Project Temporality REVIEW
Jeder von uns hätte wohl gerne einen Klon, der die eigenen Pflichten erledigt. Project Temporality setzt sich mit Klonen und der Koexistenz mehrerer Realitäten auseinander. Ihr schlüpft in die Rolle von Proband 87, der aussieht wie Isaac Clarke aus Dead Space und auch genauso gesprächig ist, nämlich überhaupt nicht. Nummer 87 ist ausgestattet mit Neuroimplantaten, die es ihm erlauben, die Zeit zu manipulieren. Wartet hinter der nächsten Ecke eine Falle, kein Problem, einfach die Zeit zurückdrehen.
Ähnlich wie in Portal, sollt ihr diverse Testeinrichtungen durchlaufen. Diese Areale sind vollkommen verlassen, nur ein alter Professor schickt euch laufend Nachrichten. Doch wenn ihr euch genau umseht, werdet ihr viele Textnachrichten anderer Personen finden, die in diesen Einrichtungen schon einmal unterwegs waren oder sogar hier lebten. An diesem Punkt wird Project Temporality interessant. Im Gegensatz zum Professor sind die Verfasser dieser Nachrichten dem Projekt nicht so freundlich gesonnen und werfen viele Fragen auf. Ist die Forschungseinrichtung wirklich auf dem Jupiter? Vielleicht handelt es sich nicht um militärische Forschungen, sondern eine Reality-TV-Show und spielt in Wirklichkeit auf der Erde. Warum zum Teufel scheint die gesamte Einrichtung verlassen und warum finden sich in jedem zweiten Raum Blutflecken auf dem Boden und an den Wänden? Fragen über Fragen die man als Spieler aufklären möchte.
Sind wir wirklich auf dem Jupiter?
Diese Details erfahrt ihr jedoch nur, wenn ihr alle Nachrichten und Notizen findet. Schenkt ihr ihnen keine Beachtung, ist Project Temporality nichts anders, als ein einfacher Rätsel-Plattformer. Proband 87 kann aber nicht nur die Zeit zurückdrehen, sondern auch mehrere Zeitlinien erschaffen und so eine Art Klon von sich selbst erzeugen. Ihr könnt also einen Schalter betätigen, die Zeit bis zu einem gewissen Punkt zurücksetzen, einen Klon erzeugen, der eure Schritte wiederholt und euch schon auf den Weg zur nächsten Tür machen. Insgesamt lassen sich zehn Klone erschaffen, die dann am Ende ihrer Zeitlinie einfach stehen bleiben, also bestens geeignet sind, um ihr restliches Dasein auf einem Schalter zu verbringen. Ihr könnt euch natürlich nicht endlos klonen, der Anzug hat eine Batterie, mit der ihr es aber mühelos durch eine Testkammer schaffen solltet.
Das Ziel ist es schlussendlich, alle Kammern zu meistern, am besten mit einer Bestzeit. Das klingt jetzt einfach, doch bereits nach dem Tutorial wird das Spiel sehr schnell, sehr schwer. Knallharte Knobelfans werden sich hier sehr wohl fühlen. Der Schwierigkeitsgrad schränkt die Massentauglichkeit stark ein und hält nur wirkliche Genre-Fans bei der Stange. Zumal der Spielfluss nur schleppend voran geht. Wer schnelle Unterhaltung sucht ist hier falsch. Denken, denken und nochmal denken steht hier auf dem Plan.
Technik
Ein technisches Meisterwerk ist Project Termporality bei weitem nicht. Optisch nicht sehr beeindruckend, die Soundkulisse wirkt einschläfernd und die Steuerung ist sehr minimalistisch. Es handelt sich hier zwar um einen Indie-Titel, das sagt aber nicht viel über ein Spiel aus. Project Temporality wirkt wie ein schnell entwickeltes Massenspiel, auch wenn es nicht unbedingt Massentauglich ist. Bei den Texturen habt ihr nur eine sehr begrenzte Auswahl. In vier Stufen lassen sich die Texturendetails einstellen, die sich optisch zwar unterscheiden, aber auf der höchsten Stufe noch immer matschig wirken. Musikalisch erwarten euch langweilige Instrumentalklänge, die ihr zum Glück deaktivieren könnt. Es herrscht akute Einschlafgefahr, also wird es wieder einmal Zeit, den guten Radio aus dem Keller zu holen. Leider läuft das Spiel nicht flüssig.Im Moment sind ruckelnde Spiele offenbar ganz normal, denn auch Project Temporality hat immer wieder mit kleineren Rucklern zu kämpfen, selbst bei ausreichender Systemleistung und konstanten 60fps.Die Ruckler wirken sich sehr störend auf den Spielfluss aus.
Ebenfalls nicht rund läuft die Steuerung, vor allem die Sprungsteuerung ist sehr schwammig. Proband 87 hüpft oft nicht soweit, wie man es gerne hätte oder rutscht einfach von Kanten ab. Als Spieler bekommt man so gut wie kein Gefühl dafür, wie weit er springen kann. Zum Glück lässt sich die Zeit zurückdrehen und die Pannen somit ungeschehen machen. Eine gute Nachricht gibt es. Project Temporality ist während des Tests kein einziges Mal abgestürzt. Es läuft zwar nicht flüssig, aber wenigstens stabil.