Street Fighter V REVIEW
Ich durfte bereits die Beta von Street Fighter V spielen, die in mehreren Phasen zugänglich gemacht wurde und bei der optimalen Fertigstellung helfen sollte. Dennoch ist die beliebte Beat’em up Reihe für mich kein unbeschriebene Blatt, denn bereits 1993 fand ich den Einstieg mit Street Fighter 2 Turbo und 8 Kämpfern, die noch heute zum Kader gehören. Die lange Erfahrung bedeutet jedoch nicht, dass ich mich zu den Profis zählen darf. Nichtsdestotrotz wollte ich mir den nun offiziell fünften Teil nicht entgehen lassen, der auf PlayStation 4 und PC ab sofort beheimatet ist.
Singleplayer vs. Spielspaß
Vorab sei gleich gesagt, Sinn macht die Anschaffung von Street Fighter V derzeit eigentlich nur, wenn ihr auch eine PlayStation Plus Mitgliedschaft für die PlayStation 4 Version besitzt. Ohne den Aboservice von Sony müsst ihr leider auf die Online-Matches verzichten und könnt im Offline-Modus aus nur wenigen Optionen wählen. Unter anderem wird es euch möglich sein, die Geschichten der einzelnen Street Fighter nachzuspielen, die mit einem knappen Anime eingeleitet werden. Da der Kader momentan aber nur mit 16 Kämpfern bestückt und auch die Story’s im Umfang sehr eingeschränkt ist, könnt ihr nur ein kurzweiliges Vergnügen erwarten. Wer dennnoch keine andere Möglichkeit hat und auf den Online-Service verzichten muss, sollte einmal in den Survival-Modus hineinschauen und mit einem Kämpfer seiner Wahl mehrere Matches nacheinander bestreiten. Je nach Schwierigleitsgrad müsst ihr 7, 30, 50 oder gar 100 Kämpfe siegreich beenden, dürft nach jedem gewonnenen Match aber ein Bonus wählen, der punktetechnisch vom Score abgezogen wird. Demnach dürft ihr beispielsweise eure Lebensenergie wieder auffrischen, die Angriffskraft optimieren, oder die Abwehr weiter ausbauen. Ist der Zweikampf vollzogen, wir der jeweilige Vorteil aber wieder zurückgesetzt. Wer tapfer durchhält und den endgültigen Sieg verbuchen darf, bekommt selbstverständlich ein kleines Goddie zugeteilt.
Seit den Zeiten von Street Fighter 2 Turbo, lädt die Reihe aber auch regelmäßig zu lokalen Matches ein. Das heißt, endlich wieder mit einem Freund die Couch teilen und wild die Buttons schmashen, bis ein Sieger feststeht. Dabei können auch beide Mitstreiter die Regeln individuell festlegen. Sind natürlich gerade alle Freunde auf mysteriöse Art und Weise verschwunden, kann auch der CPU einspringen und euch als Gegner zur Verfügung stehen. Dennoch kann all dies nicht den Online- Multiplayer ersetzten, der eure Gegner auf der ganzen Welt sucht und zuteilt.
Multiplayer vs. Spielspaß
Seid ihr mit dem Internet verbunden, geht es die Vollen und das Online-Match beginnt. Rücksichtnahme auf Erfahrung oder diverser anderer Wünsche werden kaum genommen, was bedeutet, dass ihr evtl. schnell euren Meister findet. Doch unbeeindruckt von jedweden Punkten, die durch gewonnene Matches erzielt wurde, stürze ich mich in den Zweikampf, um diesen wiederum als Sieger zu verlassen. Mit dem Ertönen von „Round 1“ geht es nun endlich ins Getümmel und jeder zeigt seine besten Moves mit dem ausgewählten Charakter, der noch vorab festgelegt wird. Natürlich hat sich das Gameplay nicht sonderlich verändert und so sollte neben einer gewohnten Offensive, auch die Abwehr nie vergessen werden, um insbesondere starke Schläge und Tritte zu blocken. Zu den sogenannten Kick- und Punch-Angriffen gesellen sich aber auch viele spezielle Attacken hinzu, die wie ein regelrechter Effektzauber den Bildschirm einnehmen. Ob mit Feuerschweif versehende Schläge, einen Steilflug aus der Luft oder einen Feuerball – das Repertoire der Kämpfer kann sich wieder sehen lassen.
Damit die Kämpfe in Street Fighter V auch ausbalanciert sind und jeder seine gewünschten Vorzüge in dem jeweiligen Mitstreiter wiederfindet, haben diese natürlich ihre ganz eigenen Vor- wie auch Nachteile. Dementsprechend sind die kleineren Charaktere wie Cammy, Vega und Chun-Li zwar in ihrer Abwehr nicht unbedingt gut aufgestellt, können dafür aber ihre Angriffe blitzschnell vollziehen und geben dem Gegner so nur kurze Verschnaufpausen. Robustere Kämpfer wie Birdie und Zangrief sind dort leider etwas träger und auch ein leichtes Ziel, doch wenn ein Angriff sitzt, zieht dieser ordentlich Lebensenergie des Kontrahenten ab. Somit bleibt auch Street Fighter V dem Prinzip treu, die Vorzüge der einzelnen Recken gegeneinander auszuspielen und somit zwei von maximal drei Runden für sich zu entscheiden.
Für mich persönlich punkte das Rankmatch im Multiplayer, das diejenigen Spieler auf eine Rangliste verfrachtet, die sich mit ihren Siegen von der Masse abheben. Dadurch wird auch die Langzeitmotivation gegeben, die Beat’em up Titel mehr als nötig haben, um über einen längeren Zeitraum zu überzeugen.
Ein ganz interessanter Punkt zu den Online-Matches ist aber die Tatsache, dass sich nicht nur die PC, oder PlayStation 4 Spieler untereinander duellieren können, sondern dies sogar plattformüberschreitend möglich ist. Das heißt, dass man von der Sony Konsole aus auch auf einen Kontrahenten treffen kann, der gerade am PC Street Fighter V zockt. Wer dies nicht möchte, kann es in den Einstellungen abändern und auf die eigene Plattform einschränken.
Langzeitmotivation?
Aber dieses Thema möchte ich noch einmal genauer beäugen, denn Capcom hat sich bereits Gedanken gemacht, wie man mit Street Fighter V auf lange Sicht den Käufer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Zu Beginn befinden sich leider nur 16 Recken im Auswahlbildschirm und warten auf ihren Einsatz. Beliebte Charaktere wie Sagat, Guile, Blanka, E. Honda oder Akuma sind zum Release leider noch nicht verfügbar, sollen aber beizeiten als DLC nachgereicht werden. Dafür gibt es Neuzugänge wie Laura und Rashid, die perfekt in die Riege der Straßenkämpfer passen. Schon im März möchte Capcom aber Alex in den knappen Kader verfrachten, der einigen sicherlich bereits bekannt sein sollte. Ob es letztlich wieder 44 oder gar mehr kampflustige Recken werden, entscheiden sicherlich die Verkaufszahlen.
Der Umfang von Street Fighter V wird zudem noch anderweitig bereichert und so gibt es in den kommenden Wochen als weitere Zugabe die Challenge-Mode, wie auch die Spectator-Mode, die zu neu ausgestalteten Matches einladen. Seid also gespannt, mit was der Publisher noch um die Ecke kommen wird.
Technik
Dass mit dem Wechsel zur nächsten Konsolen-Generation auch die grafischen Gegebenheiten steigen, versteht sich natürlich von selbst. Gearbeitet wurde für den neusten Streich des Beat’em ups mit der Unreal 4 Engine, was einige Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger mitbringt. Zwar bleibt der leicht comichafte Look bestehen, doch erweitert dieser sich dafür in seiner Detailreiche, sowie Farbvielfalt und flüssigen Animatonen. Alles wirkt ein wenig satter und komplexer, was auch die verschönerten Lichteffekte mit zu verantworten haben. So hüllen herannahende Feuerbälle den Kontrahenten in neue Farbreflexe und machen das Spielerlebnis dadurch noch authentischer. Übertriebene Gesichtszüge und Körperpartien bleiben dennoch Bestandteil der Street Fighter Reihe und werden auch im offiziell fünften Teil keinesfalls vernachlässigt. Ebenso bewegen sich wieder die Hintergründe der einzelnen Schauplätze, die zudem noch anteilig zerstörbar sind. Demnach ist es gar möglich, den Gegner so einen Tritt zu verpassen, dass dieser sogleich in einen Bus verfrachtet wird, der während des Matches am Rand stillstand. Somit könnt ihr mit den noch recht knapp bemessenen Schauplätzen anteilig interagieren, die aber auch ohne spezielle Manöver sehr lebendig wirken, wie zum Beispiel durch anfeuernde Fans oder tanzende Damen.
Soundtechnisch lässt sich Street Fighter V auch auf keine Experimente ein und setzt wieder auf bekannte Klänge, die gut ins Setting passen. Natürlich wird alles abermals von den Rufen und Schreien der vorhandenen Riege begleitet, die damit Attacken untermalen oder Treffer äußern. Die einzelnen Geschichten, die zu jedem Kämpfer erzählt werden, haben zudem noch eine englischsprachige Vertonung, sind in den Dialogen aber relativ knapp eingebracht. Auf deutsche Bildschirm wurde hingegen nicht verzichtet. Und auch die Moves bekommen die perfekte akustische Untermalung, auf die man seit Street Fighter II nicht mehr missen mag.
Was ebenso beständig geblieben ist, ist die Steuerung, die reibungslos funktioniert und jeden Befehl genau umsetzt, sodass eingegebene Combos fast immer vollzogen werden. Die Steuerung wurde jedoch ein wenig abgeändert und scheinbar erleichtert, womit die speziellen Moves noch leichter von der Hand gehen, oder gar durch Zufall aktiviert werden. Die flüssige Betätigung des Steuerkreuzes oder des Analog-Sticks ist dennoch zumeist der einzige Garant, dass das Feuerwerk an Aktionen den Bildschirm einverleibt und den Gegner jeden Spielzug streitig macht. Durch ein gekonntes agieren ist es sogar möglich, manche Charaktere aus ihrer Deckung zu holen und den Zweikampf zum eigenen Vorteil zu wenden. Da mit einem neuen Teil auch die Vielfalt jener Moves und Kombos heranwachsen, gibt es bald noch mehr Tastenkombination zu erlernen und mit einer geschmeidigen Hand einzugeben. V-Trigger und V-Skills helfen zudem, noch mehr Action in das Beat’em up zu verfrachten und besonders starke Angriffe auf den Gegenüber einwirken zu lassen, sofern er nicht rechtzeitig aus dem Angriffsradius verschwindet.
Die Profis unter euch haben sogar noch einen weiteren Grund zur Freude, denn der PlayStation 3 Fightstick kann auch auf der PlayStation 4 Konsole angewandt werden und durch seine optimale Belegung an Buttons zum Sieggaranten werden. Aber auch ohne das spezielle Steuerelement funktioniert die Eingabe der Moves optimal und zaubert schnell jede gewünschte Attacke auf den Bildschirm.