Sid Meier’s Civilization VI: Rise and Fall

30 Jahre Civilization – Entwickler würdigen ihre Fans

Wie viele Spieler*innen in den letzten 30 Jahren selbst erlebt haben, ist Civilization berühmt für das “nur noch eine Runde”-Phänomen – man will eben nur ein schnelles Spiel machen und schaut dann auf die Uhr, um festzustellen, dass es irgendwie bereits 2 Uhr nachts ist. Im Lauf der Jahre ist immer wieder die Frage aufgekommen, warum dieses Phänomen so häufig auftritt. Dazu kann der Entwickler antworten, dass wir den Spieler*innen kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele bieten, mit denen sie sich gleichzeitig auseinandersetzen: Man sucht sich ein Gebiet für den Bau einer Stadt aus, bestimmt seine Präferenz bezüglich Technologien, Gebäuden und Produktionsmitteln und hat dabei natürlich bereits eine Vision darüber im Hinterkopf, welche Größe die Zivilisation schließlich erreichen wird und welche Art von Sieg man anstrebt. Civilization ist so gestrickt, dass die Spieler*innen immer weiter gepusht werden – sei es die Entdeckung einer neuen Technologie, die Erkundung eines unbekannten Kontinents: Es gibt immer etwas zu tun.

Aber das gute Spieldesign bietet keine hinreichende Erklärung dafür, wie wir 30 Jahre Civilization erreichen konnten. Um das zu verstehen, müssen wir meines Erachtens tiefer in die Materie eintauchen. Was macht den Wert aus, den Civilization seinen Spieler*innen bietet? Was ist das Besondere an den Spieler*innen von Civilization? Es könnte sich um Kulturaffinität oder Interesse an Geschichte handeln, aber es gibt ja auch andere historisch orientierte Spiele auf dem Markt. Vielleicht schätzen die Spieler*innen einfach das qualitativ hochwertige Spieldesign, aber andere Spiele sind ja ebenfalls professionell entwickelt.

Ich glaube, dass es sich um etwas handelt, was ich für eine tief verwurzelte menschliche Eigenschaft halte: das Verlangen danach, den Weg der Menschheit zu formen, zu gestalten und zum Besseren zu ändern, um die große Vision und die Werkzeuge, diese Vision dann zur Realität werden zu lassen. Prinzipiell handelt es sich bei allen Spielen um die Erfüllung eines Machtwunsches; man kann Dinge tun, die im echten Leben nicht möglich sind. Manche davon sind eher fantastischer Natur, etwa wenn man seine magischen Kräfte dazu einsetzen kann, Drachen zu besiegen. Andere wiederum simulieren das reale Leben, aber ohne das Risiko echter körperlicher Verletzungen – warum im Rennen nicht mal die Kurve bei extrem hohem Tempo nehmen?

In Civilization kann man sein Volk durch Frieden, nicht durch Krieg zum Wohlstand führen. Oder man kann eine Zivilisation erschaffen, die Kunst und Kultur mehr als alles andere schätzt. Man kann eine Religion gründen und sie auf der ganzen Welt verbreiten und man kann aktiv handeln, um den Klimawandel zu verlangsamen und gar zu stoppen.

Und deshalb steht ihr für uns im Zentrum unseres außergewöhnlichen Jubiläums. Seit 30 Jahren seid ihr, die Spieler*innen, nämlich der Mittelpunkt der Reihe, indem ihr die Macht ergriffen habt, um die Welt zu gestalten, Herrscher*innen eurer eigenen Reiche zu sein, um die Zeit zu überdauern. Ihr schlüpft in die Rolle von Anführer*innen, schreibt die Geschichte komplett neu und baut bessere Welten für eure Bevölkerung. In Civilization sind Städte errichtet worden, deren Effizienz die Realität weit übertrifft. Ihr seid zu meisterlichen Diplomat*innen und zum Schrecken eurer Feinde geworden.

Wir möchten deshalb die Scheinwerfer auf euch und eure einzigartigen Errungenschaften in Civilization richten. Dieser unglaubliche Moment für Civilization gehört euch.

Wir würdigen euch.

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