Tales of Symphonia Remastered REVIEW
Von Remakes über Remaster werden einige bekannte Games noch einmal aufgelegt und sollen den einstigen Erfolg bestenfalls übertrumpfen. So geschehen auch bei Tales of Symphonia, das jüngst ein Remake spendiert bekommen hat. Das Original ist mir wohlbekannt, wenngleich ich es erst auf der Nintendo Wii kennenlernen durfte. Zugegeben, seinerzeit hatte ich keinen großen Fortschritt verzeichnen können und es schnell beiseite gelegt. Warum ich dies tat, ist mir inzwischen nicht mehr bewusst. Doch fast jedes Spiel verdient eine zweite Chance, insbesondere JRPGs aus dem Hause Bandai Namco. So stürze ich mich abermals in Tales of Symphonia Remastered auf meiner Xbox Series S, um zu verstehen, ob es seinerzeit einen plausiblen Grund gab, der einen schnellen Spielabbruch begründete.
Ein Hauch Vergangenheit
Ohne wirkliche Erinnerungen an das Rollenspiel, startete ich die aufgearbeitete Fassung und bekam sogleich ein nostalgisches Gefühl. Das Tales of Symphonia Remastered keine Neuentwicklung ist, merkt ihr in den ersten Spielsekunden. Etwas klobig wirkende Charaktere halten ihre Monologe wie Dialoge in Textfenstern, die sich nicht einmal überspringen lassen. Mit einer sehr groben Mechanik geht es an die ersten Erkundungen, die mich jedoch stets gegen Wände laufen lassen, oder diese zumindest schrammen. Es ist wahrlich nicht schön, so in einer Spiel eingeführt zu werden.
Im Grund würde ich nun ein paar Beweggründe aus der Story nennen, die zu diesem Abenteuer führen. Stattdessen schwenke ich mit einem Link hier aber zum Original über, in dem alles detailliert erläutert ist. Denn die Erzählung hat sich nicht verändert und gleicht sich mit dem Spiel aus dem Jahre 2004. Zu sagen ist nur, dass es ein paar starke Wendungen gibt, die nicht allesamt vorherzusehen sind.
Die Kämpfe
Der Kampf in Tales of Symphonia Remastered überbrückt effektiv die Lücke zwischen rundenbasiertem RPG und Actionspiel. Wenngleich ihr hauptsächlich auf Gegner eindrescht, wird grobe Offensive nicht immer funktionieren. Im Verlaufe der Geschichte muss eine Balance zwischen Basisangriffen und Spezialattacken, den so genannten Artes, gefunden werden, um den Schaden durch Kombinationsangriffe zu maximieren. Mit flüssigen Hieben, Schlägen und Zaubern kann ein Gegner längerfristig auf Abstand gehalten werden. Doch die Echtzeitkämpfe bestrafen auch schnell kleine Denkpausen. Die Lücken zwingen euch dementsprechend, strategisch vorzugehen.
Gleichzeitig legt das JRPG ein ordentliches Tempo vor, das alle Helden animiert, immer in Bewegung zu bleiben und euch auch aus so manch misslichen Situationen zu retten. Ja, in Tales of Symphonia Remastered seid ihr nicht alleine unterwegs, sondern werdet von weiteren Recken unterstütz, die eure Mission teilen. Dies führt gleichzeitig zu einer Ausgeglichenheit von Nahkämpfen, Fernkämpfern und Heilern. Dennoch sollte nie vergessen werden, dass gewisse Ressourcen begrenzt sind und die Kontrahenten mit jedem Schritt im Abenteuer noch unberechenbar werden.
Level-Up und Kochen
Selbstverständlich hat das Rollenspiel ein Level-Up-System integriert, das jedoch nicht unbedingt großzügig ist. Gleichzeitig sind aber auch Händler Teil der Geschichte, die ihre Waren anbieten und somit die Reise angenehmer gestalten können. Natürlich wird das Rad hier nicht neu erfunden. Gegen die Währung Gald dürfen Tränke, Waffen sowie Rüstungsgegenstände erworben werden. Doch kann die beliebte Reihe auf noch ein weiteres wichtiges Element zurückgreifen. Damit meine ich das Kochen. Gewonnene Kämpfe werfen nicht selten Items ab, die aber erst auf den zweiten Blick wertvoll sind. Diese Utensilien werden nämlich zum Kochen benötigt.
Dem Thema Kochen möchte ich hier natürlich einen eigenen Absatz widmen, denn es gehört zu den Kernelementen der Reihe. Kaum sind Kohl, Fisch, Zwiebeln oder Tomaten gesammelt und das passende Rezept im Inventar, darf nach einem Kampf per Knopfdruck gekocht werden. Dies regeneriert die Energie der Helden und kräftigt sie für weitere Kämpfe. Denn von einem zum anderen Dorf kann es in Tales of Symphonia Remastered recht beschwerlich werden. Daher ist mit Tränken gut zu haushalten und das Kochen dem Heiltrank vorzuziehen. Um dies auch gewährleisten zu können, sind immer neue Rezepte selbstverständlich von Vorteil. Wer jeden Winkel im JRPG absucht, wird nicht nur auf wertvolle Truhen treffen, sondern auch auf Wunderköche, die eure Kochkünste erweitern.
Remaster
Es ist noch einmal zu erwähnen, dass die Neuveröffentlichung von Symphonia kein Remake ist, sondern ein Remaster. Das bedeutet, es wurde kein neues Fundament gebaut, sondern das vorhandene verschönern. Zwar sind Texturen nun etwas detaillierter als zuvor, doch bleiben sie trotzdem matschig. Bei den Charakteren sind die Ränder deutlich geglättet und die Animationen ein wenig flüssiger. Dennoch merkt man dem Spiel an, dass es bald 20 Jahre auf dem Buckel hat. Hinzu kommen ständige Einbrüche der Framerate, obwohl ich es auf der Xbox Series S spiele. Bislang nahm ich nur Kenntnis von technischen Problemen der Nintendo Switch Version.
Einige der Story-Sequenzen weichen von restlichen Übergängen ab. In typischer Anine-Kunst wird die Geschichte fortgesetzt und lässt Fans der Reihe erfreuen. Wem dies gefällt, sollte auch das gleichnamige Anime keinesfalls ignorieren, welches das Abenteuer auf seine eigene Weise erzählt. Doch egal auf welche Weise ihr das Abenteuer verinnerlicht, die Charaktere werdet ihr schnell ins Herz schließen und sie durch alle Höhen und Tiefen begleiten wollen.
Die Textboxen wurden angepasst, was aber nicht unbedingt Not getan hätte. Glücklicherweise bleibt uns eine deutsche Übersetzung erhalten, wenngleich die Stimmen weiterhin in englisch sprechen. Apropos Textboxen, diese werden auf eine ähnliche Art an einer ganz anderen Stelle noch verwendet. Optionale Dialoge können via Tastendruck gestartet werden und zeigen die Häupter der jeweiligen Helden in kleinen Boxen. Die Unterhaltung ist vertont, aber zugleich auch in Schriftform unterlegt. Doch auch wenn dies anfänglich noch schön anzusehen ist, werden die optionalen Gespräche irgendwann lästig, insbesondere dadurch, da man sie wieder abbrechen, noch überspringen kann.
Technik
Dem Sound kann ich da weniger vorwerfen. Zwar wiederholen sich die Klänge auf der Oberwelt dauerhaft, doch als unangenehm empfinde ich dies nicht. Die hervorgehobenen Situationen sind in ihrer Dringlichkeit gut hervorgehoben. Die kleinen Stadtbesuche sind hingegen stimmungsvoll und untermalen die zumeist friedliche Kulisse.
Zu Steuerung habe ich Eingangs schon ein paar Worte verloren. Doch obwohl diese gerade mit dem Analogstick etwas ungenau anmutet, sind die restlichen Tastenbelegungen gut gewählt. Ins besondere in der Auswahl der Spezialangriffe bedarf es keiner Öffnung des Menüs inmitten des Kampfes. Mit simplen Tastenkombinationen lassen sich verschiedene Moves auslösen und dadurch eine Attackenvielfalt im aktiven Kampf einbringen. In den gegnerischen Aufeinandertreffen spielt auch die Trägheit des Bewegungsapparats nur eine untergeordnete Rolle, weswegen an dieser Stelle der Spaß definitiv nicht zu kurz kommt. Und dieser Spaßfaktor ist auch wichtig, da Tales of Symphonia Remastered mindesten 50 Spielstunden veranschlagt.
Pro & Kontra
- Story mit interessanten Wendungen
- Liebenswerte Charaktere
- Spaßiges Kampfsystem
- Sehr Umgangreich
- Technisch wäre mehr möglich gewesen
- Sequenzen und Textpassagen lassen sich nicht überspringen
- Analogstick wirkt im Spiel schwerfällig