Pokémon Schild REVIEW
Seit die Reihe Mitte der 1990er Jahre auf dem GameBoy gestartet ist, wünschen sich viele Fans nichts sehnlicher als ein Pokémon-Spiel auf einer „großen“ Konsole. Zwar gab es immer wieder Ableger und Spin-Offs für Nintendos Heimkonsolen, doch ein großes Rollenspiel im Stile anderer Franchise gab es bislang nicht. Mit Pokémon Schwert & Schild will Entwickler GameFreak nun endlich den Sprung wagen. Doch im Vorfeld der Veröffentlichung hagelte es Kritik und Häme aus der lautstarken Fanecke auf Social Media und in Foren. Zurecht?
Ein Schritt nach vorne, zwei Schritte zurück
Stein des Anstoßes war unter anderem die Meldung, dass GameFreak über 420 Pokémon aus vorherigen Titeln für die neuen Editionen gestrichen hat. Laut Entwickler habe dies vor allem technische Gründe, da es schlicht nicht möglich gewesen wäre alle der mittlerweile über 900 Taschenmonster in Pokémon Schwert & Schild zu integrieren. Diese Aussage wurde wiederum von Fans mit Gegenargumenten in Zweifel gezogen. Fakt ist jedenfalls, dass man erstmals die Lieblinge aus vorherigen Spielen nicht übertragen kann. Und das passt vielen Spielern nicht.
Auch an anderer Stelle gibt es reichlich Anlass für Kritik. Bedenkt man den enormen Umsatz, den die Marke jährlich generiert, so sollte man eigentlich davon ausgehen, dass genügend Geld vorhanden sei, um den grafischen Unterbau auf den Stand einigermaßen aktueller Technik zu bringen. Auch hier enttäuscht das Endergebnis zuweilen. Zwar ist die an Großbritannien angelehnte Galar-Region durchaus mit einigen netten Details inszeniert. Insbesondere etwa, wenn man in die verschneiten Gebiete kommt und schon einmal Weihnachtsstimmung einatmen kann oder sich im Startareal an der heimeligen Wohlfühlstimmung des Startdorfes der Spielfigur erwärmt. Vergleicht man aber, was auf der Nintendo Switch technisch möglich ist und von Konkurrenztiteln, wie etwa Breath of the Wild und Super Mario Odyssey geleistet wird, dann muss man sich schon fragen, warum es GameFreak nicht auf die Reihe bekommt und Fans endlich das gibt, wonach sie schon seit etlichen Jahren schreien: ein Spiel, welches einer Heimkonsole würdig ist.
Never change a winning Ponita
Dabei ist Pokémon Schwert & Schild im Kern gelungen. Sehr sogar. Das grundlegende Prinzip aus kämpfen, fangen und leveln funktioniert wie eh und je und setzt von Minute Eins die bekannte Suchtspirale an. Die Rahmenhandlung? Altbekannt. Zu Beginn kreiert man sich einen wahlweise männlichen oder weiblichen Trainer und individualisiert diesen im rudimentären Editor, wählt sich eines von drei Starter-Monster aus und zieht los in die weite Welt. Man bekämpft Rivalen, sammelt Orden, fängt Pokémon und füllt mit diesen den Pokédex. Zusätzlich zu den 14 speziellen Galar-Formen altbekannter Pokémon gibt es diesmal satte 81 neue Monster. Wie immer, sind die neuen Kreaturen hit und miss. Manche Designs sprühen vor Kreativität und Individualität, bei anderen fragt man sich, ob die verantwortlichen Entwickler mehr als 10 Minuten in die Konzeption des jeweiligen Pokémon gesteckt haben. Vor allem jene Monster, bei denen es sich eigentlich nur um Formen oder Gegenstände mit Glubschaugen handelt, kann ich einfach nicht mehr sehen. Dann doch lieber Klasse statt Masse. Mein Highlight ist übrigens Lauchzelot, eine Weiterentwicklung von Porenta inklusive einem Schwert und Schild aus Lauch. Das ist genau die Art von Kreativität, die ich so sehr an Pokémon liebe und zeigt, dass man auch altbekannten Kreaturen noch sinnvoll eine neue Form hinzufügen kann.
Spielerisch rüttelt Pokémon Schwert & Schild nicht am bewährten Prinzip und offeriert gewohnt unterhaltsame, aber selten sonderlich anspruchsvolle Kämpfe. Gegen die Trainer im Spiel kommt man meist relativ gut an, Frust gibt es nahezu keinen, was ja durchaus positiv ist. Dennoch steckt wie gewohnt mehr Komplexität in dem Kampfsystem, als es viele Außenstehende vermuten würden. Leider wird diese aber eben nur selten abgerufen, da man mit etwas Erfahrung und einer einigermaßen guten Taktik selbst im Endgame sehr einfach als Sieger aus den Kämpfen hervor geht.
Online, das übt ihr bitte noch einmal
Anders sieht es da schon in den Online-Kämpfen gegen andere Trainer aus. Im Rahmen meines Tests hat es oft aber vergleichbar lange gedauert, bis ich mit einem anderen Spieler verbunden wurde und mich gegen diesen messen konnte. Darüber hinaus kann man auch wieder mit anderen Trainern tauschen. Welches Pokémon mein Gegenüber mir zum Tausch anbietet, sehe ich jedoch erst, wenn der Tausch vollendet ist. Nach wie vor ist es nämlich nicht möglich, sich im Vornherein zu einigen, es sei denn, man kommuniziert über einen Drittkanal. Und selbst diese Variante ist unnötig umständlich, da man auch noch einen individuellen Zahlencode austauschen muss.
Gigantisch! Aber ohne wirklichen Sinn.
Eine der großen Neuerungen sind die Dynamax-Kämpfe, in denen man seine Pokémon für bis zu drei Runden in mehrere Meter große Riesen verwandeln kann. Dies ist allerdings nur mit 27 Arten möglich und ersetzt ein bisschen die gestrichenen Mega-Entwicklungen. Immerhin sieht das Ganze beim ersten und zweiten Mal noch ziemlich cool aus, danach fragt man sich aber schon, worin der Sinn in den Dynamax-Kämpfen liegt. Spielerisch unterscheiden die sich nämlich nicht von gewöhnlichen Auseinandersetzungen, weshalb ich nach einer Weile, außer wenn es nicht anders möglich war, vermeiden habe, meine Monster groß werden zu lassen.
Ab in die Natur
Sehr viel besser gefällt mir da schon die neue Naturzone, in denen man sich auf die Jagd nach Pokémon begibt. In der Naturzone ist es übrigens erstmals möglich, die Kamera komplett frei zu drehen! Das dies ernsthaft ein Anlass zur Freude darstellt, ließ mich dann aber doch die Erwartungen, die ich dem Franchise mittlerweile gegenüber bringe, infrage stellen. Sei´s drum, die besten Momente in Pokémon Schwert & Schild hatte ich in der freien Wildbahn. Wie gehabt, spielen Wetterbedingungen und der Tag-Nachts-Zyklus hier eine Rolle, auf welche Monster man trifft. Das Bekämpfen und Fangen dieser macht wie gewohnt riesigen Spaß und ist auch nach vielen Stunden noch motivierend. Für etwas Abwechslung im Trainer-Alltag sorgen diverse Spielereien, in denen man etwa mit seinen Monstern spielen kann oder gemeinsam absurd viele unterschiedliche Variationen von japanischen Curry kocht.
Cool sind auch die Nester, in denen man Watt sammeln kann. Diese Währung kann man wiederum gegen spezielle Gegenstände und Attacken eintauschen. Die Nester laufen übrigens als eine Art Raid ab, in denen man große Pokémon (da sind sie wieder, die Dynamax-Kämpfe) bekämpft. Dies kann man mit drei KI-Kollegen oder drei realen Spielern tun. Wenn man diese denn über das Online-System findet…
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- das bewährte Spielprinzip trägt nach wie vor und macht viel Laune
- stylistisch schön umgesetzte neue Region, die an Großbritannien erinnert
- schicke Animationen
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- Grafik mal hui, mal ernüchternd
- viele Pokemon der vorherigen Spiele fehlen
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Pro & Kontra
- das bewährte Spielprinzip trägt nach wie vor und macht viel Laune
- stylistisch schön umgesetzte neue Region, die an Großbritannien erinnert
- schicke Animationen
- Grafik mal hui, mal ernüchternd
- viele Pokemon der vorherigen Spiele fehlen
Ich habe mich dazu entschlossen das Game nicht zu holen, die Enttäuschung, dass nicht alle PKM dabei sind ist dann doch zu groß. Verstehe nicht warum die nicht auf die Community hören.
Zusätzlich haben die noch behauptet, dass sie alle Texturen neu gemacht haben, was auch eine Lüge war. Sad.