Pillars of Eternity – The White March Part I DLC REVIEW

Am 25.08.2015, also ca. fünf Monate nach Veröffentlichung des Hauptspiels wurde der erste von zwei DLCs veröffentlicht. Wie der Name andeutet, versetzt uns der DLC in einen neuen Landabschnitt der Dyrwald-Region. Die Weißmark ist eine nordöstlich gelegene Gebirgskette, die dank Eis und Schnee recht unwirtlich ausfällt. Um auf das neue Gebiet zugreifen zu können, muss man bereits die Festung Caed Nua erlangt haben, damit man von der Burgvogtin in Caed Nua ein Hilfegesuch aus dem Dorf Stalwart empfängt. Ja richtig gelesen: Die „The White March“-DLCs sind quasi glorifizierte Nebenquests, welche neben der Kampagne des Hauptspiels abgewickelt werden sollen. Wer seine alten Spielstände bereits gelöscht hat schaut also erst mal in die Röhre und muss für den zusätzlichen Inhalt ein neues Spiel komplett von Vorne starten. Aber zurück zur Story:

 

Ein Dorf im Schnee, das droht zu vergehen

Das Dorf Stalwart liegt kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Es gibt kaum noch Händler die sich in die Region verirren, immer mehr Einwohner ziehen weg und zu allem übel wird das Dorf in letzter Zeit von fiesen Ogern tyrannisiert. Sogar die Jagd nach Wild ist eine heikle Angelegenheit, welche in dieser lebensfeindlichen Landschaft schnell mit dem Tod enden kann. Die Bürgermeisterin von Stalwart hat jedoch einen Plan, um diese ganzen Probleme auf einen Schlag zu beseitigen. Auf dem nördlich gelegenen Berg befindet sich nämlich Durgans Batterie, also eine Art Festungsschmiede, die einst von einem stolzen Zwergenklan geleitet wurde. Eines Tages geschah jedoch ein Unglück und die Zwerge verrammelten sich in ihrer Festung. Seit diesem Tag hat niemand mehr etwas von den Zwergen gesehen und jeder Versuch die Festung zu knacken scheiterte. Das bedeutet aber auch, das Durgans Batterie immer noch zum plündern bereitsteht. Und hier kommen wir ins Spiel. Bürgermeisterin Renengild will Zugriff auf die legendäre Zwergenschmiede erhalten, welche den besten Stahl auf der ganzen Welt produzieren kann. Hierdurch wäre Stalwart freilich wieder wirtschaftlich relevant und somit gerettet. Wir hingegen dürfen nicht nur die gesamte Festung plündern, sondern sollen sogar uneingeschränkten Zugriff auf die Schmiede erhalten – sofern es uns denn gelingt die Eingangstore zu öffnen und den Weg zur Schmiede freizuprügeln. Schließlich weiß niemand, was mit den Zwergen geschehen ist und was so alles in der Batterie herumgeistert.

Neben der Angelegenheit rund um Stalwart, bietet der DLC auch noch eine weitere nennenswerte Aufgabe. In der Nähe unserer Festung Caed Nua befindet sich Crägholdt, der Magierturm des mächtigen Lichs Concelhaut. Crägholdt wird jedoch von der Söldnergruppe „Zerrissenes Banner“ belagert, welche den Landstrich in ein regelrechtes Schlachtfeld verwandelt haben. Als Fürst der benachbarten Festung können wir freilich nicht einfach tatenlos zusehen, wie ein paar gesetzlose Söldner unseren Nachbarn traktieren. Also wird beschlossen die Angelegenheit unter die Lupe zu nehmen. Es versteht sich von selbst, dass die Sache in einem Blutbad endet.

 

Mehr Inhalt und zwei grobe Designschnitzer

Tja, und damit wäre dann auch schon die Handlung des DLCs besprochen. The White March Part I bietet insgesamt 11 neue Maps (kleinere Häuser und Höhlen nicht mitgerechnet), welche einen soliden, aber keineswegs eindrucksvollen Umfang bieten. Neben den beiden Hauptquestreihen, bietet der DLC freilich auch viele Nebenquests, ein paar zusätzliche Kopfgeldjagd-Aufträge, neue Ausrüstungsstücke und Monster, sowie einen weiteren Drachen, den man als optionalen Bossgegner zweckentfremden darf.

Der Level-Cap wird durch den DLC von Stufe 12 auf 14 angehoben, was vor allem für den sehr schwierigen Crägholdt-Auftrag absolut notwendig ist. Der Inhalt in der eigentlichen Weißmark-Quest ist hingegen auch auf niedrigeren Stufen gut machbar. Man sollte also nicht den Fehler machen und sich die Weißmark für den Schluss aufheben, also kurz bevor man die letzte Storyquest des Hauptspiels in Angriff nimmt (das war mein Fehler). Soweit ich weiß haben die Entwickler aber vorausgeplant und mit diesem DLC die Level-Scaling-Option eingebaut, welche dann auch kostenfrei in bestimmte Stellen des Hauptspiels übertragen wurde. Aber ich persönlich bin gegen jede Form des Level-Scalings und habe daher keinen Gebrauch davon gemacht.

Ehrensache, dass The White March Part I auch zwei neue Gefährten für eure Gruppe einführt. Da hätten wir den durchgeknallten, streng masochistischen Mönch Zahua, der wie eine hässlichere, vernarbte Version von Patrick Steward aussieht und die Teufelin von Caroc, eine brandstiftende Massenmörderin, deren Seele zur Strafe in ein mechanisches Konstrukt gespeist wurde. Während die Teufelin eine eigene Charakterquest samt Ending-Epilog spendiert bekam, hat man leider völlig versäumt derlei Dinge für Zahua einzufügen. Doch der Schein trügt, denn aus irgendeinen hirnrissigen Grund wurde entschieden Zahuas Charakterquest erst im The White March Part II-DLC verfügbar zu machen. Das muss man freilich erst mal wissen, ich wusste es jedenfalls nicht und hätte seine Quest beinahe verpasst, wenn ich nicht noch etwas extra Recherche für diesen Test betrieben hätte (ich habe natürlich auch The White March Part II gespielt). Eine derartige Frechheit von Seiten der Entwickler irritiert mich doch sehr.

Noch irritierender war jedoch die Nebenquest „Der graue Schläfer.“ Diese nötigt euch dazu, ein mehr als nur kryptisches Rätselgedicht zu lösen, um den Fluch eines alten Schwertes zu brechen. Besagtes Schwert kann erst wieder abgerüstet werden, wenn man die Quest erfolgreich abschließt. Da die Quest sehr viel Sucherei erfordert und somit unzählige Ladezeiten provoziert (die sind immer noch ein großes Ärgernis), lautet meine Empfehlung diese Quest entweder mit einer Komplettlösung zu lösen oder einfach komplett zu ignorieren. Es ist mit Abstand die schlechteste Quest in Pillars of Eternity und eure Zeit nicht wert.

Am schlimmsten ist jedoch ein Bug, der nach dem finalen Bosskampf in Durgans Batterie auftreten kann. Hier kann es passieren, dass sich der Kristall in der Schmiede nicht anklicken lässt, was zu einer permanenten Sackgasse führt. Hier bleibt einem nichts anderes übrig, als einen alten Spielstand zu laden und den Kampf erneut auszutragen, in der Hoffnung, dass dieser Bug beim nächsten Versuch nicht erneut auftritt. Für so etwas gibt es nun wirklich keine Entschuldigung mehr, zumal der DLC ja auch schon zwei Jahre alt ist!
Positiv zu erwähnen ist hingegen, dass die Weißmark ohne Kickstarter-Abfall auskommt. Goldene NPCs, Grabsteininschriften von Backern und ähnlicher Quark sind also nicht mehr zu befürchten. Und ja, wer den DLC durchgespielt hat, bekommt die Möglichkeit mithilfe der Zwergenschmiede mächtigen Durganstahl herzustellen. Diesen kann man anschließend nutzen, um Waffen und Rüstungen ordentlich aufzuwerten. Die hierfür benötigten Materialien sind jedoch nur begrenzt vorhanden, man sollte den wertvollen Stahl also klug einsetzen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
79
79
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Und damit wäre dann auch alles zum ersten DLC gesagt. Wer gerne mehr Inhalt zu Pillars of Eternity haben möchte und auf das frostige Setting abfährt, der darf bedenkenlos zugreifen. Die Handlung des DLCs ist jedoch etwas arg dünn ausgefallen. Verdammt! Da wirken sogar einige der neuen Nebenquests spannender. Das liegt aber auch daran, dass die Story erst im zweiten DLC-Teil entfaltet wird. Das was hier geschieht ist quasi nur das Vorspiel der eigentlichen Geschichte, welche die Weißmark zu erzählen hat. Nichtsdestotrotz kann man diesen DLC aber auch für sich stehen lassen, für den Fall, dass man keine Lust mehr auf den zweiten Part haben sollte. Es ist nämlich keineswegs so, dass Part I mit einem Cliffhanger endet. Und das ist etwas, was man von Zahuas Charakterquest leider nicht behaupten kann. Was man sich diesbezüglich geleistet hat, ist einfach nur frech und auch die Sidequest um den „Grauen Schläfer“ ist einfach nur grottenschlecht umgesetzt. Obsidian haben sich hier also einige grobe Schnitzer erlaubt, welche sich freilich auch in der Endwertung bemerkbar machen. Unterm Strich lohnt sich der DLC für Freunde von Pillars of Eternity aber dennoch.

- Von  Volker

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Pillars of Eternity - The White March Part I DLC REVIEW

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