Fairy Fencer F – Advent Dark Force REVIEW
Fairy Fencer F – Advent Dark Force ist nach vielen Verschiebungen das neuste JRPG, welches seinen langen Weg aus Japan in den Westen geschafft hat! Es ist bunt, schrill, lustig und hat viele skurile Charaktere zusammen mit typischen JRPG-Gameplay – was will man mehr? Wem beim ersten Teil des Namens Fairy Fencer F – Advent Dark Force etwas auffällt, wird sich vielleicht daran erinnern, dass bereits vor einigen Jahren Fairy Fencer F erschien. Bei diesem Remake handelt es sich aber nicht nur um einen simplen Port, sondern um eine vollständig überarbeitete Version inklusive mehr Story, verschiedenen Enden, erweitertem Gameplay und jede Menge weiteren Ideen. Daher konnte ich es kaum erwarten, mich auf das JRPG zu stürzen!
Wie so oft bei JRPGs kommt das Spiel ohne deutsche Sprachausgabe und Untertitel. Dafür kann man zwischen japanischer und englischer Sprachausgabe mit englischen Untertiteln wählen. Solltet ihr dem Englischen nicht mächtig sein, entgeht euch leider sehr viel, da Fairy Fencer F – Advent Dark Force wie die meisten JRPGs sehr viele Dialoge und Story enthält. Alle anderen werden viel Spaß an der guten Synchronisation haben.
Von Feen und Fechtern
Vor langer Zeit, nachdem die Welt erschaffen wurde und erstes Leben aufblühte, entbrannte ein Krieg zwischen den zwei Göttern, dem Vile God und der Göttin des Lebens, die jeweils die Dunkelheit und das Licht der Welt verkörperten. Sie beide versuchten, jeweils den anderen zu vernichten. Nach einem langen Kampf erstarrten beide Gottheiten in einem versiegelten Zustand durch die von ihnen geschaffenen „Furies“. Hierbei handelt es sich um magische Schwerter mit besonderen Fähigkeiten und einer Fee in ihrem Inneren. Aber nicht alle dieser magischen Schwerter haben ihr Ziel getroffen, sondern einige verfehlten ihr Ziel und gelangten zur Erde…
All das ist bereits viele Jahrhunderte her und die Meisten halten es nur noch für eine Legende. Eines Tages findet unser Held Fang ein Schwert in einem Stein, von dem es heißt, es würde einem jeden Wunsch erfüllen. Kurz entschlossen zieht er es zur Überraschung aller umstehenden Leute heraus, da bisher keiner dazu in der Lage war. Mit dem Schwert bekommt Fang allerdings entgegen seiner Erwartungen keinen Wunsch, sondern von der innewohnenden Fee Eryn eine große Aufgabe: Als Fechter soll er die Welt retten, indem er alle Furies sammelt und so die Göttin des Lebens von ihren versiegelnden Schwertern befreien kann, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Darüber ist Fang alles andere als erfreut, allerdings begibt er sich widerwillig auf den Weg, um Eryn zu helfen. Dabei trifft er auch auf andere Fechter, die nicht alle Gutes wollen, sondern teilweise Böses im Schilde führen und die Furies nur wegen ihrer immensen Macht sammeln wollen – ohne Rücksicht auf Verluste.
Die Geschichte ist gut inzeniert und besitzt viele interessante Ideen, auch wenn sie eher klischeehaft verläuft. Wie so oft bei JRPGs lebt sie aber nicht nur von ihren Ideen, sondern auch von den vielen interessanten und vielschichtigen Charakteren, die alle ihre eigenen Macken haben. So lässt Fang alles stehen und liegen, wenn es um etwas Essbares geht. Aber genau das macht den Charme des Spieles aus und sorgt für viele lustige und interessante Dialoge der Charaktere. Besonders interessant ist die Neuerung in Fairy Fencer F – Advent Dark Force, dass man durch verschiedene Entscheidungen auf drei verschiedene Enden hinspielen kann. Der einzige Haken ist der wiederholungslastige Spielverlauf, durch den man immer mal wieder verschiedene Dungeons durchaus zwei oder drei Mal besuchen muss, ohne das sich viel ändert.
Mit Schwert und Fee und Stab und …
Das grundlegende Gameplay von Fairy Fencer F – Advent Dark Force entspricht dem des Vorgängers und erinnert etwas an das Kampfsystem von Hyperdimension Neptunia. Auf der Suche nach den Furies läuft man nämlich nicht nur gemütlich durch die Stadt und unterhält sich mit seinen Kameraden und kauft ein, sondern besucht hauptsächlich Dungeons und erkämpft sich den Weg bis hin zu den Furies samt ihrer Feen. Zwischendurch kann man aber immer wieder zur Weltkarte zurückkehren, von der man nicht nur in Windeseile zu allen Dungeons, sondern auch in die Stadt als Lager zurückkehren kann.
Während man durch die Stadt nur navigieren kann, ohne sie direkt betreten zu können, kann man die Dungeons komplett frei erkunden. Die Dungeons sind durchaus komplexer, mit verschiedenen Schlüsseln, versteckten Schatztruhen, Items und verwinkelten Gängen über mehrere Ebenen. Und natürlich dürfen auch jede Menge Monster und Gegner nicht fehlen, die einem das Leben schwer machen wollen.
Berührt man einen Gegner oder landet einen Erstschlag, beginnt direkt der Kampf. Hierbei wird rundenbasiertes JRPG-Gameplay mit taktischen RPG-Gameplay zusammengeworfen und bildet eine interessante Kombination. Abhängig von ihrer Geschwindigkeit sind die bis zu sechs Charaktere nacheinander dran und können sich komplett frei in einem begrenzten Kampfareal innerhalb ihrer Bewegungsreichweite bewegen und entweder direkt angreifen oder auf eine der zahlreichen Spezialfähigkeiten zurückgreifen. Dazu zählt unter anderem Magie der Feen, die von Flächenangriffen wie Feuerbällen zu gezielten Angriffen wie Frostgeschosse bis hin zu unterstützenden Zaubern reicht. Zusätzlich besitzen auch die verschiedenen Fechter besondere Fähigkeiten, um im Kampf einen Vorteil zu erhalten. Spezialfähigkeiten kosten allerdings Spezialpunkte, die sich nur mit teuren Items oder durch eine Rückkehr zum eigenen Lager wiederherstellen lassen. Daher muss gut überlegt werden, wie viele Gegner noch im Dungeon herumlaufen und ob ein Bosskampf um die Ecke sein könnte.
Während der Kämpfe sammeln die einzelnen Fechter Spannung, die ihre offensiven Werte stärkt und so zu stärkeren Angriffen führt. Sammelt man genug Spannung, steht einem frei, ob man weiterhin den Bonus auf seinen Angriff nutzt, oder die Spannung in Form von „Fairize“ einsetzt und verbraucht. Dabei verschmelzen die Fee in Form der Waffe und Fechter und bilden so ein sehr starkes Team, welches besondere Fähigkeiten einsetzen kann und deutlich verbesserte Werte aufweist. Allerdings ist der Effekt nur von kurzer Dauer, da man sich kurz danach wieder zurückverwandelt und erstmal wieder Spannung ansammeln muss.
Die Verbesserung der Charaktere und Feen erfolgt einerseits über ein klassisches Levelsystem, andererseits aber auch gezielt durch Waffenpunkte, mit denen sich jeweils die an den Fechter gebundene Fury mitsamt der Fee verbessern lässt. Dabei steht einem frei, ob man bestimmte Werte wie magischen bzw. pyhsischen Angriff oder Verteidigung und Reichweite verbessert oder ganz neue Fähigkeiten lernen möchte. Dadurch kann man relativ frei die Kampfstile der Fechter beeinflussen und verändern. Für die Verbesserung des Charakters selber gibt es verschiedene Challenges, die bei Erfüllung einzelne Parameter verbessern. Die Challenges beziehen sich dabei nicht nur auf Kämpfe, sondern auch auf das Erkunden der Dungeons. Beispiele sind das Einstecken von einer festgelegten Menge an Schaden über mehrere Kämpfe hinweg oder das Kämpfen komplett ohne Treffer. In den Dungeons hingegen findet man Aufgaben wie eine bestimmte Anzahl an Sprüngen auszuführen oder viele Schritte zurückzulegen.
Insgesamt sind das Gameplay und Kampfsystem sehr interessant und komplex gestaltet, sodass man auch über die lange Spielzeit von etwa sechzig Stunden durchgängig motiviert und interessiert bleibt. Grade durch die im Remake bis zu sechs verschiedenen gleichzeitig spielbaren Charaktere während der Kämpfe lassen sich durch Spezialisierung und Aufwertung die verschiedensten Taktiken entwickeln und einsetzen. Grade in höheren Schwierigkeitsgraden (man wählt zu Beginn zwischen leicht, normal und schwer) schöpft das Spiel seine Möglichkeiten voll aus und setzt diese auch in den Kämpfen voraus, sonst sieht man sehr schnell den unbarmherzigen Game Over – Bildschirm. Wenn das jetzt nach jeder Menge Details klingt: Keine Sorge, das Spiel erklärt alles in kleinen Tutorials und führt nach und nach die verschiedenen Mechanismen ins Spiel ein. Zudem kann man jederzeit die Tutorials neu aufrufen.
Rundum verbessert
Nicht nur bei Story und Gameplay wurden interessante Änderungen und Verbesserungen umgesetzt, sondern auch technisch wurde Fairy Fencer F – Advent Dark Force aufpoliert. Obwohl man viele der Dungeons mehrfach sieht, sind diese schön und detailliert gestaltet worden. Auch der zweidimensionale Zeichenstil während der Gespräche und allgemein außerhalb der Dungeons ist sehr gut gelungen und umgesetzt worden, wobei die Charaktere nicht statisch gesetzt sind, sondern animiert worden sind, sodass sie lebendiger und echter wirken, fast wie bei einem Anime. Die Änderungen des Remakes betreffen vor allem verbesserte Kontraste, mehr Details in Dungeons und weniger verwaschene Texturen. Dadurch wirkt die Grafik insgesamt gut, wobei es sich nach wie vor um keine Grafikbombe handelt – allerdings wird das auch gar nicht erwartet.
Der Soundtrack ist unverändert und insgesamt ganz in Ordnung. Viele Tracks sind sehr schön gemacht, allerdings wirkt die Musik nach einigen Spielstunden relativ monoton, da vor allem während der Gespräche oft gleiche Stücke erklingen. Allerdings gibt es an mehrerne Stellen auch gesungene Lieder, die hingegen sehr gut klingen und passen. Die Sprachausgabe hingegen ist sowohl im Orginalton, als auch in der englischen Ausgabe gut umgesetzt worden. Die Sprecher passen sehr gut zu den Charakteren und bringen die Dialoge sehr gut zur Geltung.