Assetto Corsa REVIEW
Nachdem im Dezember 2014, also vor knapp 2 Jahren, die PC-Version von Assetto Corsa erschienen ist, dürfen nun auch endlich die Konsolen-Spieler selbst Hand an die knallharte Rennsimulation legen. Diese Chance haben wir natürlich sofort genutzt und haben uns an Lenkräder der zahlreichen fahrbaren Flitzer gesetzt und zahlreiche Runden über die unterschiedlichen Strecken gedreht. Doch warum wir dabei nicht so ganz glücklich wurden mit dieser Importierung der PC-Version, das erfahrt ihr in den folgenden Zeilen dieser Review.
Umfang leider nur Schonkost
Bevor jetzt die große Keule der Kritik ausgepackt wird, ja auch mir ist es durchaus bewusst, dass viele Spieler bei Rennspiel-Simulationen keinen oder nur wenig Wert auf eine Hintergrundgeschichte oder gar eine Story legen. Natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf die Rennen und die packenden Duelle auf dem Asphalt, allerdings finden wir die Präsentation in Assetto Corsa dann doch eindeutig zu dürftig.
Nach dem Start des Spiels befinden wir uns in einem lieblos gestalteten Hauptmenü wieder, in dem wir sofort die drei Spielmodi gezeigt bekommen. Hier stehen uns neben dem Fahren (auch als Online-Modus), die Spezial-Events und eben eine „Karriere“ zur Auswahl. Warum wir das Karriere in Anführungszeichen setzen, wollen wir natürlich erläutern, jedoch ein wenig später. Der Spielmodus „Fahren“ unterscheidet sich dann noch einmal in schnelles Rennen, Training oder gar ein gesamtes Rennwochenende, wie wir es zum Beispiel aus der Formel 1 kennen. Ein Tutorial oder gar eine Art Fahrschule, um ein wenig besser in die Materie der Hardcore-Rennsimulation zu kommen, suchen wir hingegen vergeblich.
Im Modus Spezial-Events können wir aus einer großen Auswahl das für uns passende Rennen bzw. Zeitfahren aussuchen. Hier stehen uns vorgeschriebene Fahrzeuge auf einer dafür vorgesehenen Strecke zur Wahl, wobei wir entweder eine vorgegebene Zeit oder aber mindestens unter die Top 3 fahren. Hierbei landen wir in den unterschiedlichsten Rennklassen, von einem eher typischen BMW M5 über einen sportlichen Lamborghini bis hin zu einem klassischen Ferrari Formel 1 Flitzer (z.B. Niki Laudas Ferrari).
Nun aber zum Karrieremodus, der diesen Namen eigentlich überhaupt nicht verdient zu tragen. Wir können weder einen Fahrer erstellen oder gibt es eine Geschichte zu erzählen, die dieser Modus bietet. Nein, der Modus ist im Grunde ein stupides Geklicke durch zahlreiche Menüpunkte. Immerhin starten wir in kleineren Rennserien, unser erstes Event findet in einem Fiat 500 statt und folgt einem straßentauglichen Alfa Romeo. Auch hier müssen wir gewisse Vorgaben erfüllen, seien es beim Zeitrennen eine Punktzahl oder beim Rennen wieder einmal eine bestimmte Platzierung. Schade, hier hätten wir uns deutlich mehr Präsentation rund um das Renngeschehen gewünscht.
Assetto Corsa bietet einen riesigen Umfang an fahrbaren Untersätzen. Über 100 Autos von bekannten Sportwagen-Herstellern wie Ferrari, Lamborghini oder Mercedes, bis hin zu eher klassischen Marken wie Fiat, Audi oder BMW. Die Streckenauswahl ist ganz ok, aber sicher kein Highlight des Spiels. Mit Barcelona, Monza oder auch dem Nürburgring stehen einige Original-Strecken zur Verfügung.
Knüppelharte Rennsimulation
Nachdem wir jetzt genug geschimpft haben über den schwächeren Umfang, so wollen wir natürlich auch nicht den spielerischen Aspekt an der Rennspiel-Simulation Assetto Corsa vergessen, denn darauf kommt es ja beim Spielen an. Eine wichtige Information im Vorfeld: Wir hatten während des Testens kein Lenkrad mit Pedalen zur Hand, sondern ganz klassisch den PS4-Controller. Dabei stellen wir recht schnell fest, dass es sich hiermit nur sehr schwer steuern und kontrollieren lässt. Selbst mit eingeschalteten Fahrhilfen, die es in den Optionen zahlreich zur Auswahl stehen, ist das Steuern der PS-starken Fahrzeuge sehr anspruchsvoll. Fahren wir etwas zu schnell auf eine Kurve zu, landen wir trotz starken Bremsens schneller neben der Strecke wieder als uns lieb ist.
Auch sonst lassen sich die Fahrzeuge etwas schwammig steuern. Jede noch so kleinste Lenkbewegung endet selbst bei niedriger Geschwindigkeit in einem wahren Gerutsche über die Strecke. Das soll zwar mit Lenkrad besser sein, jedoch besitzt nicht jeder die Möglichkeit realitätsnah mit Lenkrad und Pedalen zu spielen.
Ein großer Pluspunkt für die Hardcore-Fans von Rennspiel-Simulationen ist die Möglichkeit wirklich jedes noch so kleine Detail am Auto verändern zu können und die Fahreigenschaften an die kommenden Strecke anzupassen. Egal ob wir etwas an der Federung ändern oder Veränderungen am Getriebe vornehmen, alles was wir ändern können wirkt sich auch spürbar während des Fahrens auf unser Gefährt aus. Besonders Einsteiger werden hier allerdings sehr viel ausprobieren müssen, damit sie die beste Einstellung finden und damit auch den eigentlichen Spaß am Spiel. Denn ohne das richtige Setup haben wir nur selten eine Chance gegen die doch sehr starke KI.
Die CPU-Gegner werden euch bereits früh im Spiel ordentlich für Frustmomente sorgen, da sie schon auf dem Schwierigkeitsgrad „Einfach“ perfekt die Ideallinie halten und nur ganz selten einen Fehler begehen. Dadurch wird es vor allem für unerfahrene Rennspieler schnell sehr frustrierend und die Motivation sinkt bereits früh in den Keller. Hier hätte man unbedingt noch etwas nachlegen müssen, damit auch Fahranfänger bei Laune gehalten werden.
Optisch ganz akzeptabel
Natürlich kann man bei der Technik keine Vergleiche mit der PC-Version ziehen, dennoch sieht Assetto Corsa auf Sonys PlayStation 4 ordentlich aus. Die Fahrzeuge sehen klasse aus und können vor allem durch den hohen Detailgrad in der Cockpit-Ansicht überzeugen. Hier sehen wir jede Bewegung unseres Fahrers detailgetreu und auch die Fahrzeuge besitzen viele Details in der Innenansicht ihrer originalen Vorbilder. Doch leider hat man die Details neben der Strecke sehr vernachlässigt. Hier ist uns eindeutig zu wenig los und wir hätten uns das ein oder andere Detail mehr gewünscht. Auch de Präsentation vor und nach den Rennen sind etwas dürftig gehalten. Auch auf ein Schadensmodell wurde trotz einer Hardcore-Simulation vollkommen verzichtet.
Soundtechnisch haben wir hingegen nichts auszusetzen, die Fahrzeuge klingen größtenteils unterschiedlich und bieten einen satten Sound der Motoren wenn wir schnell beschleunigen. Auf sonstige musikalische Untermalung wird ebenfalls keinen Wert gelegt, was jedoch keinesfalls von Nöten wäre. Auch auf einen Renndirektor, der uns mit Informationen versorgt, müssen wir verzichten.
Die Performance während des Anspielens lief ordentlich und ohne große Ruckler. Die Ladezeiten vor den Veranstaltungen waren ok, man musste nicht sonderlich lange auf den Start eines Rennens warten. Dennoch haben wir das auch schon schneller gesehen, gerade wenn die Strecken so detailarm gestaltet sind.