Sir Whoopass: Immortal Death REVIEW
Gerald von Rivia und Skyrims Dragonborn können einpacken, denn der neue Held Sir Whoopass ist da! Der Unbekannte in schwarzer Rüstung macht mit Lucy, seinem Flower-Power-Totenschädel, Wildwood unsicher! Und so haben Orks, Hühner und Steuereintreiber herzlich wenig zu lachen. Mit dem Hack&Slash Sir Whoopass: Immortal Death liefert Atomic Elbow ein Action-Abenteuer für alle, die es mit der epischen Heldenstory nicht ganz so ernst nehmen.
Tutorial mit schrecklichen Folgen
Befanden wir uns eben noch wohlbehütet hinter eisernen Gardinen, scheucht uns auf einmal unsere erste Quest aus dem Dungeon! Nichtsahnend machen wir uns also auf die Flucht. Und schon bald lernen wir die schonungslose Realität kennen, denn Heiltränke bequem aus dem Glas? Das war gestern. Heute wird frisch zubereitet! Das bedeutet, wir jagen erstmal einem kreischend weglaufenden Zwerg hinterher und sammeln ihn ein. Soweit so gut. Geht es dann mit unserer Gesundheit zur Neige, ist es auch mit dem kleinen Gefährten vorbei. Dieser segnet bei „Verbrauch“ nämlich mit einem lauten PFLATSCH! das Zeitliche und was zurückbleibt, ist eine riesige Blutlache und vereinzelte Körperteile – wenn wir Glück haben. Wobei… „Glück“? Na Hauptsache, es hat gemundet!
Auf dem Weg in die Freiheit lernen wir noch ein paar freundliche Orks kennen, die wir jedoch brutal niedermetzeln. An unserem Aggressionsproblem müssen wir eindeutig noch arbeiten. Aber andererseits – die haben angefangen. In der großen Halle ärgert sich eine knapp bekleidete Ork-Lady über schlechten WLAN-Empfang. Wir jagen den ganzen Haufen in die Luft – Problem gelöst.
Irgendwann schaffen wir es schließlich ans Tageslicht! Doch selbst das will nicht reibungslos klappen und es gibt Tote. Und so enden wir in der misslichen Lage, von einem Geist heimgesucht zu werden, der von uns die Durchführung des unheiligen Wiederbelebungsrituals verlangt.
Unheilige Rituale erfordern unheilige Maßnahmen
In The Legend of Zelda haben wir gelernt, dass es sich nicht lohnt, Hühner anzugreifen. Vergesst das besser mal schnell wieder! Denn wir brauchen Eier für das besagte Ritual und in Wildwood legen die Hühner keine Eier, sondern droppen sie. Eine weitere Zutat nennt sich Catuccino. Wie dieser hergestellt wird, verrate ich an dieser Stelle nicht. Einen Hinweis gibt es dennoch: „Starcats“. Ihr seht schon: PETA wird dieses Spiel lieben.
Haben wir alle nötigen Zutaten beisammen, dürfen wir endlich im Keller der örtlichen Taverne mit der Wiederbelebung beginnen! Wird unser Held der Herausforderung gewachsen sein? Keine Spoiler mehr an dieser Stelle.
Die unendlichen Weiten von Wildwood
Unsere Mission führt uns in die Außengebiete, wo etliche Dungeons darauf warten, von uns erobert zu werden! Außerdem erkunden wir kleine Ork-Ortschaften und nachts gehen die Skelette auf Patrouille. Des weiteren finden wir Schreine mit Loot, Steinhaufen, die unter sich alte Truhen begraben halten sowie Rätsel, die weitere Truhen freigeben. Wildwood bietet so einiges für das entdeckerfreudige Herz! Allerdings solltet ihr dem Wasser fernbleiben, denn dieses bewohnen Haie, die nur darauf warten, dass ihr Mittagessen reinspaziert. Wie die Haie überhaupt erst in diese Gewässer gelangen konnten, bleibt eines von vielen Mysterien in Sir Whoopass.
Geschmeidige Steuerung für einen geschmeidigen Helden?
Das Hack&Slay-Gameplay in Sir Whoopass macht wahnsinnig Laune! Atomic Elbow weiß offenbar genau, was wir Spieler brauchen! Geschmeidig metzelt unser Held die Gegner nieder, die daraufhin in einen riesigen Haufen aus Loot aufgehen. Selbiges Phänomen bei Fässern, Krügen sowie Kisten. Somit konnte ich gar nicht anders, als alles zu zerstören, das sich in mein Blickfeld wagte. Wie bereits erwähnt → Aggressionsprobleme. (!!)
Aber auch das Düsen mit dem Jet-Pack, welches uns für begrenzte Zeit in die Höhe steigen lässt, spielt sich ziemlich gut. Daher frage ich mich auch, was das mit dem Mount soll. Eines muss man den Entwicklern lassen: Das Gefährt, das uns bequem von A nach B bringen soll, sieht hammergeil aus! Und doch habe ich mich nur zu einer Fahrt hinreißen lassen und dann nie wieder.
Wie kann man die Steuerung nur so vermasseln? Ich fühlte mich wie in einem schlechten Rennspiel. Nicht wie in einem dieser coolen Arcade-Racer, sondern eher wie in einem verbuggten Rennsimlulator, in dem die Reifen alles befahren, nur die Straße nicht! Bitte sagt mir, Atomic Elbow, wieso? Was haben wir euch getan? Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob es sich bei der furchtbaren Steuerung um einen Fail seitens der Entwickler handelt oder um einen schlechten Scherz verpackt als „Feature“.
Technisch selbstverständlich kein AAA
Der Combat läuft meist flüssig. Um Lag zu vermeiden, verwendet das Game ein Feature, wie es Freunde des ARPG-Genres vielleicht schon aus Path of Exile kennen. Die Grafik verliert vorübergehend an Schärfe und Qualität, dafür läuft das Spielgeschehen reibungslos weiter. → The Show Must Go On! Ich habe außerdem festgestellt, dass der Versuch, das erste Mal während einer Spielsession den Shop zu öffnen, einen Lag nach sich zieht. Danach klappt es jedoch einwandfrei.
Ein weiteres Problem tritt außerdem häufig beim Versuch auf zu speichern. Denn hin und wieder befindet ihr euch im Kampf, obwohl weit und breit keine Feinde zu sehen sind. Da ihr nur außerhalb des Kampfes speichern dürft, kann das ziemlich nervig werden. Am besten lauscht ihr aufmerksam der Musik, daran erkennt ihr den Unterschied am ehesten.
Grafisch ist unser Held Sir Whoopass wahrscheinlich der Einzige, der glänzt. Landschaften, Gebäude und selbst die Orks erinnern vielmehr an Jahrzehnte alte WoW-Abenteuer, also noch vor den ganzen Grafik-Updates. Mich persönlich hat das kein bisschen gestört und dennoch sollte es aber erwähnt werden. Die Musik war total nach meinem Geschmack! Insbesondere in der Taverne lassen sich recht schöne Lieder aussuchen.
Technikcheck
Wenn ihr euch auf das Abenteuer Sir Whoopass einlasst, bekommt ihr es mit Hack&Slash-Action und tonnenweise albernen Humor zu tun! Hier haben die Entwickler nicht zu wenig versprochen. Vom Anfang bis zum Ende erhaltet ihr die typischen WTF-Momente serviert! Und genau das macht Sir Whoopass so besonders. Denn ein episches Satire-Abenteuer kann nur eines bedeuten: Massenmord an Zwergen, Sachbeschädigung noch nie dagewesener Ausmaße und Skelette, die eine Nachbarschaftswache aufstellen müssen.
Es gibt natürlich auch vereinzelte Spieler, die mit Sir Whoopass: Immortal Death nicht so recht glücklich wurden und ich habe mir einige der negativen Reviews durchgelesen. Sicher, nicht jeder wird sich mit dem Humor anfreunden können. Wer aber allen Ernstes das nächste TW3 erwartet und das zu einem Release-Preis von gerade mal 16 Euro, der sollte sich vielleicht besser ein anderes Hobby suchen oder zumindest die Finger von Indie-Spielen lassen. Tatsache ist, bei Sir Whoopass handelt es sich um ein solides Hack&Slash, das allein mit seiner Hauptstory Content für gut 12-15 Stunden liefert. Ich richte mich hier an normale Spieler wohlgemerkt, keine Speedrunner.
Technisch macht es dabei das, was es soll – meistens zumindest. Ich habe immer noch nicht raus, ob es sich bei dem Mount um einen schlechten Scherz handelt.
Das Gameplay bleibt durchgehend simpel genug, sodass auch Casuals entspannte Stunden mit Sir Whoopass: Immortal Death verbringen können. Und da der Fokus eindeutig im Humor der Story liegt, ist es auch nicht weiter tragisch, dass teilweise gerade gegen Ende die Herausforderung abnimmt, da unser Held in schwarzer Rüstung schlichtweg zu overpowered wird.
Pro & Kontra
- Albern-doofer Humor genau nach meinem Geschmack
- Sexy Protagonist
- Flüssiger Combat und befriedigender Loot
- Entspanntes Gameplay
- "Blackschmidt" in Feierlaune
- Steuerung des Mounts ist katastrophal - nicht witzig!
- Grafik wäre vor 20 Jahren cool gewesen
- Wenig Abwechslung bei den Puzzles