Pokémon Ultrasonne/Ultramond REVIEW
Viele Spieler hätten sich für 2017 sicherlich bereits den Pokémon Einstand auf der Nintendo Switch gewünscht, dieser wird aber wohl frühestens im kommenden Jahr gefeiert werden können. Stattdessen schickt uns Game Freak mit Ultra-Sonne und Ultra-Mond noch einmal in die Alola-Region und legt die letztjährigen Episoden mit einigen Anpassungen und frischen Inhalten neu auf. Ob sich der wohl letzte Nintendo 3DS Ausflug in die Welt der knuddeligen Taschenmonster lohnt?
Ultra-Geschwätzig
Seit ihren Anfängen auf dem GameBoy sind überarbeitete Neuauflagen zur festen Tradition der Reihe geworden. Ultra-Sonne und Ultra-Mond bleiben diesem Konzept treu und bieten im Grunde das bereits bekannte Spiel, erweitern dieses aber um ein paar neue Features. Der überwiegende Teil bleibt identisch mit den Editionen aus dem Vorjahr und übernimmt deren Stärken, aber auch einige der Schwächen von Sonne und Mond. Nicht unbedingt eine Schwäche per se, aber doch etwas mühselig ist erneut der sich zäh gestaltende Spieleinstieg. Wie gehabt zieht es unseren Protagonisten zu Beginn samt Mutter in die an Hawaii angelehnte Alola-Region, mit deren Besonderheiten uns Professor Kukui gleich zu Beginn vertraut macht.
Bevor dieser dem Spieler außerdem noch das erste eigene Pokémon aushändigt, werden Name, Geschlecht und Aussehen bestimmt, wobei man bei Letzterem die Wahl zwischen vier festgelegten Avataren pro Geschlecht hat. Anschließend kann das große Abenteuer beginnen. Die in häufig eingestreuten Dialog- und Zwischensequenzen erzählte Rahmenhandlung bleibt dabei nahezu die altbekannte. Während viele Fans die im Vergleich zu früheren Iterationen deutlich längeren Story-Szenen honorieren mögen und auch ich zugeben muss das diese der Geschichte definitiv mehr Fülle geben, so sind mir viele der Gespräche gerade in der anfänglichen Tutorial-Phase, aber auch immer wieder im späteren Spielverlauf, viel zu geschwätzig.
Ab ca. der zweiten Spielhälfte verlässt die Handlung nun übrigens ein bisschen die bekannten Pfade und etabliert neben Team Skull mit dem Ultraforschungsteam neue Gegenspieler. Auch einige aus früheren Spielen bekannte Antagonisten haben einen Auftritt, wobei dieser nie über (immerhin netten) Fanservice hinausgeht. Deutlich besser gefallen mir das schon die kleinen Geschichten, die in manchen der sowieso nun deutlich abwechslungsreicheren Nebenmissionen erzählt werden.
Ultra-Neu?
Ultra-Sonne und Ultra-Mond haben aber auch abseits der etwas erweiterten Handlung mehr Inhalt erhalten. So wurde beispielsweise die Welt dezent vergrößert und erlaubt es nun nach Ultrametropolis zu reisen. Der neue Ort, den man über eines der Ultrapforten genannten Portale bereisen kann, enttäuscht allerdings. Weder kann man in dem kleinen Areal wilde, gar neue Taschenmonster fangen, noch gibt es wirklich etwas zu tun – abgesehen von dem riesigen Turm, der in der Mitte der seinen Namen nicht gerecht werdenden Stadt steht. Was es mit diesen auf sich hat, sei an dieser Stelle aber nicht verraten und sollte vom geneigten Spieler selbst herausgefunden werden.
Mit UB Mauerwerk, UB Detonation und UB Klebrigkeit gibt es außerdem drei neue Pokémon, darüber hinaus haben einige bekannte Monster – darunter auch die beiden legendären, auf den jeweiligen Covern abgebildeten Solgaleo und Lunala – neue Formen spendiert bekommen. Das sich die Entwickler mit allzu viel neuen Pokémon zurückgehalten haben, ist angesichts des sowieso schon absurd riesigen Lineups mehr als willkommen.
Neu ist außerdem die Kampfagentur. In dieser kann man aber nicht auf sein eigenes Team zurückgreifen, sondern muss sich fremde Pokémon leihen. Das ist durchaus spannend, da man die eingefahrene Routine mit den eigenen Recken aufgeben und sich schnell mit den neuen Taschenmonstern arrangieren muss. Je besser man dies macht, desto mehr Kämpfe gewinnt man und desto bessere Belohnungen werden schließlich ausgeschüttet. Im ebenfalls neuen Minispiel Mantax-Surfen, welches das hin- und herschippern zwischen den einzelnen Inseln mittels Schiff ersetzt, winken für das Ausführen gelungener Tricks ebenfalls Belohnungen, wie Items und neue Attacken.
Ebenfalls lohnenswert ist es die über die gesamte Region verteilten und versteckten Herrscher-Sticker zu finden, für die man – sofern man genügend Sticker gesammelt hat – die mächtigen und riesengroßen Herrscher-Pokémon erhält und diese auch im Kampf einsetzen kann.
Ultra-Schön?
Ansonsten liefert Ultra-Sonne und Ultra-Mond vor allem Anpassungen im Detail. So ist das Interface etwas aufgeräumter, die Prüfungen wurden überarbeitet und leicht abgeändert, der Fotomodus erweitert. Konnte man zuvor nur eingeschränkt Fotos schießen, kann man nun Trainer, Pokémon, Posen, Outfits und Hintergründe wählen und die Schnappschüsse mit Stickern und Rahmen verschönern.
Auch ein Jahr nach dem ursprünglichen Release präsentiert sich die aktuelle Generation des beliebten Franchise als eines der technisch eindrucksvollsten Spiele auf dem Nintendo 3DS. Vor allem die organisch wirkende und abwechslungsreich gestaltete Welt ist für mich nach wie vor ein großer Pluspunkt. Das hat aber durchaus seinen Preis, denn wie gehabt neigt das Spiel gerade in den Kämpfen zu Rucklern, wobei diese gefühlt etwas zu Sonne und Mond reduziert wurden. Um neue Stücke und Remixe bekannter Melodien erweitert wurde hingegen die sowieso schon gute Musik.