wechseln.

Im Hauptfokus steht natürlich die Prügelei, die euch zuallererst in einem Tutorial nähergebracht wird, zugleich aber auch zeigt, dass die Möglichkeiten recht begrenzt sind. Ist die Einführung gemeistert, geht es zugleich in die erste Stage, die ein paar Prügelknaben für euch bereithält. Nun heißt es, mit Schlägen, Tritten, Greifen und Schleudern die Kontrahenten ausschalten und erste Anwärter für das gewählte Dojo begeistern. Diese schließen sich euch, ohne viel zu tun an, wodurch ihr inmitten der Stages auf bis zu vier verschiedene Protagonisten zurückgreifen könnt.

Dies ist auch durchaus nützlich, denn wenn eine der Spielfiguren ausfällt, kann sofort auf einen anderen Charakter gewechselt werden. Gleichzeitig schaltet das Spiel aber auch weitere Moves frei, um die Kunst des Karate nicht auf immer dieselben Attacken einzugrenzen. Dadurch werden zudem die jeweiligen Talente ausgebaut, auf die sich die Figuren spezialisiert haben.

Die neuen Fähigkeiten können wiederum durch das Sammeln von Münzen und bestimmten Gegenständen erlangt werden. Gleichzeitig gibt es Parcours, bei denen ihr auf der Suche nach versteckten Gegenständen von Wänden springen und bestimmte Grenzen erklimmen müsst. Ziel ist es auf lange Sicht aber, dass euer ausgewähltes Dojo den künftigen Karate-Champion stellt.

Wer seid ihr denn?

Die Story um Cobra Kai 2: Dojos Rising wird in gezeichneten Sequenzen vorgetragen. Dasselbe gilt für die Dialoge, bei dem die Charaktere recht gut zu erkennen sind. In den Animationen selbst ist dies jedoch nicht ganz so leicht. Vielleicht liegt dies an der Nintendo Switch Version, die sich scheinbar auf die angestaubte Hardware als Ausrede besinnt. Videos der anderen Versionen versprechen mir zumindest nicht viel mehr Details im Ingame, dennoch erkennbare Unterschiede.

Letztlich spielt dies aber keine große Rolle, da ihr euch von einem Kontrahenten zum nächsten durchschlagt, ohne auch nur an Abwechslung denken zu können. Der einzige wirkliche Anreiz liegt darin, immer weitere Charaktere aus der Serie freizuschalten.

Die Storys der jeweiligen Dojos sind solide und könnten Fans gefallen, wirklich Spannung erzeugt aber keines der Szenarien.

Ein kleiner Ausflug

Zusätzlich zum Story-Modus gibt es den Cobra Classics-Modus, in dem ihr wichtige Kämpfe aus der Serie wiedergeben könnt. Darunter ist beispielsweise auch das School Battle Royale der zweiten Staffel, das in der Serie einen großen Cliffhanger erzeugt, sowie die Garagenkampfszene aus Staffel 3. In der Modi steht es euch jedoch nicht frei, die Spielfigur nach Lust und Laune auszuwählen. Zugleich kann das Spiel leider nicht die Spannung der entsprechenden Folgen wiedergeben, die als Vorlage dienten.

Wer nicht tiefer in die Story stochern möchte, darf sich direkt in das All Valley Tournament stürzen, wo fast alle der 28 Charaktere freigeschaltet sind. Dennoch, insbesondere mit einen Blick in der Hintergrund finde ich keine Parallele mehr zu Cobra Kai. Dafür sind hier lokale oder Online-Versus-Optionen für zwei Spieler bzw. Spielerin verfügbar. So kommt doch noch ein wenig Beat ‚em up-Feeling auf.

Auftragen, Polieren!

Ich habe bereits kurz angeschnitten, dass mich die Optik von Cobra Kai 2: Dojos Rising weniger beeindruckt zurücklässt. Dem Spiel hätte es wohl besser getan, ein 2D-Beat’em’up zu werden, als auf eine dreidimensionale, aber recht langweilige Kulisse zu setzen. Besonders die Charaktermodelle lassen mich unbeeindruckt. Zwar erkenne ich, welche Figur dargestellt werden soll, mehr Details hätten aber auch nicht geschadet. Dasselbe gilt für die hervorgehobene Kampfkunst. Die Animationen sind steif, dürftig und teilweise sogar albern. Eine Authentizität zur Vorlage fehlt dadurch völlig.

Außerdem zeichnet die Framerate einen weiteren Tiefpunkt aus, da sie ständig einbricht, umso mehr Trouble entsteht. Wäre das Spiel ein Grafikgarant, könnte man diese Schwäche noch verzeihen, doch dem ist leider nicht so. Ob das Ruckeln nur ein Nintendo Switch Problem ist, kann ich leider nicht beantworten. Und wenn schon nicht so viele Ressourcen abgerufen werden, wieso sind die Ladezeiten so unerträglich lang?

Der Sound beansprucht ebenso wenig meine Sinne. Er dudelt vor sich hin und versucht die Action einzufangen, was aber nur stellenweise gelingt. Teilweise wirken die musikalischen Untermalungen deplatziert. Die Erzählung möchte sich mit einem englischen Storytelling in den Köpfen verankern. Die Sprachausgabe, die nicht in Deutsch verfügbar ist, darf ich als grundsolide betiteln. Begleittexte können wiederum in verschiedenen Sprachen, inklusive deutsch, eingestellt werden.

Kann die Steuerung noch etwas retten? Im Fokus von Cobra Kai 2: Dojos Rising steht der Kampf. Bedauerlicherweise wirken Moves oft schwerfällig und ungenau. Durch den Einbruch der Framerate kommt nie ein vernünftiges Match zustande. Vielleicht hätte man die schlechte Grafik noch akzeptiert, doch gepaart mit der ungenauen Steuerung, entschwindet auch noch der letzte Funken an dauerhaften Spielspaß.

Pro & Kontra

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Pros
  • Viele spielbare Charaktere
  • 3 Dojos mit unterschiedlicher Story
  • Koop lokal und online

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Cons
  • Schlechte Technik und Performance
  • Unterdurchschnittliche Animationen
  • Ungenaue Steuerung
  • Recht lange Ladezeiten

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Spiel Bewertung
Singleplayer
50
51
52
Multiplayer

FAZIT

Cobra Kai 2: Dojos Rising entfernt sich weit vom Erstlingswerk Cobra Kai: The Karate Kid Saga Continues - und das auf keine gute Art und Weise. Das Kloppen durch Einkaufszentren, Schulen und Parks will einfach nicht zünden, was hauptsächlich der Technik geschuldet ist. Eine unterdurchschnittliche Grafik und große Performance-Probleme verbünden sich mit einer ungenauen Steuerung und seltsamen Moves. Wie soll ich da als Fan der Serie genussvoll spielen? Leider muss ich mich nun doch anders ablenken, bis die 6. Staffel der beliebten Netflix-Serie in Deutschland startet.

- Von  Rena

Playstation 4
Nintendo Switch
Xbox Series X
PlayStation 5

Cobra Kai 2: Dojos Rising REVIEW

USK 16 PEGI 12

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