Die Zeit ist reif für Virtual Reality?!
Wer Leidenschaft für Videospiele hegt, wird jüngst an dem Thema „Virtual Reality“ nicht vorbeikommen. Dabei wundert es fast, dass sich die Entwicklung solange hingezogen hat. Denn schon Anfang der neunziger Jahre befasste man sich mit der Thematik um neue Realitäten, die mittels Brille vermittelt werden sollten. So hatte beispielsweise Disney vor, die Besucher der eigenen Freizeitparks virtuell eine rasante Reise mit dem fliegenden Teppich von Aladdin zu suggerieren. Währenddessen hatte Nintendo längst ein Konzept, dass die neuen Welten zu den Spielern ins Wohnzimmer bringen sollte. Der Virtual Boy floppte aber, was aufgrund der nötigen Haltung und der Farbdarstellung geschuldet war. Hier wurde ausschließlich mit der Farbe rot gearbeitet und auf eine sehr simple Darstellung gesetzt – ähnlich dem Gameboy. Und statt die Brille am Kopf zu befestigen, gab es eine Tischhalterung, was eine unbequeme Haltung für die Nutzung bzw. Nutzer verlangte. Der Misserfolg des Virtual Boys war aber vielleicht gar nicht nur die Grafik, die mittels LEDs dargestellt wurde, sondern die Sorge der potenziellen Käufer, ihren Augen zu schädigen.
Nach den gescheiterten Anfängen
So verwarf Nintendo das Konzept und auch andere namhafte Hersteller nahmen Abstand – zumindest solange, bis 3D für daheim populär wurde. Plötzlich boten viele Kinos und auch dutzende Fernseher für das heimische Wohnzimmer den Effekt, für den man wiederum Brillen benötigte. Insbesondere Blockbuster wurden an den Kinokassen vorzugsweise in 3D geguckt, um so noch besser die Action zu verinnerlichen. Und auch der Absatz für Fernseher mit dreidimensionaler Darstellung schnellte hoch. Mit diesem Phänomen flammte ebenso wieder die Möglichkeit der virtuellen Reality auf. Gefühlt hatte jeder Hersteller plötzlich ein Konzept und wollte die Brillen in die Haushalte der Menschen bringen. Dabei waren auch jedwede Preismodelle dabei und verschiedene Funktionen, die das visuelle Erlebnis noch weiter steigern sollten. Insbesondere die Sony PlayStation VR und Oculus Rift stehen hier auf der Wunschliste vieler Spieler. Die beiden Brillen kümmern sich insbesondere um die PlayStation 4 bzw. PC Spieler und wollen die programmieren Welten noch echter empfinden lassen. Dementsprechend zeichnet sich aber auch ein Preisniveau ab, welches mit 400 Euro beginnt.
Wer aber auf Grafikkracher verzichten kann und einfach nur in eine neue Welt eintauchen möchte, kommt auch schon mit kleinem Geldbeutel etwas geboten. Inzwischen tummeln sich dutzende Hersteller auf dem Markt und bewerben Virtual Reality Brillen für Smartphones. Die Vielfalt selbst lässt sich übersichtlich in Verbraucherportalen erspähen und zeigen dort ihre jeweiligen Vorzüge. So wird das Smartphone beispielsweise an der Front der Brille angebracht und lässt die geteilten Bilder jeweils durch eine Linse laufen. Dabei ist aber nur die Brille selbst entscheidend, sondern eher die App, die das benötigte Programm abspielt. Und genau hier liegt auch das Problem der jahrelangen Entwicklung. Die Brillen selbst, gibt es nämlich schon für den kleinen Geldbeutel wie beispielsweise die Geräte von Magic Cardboard.
mobiles VR
Die Hersteller bringt gleich mehrere Modelle auf den Markt, die allesamt verschiedene Smartphone-Größen Abdecken. So sind im Sortiment hochwertige Plastikbrillen inklusive Stirnband, die man bequem am Kopf anpassen kann. Mit zwei kleinen Schaltern auf der linken sowie rechten Seite, lassen sich die Gläser noch individuell einstellen, was den eigentlichen Effekt steigert und zwei Bilder zu einem verschmelzen lassen. Wer noch günstiger bei wegkommen möchte, kann gleich auf das Modell aus Pappe setzen, das tatsächlich schon ausreicht, um in die fremden dreidimensionalen Welten einzutauchen. Mit ein paar Handgriffen ist die VR-Brille zusammengebaut und wie schon im Plastikmodell, wird das Smartphone an der Front befestigt. Spezielle Einstellungen via App sorgen dann dafür, dass verschiedene Geräte wie zum Beispiel das Iphone 5 oder 6, sowie die Galaxy Reihe von Samsung an die Gegebenheiten der Pappbrille angepasst wird. Das Google Cardboard inspirierte Model ist sicherlich für gelegentliche Nutzung vollkommen ausreichend, währenddessen diejenigen, die öfter die virtuelle Realität erleben möchte, auf die Plastik-Variante setzten sollten, dass sie in der Handhabe, Anpassung und Tragekomfort durchaus angenehmer ist. Ebenso wie in der günstigen Variante, ist doch auch ein QR-Code angebracht, der die ganz individuelle Anpassung an das eigene Smartphone binnen Sekunden bietet.
Für den täglichen Gebrauch sind sicherlich die etwas stylischeren Brillen angedacht, doch scheitert es hier noch an den Games bzw. Apps, die selten ihr Potenziell ausspielen. Es gibt zwar schon einen ordentlichen Markt an Spielen, die sich sogar gratis aus dem jeweiligen Store laden lassen, doch ist das Suchtpotenzial kaum gegeben. Daher macht es fast schon mehr Spaß, auf Entdeckungsreise zu gehen. So nehmen Spiele wie VR Moon Walk 3D, VR Ocean Aquarium oder Last Floor den Nutzer mit auf eine regelrechte Entdeckungsreisen. Dazu wird eine 360 Grad Darstellung genutzt, die es ermöglicht, egal in welche Himmelsrichtung ihr euren Kopf dreht, immer eine dementsprechende Umgebung zu sehen. Zudem wird suggeriert, dass ihr euch auch in genau diese Richtung bewegt, in der nun euer Kopf ausgerichtet ist. Das heißt, endlich könnt ihr ohne das Haus zu verlassen den Mond bereisen, durch das Weltall fliegen oder die Unterwasserwelten erkunden. Dennoch sei gesagt, dass die gebotene Optik das komplette Feeling ohne jedwede Abstriche noch nicht gewährleisten kann. Teils wirken selbst auf Topgeräten wie dem Iphone 6, die Grafiken recht pixlig und grob. Natürlich bleibt aber auch zu bedenken, dass die Apps zumeist keine Kosten verursachen. Dennoch steht die virtuelle Reality erst am Anfang und wird uns Spielern im Laufe der Jahre garantiert noch viel Freude bereiten.
Richtungsweisend
Und dass VR nicht nur ein Trend ist, wie zum Beispiel die Bewegungssteuerung von Nintendo, die mit der Wii eingeführt – später aber nur noch nervend wahrgenommen wurde, zeigt ein anderer Blickpunkt. Die neue Art des Sehens wird längst in vielen Bereichen der Medizin eingesetzt, wo Ärzte in spe zum Beispiel Operationen üben können. Auch als Therapie wird die virtuelle Realität längst angewandt und soll beispielsweise der Höhenangst Einhalt gebieten. Aber selbst die Weltraumforschung greift auf die Methode zurück und simuliert beispielsweise die Umgebung des Planeten Mars. So liegt der Grad zwischen spielerischer Nutzung und ernsthafter Nutzung gar nicht so weit auseinander.
Zwar steckt die virtuell Reality noch in den Kinderschuhe, insbesondere was den Smartphone-Markt angeht, doch das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, eine neue Art der Wahrnehmung auf dem heimischen Sofa zu erleben. Gerade mit der PlayStation VR und der Oculus Rift wird das geboten, was auch wirklich den Namen VR verdient. Dennoch sind auch die Brillen für die verschiedenen Smartphone-Hersteller geeignet, kurzzeitig neue Welten zu erschließen, Achterbahn zu fahren oder als Kommandeur einer Raumflotte im Weltall vorzudringen. Ich persönlich bin gespannt, wo die Reise hinführt und was uns noch alles auf den Konsolen, Smartphones und auch dem TV erwartet, denn Filme sind nicht minder uninteressant, sie in einer 360° Perspektive zu erleben. Die Hersteller und Brillen selbst, sind längst gerüstet für die Zukunft!